Merkel sagt Adieu «Wir verstehen, dass die Schweiz nicht alles gleichzeitig machen kann»

Von Uz Rieger

9.9.2021

Auch in der Schweiz hat man sich an Angela Merkel gewöhnt – schliesslich regiert sie seit 16 Jahren in Berlin. Nun wird es Zeit, Abschied zu nehmen. Schlaglichter auf die Beziehung der deutschen Bundeskanzlerin zur Schweiz in Zitaten. 

Von Uz Rieger

Deutschland steht am 26. September vor der Wahl. Damit endet nach 16 Jahren auch die Ära von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nicht nur die Nachbarn im Norden haben sich dann an ein neues Gesicht und einen anderen Politikstil zu gewöhnen – auch die Schweiz muss sich womöglich auf andere Töne einstellen.

Das Laute und Kraftmeierische war nie Merkels Art. Das überliess sie den männlichen Alphatieren, die sich häufig lautstark und erfolglos abstrampelten, um neben ihr Gehör zu finden. Aussagen wie jene des damaligen deutschen Finanzministers und späteren Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, der 2009 im Steuerstreit mit der Schweiz mit der «siebten Kavallerie vor Yuma» drohte, kamen ihr nie über die Lippen.



Trotzdem wurde auch Merkel deutlich, wenn sie deutsche oder europäische Interessen gegenüber der Schweiz durchsetzen wollte. Grundsätzlich vertrat die mächtigste Frau der Welt – diesen Titel des Forbes-Magazins konnte sich Merkel bis 2021 zehnmal in Folge sichern – aber eher eine wohlwollende Haltung gegenüber der Eidgenossenschaft. Und das auch, nachdem ihr Verhältnis gegenüber Schweiz womöglich einen kleinen Knacks bekam: Im Jahr 2013 brach sich die Kanzlerin beim Langlauf im Engadin nämlich das Becken an.



Regierungssprecher Steffen Seibert bewies schon damals, dass er sich in die Gehirnwindungen seiner Chefin versetzen und ihren unaufgeregten Ton gut treffen konnte. Vor der Presse erklärte er: «Sie ist hingefallen. Beim Langlauf. Wir gehen von niedriger Geschwindigkeit aus.»