Coronakrise 130 Neuinfektionen — Berset kündigt Konsequenzen beim BAG an

Agenturen/red

4.8.2020

Das BAG meldet 130 Neuinfektionen — fast doppelt so viele wie am Vortag. Unterdessen hat Bundesrat Alain Berset nach den falschen Angaben zu den Ansteckungsorten Konsequenzen beim BAG angekündigt. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag 130 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus innert eines Tages gemeldet worden. Das sind fast doppelt so viele als am Vortag.
In den vergangenen sieben Tagen belief sich die Zahl damit auf 1'032.

In der vergangenen Woche waren dem BAG jeweils am Donnerstag und Freitag über 200 neue Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Am Sonntag und Montag lag die Zahl der Neuansteckungen bei 138 respektive 66.

Die falschen Angaben des Bundesamtes für Gesundheit zu den Ansteckungsquellen mit dem Coronavirus werden nach den Worten von Bundesrat Alain Berset Konsequenzen haben.

«Es ist ein Fehler passiert. Das wichtigste ist, das zu bemerken und so rasch wie möglich zu korrigieren, und das ist gemacht worden», sagte Gesundheitsminister Alain Berset in einem Interview der Sendung «10 vor 10», dessen Wortlaut das Schweizer Fernsehen SRF vorab auf der Webseite veröffentlichte.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stehe unter grossem Druck. Der Fall werde dort organisatorische Konsequenzen haben. Ein Fehler könne immer passieren. Man müsse aber auch die Anpassungen vornehmen, damit das nicht mehr vorkomme, und schauen, wie die Abläufe verbessert werden könnten, sagte Berset.

Das Bundesamt für Gesundheit hatte am Freitag Zahlen publiziert, wonach die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken, in Clubs und Restaurants am grössten sei. Tatsächlich stecken sich die meisten Personen aber innerhalb der Familie an, wie das BAG am Sonntag klarstellte.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Kantone Waadt und Wallis stehen ab Mittwoch nicht mehr auf der belgischen Risiko-Liste.
  • In Frankreich warnen Experten vor einem unkontrollierten Anstieg der Corona-Fälle.
  • Laut dem BAG haben sich in der Schweiz innert 24 Stunden 130 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert – das sind fast doppelt so viele wie gestern. 
  • Das Coronavirus könnte in Italien einer Studie zufolge sechsmal stärker verbreitet sein als bekannt.
  • Auf dem Thuner- und dem Brienzersee verkehren ab nächster Woche weniger Schiffe. Grund sind geringere Passagierzahlen.
  • US-Präsident Donald Trump stellt einen wirksamen Corona-Impfstoff «weit vor Ende des Jahres» in Aussicht – ohne nähere Einzelheiten bekannt zu geben.
  • Die US-Biotech-Firma Regeneron Pharmaceuticals hat in einer Studie an Tieren die Wirksamkeit einer Antikörper-Kombination zur Behandlung von Coronavirus-Erkrankungen festgestellt.

21.52 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Dienstag

21.41 Uhr: Über 19'000 Tote: Perus Premierminister verliert Vertrauensvotum im Parlament

Perus Premierminister Pedro Cateriano ist mit einem Vertrauensvotum im Parlament gescheitert und hat damit eine Regierungskrise in dem Andenstaat ausgelöst. Der Antrag wurde mit 37 zu 54 Stimmen — bei 34 Enthaltungen — abgelehnt, wie die peruanische Nachrichtenagentur Andina berichtete. «Als Demokrat respektiere ich, was die Mehrheit sagt», sagte Cateriano nach der Abstimmung, die ihn und das Kabinett zum Rücktritt zwingt. Präsident Martin Vicarra ist gezwungen, in der grassierenden Corona-Pandemie eine neue Regierung zu bilden.

Vizcarra hatte erst Mitte Juli den Premierminister und mehrere andere Minister ausgetauscht, nachdem die hohen Coronavirus-Zahlen des Landes und die Wirtschaftskrise seine Popularität geschmälert hatten. Zuvor hatte er für April 2021 zu Präsidenten- und Parlamentswahlen aufgerufen. In Peru haben sich mehr als 430'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 19'000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

21.10 Uhr: Konzerte in Frankreich ab Mitte August wieder möglich

In Frankreich können unter bestimmten Bedingungen ab Mitte August wieder kulturelle Veranstaltungen mit mehr als 5000 Teilnehmern stattfinden. Ab dem 15. August dürften die zuständigen Präfekturen Veranstaltungen wie Konzerte und Festivals unter Einhaltung von Corona-Sicherheitsvorkehrungen wieder genehmigen, teilte das französische Kulturministerium mit.

Demnach müssten zwischen Sitzplätzen genügend Abstand gehalten werden und das Tragen einer Schutzmaske verpflichtend sein. Das Ministerium hatte bereits Ende Juli ein entsprechendes Dekret erlassen.

Ab dem 1. September können demnach Festivals, Konzerte und Shows mit mehr als 5000 Besuchern ohne spezielle Genehmigung der Präfektur stattfinden. Das Ministerium kündigte mehr Informationen dazu für die Woche des 24. August an. Ab September dürfen in Frankreich auch wieder Messen veranstaltet werden.

Der Kultur-Sektor war von der Corona-Pandemie hart getroffen worden. Seit Mitte März waren keine Veranstaltungen mehr erlaubt. Kulturschaffende hatten mehrfach öffentlich kritisiert, dass es keinen Fahrplan zur Wiedereröffnung ihrer Branche gibt.

20.25 Uhr: Druck auf Bundesrat vor Ende des Veranstaltungsverbots steigt

Aktuell sind in der Schweiz Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten. Da die Massnahme nur noch bis 31. August in Kraft ist, muss der Bundesrat bald entscheiden. Kein Wunder dass der Druck unaufhörlich steigt — nicht nur aus der Veranstaltungsbrache, sondern auch aus der Politik.

«Grossveranstaltungen können nicht bis Ende Jahr verboten bleiben», sagte etwa FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen gegen über «Blick». Vor allem für den Sport käme dies schon bald einer Katastrophe gleich, «viele Klubs würden sterben.»

Er forderte den Bundesrat auf, Klarheit zu schaffen und plädiert für ein Schutzkonzept: «Für Grossveranstaltungen braucht es keine Verbote, sondern Schutzkonzepte».

19.46 Uhr: Waadt und Wallis ab Mittwoch nicht mehr auf belgischer Risiko-Liste

Die Kantone Waadt und Wallis stehen ab Mittwoch nicht mehr auf der Coronavirus-Risikoliste Belgiens, Genf allerdings schon. Aussendepartements-Chef Ignazio Cassis teilte dies am Dienstagabend per Twitter mit. Er hatte gegen den belgischen Entscheid interveniert.

Laut Ignazio Cassis sttehen die Kantone Wallis und Waadt ab Mittwoch nicht mehr auf der belgischen Risiko-Liste.
Laut Ignazio Cassis sttehen die Kantone Wallis und Waadt ab Mittwoch nicht mehr auf der belgischen Risiko-Liste.
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER (Archivbild)

19.37 Uhr: Bolsonaro lehnt Entschädigung für Gesundheitspersonal ab

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat sein Veto gegen eine finanzielle Unterstützung für Gesundheitspersonal eingelegt, das durch seine Tätigkeit in der Corona-Krise arbeitsunfähig geworden ist. Die Entscheidung wurde im Amtsblatt «Diário Oficial» veröffentlicht.

