Irrtum bei Festnahme-Versuch Mann muss Berner Polizisten nackt seine Unschuld beweisen

tafi

5.9.2024

Auf der Suche nach einem Verbrecher drang die Kapo Bern offenbar in die falsche Wohnung ein. Ein Fehlverhalten wollen die Beamten nicht einräumen.
Auf der Suche nach einem Verbrecher drang die Kapo Bern offenbar in die falsche Wohnung ein. Ein Fehlverhalten wollen die Beamten nicht einräumen.
sda

Die Kantonspolizei Bern wollte einen Haftbefehl vollstrecken, hat sich aber in der Tür geirrt. In der Wohnung traf sie einen Unschuldigen an, der sich splitternackt ausweisen musste und sich gedemütigt fühlt.

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  • Die Beamten suchten einen Verbrecher, erwischten aber einen unschuldigen Mann: Ein Einsatz der Berner Polizei gibt zu reden.
  • Der Mann wurde frühmorgens splitternackt von zwei Polizisten in seiner Wohnung überrascht.
  • Offenbar hatten sich die Beamten auf der Suche nach einem Verbrecher in der Wohnung geirrt.

Er hatte sich zwar nichts zuschulden kommen lassen, trotzdem musste ein 38-jähriger Mann aus Rüfenacht BE eine für ihn erniedrigende Prozedur durch die Polizei ertragen. Während sich der Mann morgens splitternackt in seiner Wohnung aufhielt, verschafften sich die Beamten Zugang.

Die Kapo Bern vermutete in der Wohnung des Mannes einen Verbrecher, traf aber einen Unschuldigen an, berichtet der «Blick». Es habe sich dabei um einen Irrtum gehandelt. Die Kapo Bern hat den Vorfall eingeräumt, wies aber jegliches Fehlverhalten zurück.

Der Einsatz habe aufgrund eines Haftbefehls stattgefunden. «Es gab einen begründeten Verdacht, dass sich die gesuchte Person in diesem Haus aufhielt», wird die Kantonspolizei bei «Blick» zitiert.

Nackt die Identität beweisen

Der Betroffene kann diese Erklärung nicht nachvollziehen. «Es kann doch nicht sein, dass Schweizer Polizisten so mit jemandem umgehen, der nichts getan hat», sagte er dem «Blick».

Er sei bei dem Einsatz «noch nicht richtig wach gewesen» und habe «nackt, wie ich kurz nach dem Aufstehen bin» im Wohnzimmer gesessen. Das Läuten an der Wohnungstür habe er ignoriert, als die Beamten klopften, habe er durch den Türspion zwei unbekannte Männer gesehen und sich entscheiden, die Türe nicht zu öffnen.

Das taten die Beamten dann mit Gewalt. «Ich stand splitternackt im Gang und war völlig perplex», der Mann habe ihnen daraufhin beweisen müssen, dass er nicht der Verbrecher ist, den sie suchen. Immerhin habe er eine Trainingshose aus dem Schlafzimmer holen dürfen: unter ständiger Bewachung eines Polizisten.

Zum zweiten Mal unschuldig verdächtigt

Nachdem er den Beamten eine Bank- und eine Versicherungskarte gezeigt hatte, hätten sie sich mit der Drohung verabschiedet, dass «dass es schlimme Konsequenzen haben wird, wenn ich lüge».

Wie der «Blick» schreibt, sei der Mann schon zum zweiten Mal fälschlicherweise ins Visier von Ermittlungsbehörden geraten. So habe er vor drei Jahren aufgrund einer Falschaussage zwei Tage in einem spanischen Gefängnis verbringen müssen.