Steigende Corona-Zahlen«Maskenpflicht so schnell wie möglich einführen»
SDA/uri
18.10.2022
Die kalte Jahreszeit naht und die Corona-Fallzahlen steigen bereits drastisch an. Experten machen sich bereits für eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in verschiedenen Bereichen stark.
SDA/uri
18.10.2022, 10:45
18.10.2022, 15:50
SDA/uri
Masken im öffentlichen Verkehr, im Büro oder Fitness-Studio: Diese Corona-Massnahmen könnten im Herbst wieder kommen. Zumindest ist das eine Forderung von Experten. Der Tessiner Infektiologe Andreas Cerny etwa wird gegenüber den Tamedia-Titeln deutlich: «Die Maskenpflicht sollte so schnell wie möglich wieder eingeführt werden».
Cerny befürchtet, je länger man warte, desto steiler würden die Fallzahlen wieder ansteigen. Gerade die Masken hätten sich dabei als effizient erwiesen. Weiterhin gelte es nämlich, «das Gesundheitssystem nicht zu stark zu belasten», vor allem vor dem Hintergrund der neuen Variante BA.5 und der Tatsache, dass sich die Menschen in der kalten Jahreszeit wieder verstärkt gleichzeitig in Innenräumen aufhalten würden.
Virologe: «Einfach zuzuwarten ist nicht verantwortungsvoll»
Der Bundesrat stösst mit dem Verzicht auf schärfere Corona-Regeln auf Unverständnis: «Die Zeit drängt», warnt der Virologe Andreas Cerny. «Das ist eine Pandemie, keine kantonale Epidemie», so der Wissenschaftler.
24.11.2021
Dieser Massnahme stimmt auch die Genfer Virologin Isabella Eckerle zu. Man sehe bereits einen Anstieg beim Infektionsgeschehen, der sich rasch beschleunigen könne. «Masken in Innenräumen sind ein einfaches und wirksames Mittel, um Infektionsrisiken zu reduzieren», so Eckerle. Es sei ein Problem, sagte sie, dass man der Bevölkerung seit Monaten suggeriere, dass die Pandemie schon zu Ende sei.
Die Werkzeuge, die für diesen Winter bleiben, sind Masken (Verhinderung von Infektionen) & Booster, zumindest für alle Risikopersonen (Verhinderung von schwererer Krankheit). Testen ist bereits zurück gefahren, an Verbesserung der Innenraum-Belüftung gibt es kaum Interesse
Weniger dramatisch sieht die Situation der Direktor des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts, Jürg Utzinger. Die Herbstwelle sei zwar im Gange, doch das sei «kein Grund in Panik zu verfallen». Allerdings hält auch er es laut «20 Minuten» für einen guten Weg, Masken im öV zu tragen, falls die Infektionszahlen ansteigen sollten.
Auch Armee diskutiert über Maskentragpflicht
Auch bei der Armee ist derzeit die Maskentragpflicht ein Diskussionspunkt. Die Situation werde genau beobachtet, hiess es beim Koordinierten Sanitätsdienst des Bundes (KSD). Man antizipiere die epidemiologische Lage und beurteile beim Verteidigungsdepartement die Notwendigkeit von möglichen weiteren Massnahmen innerhalb der Armee.
In der derzeit bestehenden normalen Lage sind die Kantone für die Anordnung von Massnahmen zuständig, also zum Beispiel für eine Maskentragpflicht. Der Vorstand der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) werde sich an seiner ordentlichen Sitzung vom Donnerstag auch mit der aktuellen epidemiologischen Lage befassen. Ob der Prozess für Empfehlungen zuhanden der Kantone ausgelöst werde, sei offen, hiess es bei der GDK auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Das musst du beim Tragen einer FFP2-Maske beachten
Rekordhohe Fallzahlen, Omikron und verschärfte Maskenpflicht: Viele steigen jetzt von der OP-Maske auf die FFP2-Maske um, weil sie sich damit besser geschützt fühlen. Was du dabei beachten musst, erfährst du im Video.
08.12.2021
290'000 Mal vierte Impfdosis verabreicht
Stand heute wurden laut BAG über 290'000 zweite Auffrischimpfungen verabreicht, davon über 120'000 in der Altersgruppe 80 Jahre und älter. Der zweite Booster steht der Schweizer Bevölkerung seit dem 10. Oktober zur Verfügung. Das BAG und die Impfkommission empfehlen sie in erster Linie besonders Gefährdeten und dem Gesundheitspersonal.
Das BAG betont, dass in diesem Herbst das Ziel der Impfung nicht darin liegt, Infektionen zu verhindern. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, lässt sich eine Ansteckung durch die Omikron-Variante auch mit Impfungen nicht immer ausschliessen. Die Auffrischimpfung kann aber gefährdete Personen vor einem schweren Verlauf schützen.
BAG geht bei Coronavirus von hoher Dunkelziffer aus
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rechnet bei den Corona-Fällen mit einer hohen Dunkelziffer. Die Fallzahlen widerspiegeln das Infektionsgeschehen demnach nur eingeschränkt. Die Armee beobachtet derweil die Situation genau, insbesondere betreffend Maskenpflicht.
Der hohe Anteil positiver Tests sowie die Daten aus dem nationalen Abwassermonitoring deute auf eine erhöhte Dunkelziffer hin, hiess es am Dienstag beim BAG auf Anfrage von Keystone-SDA.