Bolsonaro begründete sein Veto nach brasilianischen Medienberichten damit, dass das Gesetzesprojekt verfassungswidrig sei, weil es fortwährende Ausgaben in einer Zeit des Finanznotstands bedeute. Zudem habe der Vorschlag keine Angabe über die entstehenden Ausgaben enthalten. Das Projekt, das der Kongress im Juli verabschiedet hatte, sah eine einmalige Zahlung von jeweils 50'000 Reais, umgerechnet etwa 8000 Euro, für Pfleger, Ärzte und anderes Gesundheitspersonal vor. Der Kongress kann Bolsonaros Einsprüche prüfen und diesen folgen oder sie zu Fall bringen.

Fast 2,8 Millionen Menschen haben sich in Brasilien mit dem Coronavirus infiziert, demnächst dürfte das grösste Land Lateinamerikas die Marke von 100'000 Toten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 durchbrechen. Bolsonaro, der sich inzwischen selbst infizierte, hatte das Coronavirus als «kleine Grippe» verharmlost. Massnahmen zur Eindämmung und zum Schutz wollte er nicht treffen.



Viele Pfleger und Ärzte geraten an ihre körperlichen und geistigen Grenzen. Seit Monaten bewegen sie sich zwischen Krankenhaus und Zuhause, sehen Familie und Freunde nicht und leben in der ständigen Angst, sich selbst zu infizieren.

19.16 Uhr: WHO fordert von Moskau Einhaltung von Richtlinien bei Impfstoffherstellung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Russland aufgefordert, sich bei der Herstellung eines Corona-Impfstoffes an die festgelegten Richtlinien für die Produktion sicherer und wirksamer Medikamente zu halten. «Jeder Impfstoff sollte natürlich alle verschiedenen Versuche und Tests durchlaufen, bevor er für die Markteinführung zugelassen wird», sagte der WHO-Sprecher Christian Lindmeier in Genf. Moskau hatte am Vortag angekündigt, bereits ab September die Massenproduktion eines Impfstoffes zu starten.



Es bestehe ein Unterschied darin, ob tatsächlich ein funktionierender Impfstoff gefunden wurde, der durch alle vorgeschriebenen Testphasen gelaufen ist, oder ob nur die Vermutung da sei, einen solchen Impfstoff gefunden zu haben, sagte Lindmeier mit Verweis auf Russland.

Russland treibt nach eigenen Angaben die Entwicklung mehrerer Impfstoff-Prototypen voran. Russische Beamte erklärten zuletzt, dass einer der Stoffe bereits ein fortgeschrittenes Entwicklungsstadium erreicht habe und kurz vor der staatlichen Marktzulassung stehe. Ziel ist es laut des russischen Industrieministers Denis Manturow bereits im kommenden Jahr «mehrere Millionen» Dosen pro Monat zur Verfügung zu stellen.

Derzeit arbeiten weltweit Labore fieberhaft an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Drei von westlichen Firmen entwickelte Impfstoffe befinden sich bereits in der dritten und letzten Testphase. Desweiteren haben zwei chinesische Unternehmen in Brasilien und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit der dritten Phase begonnen.

18.51 Uhr: Experten warnen vor unkontrolliertem Anstieg der Fallzahlen in Frankreich

In Frankreich haben Experten vor einem erneuten unkontrollierten Anstieg der Corona-Fallzahlen gewarnt. Die Lage könne «jederzeit kippen», erklärte der Wissenschaftsrat, ein Beratergremium der französischen Regierung, in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Die Situation sei zwar derzeit «unter Kontrolle, aber fragil». Derweil rief Präsident Emmanuel Macron die Bevölkerung zur Einhaltung der Corona-Regeln auf. Die Stadt Toulouse kündigte eine Maskenpflicht an.

Das Expertenteam unterstrich die Bedeutung von Abstands- und Hygieneregeln. «Die Bürger haben die kurzfristige Entwicklung der Epidemie zu grossen Teilen selbst in der Hand», heisst es in einer Stellungnahme des Rats, die der Regierung am 27. Juli zuging. Langfristig sei eine zweite Welle im Herbst oder Winter «sehr wahrscheinlich». Um dies zu verhindern, empfahl der Rat den Behörden, insbesondere für die Grossstädte Präventionspläne zu erstellen und die Corona-Tests zu beschleunigen.

Macron rief die Menschen auf, «wachsam» zu bleiben. Es sei wichtig, die Regeln einzuhalten, sagte er. Dafür sei das Tragen von Masken, das Desinfizieren und Waschen der Hände notwendig.

Derweil forderte Premierminister Jean Castex die Bevölkerung auf, «nicht nachzugeben», um einen erneuten Lockdown zu verhindern. «Wir sehen einen Anstieg der Zahlen, der uns aufmerksamer denn je machen sollte», sagte Castex.

Die Stadt Toulouse kündigte ein verpflichtendes Tragen von Masken in der Öffentlichkeit an. Ab Mittwoch soll in den Vierteln der viertgrössten französischen Stadt, in denen das «Einhalten von Abstandsregeln schlecht möglich» sei, eine Maskenpflicht gelten, erklärten die Behörden. Zuletzt war die Zahl der Corona-Infektionen in dem Département im Süden des Landes insbesondere unter den 20- bis 30-Jährigen angestiegen.



In den Städten Nizza und Lille gilt bereits seit Montag eine Maskenpflicht im Freien. In Nizza machten die Behörden Lautsprecherdurchsagen, um die Menschen in der Öffentlichkeit an die Corona-Massnahmen zu erinnern.

Seit dem Ende der Ausgangsbeschränkungen in Frankreich vor drei Monaten sind die Corona-Fallzahlen wieder gestiegen. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde wurden Ende Juli erneut im Schnitt rund 1000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Auch die Zahl der Corona-Intensivpatienten stieg erstmals seit April wieder an. Bei 384 Patienten sei der Zustand derzeit bedrohlich. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in Frankreich 30.294 an den Folgen des Virus gestorben.

18.29 Uhr: Maskenpflicht in Amsterdam und Rotterdam: Infektionen verdoppelt

Als erste niederländische Städte führen Amsterdam und Rotterdam eine Maskenpflicht ein. An belebten Strassen, auf Plätzen und Märkten muss ab Mittwoch eine Gesichtsmaske getragen werden, teilten die Städte mit. Am Dienstag wurden in der Innenstadt von Amsterdam darunter auch im Rotlichtviertel gelbe Warnschilder aufgestellt. Wer sich nicht an die Auflage hält, dem droht eine Geldbusse von 95 Euro. Auch in überdachten Einkaufszentren und in Geschäften mit viel Kunden muss jeder ab 13 Jahre eine Maske tragen.

Die Städte reagieren damit auf die schnell steigenden Infektionszahlen. Vor allem in der Innenstadt von Amsterdam wird wegen der grossen Zahl von Touristen der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern oft nicht eingehalten. Landesweit sind Masken bisher nur im öffentlichen Nahverkehr Pflicht.

