Kanton steht still Kontroverse Massnahme: Tessin schliesst alle Industriebetriebe

SDA/tafi

22.3.2020

Im Tessin müssen jegliche private Handels- und Produktionsaktivitäten eingestellt werden, wenn sie die strengen Hygienevorschriften nicht erfüllen können. (Symbolbild)
Im Tessin müssen jegliche private Handels- und Produktionsaktivitäten eingestellt werden, wenn sie die strengen Hygienevorschriften nicht erfüllen können. (Symbolbild)
Keystone

Das Tessin ist  der von der Coronakrise am stärksten betroffene Kanton und ergreift nun weitere drastische Massnahmen im Kampf gegen die Verbreitung des Virus. Kritiker werfen den Behörden einen Alleingang vor.

Die Tessiner Behörden beschlossen, die Aktivitäten auf den Baustellen einzustellen sowie alle Industriebetriebe zu schliessen. Letztere Massnahme gilt vorerst ab Montag bis zum Sonntag 29. März.

Der Branchenverband der Maschinenindustrie Swissmem kritisierte die Schliessung der Industriebetriebe. Laut Swissmem ist die Massnahme eine «Desavouierung des Bundesrates, welcher erst gestern klar gesagt hat, dass die Industrie weiterarbeiten kann, wenn sämtliche Vorsichts- und Schutzmassnahmen des BAG eingehalten werden.»

Die Tessiner Behörden raten älteren und gefährdeten Menschen dringend davon ab, selber einkaufen zu gehen. Sie dürfen nur in einigen Fällen zum Arzt gehen oder arbeiten, wie Regierungspräsident Christian Vitta an einer Pressekonferenz in Bellinzona sagte. Die ältere Bevölkerung müsse sich Hilfe von Verwandten holen oder die kommunalen Dienste für die Hauszustellung nutzen.

Derweil musste der Kanton Uri am Samstag die Ausgangssperre für Senioren wieder aufheben. Die Regelungen zum gesellschaftlichen Leben während der Coronakrise lassen laut dem Bund keinen Raum für Kantone, selber Ausgehverbote zu verhängen.

Die Coronavirus-Krise – eine Chronologie

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