Parteilied abgekupfert?Komiker Karpi meldete die SVP bei der Plattenfirma
aru
15.8.2023
Verschwand der SVP-Song wegen Komiker Karpi?
Mit «Das isch d’SVP» startet die Volkspartei in den Wahlkampf – und tritt in ein Fettnäpfchen. Denn die Video-Plattform Youtube löschte den Clip, wegen Plagiatsvorwürfen. Die Musikfirma Sony habe bei Youtube interveniert.
15.08.2023
Darf die SVP weiterhin Wahl-Werbung mit ihrem Song machen? Oder handelt es sich um ein Plagiat? Für den Komiker Karpi steht fest, dass die Volkspartei ihr Lied abgekupfert hat.
aru
15.08.2023, 17:33
15.08.2023, 17:42
aru
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Hat eine Kurznachricht des Komikers Karpi die Sperrung des neuen SVP-Songs ins Rollen gebracht?
Fest steht: Schon viele Politiker*innen und Parteien bedienten sich bei bekannten Sänger*innen und Bands.
Nationalrat Thomas Matter zeichnete für den Song verantwortlich und sagt dem «Blick»: «‹Das isch d'SVP› wurde extra für dieses Projekt geschrieben und hat nichts mit ‹We Are Family› zu tun.»
Wie «20 Minuten» nun berichtet, könnte Komiker Karpi für die Löschung verantwortlich sein. Denn auf seinem X-Account (ehemals Twitter) veröffentlichte er einen Post, in welchem er sowohl den Autor des Songs als auch die Plattenfirma auf die Ähnlichkeit hinweist.
«Als ich den Song gehört und gesehen habe, war mir sofort klar, dass der Refrain abgekupfert ist», sagt Karpi zu «20 Minuten». Daher habe er zusätzlich zum Tweet auch eine E-Mail an Sony Schweiz versendet.
Nach wenigen Stunden war der Song weg
«Sony hat ziemlich schnell reagiert und mir mitgeteilt, dass es um eine Verletzung von Vertragsrechten gehe. Als Label könnten sie zwar nichts machen», so Karpi. Und weiter: «Wenige Stunden später war der Song auf Youtube gesperrt», so Karpi.
Für Karpi ist stossend, dass sich die SVP ausgerechnet diesen Song ausgesucht hat. «Er stammt ursprünglich von schwarzen Musikern und wurde über die Jahre zur LGBTQI-Hymne.» Die SVP sei weder besonders ausländerfreundlich noch LGBTQI-freundlich, ergänzt er.
Als Filmproduzent sei sich Karpi bewusst, dass Musikrechte teuer sein können. «Für Werbung sowieso und für politische Werbung sind so Songs oft unmöglich zu bekommen. Deshalb nahm ich an, dass Thomas Matter auch hier die Rechte nicht abgeklärt hat.»
Immer wieder kommt es vor, dass Politiker*innen Songs von berühmten Künstler*innen ohne Erlaubnis benutzen.
Springsteen, Aerosmith und Adele ging es auch schon so
So wollten Donald Trump und Ronald Reagan beide den Song «Born in the USA» von Bruce Springsteen für ihre Zwecke einspannen. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger». Springsteen ging dagegen vor. Neil Young, Adele, Aerosmith und R.E.M gingen ebenfalls gegen Trump vor, weil er ihre Lieder an Veranstaltungen verwendet hatte.
Auch im deutschen Sprachraum kommt es zu Klagen. So ging Helene Fischer gegen die NPD vor, die ihren Hit «Atemlos durch die Nacht» ebenfalls an Veranstaltungen spielte. Aber auch die Toten Hosen («Tage wie dieser») und die Rolling Stones («Angie») wurden in Deutschland schon von politischen Parteien zu deren Zwecken verwendet.