Nix mit «Klimawahl»Grünen drohen Sitzverluste in vielen Kantonen
SDA, red.
22.10.2023 - 15:51
«Es wird nun nicht alles rechter – die Polarisierung wird grösser»
Politologe Sean Müller ordnet die ersten Zwischenergebnisse zu den Schweizer Wahlen 2023 ein.
22.10.2023
Anders als 2019 werden die Nationalratswahlen 2023 keine «Klimawahl»: Zwischenergebnisse und Hochrechnungen zeigen in mehreren Kantonen Sitzverluste für die Grünen. Klare Wahlsiegerin ist demnach die SVP.
Keystone-SDA, SDA, red.
22.10.2023, 15:51
SDA, red.
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Die Grünen sind voraussichtlich die grossen Verlierer der diesjährigen Nationalratswahlen. In mehreren Kantonen dürften sie Nationalratssitze einbüssen.
Die SVP, aber auch die Mitte gehören zu den Gewinnern.
Für die Grünen dürften die Nationalratswahlen heute bitter ausgehen. Gleich in zwei grossen Kantonen droht den Grünen laut Hochrechnungen ein doppelter Sitzverlust: Im Kanton Bern könnten gemäss Berechnungen des Instituts GFS Bern im Auftrag der SRG die SVP und die SP auf Kosten der Grünen je einen zusätzlichen Sitz erobern.
Im Kanton Zürich verlieren die Grünen gemäss der zweiten Hochrechnung des statistischen Amtes voraussichtlich zwei Nationalratssitze. Auch GLP und FDP verlieren je einen Sitz. Die Mitte könnte zwei Sitze gewinnen.
Zu den weiteren Gewinnern gehören gemäss der Hochrechnung SVP und SP, die je einen Sitz dazu gewinnen. Die Zürcher EDU, die bisher keinen Sitz im Nationalrat hatte, könnte ebenfalls einen Sitz erobern.
SVP holt 2019 verlorene Sitze zurück
In St. Gallen könnte die SVP auf Kosten der GLP einen Sitz gewinnen. Das zeigt eine von der SRG veröffentlichte Hochrechnung. Im Kanton Aargau gewinnt die SVP gemäss SRG-Hochrechnung bei den Nationalratswahlen den vor vier Jahren verlorenen siebten Sitz zurück. EVP-Präsidentin Lilian Studer droht ihren Sitz zu verlieren.
Gemäss Hochrechnungen des Forschungsinstituts GFS Bern gewinnt die SVP in Graubünden einen weiteren Sitz – dort auf Kosten der SP. Auch in Luzern könnte die SVP einen Nationalratssitz gewinnen – auf Kosten der GLP.
MCG vor Wiedereinzug ins Parlament
Ins Bild passen auch die Ergebnisse aus Genf. Dort könnte die Protestpartei MCG gemäss provisorischen Ergebnissen, die auf fast 95 Prozent der Wählerinnen und Wähler genutzten Briefwahl basieren, zwei Sitze gewinnen. Sie vertritt insbesondere eine kritische Haltung gegenüber der Rolle von Grenzgängern im Kanton Genf. Vor vier Jahren hatte die Partei ihren damals einzigen Nationalratssitz verloren.
Auch die SP gehört gemäss der Hochrechnung in Genf zu den Gewinnerinnen und kann auf einen dritten Sitz hoffen. Die drei Sitze gingen auf Kosten der Grünen, der GLP und des Linksbündnisses Ensemble à Gauche.
In Thurgau könnte die FDP einen Nationalratssitz der Grünen ergattern. In Solothurn könnten die Grünen ihren einzigen Sitz verlieren. Profitieren würde die Mitte-Partei.
Mit einem blauen Auge dürften die Grünen gemäss einer Hochrechnung von GFS Bern im Baselbiet davonkommen. Zwar verlieren sie demnach 8,1 Prozentpunkte an Wähleranteil. Das würde fast einer Halbierung des Stimmenanteils von 2019 entsprechen. Sitzverschiebungen sagt das Forschungsinstitut im Kanton Basel-Landschaft aber keine voraus. Das würde bedeuten, dass SVP und SP bei je zwei Sitzen bleiben. FDP, Mitte und Grüne behielten je einen Nationalratssitz.
Im Nachbarkanton Basel-Stadt dürfte die SP gemäss SRG-Hochrechnung einen von zwei Nationalratssitzen verlieren. LDP, GLP und Grüne/Basta behalten demzufolge ihre Sitze. Anders als 2019 sind im Stadtkanton dieses Jahr nur noch vier statt fünf Nationalratssitze zu vergeben.
Mitte-Präsident verteidigt Sitz
Endresultate liegen inzwischen aus mehreren kleineren Kantonen vor. Keine Veränderungen gibt es im Kanton Zug. Mitte-Präsident Gerhard Pfister, SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi sowie Manuela Weichelt (Alternative – die Grünen) politisieren für eine weitere Legislatur im Nationalrat. Alle drei verteidigten ihre Sitze.
In Glarus holte die SVP mit Markus Schnyder den Sitz des zurücktretenden Mitte-Nationalrats Martin Landolt. In Uri wurde Mitte-Nationalrat Simon Stadler wiedergewählt.
Verteidigen konnte die SVP ihre Nationalratssitze in Appenzell Ausserrhoden und Obwalden. Die Bisherigen David Zuberbühler und Monika Rüegger schafften die Wiederwahl. In Innerrhoden wurde Mitte-Nationalrat Thomas Rechsteiner wiedergewählt.
In Nidwalden verlor die SVP hingegen einen Sitz. Anstelle von Peter Keller, der nicht mehr antrat und stattdessen für den Ständerat kandidiert, nimmt Mitte-Politikerin Regina Durrer-Knobel in der grossen Kammer Einsitz. Sie war die erste gewählte Nationalrätin am Wahlsonntag überhaupt – und sie ist die erste Nidwalder Nationalrätin in der Geschichte.
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