Personalisierte Kontrollschilder zu teuer Autofans enttäuscht – RÖSTI007-Nummer bleibt auf der Strecke

Samuel Walder

22.10.2024

Der Bund legt das Projekt auf Eis: Keine personalisierten Kontrollschilder für Auto-Fans. (Archivbild)
Der Bund legt das Projekt auf Eis: Keine personalisierten Kontrollschilder für Auto-Fans. (Archivbild)
sda

Die Hoffnung auf individuelle Kontrollschilder in der Schweiz ist vorerst ausgeträumt. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat entschieden, die geplante Einführung von Wunschkennzeichen zu stoppen.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Bundesamt für Strassen hat die Einführung personalisierter Kennzeichen in der Schweiz gestoppt, trotz einer zuvor angekündigten Prüfung.
  • Gründe für die Entscheidung sind unter anderem die drohende Nummernknappheit in Zürich und Bern sowie Sparprogramme des Bundes.
  • Der Kanton Tessin kritisiert, dass damit potenzielle Einnahmen verloren gehen.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat die Hoffnungen vieler Autofahrer auf personalisierte Kennzeichen, sogenannte Vanity plates, zerschlagen, wie der «Blick» schreibt.

Trotz einer im August angekündigten Prüfung solcher Pläne, die eine individuelle Kombination von Buchstaben und Zahlen ermöglichen sollten, etwa «RÖSTI007», wird es in der Schweiz keine derartigen Kennzeichen geben.

Die gesamte Neugestaltung der Kontrollschilder, die im Rahmen des Projekts geplant war, wird auf Eis gelegt, wie das Astra auf Anfrage von «Blick» bestätigte.

Zürich und Bern gehen die Nummern aus

Die Gründe für diese Entscheidung sind verschieden. Einerseits stehen die Kantone Zürich und Bern vor dem Problem, dass ihnen bald die verfügbaren Autonummern ausgehen. In Zürich wird dies voraussichtlich 2027 der Fall sein, weshalb man dort bereits auf siebenstellige Kennzeichen umstellen wird.

Diese Regelung soll Ende 2025 in Kraft treten und auch Bern betreffen, sobald die sechsstelligen Nummern aufgebraucht sind. Zudem führt der Bund Sparprogramme als weiteren Grund für das Aussetzen der Neugestaltung an. Der finanzielle und zeitliche Aufwand wäre in der aktuellen Situation nicht tragbar, erklärte das Astra.

Tessiner sind nicht einverstanden mit Entscheid des Bundes

Besonders im Tessin stösst die Entscheidung des Bundes auf Kritik. Ein Sprecher des Kantons äusserte, man sei mit dem einseitigen Vorgehen des Astra nicht einverstanden und hätte eine Diskussion mit den Kantonen erwartet. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hätten die personalisierten Kennzeichen zusätzliche Einnahmen generieren können. Der Verkauf von Autonummern erzielt regelmässig hohe Beträge, wie ein aktuelles Beispiel aus Zürich zeigt: Dort wurde das Kennzeichen «ZH 24» für 299'000 Franken versteigert.

Auch der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller zeigt Verständnis für die Entscheidung des Astra. Er selbst besitzt ein Kennzeichen mit seinem Geburtsdatum, sieht jedoch keinen Grund, an der Umstellung auf siebenstellige Nummern zu zweifeln. «Auch diese könnten auf Interesse stossen, etwa eine siebenstellige 1», kommentierte er.

Neben den Vanity plates wird auch die Forderung nach einer Integration des Länderkennzeichens «CH» ins Nummernschild nicht umgesetzt. Diese Idee wurde 2019 im Rahmen einer Volksinitiative angestossen und vom Bundesrat geprüft, ist jedoch ebenfalls Teil des gestoppten Projekts zur Neugestaltung der Kontrollschilder.