In der vergangenen Woche waren in den Niederlanden fast 2600 Neu-Infektionen gemeldet worden, das ist fast doppelt soviel wie in der Vorwoche. Das nationale Institut für Gesundheit und Umwelt sprach von einer «besorgniserregenden Entwicklung.» Das Corona-Virus verbreitet sich den Angaben zufolge vor allem in Amsterdam und Rotterdam schnell. Ein Viertel der Neuinfizierten ist zwischen 20 und 29 Jahre alt.

In der vergangenen Woche waren sechs Patienten an Covid-19 gestorben. Insgesamt wurden bislang rund 6000 Todesopfer registriert. Die tatsächliche Zahl wird weit höher geschätzt, da nicht alle Gestorbenen auch getestet worden waren.

18.05 Uhr: Hamburgs Innensenator muss Busse wegen Verstoss gegen Corona-Regeln bezahlen

Nach einem Stehempfang in einer Hamburger Bar im Juni muss der Hamburger Innensenator Andy Grote nach einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks (NDR) eine Geldstrafe von 1000 Euro (rund 1080 Franken) bezahlen. Dies habe die Bussgeldstelle des Senats wegen eines Verstosses gegen die zur damaligen Zeit geltenden Corona-Regeln entschieden, berichtete der Sender am Dienstag unter Berufung auf einen Sprecher der Innenbehörde. Grote habe bereits gezahlt.

Anlass für den umstrittenen Empfang war die Wiederwahl Grotes als Innensenator nach Abschluss der Koalitionsverhandlung zwischen SPD und Grünen in der Bürgerschaft. Der Senator bestritt stets, gegen Vorschriften verstossen zu haben, sprach jedoch von einem Fehler. Laut NDR kam die Bussgeldstelle zu der Einschätzung, dass es sich um eine damals nicht zulässige «private Zusammenkunft» gehandelt hatte.

Seit Wochen sieht sich Grote wegen des Vorfalls mit Forderungen nach einem Rücktritt konfrontiert. Die Hamburger CDU bekräftigte diese am Dienstag erneut. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hielt allerdings an seinem Innensenator fest.

17.30 Uhr: Deutschland hebt Reisewarnung für die Türkei teilweise auf

Die deutsche Bundesregierung hat die Reisewarnung für die Türkei teilweise aufgehoben. Das Auswärtige Amt teilte am Dienstag in seinen Reisehinweisen im Internet mit, dass die formelle Warnung vor touristischen Reisen in die Provinzen Antalya, Izmir, Aydin und Mugla entfällt.

Bei allen vier Provinzen handelt es sich um Urlaubsregionen an der Westküste. Bisher zählte die Türkei zu den etwa 160 Ländern ausserhalb der Europäischen Union und des Schengen-Raums, für die die Reisewarnung eigentlich bis zum 31. August galt. Mit dem jetzigen Schritt macht Berlin erstmals eine Ausnahme.

Das Auswärtige Amt betonte, dass sie die Reisewarnung «unter der Voraussetzung der strikten Einhaltung des von der türkischen Regierung verfügten umfassenden Tourismus- und Hygienekonzepts» aufgehoben habe. «Dieses beinhaltet unter anderem eine verpflichtende PCR-Testung für alle Reisenden in der Türkei innerhalb von 48 Stunden vor Rückreise nach Deutschland.»

17.25 Uhr: Streit um Maske – Mann bei Paris niedergeknüppelt

Nach einem Streit um das Tragen einer Maske ist ein 44 Jahre alter Mann einem französischen Medienbericht zufolge niedergeschlagen worden. Er habe in einem Waschsalon in einem Pariser Vorort einen anderen Mann gebeten, seine Maske anzulegen, berichtete der 44-Jährige laut Regionalzeitung «Le Parisien». Das Blatt veröffentlichte Videoaufnahmen, wonach das Opfer von mehreren Männern mit Baseballschlägern verprügelt wurde.

Der für die Polizei im Land verantwortliche Innenminister Gérald Darmanin schaltete sich persönlich in den Fall ein – was durchaus ungewöhnlich ist. «Diese Bilder sind unerträglich», schrieb Darmanin bei Twitter. Die nationale Polizei sei mobilisiert, um die mutmasslichen Täter festzunehmen. Der Ressortchef äusserte sich nicht zu Hintergründen des Vorfalls im Ort Soisy-sous-Montmorency nördlich der Hauptstadt.

In Frankreich sind Masken in geschlossenen Räumen mit Publikumsverkehr Pflicht. Das sind zum Beispiel Geschäfte, Restaurants und Behörden. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln müssen die Menschen eine Corona-Schutzmaske tragen. Einige Städte führten eigenmächtig eine Maskenpflicht an der frischen Luft ein. In Frankreich steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit einigen Wochen wieder leicht. Regierung und Behörden rufen regelmässig zur Vorsicht auf.

17 Uhr: Heiraten unter freiem Himmel wegen Corona

In Tel Aviv können Heiratswillige den Bund fürs Leben künftig unter freiem Himmel an besonderen Orten der Stadt schliessen, wie die Verwaltung heute Dienstag mitteilte. Mit einem Hochzeitspaket sollen Paare unterstützt werden, deren Trauungspläne unter der Coronakrise und den Restriktionen gelitten haben.

Kostenlos sollen Orte wie der Botanische Garten, der Menachem Begin Park oder das Wohl-Amphitheater für Hochzeitsfeiern genutzt werden können. Daran dürfen gemäss der Corona-Auflagen bis zu 20 Menschen aus den engsten Familienkreisen teilnehmen. Zur Verfügung stehen sollen die Orte an sechs Tagen pro Woche. Die Stadtverwaltung stellt Elektrizität, Tische samt weißen Tüchern sowie Stühle bereit.

In Tel Aviv kann man kostenlos an öffentlichen Plätzen heiraten. 
In Tel Aviv kann man kostenlos an öffentlichen Plätzen heiraten. 
Bild: Getty

15.40 Uhr: Berset kündigt Konsequenzen für BAG an

Im Interview mit SRF hat Bundesrat Alain Berset wegen der Veröffentlichung falscher Zahlen durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Konsequenzen angekündigt. Am Freitag hatte das BAG Zahlen über Covid-19-Ansteckungsorten veröffentlicht, diese dann aber am Sonntag korrigieren müssen und damit harsche Kritik seitens Expertinnen und Experten sowie seitens Politik einstecken müssen. 

Die ursprünglich veröffentlichten Daten hatten das grösste Risiko für eine Covid-19-Infektion in Clubs und Restaurants ausgewiesen. Tatsächlich ist die Gefahr für eine Ansteckung jedoch innerhalb der Familie am grössten.

Gegenüber SRF sagte der Innenminister, es sei ein Fehler passiert. Wichtig sei es in erster Linie jedoch, einen solchen zu bemerken und zu korrigieren. Auf jeden Fall werde der Vorgang Anpassungen nach sich ziehen, kündigte Berset an – und auch beim BAG Konsequenzen haben. Zuvor werde man analysieren, was genau passiert sei.

Auch zu einer möglichen Maskenpflicht in Läden oder Geschäften äusserte sich Berset und betonte. der Entscheid, eine solche einzuführen, liege alleine bei den Kantonen. Generell sei diese Frage nach einer Maskenpflicht in geschlossenen Räumen stark abhängig von der Situation. Der Innenminister hält es deshalb auch für richtig, dass gerade stärker betroffene Kantone so handeln könnten, wie sie es für angezeigt empfänden. Das Beispiel von Genf habe gezeigt, «dass der Föderalismus funktioniert.»

