Grenzen des WachstumsDarum ist bei 10 Millionen Schweizern Schluss
Von Monique Misteli
15.11.2022
UNO: Weltbevölkerung auf acht Milliarden Menschen gewachsen
Die Weltbevölkerung überschreitet am Dienstag nach UN-Schätzungen die Schwelle von acht Milliarden Menschen. Seit 1950 hat sich die Anzahl der Menschen auf der Welt mehr als verdreifacht.
15.11.2022
Erstmals überhaupt leben acht Milliarden Menschen auf der Welt: so viele wie noch nie. In der Schweiz dürfte die Bevölkerung bis auf zehn Millionen anwachsen – trotz sinkender Geburtenrate.
Von Monique Misteli
15.11.2022, 00:00
15.11.2022, 13:26
Monique Misteli
Acht Milliarden: In den kommenden Tagen überschreitet die Weltbevölkerung diese Grenze. Bis 2060 sollen sogar über zehn Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben. Davon gehen die Vereinten Nationen aus.
In der Schweiz soll laut Bundesamt für Statistik (BfS) die Bevölkerung auf 9,5 bis zehn Millionen in den nächsten 40 Jahren anwachsen.
Wie und warum sich die Bevölkerung auf der Welt und hierzulande entwickelt hat, erfährst du hier:
Wie hat sich die Bevölkerung entwickelt?
Das Bevölkerungswachstum war bis ins 20. Jahrhundert relativ stabil. Erst ab den 1950er-Jahren wuchs die Menschheit exponentiell. Konkret: Innerhalb von 70 Jahren ist die Weltbevölkerung von 2,5 Milliarden auf acht Milliarden angewachsen (+220%).
In der Schweiz hat sich die Bevölkerung gemäss dem Bundesamt für Statistik (BfS) seit 1900 mehr als verdoppelt. Sie wuchs von 3,3 Millionen auf heute über 8,7 Millionen Einwohner*innen.
Warum ist die Bevölkerung so stark gewachsen?
Weltweit betrachtet sind eine hohe Geburtenrate gepaart mit einer tiefen Sterblichkeitsrate (sog. Geburtenüberhang) die Hauptgründe für das Wachstum. Insbesondere die Kindersterblichkeitsrate ging zurück, was wiederum mit medizinischem Fortschritt zu tun hat.
Aber auch der allgemeineWohlstandsanstieg der Menschen hat dazu beigetragen.
In absoluten Zahlen bedeutet dies: Von den 8,7 Millionen Einwohnern in der Schweiz sind gut zwei Millionen Menschen zugewandert. Die meisten stammen aus Nachbarländern wie Italien, Deutschland und Frankreich sowie aus anderen europäischen Ländern wie Portugal und dem Kosovo.
Nach Japan hat die Schweiz die zweithöchste Lebenserwartung weltweit. Frauen werden im Schnitt 85,4 Jahre alt, Männer 81,7 Jahre.
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Was ist die Geburtenrate?
Die Geburtenrate beschreibt, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich in ihrem Leben bekommen wird. Sie wird auch Fertility rate oder «Geburtenziffer» genannt.
Aktuell liegt jene in Hongkong am tiefsten mit 0,8 und in Niger am höchsten mit 6,8 Kindern pro Frau. In der Schweiz gebärt eine Frau im Schnitt 1,5 Kinder.
Wächst die Bevölkerung in Zukunft weiter so schnell?
Weltweit wächst die Bevöllkerung nach wie vor rasch, dennoch nehmen die Wachstumsraten seit den 1960er-Jahren ab. Das heisst: Absolut kommen mehr Menschen dazu, relativ gesehen wird dieser Teil aber immer kleiner.
Die Vereinten Nationen rechnen deshalb damit, dass die Weltbevölkerung sich in etwa 60 Jahren stabilisiert und danach sogar abnimmt.
Warum werden künftig weniger Kinder geboren?
Laut UNO geht die Geburtenrate seit Jahren zurück. Noch vor 2070 soll die Gesamtfruchtbarkeitsrate unter 2 sinken. Sprich: Ab dann wird die Menschheit sich nicht mehr reproduzieren.
Studien deuten darauf hin, dass Kinderkriegen sich im gesellschaftlichen Kontext gewandelt hat. Früher hatte man Kinder zum Überleben, heute sind sie zu einem Kostenfaktor geworden – ein Wandel von Notwendigkeit hin zu Wohlstand.
Wenn die Geburtenrate jetzt schon sinkt, warum wächst die Bevölkerung dann weiter?
Das liegt daran, dass der Anteil der Erwachsenen, also der über 25-Jährigen, zunimmt. Anders gesagt: weil die Menschen länger leben.