Auswirkungen plötzlich spürbarLong-Covid-Fälle bei Kindern explodieren – jetzt reagiert der Bund
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30.10.2024 - 12:25
In der Schweiz steigt die Zahl der Long-Covid-Fälle bei Kindern. Das BAG hat ein Informationsblatt veröffentlicht, um Schulen zu unterstützen, während Organisationen die Dringlichkeit der Situation betonen.
Sven Ziegler
30.10.2024, 12:25
30.10.2024, 12:26
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In der Schweiz steigt die Zahl der Long-Covid-Fälle bei Kindern.
Um dem entgegenzuwirken, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Informationsblatt erstellt.
Das Dokument, das in mehreren Sprachen verfügbar ist, bietet nicht nur Informationen zu Symptomen und schulischen Herausforderungen, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen.
Die Auswirkungen von Long Covid auf Kinder und Jugendliche in der Schweiz werden zunehmend spürbar. Um dem entgegenzuwirken, hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Informationsblatt erstellt, das Schulleitungen und Lehrpersonen unterstützen soll, wie der «Blick» berichtet. Diese Initiative, die im Juni 2024 abgeschlossen wurde, zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Langzeitfolgen von Virusinfektionen zu schärfen.
Claudia Schumm von Long Covid Kids Schweiz hebt die Bedeutung dieser Massnahme hervor. Sie betont, dass die Veröffentlichung des Informationsblatts kurz vor Beginn des Schuljahres 2024/25 entscheidend war, um Schulen auf die Herausforderungen vorzubereiten. Das Dokument, das in mehreren Sprachen verfügbar ist, bietet nicht nur Informationen zu Symptomen und schulischen Herausforderungen, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen.
Herausforderungen für betroffene Familien
Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen nimmt stetig zu, wie eine Mitteilung von Long Covid Kids Schweiz und ProtectTheKids Schweiz zeigt. Rund 300 Familien, vor allem aus der Deutschschweiz, tauschen sich in Online-Gruppen aus, um Unterstützung zu finden. Zu den häufigsten Symptomen gehören Erschöpfung, Müdigkeit und kognitive Beeinträchtigungen.
Besonders schwerwiegend ist die postexertionelle Malaise (PEM), die nach geringer Anstrengung zu einer Verschlechterung der Symptome führt. Claudia Schumm kritisiert, dass es oft zu lange dauert, bis betroffene Kinder schulische Unterstützung erhalten. Der Kanton Thurgau hat als einziger eine Regelung für Einzelunterricht erlassen, doch diese wird nicht ausreichend kommuniziert.
Forderungen nach besserer Unterstützung
Die medizinische Versorgung ist unzureichend, und viele Kinderärzte sind überlastet. Claudia Schumm betont, dass das Leid der Kinder durch mangelndes Verständnis der Erwachsenen verstärkt wird. Einige Kinder sind so schwer betroffen, dass sie ihr Bett nicht mehr verlassen können, was zu einem Verlust von Bildung und sozialen Kontakten führt. «Wir haben Kinder und Jugendliche in unserer Gruppe, die gesagt haben, dass sie nicht mehr leben möchten», so Schumm gegenüber dem «Blick».
Familien stehen oft vor finanziellen und bürokratischen Herausforderungen, während verlässliche Daten zu Long Covid in der Schweiz fehlen. Schätzungen basieren auf ausländischen Studien, was die Situation zusätzlich erschwert. Fredy Neeser von ProtectTheKids fordert daher gezielte Massnahmen, darunter die schnelle Verteilung des BAG-Informationsblatts und die Einrichtung eines interdisziplinären Zentrums für Langzeitfolgen von Infektionskrankheiten.