Bundesrat Alain Berset will aus den falschen Daten des BAG die richtigen Schlüsse ziehen und Anpassungen vornehmen. (Archiv)
Bundesrat Alain Berset will aus den falschen Daten des BAG die richtigen Schlüsse ziehen und Anpassungen vornehmen. (Archiv)
Bild: Keystone

15.20 Uhr: Pizzeria entwickelt (halbwegs) virtuellen Kellner

Corona-kompatible Bedienung: In diesem Pizza-Restaurant nahe Girona in Spanien werden die Gäste auf neue Weise bedient – der virtuelle Kellner kommt per entsprechender App.

14.30 Uhr: Risiko in Schulen laut Studie gut zu managen

Das Risiko für Corona-Ausbrüche in Schulen und Kindergärten lässt sich einer Studie aus Australien zufolge mit  Abstands- und Hygieneregeln und der Massnahmen wie der Kontaktverfolgung gering halten.

Obwohl mit dem Virus infizierte Lehrer, Betreuer und Kinder ihre jeweilige Einrichtung aufgesucht hätten, als sie bereits infektiös waren, seien dort nur wenige weitere Menschen infiziert worden, berichten Forscher im Fachjournal «The Lancet Child & Adolescent Health». Das effektive Verfolgen von Kontakten Infizierter sei der Schlüssel dafür, eine Ausbreitung in Schulen und Kitas zu verhindern.

Anders als in vielen anderen Ländern waren die Schulen in Australien während der ersten Ausbreitungswelle begleitet von Abstands- und Hygieneregeln offen geblieben. Forscher um Kristine Macartney von der Universität Sydney hatten von Januar bis April für 25 Schulen und Kindergärten im Bundesstaat New South Wales Infektionszahlen und -wege erfasst.

Ein Schulkind verabschiedet sich vor dem Schulgebäude von seinem Vater. (Symbolbild)
Ein Schulkind verabschiedet sich vor dem Schulgebäude von seinem Vater. (Symbolbild)
Bild: dpa

14.05 Uhr: Cyberkriminelle greifen vermehrt Spitäler an

Cyberkriminelle haben nach Angaben von Interpol während der Coronavirus-Pandemie vermehrt auch grosse Unternehmen und wichtige Infrastrukturen ins Visier genommen.

Mehrere Mitgliedsstaaten hätten Angriffe mit schädlicher Software auf Regierungs- und medizinische Einrichtungen wie Spitäler gemeldet, teilte die internationale Polizeiorganisation am Dienstag mit. Die Geschwindigkeit, mit der die Attacken zunähmen, sei alarmierend, sagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. Die wachsende Abhängigkeit vom Internet biete den Kriminellen neue Möglichkeiten, da die Online-Sicherheitsvorkehrungen vieler Unternehmen und Nutzer nicht auf dem neusten Stand seien, so Stock.

Im Zeitraum von Februar bis März 2020 stieg Interpol zufolge auch die Zahl der gefährlichen Webadressen, die die Stichwörter «Coronavirus» oder «Covid» beinhalteten um 569 Prozent an. Über die betrügerischen Domains könne beispielsweise Phishing betrieben oder schädliche Software bereitgestellt werden, erklärte die Organisation.

Cyberangriffe richten sich laut Interpol vermehrt gegen Spitäler. (Symbolbild)
Cyberangriffe richten sich laut Interpol vermehrt gegen Spitäler. (Symbolbild)
Bild: Keystone

13.35 Uhr: London fürchtet Medikamenten-Engpass 

Die britische Regierung hat Arzneimittel-Händler mit Blick auf den Brexit aufgefordert, ausreichende Medikamenten-Vorräte anzulegen. Die Unternehmen sollten Lagerbestände für sechs Wochen anlegen und sich auf mögliche Lieferstörungen an wichtigen Häfen wie Dover vorbereiten, hieß es in einem am Montagabend veröffentlichten Brief des britischen Gesundheitsministeriums. Schon jetzt stünden die weltweiten Lieferketten durch die Corona-Pandemie unter «erheblichem Druck».

Grossbritannien war am 31. Januar aus der EU ausgetreten. In der Übergangsphase bis Jahresende bleibt das Land noch im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion. Die EU hat London eine Freihandelszone ohne Zölle und Einfuhrquoten in Aussicht gestellt. Die Verhandlungen kommen aber seit Monaten nicht voran.

Zentrale Streitpunkte sind der von den Briten gewünschte, weitgehend ungehinderte Zugang britischer Unternehmen zum europäischen Binnenmarkt, für den Brüssel im Gegenzug verlangt, dass London weiter Sozial-, Umwelt- oder Verbraucherstandards der EU akzeptiert.

Lastwagen am Hafen von Dover. (Archiv)
Lastwagen am Hafen von Dover. (Archiv)
Bild: Keystone

12.57 Uhr: 130 Neuinfektionen an einem Tag in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag 130 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus innert eines Tages gemeldet worden. Das sind fast doppelt so viele als am Vortag.

In den vergangenen sieben Tagen belief sich die Zahl damit auf 1'032. In der vergangenen Woche waren dem BAG jeweils am Donnerstag und Freitag über 200 neue Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Am Sonntag und Montag lag die Zahl der Neuansteckungen bei 138 respektive 66.

Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie bisher laut den neusten BAG-Zahlen 35'746 laborbestätigte Fälle. Gleichzeitig meldete das BAG im Vergleich zum Vortag sechs neuen Hospitalisationen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung belief sich neu auf 1'706. Am Vortag lag die Zahl bei 1707 Todesfällen. Das BAG entfernte nun zwei fälschlicherweise gemeldete Todesfälle aus der Statistik. Effektiv kam seit Montag ein neuer hinzu.

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung befanden sich 1'064 infizierte Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne waren 2'930 Personen, die mit Infizierten in Kontakt waren. Die Zahlen stammen aus 25 Kantonen und aus Liechtenstein. 12'514 zusätzliche Personen waren nach der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 808'031. Bei 5,3 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

Corona-Test im Drive-in in Yverdon-les-Bains. (Archiv)
Corona-Test im Drive-in in Yverdon-les-Bains. (Archiv)
Bild: Keystone

12.54 Uhr: Polen verzeichnet Höchstwert bei Infektionen

Polen hat so viele neue Corona-Fälle registriert wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Am Dienstag verzeichneten die Behörden 680 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte.

Der bisherige Rekordwert war am Samstag erfasst worden, er lag bei 658. In Polen, das rund viereinhalb Mal so viele Einwohner wie die Schweiz hat, haben sich nach offiziellen Angaben bislang 48'149 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. 1'738 Menschen starben demnach mit dem Virus.

Das Virus scheint sich auch unter Parlamentariern in Warschau auszubreiten. Drei Mitglieder des Senats, der zweiten Kammer des Parlaments, sind bereits positiv getestet worden. Plenarsitzungen wurden verschoben.

12.30 Uhr: Deutschland schon in der zweiten Welle?

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland steigt wieder. Nach Einschätzung des deutschen Ärzteverbandes Marburger Bund ist die zweite Welle bereits eingetreten.

