Doppelspitze? Meyer und Wermuth wollen SP gemeinsam leiten

SDA/twei

18.12.2019 - 16:59

Wer folgt dem scheidenden SP-Parteipräsidenten Christian Levrat nach? Mit Mattea Meyer und Cêdric Wermuth brachten sich nun zwei Nationalräte als potenzielle Nachfolger in Stellung.

Die Zürcher Nationalrätin Mattea Meyer und der Aargauer Nationalrat Cédric Wermuth bewerben sich gemeinsam um die Nachfolge für den abtretenden SP-Parteipräsidenten Christian Levrat. Die Wahl findet Anfang April in Basel statt.

Ihre Kandidatur bestätigen die Beiden in einem vorab veröffentlichten Interview mit der «Wochenzeitung» (WOZ). Die Zeit der Einzelkämpferinnen und -kämpfer sowie der grossen Heldinnen und Helden sei abgelaufen, sagt Meyer im Interview auf die Frage, wozu es überhaupt ein Kopräsidium brauche. Ein alleiniges Präsidium wäre für ihn schon rein familiär nicht vorstellbar, erklärt Wermuth.

«Wir haben beide gute Erfahrungen mit Kopräsidien gemacht, vorausgesetzt, man kennt sich gut und vertraut einander. Wir stehen uns politisch nahe, was sinnvoll ist. Denn wir müssen mit einer Stimme reden, um stark zu bleiben. Für mich ist das Präsidium der falsche Ort, um die inhaltliche Breite einer Partei abzubilden», sagt Meyer im Interview weiter.

Schulterschluss mit den Grünen?

Meyer und Wermuth wollen mit den Mitgliedern diskutieren, wie die Partizipation anders gestaltet werden kann. Sie finde es wichtig, dass die Verantwortung in Zukunft auf mehr Schultern verteilt werde, meint Meyer. «Wir wollen die Menschen in der Partei mitnehmen und ihnen auch echte Verantwortung geben», ergänzt Wermuth.

Was das Verhältnis zu den Grünen betrifft, hat Wermuth klare Vorstellungen: «Wir werden sicher nicht unsere Zeit damit verbringen, uns von den Grünen abzugrenzen. Wir sind politisch zu nah, und die andere Seite ist zu stark. Was es braucht, ist eine Verbindung der Kämpfe.»

In einem am Mittwoch veröffentlichten Communiqué der Beiden heisst es zudem: «Wir sind überzeugt, dass es gerade jetzt eine starke Sozialdemokratie braucht, welche Teil dieser sozialen Bewegung ist. Es braucht einen linken Aufbruch für ein Zukunftsprojekt, das die vielfältigen Anliegen bündelt. Für eine fortschrittliche, moderne Idee von Gesellschaft, die wieder Hoffnung schafft.»

Die 32-jährige Mattea Meyer sass zwischen 2011 und 2015 im Kantonsrat Zürich, ehe sie in den Nationalrat gewählt wurde. Cédric Wermuth sitzt seit 2011 im Nationalrat. Von 2008 bis 2011 war er Parteipräsident der Juso Schweiz. Von 2014 bis 2018 teilte er sich mit Grossrätin Elisabeth Burgener das Co-Präsident der SP Aargau.

Kopräsidien gibt es auch bei Sozialdemokraten ausserhalb der Schweiz: Unlängst haben sich etwa die deutschen Sozialdemokraten für eine Doppelspitze mit Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans entschieden.

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