Höhenkrank Holländer filmt seine Helikopter-Rettung in den Walliser Alpen

Stefan Michel

5.10.2024

Ein niederländischer Filmemacher wird in den Walliser Alpen höhenkrank. Die Rettung durch ein Helikopter-Team hält er auf Video fest. In seinen Erklärungen zum Erlebten präsentiert er sich als routinierter Alpinist.

Stefan Michel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der holländische Filmemacher Harmen Hoek wird auf einer Bergtour in den Walliser Alpen höhenkrank. 
  • Seine Rettung durch die Air Glacier filmt er selber.
  • Nachdem er sich in tieferer Lage erholt hat, setzt er seinen Weg fort.

Ein Holländer gerät in den Alpen in Not und muss gerettet werden. Da denken viele an einen Touristen in Turnschuhen, der nicht weiss, was er tut. Harmen Hoek gehört definitiv nicht zu dieser Sorte. Der Holländer ist ein erfahrener Alpinist, der seit Jahren sorgfältig produzierte Filme von seinen Touren veröffentlicht. 

Sein neustes Werk stammt von der Haute Route von Chamonix nach Zermatt. Diese Tour hat schon Alpinist*innen in Gruppen mit Bergführer das Leben gekostet.

Hoek ist allein unterwegs, hat sich aber sorgfältig auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet. Zumindest lassen seine Ausführungen darauf schliessen.

Notfall-Route ist blockiert

Ungefähr auf der Hälfte des Wegs, in der Nähe des Stausees Lac des Dix, wird er krank. «Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen und Magenkrämpfe», zählt er seine Symptome auf. Er weiss: Das sind Anzeichen für Höhenkrankheit. Der «Blick» hat als Erster darüber berichtet.

Er sei dann einer seiner Notfallrouten gefolgt, die er sich im Voraus zurechtgelegt habe, schreibt Hoek auf Youtube. Ein Tunnel hätte ihn auf eine Strasse ins Tal bringen sollen. Dessen anderer Ausgang ist aber von Schnee und Eis blockiert, wie er in seinem Video zeigt. Der Block ist zu massiv, als dass er sich mit dem Eispickel einen Durchgang hätte schlagen können. 

Schliesslich sieht der holländische Abenteurer keine andere Lösung, als den SOS-Knopf seines Navigationsgeräts zu drücken. Das sich verschlechternde Wetter sei ein weiteres Argument dafür gewesen: «Ich habe nicht leichtfertig um Hilfe gebeten, aber ich wollte lieber jetzt gerettet werden, als andere in einem Sturm zu gefährden.»

Der Helikopter der Air Glacier kann nicht landen, wo der Holländer auf ihn wartet. Also nimmt ihn dessen Team per Windenrettung auf. Wie schlecht er sich fühlt, lässt sich aufgrund der Bilder nicht sagen. Jedenfalls hat er noch genug Kraft, um seinen Flug am Seil über den gefrorenen Lac des Dix zu filmen.

Zu schnell aufgestiegen

Er sei wohl zu schnell aufgestiegen, erklärt der Dreissigjährige später. Auf anderen Touren – etwa am Kilimandscharo – habe er damit keine Probleme gehabt. Vielleicht hätten die tiefen Temperaturen und seine Erschöpfung dazu geführt, dass ihm die Höhe so zugesetzt habe, mutmasst er.

Im Tal nimmt ihn sein Vater in Empfang. Hoek erholt sich zwei Tage lang in einer Herberge. Darauf setzt er seinen Weg fort und erreicht vier Tage später Zermatt.