12.07 Uhr: Tschechischer Experte zieht Kritik auf sich

Der Epidemiologe Rastislav Madar ist in Tschechien in die Kritik geraten, nachdem er bei Twitter vor Partyurlaub in Kroatien gewarnt hatte. «Manche scheinen selbst in Pandemie-Zeiten ohne Rücksicht auf den gesunden Menschenverstand feiern zu müssen», schrieb der Leiter der Corona-Arbeitsgruppe des Prager Gesundheitsministeriums bereits am Montag. Die Standortangabe verriet dabei, dass er die Nachricht aus Kroatien abgesetzt hatte.

Es sei kein Geheimnis, dass er seinen Urlaub in dem Land verbringe, antwortete Madar seinen Kritikern in einem Folge-Tweet. «Es kommt nicht auf den Ort an, sondern auf die Art und Weise», führte der 47-Jährige an. «Er predigt Wasser und trinkt Wein», schrieb ein Leser am Dienstag empört auf den Onlineseiten der Tageszeitung «Pravo». «Soll doch jeder hinfahren, wohin er will, sich aber verantwortungsvoll verhalten», meinte indes ein anderer.

11.55 Uhr: «U can't touch this» – Lehrer parodiert Song

Sicherheitsvorschriften per Youtube-Video: Um seinen Schülern die Gefahren des Coronavirus deutlich zu machen, hat sich ein Schuldirektor im US-Bundesstaat Alabama etwas Besonderes einfallen lassen. In einem Video parodiert Quentin Lee den berühmten Song «U can't touch this» (Fass das nicht an) von MC Hammer – mehr als drei Millionen Menschen klickten die kreative Darbietung bis Dienstagmittag auf Youtube an.

Bewaffnet mit einer hellblauen Dose Desinfektionsmittel und einem blauen Mund-Nase-Schutz tanzt sich Lee in dem Video durch die Vorschriften der US-Gesundheitsbehörde. Dazu gehören neben der Maskenpflicht in den Schulgängen auch die Vorgabe, Abstand zu halten und regelmässig Hände zu waschen. Währenddessen warnt er seine Schüler immer wieder: «U can't touch this».

«Ich habe die Songzeilen in 15 Minuten geschrieben», sagte Lee in einem Interview mit der Seite «Alabama Newscenter». Er liebe es, Unsinn zu machen und Schülern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

YouTube

11.02 Uhr: Gesundheitsdirektoren für Maskenpflicht in Läden

Kantone mit anhaltend hohen Corona-Fallzahlen oder einem beunruhigenden Anstieg von Fällen sollen zusätzliche Massnahmen erlassen, wie zum Beispiel eine Maskenpflicht in Läden. Das empfiehlt der Vorstand der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) in einer Mitteilung von Dienstag.

Weitere Empfehlungen: Maximal hundert Personen sollen sich in Bars, Clubs und Diskotheken aufhalten dürfen, wenn weder der Abstand eingehalten noch das obligatorische Tragen von Masken durchgesetzt werden kann. Ebenso sollen stark betroffene Kantone auf die von der GDK schon Anfang Juli empfohlene Ausweispflicht in Clubs zurückgreifen.

18 Kantone gehen mit ihren Schutzvorschriften bereits weiter als der Bund. Eine Ausweispflicht in Clubs gilt nach der Mitteilung der GDK vom Dienstag in mittlerweile 17 Kantonen. Mehrere Kantone schreiben auch Masken in Läden vor oder haben die Gästezahl für Veranstaltungen oder in Betrieben stärker beschränkt als der Bund.

Der GDK-Vorstand rät zu einer Absprache zwischen den Kantonen: «Wir empfehlen den Kantonen, die Massnahmen mit ähnlich betroffenen Kantonen und insbesondere mit den Nachbarkantonen zu koordinieren», lässt sich Präsident Lukas Engelberger zitieren. Ebenso sollen die Kantone die von den Einschränkungen betroffenen Verbände vorgängig informieren.

Dass nicht alle Kantone in der Covid-19-Pandemie dasselbe tun, liegt laut Engelberger daran, dass sich die Lage von Kanton zu Kanton teilweise stark unterscheidet.

Eine Kundin in einem Supermarkt in Crissier setzt bereits auf eine Schutzmaske.
Eine Kundin in einem Supermarkt in Crissier setzt bereits auf eine Schutzmaske.
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott

10.45 Uhr: Weniger Arbeitslose in Spanien

Nach dem Ende des Corona-Lockdowns ist die Arbeitslosigkeit in Spanien erstmals seit Februar wieder gesunken. Sie fiel im Juli um 2,3 Prozent oder rund 89'800 zum Vormonat, wie das Arbeitsmarktministerium am Dienstag mitteilte.

Der Rückgang liess sich in allen Branchen feststellen. Nur in der Landwirtschaft gab es wegen des Endes der Obstpflücksaison einen Anstieg um knapp sechs Prozent. «Der Anstieg der Neueinstellungen, doppelt so viele wie im April, deutet auf eine starke Erholung der Aktivität hin», twitterte Arbeitsministerin Yolanda Diaz.

Es war der stärkste Rückgang in einem Juli seit 1997. Dennoch bleiben 3,77 Millionen Menschen auf der Suche nach einem Job – das sind über 760'000 mehr als im Juli 2019. 

10.20 Uhr: Mehr Übernachtungen in Schweizer Hotels

Die Schweizer Hotels erholen sich wieder etwas vom Einbruch in der Coronakrise. Im Juni gab es wieder 1,4 Millionen Übernachtungen. Das sind zwar 62 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, gegenüber dem Vormonat Mai legten die Übernachtungen dennoch deutlich zu – dies gab das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag anhand von provisorischen Zahlen bekannt.

Den ausführlichen Bericht zum Thema lesen Sie hier.

Die Luzerner Hotels National, Palace und Montana am Luzerner Seebecken.
Die Luzerner Hotels National, Palace und Montana am Luzerner Seebecken.
Bild:  Urs Flüeler/Keystone

9.52 Uhr: Weniger Schiffe auf Thuner- und Brienzersee

Die BLS reduziert ihr Angebot an Kursschiffen auf dem Thuner- und Brienzersee per kommendem Montag, 10. August. Als Grund nennt das Unternehmen einen Rückgang der Passagierzahlen.

Seit der Einführung des Sommerfahrplans am 4. Juli seien im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich ein Drittel weniger Gäste auf den beiden Seen unterwegs, schreibt die BLS in einer Mitteilung von heute Dienstag. Und man gehe davon aus, dass die Nachfrage weiter sinken werde, weil in vielen Schweizer Regionen die Sommerferien enden und wegen der Coronakrise wenig Touristen aus dem Ausland ins Berner Oberland reisen würden.

Zudem vermutet die BLS einen negativen Einfluss der Anfang Juli eingeführten Maskentragpflicht auf die Passagierzahlen. «Die BLS plädiert deshalb dafür, die Maskentragpflicht auf den Aussendecks aufzuheben. In den Innenräumen der Schiffe unterstützt die BLS die Tragpflicht weiterhin», heisst es in der Mitteilung.

Konkret fallen auf dem Thunersee ab kommendem Montag unter der Woche zwei Kurse Thun–Interlaken West–Thun aus, samstags und sonntags gilt weiterhin der aktuelle Sommerfahrplan. Auf dem Brienzersee wird das Schiff MS Jungfrau nicht mehr eingesetzt, das aktuell täglich einmal von Interlaken Ost nach Brienz und retour fährt.

