Hautkrankheit Die Krätze grassiert in Bundes-Asylzentren

uri

27.1.2023

Betten stehen in einem Schlafsaal in einer Schweizer Asylunterkunft: Das SEM registriert derzeit vermehrt Skabies-Fälle unter Asylsuchenden.
Betten stehen in einem Schlafsaal in einer Schweizer Asylunterkunft: Das SEM registriert derzeit vermehrt Skabies-Fälle unter Asylsuchenden.
Archivbild: Keystone

In den Bundesasylzentren werden derzeit vermehrt Krätze-Fälle registriert. Ursächlich für eine Zunahme der ansteckenden Hautkrankheit könnten die vielen Gesuche minderjähriger Asylsuchender sein.

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Die Krätze weckt Assoziationen an die unhaltbaren hygienischen Zustände im viktorianischen London. Heutzutage scheint die durch Milben ausgelöste ansteckende Hautkrankheit weit weg zu sein. Allerdings befindet sich Skabies, wie die Krätze auch genannt wird, teils wieder auf dem Vormarsch.

So wurden zuletzt Fälle in vielen der rund 20 Bundesasylzentren der Schweiz beobachtet. Das bestätigte Samuel Wyss, Sprecher des Staatssekretariats für Migration (SEM) dem SRF. Weil die Krankheit indes nicht meldepflichtig sei, könne man keine genauen Zahlen nennen.

Krankheit tritt in Asylzentren regelmässig auf

Neu sei das Problem aber nicht, wie Wyss erklärte. Die Krätze trete regelmässig in Asylunterkünften auf. Laut dem SEM-Sprecher vermute man bei den aktuellen Fällen einen Zusammenhang mit vielen Gesuchen von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden. Es seien häufig junge Männer, die sich auf der Flucht in einem Flüchtlingscamp anstecken würden.

Ein Mann zeigt auf einem Smartphone ein Foto seines von Krätze befallenen Fusses. Die unter Fachleuten Skabies genannte Krankheit kann jeden treffen.
Ein Mann zeigt auf einem Smartphone ein Foto seines von Krätze befallenen Fusses. Die unter Fachleuten Skabies genannte Krankheit kann jeden treffen.
Archivbild: Keystone

Wie er weiter ausführte, würden die Migranten in der Schweiz bei ihrer Ankunft auf entsprechende Krankheiten untersucht und auch behandelt. Weil das Risiko einer Ansteckung unter den Personen bestehe, werde zudem auf eine gründliche Reinigung der Zimmer und den regelmässigen Wechsel von Kleidern und Bettwäsche geachtet.

Ausserhalb der Asylzentren gebe es derzeit lediglich vereinzelt Anfragen von Schulen, «die einen Krätze-Fall haben», sagte die Berner Kantonsärztin Barbara Grützmacher dem Sender. Hier beobachte man zudem keine Zunahme der Fälle. Grützmacher ging denn auch nicht davon aus, dass die Fälle in den Asyl-Einrichtungen eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen.

Krankheit kann jeden treffen

Die Krätze ist zudem keine gefährliche Krankheit, sollte jedoch ärztlich behandelt werden. Zu den Symptomen kommt es, weil sich die lediglich zwischen 0,3 und 0,5 Millimeter grossen Skabiesmilben in die oberste Hautschicht des Menschen eingraben.

Hier legen die Weibchen über Ihre Lebenszeit von rund vier bis acht Wochen täglich ihre Eier ab. In Reaktion auf die Ausscheidungen der Tiere kommt es zu juckenden Hautreaktionen.

Skabies kommt weltweit vor und kann Menschen jeden Alters betreffen. Für gewöhnlich häufen sich Erkrankungen in Gemeinschaftseinrichtungen, etwa Kindergärten oder Pflegeheimen.