Ferien in der HeimatDiese Orte sind die Schweizer Gewinner der Coronakrise
Von Jennifer Furer
4.9.2020
Reisen ist zu Zeiten der Coronapandemie nur eingeschränkt möglich. Nun hat das Bundesamt für Statistik Zahlen veröffentlicht, die das Ausmass der Krise für die Schweizer Tourismusbranche aufzeigen.
Ferien in der Schweiz. So lautete die Devise dieses Jahr. Denn: Die Schweizer Tourismusbranche leidet stark unter der Coronakrise, weil ausländische Gäste ausbleiben. Doch konnten die Schweizerinnen und Schweizer das Loch stopfen? Und in welchen Regionen übernachteten inländische Gäste am liebsten? «Bluewin» fasst das Wichtigste zu den neu veröffentlichten Zahlen des Bundesamt für Statistik (Bfs) zusammen.
Wie sehen die nackten Fakten aus?
Gemäss dem Bfs wurden im Juli schweizweit 3,36 Millionen Hotelübernachtungen registriert. Das sind 26,4 Prozent, also 1,2 Millionen Logiernächte weniger gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode.
Obwohl die Schweizer Hotels im Juli deutlich mehr Übernachtungen von Gästen aus dem Inland verzeichnen konnten als im Vorjahr, kommt die Branche nicht annähernd an die Zahlen des letzten Jahres heran. Insgesamt gingen 799'000 Logiernächte auf das Konto der ausländischen Gäste. Das sind 69,4 Prozent, also 1,8 Millionen, weniger als im Juli 2019. Die inländischen Gäste generierten 2,6 Millionen Logiernächte. Das bedeutet bei ihnen ein Plus von 307 Prozent, also 601'000 Übernachtungen mehr.
Wie steht es um den Städte-Tourismus?
Der Städte-Tourismus hat aufgrund der Coronapandemie besonders gelitten. Die Hotels in den Städten wurden durch das Ausbleiben ausländischer Gäste, Geschäftsreisender und Kongressteilnehmer hart getroffen.
In Zürich wurden im Juli 2020 gerade noch 90'000 Logiernächte registriert, im Juli 2019 waren es rund 370'000. Noch härter hat es Genf getroffen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl Logiernächte von rund 213'000 auf 57'000 gesunken.
Sehr unter dem Ausbleiben ausländischer Touristen gelitten hat auch Interlaken im Berner Oberland. Die Anzahl der Logiernächte hat sich im Vergleich zum Vorjahr von knapp 100'000 auf 54'000 praktisch halbiert.
In welche Regionen reisten Schweizerinnen und Schweizer besonders gern?
Anders als in den Städten verhalten sich die Zahlen in den Bergregionen und im Tessin. Dort ist entweder ein leichter Rückgang, ein stabiles Verhalten oder gar eine Zunahme der Logiernächte im Vergleich zur Vorjahresperiode auszumachen.
Absoluter Spitzenreiter im Juli 2020 bei der Anzahl Logiernächte ist Zermatt mit knapp 135'000 Übernachtungen. Die Feriendestination im Kanton Wallis musste dennoch einen leichten Rückgang verzeichnen. Im Juli 2019 wurden rund 175'000 Logiernächte verzeichnet.
Ein leichter Rückgang ist auch bei der Wintersportregion Saas Fee festzustellen. Im Juli 2020 wurden knapp 33'000 Logierübernachtungen gezählt, 2019 waren es im Juli 36'000.
Auch das Berner Oberland war ein beliebtes Sommerferienziel der Schweizerinnen und Schweizer. Obwohl ausländische Gäste ausblieben, konnte beispielsweise Adelboden die Anzahl Logiernächte bei rund 25'000 halten. Im Juli 2019 waren es 26'000.
Kandersteg konnte die Anzahl Logiernächte mit 16'000 um knapp 1'000 im Vergleich zum Vorjahr steigern.
Auch die Innerschweiz war zu Zeiten der Coronapandemie ein beliebtes Sommerferienziel. Andermatt konnte die Anzahl Logiernächte im Vergleich zur Vorjahresperiode von rund 16'000 auf 20'000 steigern. Auch in Morschach stiegen die Logiernächte von rund 22'000 auf 27'000.
Besonders beliebt bei den Schweizerinnen und Schweizern war im Juli dieses Jahres der Kanton Graubünden. Die Region Vaz/Obervaz konnte ihre Anzahl Logiernächte von rund 25'000 auf 44'000 verdoppeln. Auch in Scuol ist ein massiver Anstieg von 29'000 Übernachtungen im Juli 2019 auf 41'000 Logiernächten im Juli 2020 festzustellen.
In Pontresina verzeichnete man zudem 52'000 Logiernächte, was knapp 10'000 Logiernächte mehr sind als in der Vorjahresperiode. St. Moritz blieb mit knapp 95'600 Logiernächten im Vergleich zur Vorjahresperiode stabil.
In Davos gingen die Zahlen von rund 112'000 Logiernächten im Juli 2019 auf 83'500 im Juli 2020 zurück. Arosa hingegen steigerte die Zahl der Übernachtungen von rund 41'000 auf 54'000.
Ein beliebtes Sommerferienziel bei Schweizerinnen und Schweizern war auch das Tessin. Sowohl Ascona, Locarno und Lugano konnten die Anzahl ihre Logiernächte im Vergleich zur Vorjahresperiode steigern.
Übernachtungen rund um den Flughafen
Dass der Flugverkehr praktisch zum Erliegen gekommen ist, beweist nicht nur die Anzahl Passagiere, sondern auch die Anzahl Logiernächte in den Orten rund um den Flughafen Zürich.
Massiv eingebrochen sind laut dem BFS die Anzahl Logiernächte in Kloten. Im Juli 2019 waren es noch 28'000. Im Juli 2020 betrug die Anzahl Logiernächte gerade einmal 7'000. Auch Hotels in Opfikon mussten einen massiven Rückgang verzeichnen. Im Juli 2019 übernachteten knapp 80'000 Menschen dort, dieses Jahre waren es nur rund 14'000.