Bereits seit dem 27. Juli eingestellt sind die Kurzrundfahrten, die zweimal täglich verkehren und auf ausländische Gäste ausgerichtet seien. Insgesamt reduziere die BLS ihr Angebot damit um rund 15 Prozent.

9.28 Uhr: Pandemie wirkt sich stark auf Bahnverkehr aus

Die Coronavirus-Pandemie hat sich im zweiten Quartal 2020 stark auf die Nachfrage im Schweizer Schienenverkehr ausgewirkt. Dies geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Quartalsreporting Bahn von Litra und dem Verband öffentlicher Verkehr (VöV) hervor.

In den Monaten April bis Juni 2020 wurden im Vergleich zum Vorjahr 63,6 Prozent weniger Personenkilometer zurückgelegt, wie es weiter heisst. Beim Güterverkehr sei der Rückgang der Nettotonnenkilometer mit 13,9 Prozent weniger dramatisch. Die Auswirkungen der Krise seien nichtsdestotrotz spürbar.

Noch sei ungewiss, wie lange es dauere, bis sich der öffentliche Verkehr vom drastischen Nachfragerückgang während der Coronapandemie erholt habe. Die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs (öV) hätten grosse finanzielle Verluste erlitten, die sie nicht aus eigener Kraft kompensieren könnten.

Das eidgenössische Parlament wird in der Herbstsession 2020 eine Vorlage zur Kompensation der Ertragsausfälle in Höhe von 800 Millionen Franken beraten.

Das Coronavirus macht dem ÖV ordentlich zu schaffen – die Nachfrage ist stark eingebrochen. (Archiv)
Das Coronavirus macht dem ÖV ordentlich zu schaffen – die Nachfrage ist stark eingebrochen. (Archiv)
Bild: Keystone

9.10 Uhr: Easyjet will Flugangebot im Sommer hochfahren

Nach tiefroten Zahlen in der Coronakrise fährt der britische Billigflieger Easyjet sein Flugangebot stärker hoch als bisher geplant. «Unsere Buchungen für den Rest des Sommers entwickeln sich besser als erwartet», sagte Unternehmenschef Johan Lundgren am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Luton bei London. Im laufenden Geschäftsquartal bis Ende September werde Easyjet nun voraussichtlich 40 Prozent der ursprünglich geplanten Flüge anbieten. Bisher hatte das Management nur mit einer Kapazität von 30 Prozent geplant.

Easyjet will im Sommer stärker hochfahren, als geplant. (Symbolbild)
Easyjet will im Sommer stärker hochfahren, als geplant. (Symbolbild)
Bild: Keystone

8.43 Uhr: Trotz Krise nur wenige Firmenkonkurse im Juli

Die Hilfsmassnahmen der Schweizer Regierung zur Bekämpfung der Folgen der Coronapandemie scheinen zu wirken. Im Juli gab es nur 259 Firmenpleiten.

Die Finanzspritzen des Bundes erlaubten vielen gefährdeten Unternehmungen ein letztes Aufbäumen, teilte der Wirtschaftsinformationsdienst Bisnode D&B am Dienstag mit. Die Entwicklung der Konkurse gegenüber dem Vorjahr sei aktuell sogar noch rückläufig. Im Juli 2020 betrug der Rückgang 38 Prozent, was nur 259 Firmenkonkursen entspricht.

Zwischen Januar und Juli nahm die Zahl der Insolvenzen laut den Angaben um 22 Prozent ab. Insgesamt sei bei 2'129 Firmen ein Verfahren eröffnet worden.

In fast allen Branchen habe die Zahl der Pleiten abgenommen, so beispielsweise im Einzelhandel um 26 Prozent und im Grosshandel um 29 Prozent, im Gastgewerbe um 49 Prozent und bei den Handwerksbetrieben gar um 54 Prozent. Diese Entwicklung dürfte sich voraussichtlich spätestens im vierten Quartal 2020 aber umkehren, schreibt der Wirtschaftsinformationsdienst.

Bei den Unternehmensgründungen zeichne sich bereits ein leichter Rückgang ab. Von Januar bis Juli wurden 26'455 Firmen neu ins Handelsregister eingetragen, was einer Abnahme von einem Prozent entspreche.

8.20 Uhr: Kanton Genf ist «Corona-Risikogebiet»

Im Kanton Genf steigen die Infektionszahlen derzeit stark an. In den letzten 14 Tagen verzeichnete der Kanton 103 Neuinfektionen pro 100’000 Einwohner. Mit dieser Inzidenz liegt der Kanton weit über der Zahl 60, mit denen Länder auf der Quarantäne-Liste des BAG landen, wie «20 Minuten» berichtet. Rückkehrende aus solchen Staaten müssen für zehn Tage in Quarantäne.

Die Epidemiologin Nicola Low von der Universität Bern erklärte gegenüber «20 Minuten», die Inzidenz-Zahlen bezögen sich stets auf ein «ganzes Land». Im Gesamtdurchschnitt sei die Zahl in der Schweiz tiefer als in den Ländern, die auf der Quarantäne-Liste stehen würden. Betrachte man hingegen lediglich die Zahlen im Kanton Genf, gelte: «Genf ist derzeit ein Hotspot. Wäre Genf ein Land, müsste das BAG es auf die Quarantäne-Liste nehmen.»

Als Gründe für den Anstieg der Infektionszahlen nannte Low gegenüber «20 Minuten» vor allem die Lage und die Urbanität des Kantons Genf: «Der Kanton liegt an der Grenze zu Frankreich, ist insbesondere in der Stadt Genf dicht besiedelt und verfügt über einen Flughafen.» All das würde die Ausbreitung des Virus begünstigen.

Menschen geniessen während der Coronapandemie das schöne Wetter am Genfersee. (Archiv)
Menschen geniessen während der Coronapandemie das schöne Wetter am Genfersee. (Archiv)
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7.20 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Grafik: dpa

7.17 Uhr: Galenica steigert trotz Corona Umsatz und Gewinn

Galenica hat sich im ersten Halbjahr gut durch die Coronakrise geschlagen. Der in Bern ansässige Apotheken- und Gesundheitskonzern steigerte Umsatz und Gewinn. Zu Beginn der Krise hatten die Menschen in Apotheken Medikamente auf Vorrat gekauft. Dieser Effekt ebbte allerdings in der Folge ab.

Der Umsatz der Gruppe wuchs in den Monaten Januar bis Juni um 5,6 Prozent auf 1,69 Milliarden Franken. Und das um buchhalterische Effekte bereinigte Betriebsergebnis EBIT (IAS 19 und IFRS 16) nahm um 3,0 Prozent auf 83,6 Millionen Franken zu, wie Galenica am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich verblieb ein um 5,3 Prozent höherer Reingewinn von 68,4 Millionen Franken.

6.20 Uhr: Epidemiologe spricht sich für Masken in Unis aus

Laut Marcel Tanner, Epidemiologe und Mitglied der Covid-19-Taskforce des Bundes, wäre eine Maskenpflicht an Universitäten und höheren Schulen sinnvoll. Jüngere Kinder seien nicht Treiber bei der Übertragung der Epidemie, sagte Tanner der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag: «Aber an den höheren Schulen und an Universitäten wäre die Maskenpflicht aus denselben Überlegungen wie beim Detailhandel und beim ÖV zu begrüssen.»

Wo die Distanz nicht eingehalten werden könne, sollten Masken getragen werden, sagte der Basler Epidemiologe weiter: «In Geschäften ist dies je nach Gestaltung des Ladenlokals und je nach Tageszeit typischerweise regelmässig der Fall. Deshalb wäre eine Maskenpflicht sinnvoll.»

Studenten absolvieren  während der Coronapandemie eine Prüfung: Nach Meinung des Basler Epidemiologen Marcel Tanner ist sie auch im Detailhandel und an Hochschulen sinnvoll. (Symbolbild)
Studenten absolvieren  während der Coronapandemie eine Prüfung: Nach Meinung des Basler Epidemiologen Marcel Tanner ist sie auch im Detailhandel und an Hochschulen sinnvoll. (Symbolbild)
Bild: Keystone/Christian Beutler

Tanner warnte zudem vor Belastungen für das Schweizer Gesundheitswesen im Herbst. «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht jeden Husten mit Corona in Verbindung bringen», sagte er. «Das Hauptproblem ist, dass wir ab Herbst wieder vermehrt andere Erkältungs- und Grippeerkrankungen haben.» Damit werde das Gesundheitssystem belastet, und es gebe Verwirrungen bei der Diagnose. «Deshalb ist es in diesem Jahr vor allem für Risikopersonen besonders wichtig, sich gegen die Grippe impfen zu lassen», empfahl der Basler Experte.

Für einen baldigen Coronavirus-Impfstoff zeigte sich Tanner wenig zuversichtlich. «Auch wenn die Fortschritte sichtbar werden, bedeutet das noch nicht, dass ein Impfstoff schon im Herbst oder Winter vorliegt. Selbst wenn der Beweis erbracht ist, dass ein Impfstoff funktioniert, folgen danach die Produktion und die Verteilung», sagte er. Dies dauere alles.

Wer sich aber an der Forschung beteilige, könne auch die Verteilung besser beeinflussen, sagte er weiter. Dabei ginge es nicht um einen Impfstoff-Nationalismus – sondern, dass sich die Schweiz bei einer Beteiligung weltweit auch dafür einsetzen könne, dass die Verteilung möglichst gerecht erfolge und der Impfstoff dorthin gelange, wo er dringend benötigt werde, erklärte das Mitglied der bundesrätlichen Covid-19-Task-Force.

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09.05.2020

6.17 Uhr: Auswirkungen auf Volkswirtschaft der Schweiz

Die Coronavirus-Pandemie hat die Schweizer Volkswirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen. Wie stark, darüber geben am heutigen Dienstag zahlreiche Indikatoren einen Einblick. So publiziert das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco gegen 7:45 Uhr den Konsumentenstimmungsindex. Zudem gibt das Bundesamt für Statistik BFS gegen 8:30 Uhr die touristischen Beherbergungen für den Monat Juni sowie für das erste Halbjahr 2020 bekannt.

Auch Firmen geben am heutigen Dienstag einen Einblick in ihre Wirtschaftstätigkeit. So berichten unter anderem um 6:45 Uhr der Industriekonzern Oerlikon über die Geschäfte im zweiten Geschäftsquartal und gegen 7:00 Uhr der Apotheken- und Gesundheitskonzern Galenica über die Resultate seines ersten Semesters 2020. Während die Apotheken im März einen Ansturm zu bewältigen hatten und andere Galenica-Geschäftsteile hohe Umsätze erzielten, nahmen die Verkäufe seit Anfang April stark ab, hatte die Gruppe im April mitgeteilt.

5.53 Uhr: China feiert schon wieder «Oktoberfest»

In China scheint die Coronapandemie weitestgehend unter Kontrolle. Davon profitiert nun auch die ostchinesische Stadt Qingdao, wo das grösste Bierfest des Landes planmässig begonnen hat. Bis zum 23. August wollen die Organisatoren wie in jedem Jahr Hunderttausende Besucher auf das Gelände in der ostchinesischen Provinz Shandong locken.

Die Veranstalter bezeichnen das Bierfest von Qingdao gerne als «Chinas Oktoberfest». Allerdings sind die Besucherzahlen noch weit vom Münchner Original entfernt. Rund sechs Millionen Menschen strömen jährlich auf die Wiesn. In diesem Jahr wurde das Münchner Fest jedoch wegen des Coronavirus abgesagt.

Auf dem Bierfest in Qingdao sollen besondere Regeln gelten. Besucher müssen beim Betreten des Geländes Masken tragen, auch wird die Temperatur gemessen und eine Registrierung verlangt. Angestellte müssen wöchentlich einen Coronatest machen.

Einen negativen Einfluss auf das Interesse der Besucher scheinen die Massnahmen nicht zu haben: Wie Staatsmedien berichteten, kamen zum Auftakt des Bierfestes sogar mehr Gäste als im vergangenen Jahr.

China hat bereits seit Monaten keine grosse Infektionswelle mehr verzeichnet. Jedoch kam es zuletzt wieder zu kleineren, lokalen Ausbrüchen in verschiedenen Landesteilen, auf die in der Regel mit strengen Massnahmen reagiert wird. Neben der Stadt Dalian kämpfen die Region Xinjiang im äussersten Westen des Landes sowie die Sonderverwaltungsregion Hongkong derzeit mit Ausbrüchen.

5.17 Uhr: Zahl der Infizierten in Italien wohl deutlich höher

Das Coronavirus könnte in Italien einer Studie zufolge sechsmal stärker verbreitet sein als bekannt. Das Gesundheitsministerium und das Statistikamt Istat veröffentlichten am Montag eine Auswertung, nach der knapp 1,5 Millionen Menschen im Land Antikörper gegen das Virus entwickelt haben, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Das entspreche rund 2,5 Prozent der Bevölkerung. In Italien leben rund 60 Millionen Menschen.

Das Ergebnis der Studie basiert auf Tests bei 64'660 repräsentativ ausgewählten Menschen vom 15. Mai bis 15. Juli – die Ergebnisse seien bis 27. Juli eingegangen. Laut den Daten der Johns Hopkins University in den USA haben sich in Italien bislang gut 248’000 Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 35’000 Infizierte starben.

Der Studie zufolge gibt es jedoch grosse regionale Unterschiede, wie Ansa weiter berichtete. In der Lombardei wurde bei 7,5 Prozent der Menschen Antikörper festgestellt, in Süditalien bei weniger als einem Prozent.

5.06 Uhr: Weniger Neuinfektionen in China und Hongkong

Auf Chinas Festland und in Hongkong scheinen die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus Wirkung zu zeigen. China registrierte offiziellen Angaben zufolge am Dienstag 36 neue Fälle, Hongkong verzeichnete mit 78 Fällen zum ersten Mal in beinahe zwei Wochen eine zweistellige Zahl an Neuinfektionen.

Die Behörden hatten in Hongkong das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit angeordnet, Restaurantbesuche in Innenräumen begrenzt und vermehrt Tests durchgeführt.

Peking schickte ein medizinisches Team zur Hilfe. Ein Messezentrum wurde übergangsweise in ein Krankenhaus umgewandelt, um einem Mangel an Betten vorzubeugen. In Hongkong haben sich bisher 3'589 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 38 starben.

4.47 Uhr: Trump stellt Impfstoff «weit vor Ende des Jahres»

US-Präsident Donald Trump hat einen wirksamen Corona-Impfstoff «weit vor Ende des Jahres» in Aussicht gestellt. Nähere Einzelheiten gab er am Montag auf einer Pressekonferenz zunächst allerdings nicht bekannt. Trump drängte weiter auf eine Öffnung der Wirtschaft, da ein «dauerhafter Lockdown» kein «gangbarer Weg vorwärts» sei, um die Coronapandemie zu bekämpfen. Andere Länder würden trotz weitreichender Beschränkungen einen Anstieg der Fallzahlen verzeichnen, so Trump weiter.

4.28 Uhr: Kaliforniens Gouverneur sieht guten Trend

Der Gouverneur von Kalifornien sieht den US-Bundesstaat bei den Coronavirus-Neuinfektionen auf einem guten Weg. Kalifornien sei jedoch noch weit von einer Öffnung der Geschäfte entfernt, sagte Gavin Newsom. Die Geschäfte waren im Juli zum zweiten Mal wegen steigender Infektionen und zunehmender Einlieferungen ins Krankenhaus geschlossen worden.

Der durchschnittliche Wert positiver Tests lag mit 7'764 zuletzt um ein Fünftel niedriger als in der Vorwoche, als es 9'900 positive Tests gab. Der Durchschnittswert der vergangenen sieben Tage sank auf 6,1 Prozent positiver Tests in Kalifornien. Im Juli hatte er zeitweise bei acht Prozent gelegen. In einigen hart getroffenen Bezirken war der Wert jedoch deutlich höher. «Er ist nicht, wo er sein sollte, er ist immer noch zu hoch, aber es ist gut zu sehen, dass die Nummern nach unten tendieren, nicht nach oben», sagte Newsom.

Einlieferungen ins Krankenhaus nahmen in den vergangenen 14 Tagen ab, genauso wie die Zahl der Menschen auf der Intensivstation. Newsom machte die neuen Massnahmen dafür verantwortlich. In 38 von 58 kalifornischen Bezirken sind die meisten kommerziellen Aktivitäten in Innenräumen verboten und die Kontrollen wurden erhöht. Ausserdem werde mehr auf das Wahren von Abstand, Tragen von Masken und Hygienemassnahmen geachtet.

3.37 Uhr: Ecuadors Gläubiger akzeptieren Umschuldungsplan

Ecuadors Gläubiger haben am Montag einem Plan zugestimmt, der eine Umschuldung in Höhe von 17,4 Milliarden Dollar vorsieht. Die «erforderliche Mehrheit» der Gläubiger habe dafür gestimmt, teilte Staatspräsident Lenin Moreno im Onlinedienst Twitter mit.

Durch das Abkommen werden die Schulden des südamerikanischen Landes um mehr als 1,5 Milliarden Dollar reduziert und der Zinssatz von 9,2 auf 5,3 Prozent gesenkt. Ecuador bekommt zudem eine fünfjährige tilgungsfreie Zeit für die Kapital- und zwei Jahre für die Zinsrückzahlungen. Die Rückzahlungsfrist wurde von sechs auf zwölfeinhalb Jahre verlängert.

Ausserdem sollen mehr als eine Milliarde Dollar an Zinsen, die zwischen März und August wegen der Coronavirus-Pandemie nicht bezahlt worden waren, zwischen 2026 und 2030 zinslos zurückgezahlt werden können.

Ecuador hat öffentliche Schulden in Höhe von 65 Milliarden Dollar. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass die Wirtschaft des Landes bis 2020 um 6,3 Prozent schrumpft.

2 Uhr: Studie zeigt Wirksamkeit von Antikörperkombination

Das US-Biotech-Unternehmen Regeneron Pharmaceuticals hat in einer Studie an Tieren die Wirksamkeit einer Antikörper-Kombination zur Behandlung von Coronavirus-Erkrankungen festgestellt. Bei 36 Rhesusaffen und 50 Hamstern habe der Cocktail aus zwei vom Unternehmen entwickelten monoklonalen Antikörpern «die Etablierung einer Virusinfektion fast vollständig blockiert».

Dies teilte Regeneron in der Nacht auf Dienstag mit. Der Wirkstoff-Mix sei laut einer zweiten Studie auch in der Lage, bei Tieren mit einer höheren Viruslast die Infektion zu reduzieren. Die Studie ist aber laut dem Communiqué bisher nicht von unabhängigen Experten überprüft.

Das Unternehmen hat im Rahmen des «Operation Warp Speed»-Programms 450 Millionen Dollar von der US-Regierung erhalten, um die Entwicklung einer Behandlungsmethode voranzutreiben. Regeneron hat bereits klinische Studien im Spätstadium am Menschen begonnen, um die Antikörper-Kombination zur Vorbeugung und Behandlung von Covid-19 zu bewerten.

1.09 Uhr: WHO-Vorausteam beendet Besuch in China

Ein zweiköpfiges Vorausteam der Weltgesundheitsorganisation zur Untersuchung des Ursprungs der Coronavirus-Pandemie hat seine Mission in China abgeschlossen. Das erklärte die WHO am Montag in Genf. Die Organisation bereite nun die Entsendung einer grösseren Expertengruppe in das vermutete Ausbruchsgebiet vor. Über die Grösse des Teams und wann es nach China aufbricht, wurde nichts mitgeteilt.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, das «internationale Team» werde in die Stadt Wuhan reisen, wo die Pandemie Ende letzten Jahres vermutlich ausbrach. Dazu hätten die WHO und China «Richtlinien» aufgestellt, sagte Tedros, ohne Einzelheiten zu nennen. In Wuhan würden epidemiologische Studien aufgenommen, um die potenzielle Infektionsquelle der frühen Fälle aufzuspüren. Das werde den Boden für weitere Langzeitstudien bereiten, sagte Tedros.

Das Pressebüro der WHO erklärte, die Teammitglieder hätten während ihres dreiwöchigen Aufenthalts «ausgiebige Diskussionen» mit ihren chinesischen Kollegen sowie Virologen und anderen Forschern in Wuhan geführt, darunter am Wuhan-Institut für Virologie. US-Präsident Donald Trump hatte im April erklärt, er habe Beweise für die Theorie gesehen, dass das Labor der Ursprung des Virus sei.

0.20 Uhr: London befürchtet Engpässe bei Medizinprodukten

Die Regierung in London hat Lieferanten von Medizinprodukten im Land wegen des bevorstehenden Auslaufens der Brexit-Übergangsphase dazu aufgerufen, Vorräte anzulegen. Ziel sei es, auf britischem Boden Medikamente und andere Medizinprodukte für sechs Wochen vorzuhalten, hiess es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums. Das sei umso wichtiger, weil durch die Coronavirus-Pandemie die Versorgung mit vielen Gütern bereits jetzt schon schwierig sei.

Grossbritannien hat die EU zwar bereits Ende Januar verlassen, gehört aber bis Jahresende noch zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion. Die Gespräche über ein Anschlussabkommen stecken derzeit fest. Ohne Einigung droht zum Jahreswechsel ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen. Eine Frist zur Verlängerung dieses Übergangszeitraums liess London Ende Juni ungenutzt verstreichen.

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