Überlastung der SpitälerFür Infektiologen kommen die Massnahmen des Bundesrats zu spät
uri
11.12.2021
Berset: 2G ist ein harter, aber sinnvoller Schritt
Der Bundesrat zeigt sich an der heutigen Medienkonferenz besorgt über die aktuelle Lage. Nun schickt er zwei verschiedene Massnahmen-Pakete zur Konsultation in die Kantone.
10.12.2021
Die vom Bundesrat in die Konsultation mit den Kantonen geschickten Massnahmenpakete kommen für führende Schweizer Experten nicht rechtzeitig. Sie müssten jetzt umgesetzt werden, wenn die Festtage noch gerettet werden sollen.
uri
11.12.2021, 13:09
11.12.2021, 13:27
uri
Die vom Bundesrat eingebrachten Massnahmen hätte man schon vor zwei, drei Wochen oder gar vor einem Monat einführen sollen, ist Huldrych Günthard überzeugt. Der stellvertretende Klinikdirektor für Infektionskrankheiten am Universitätsspital Zürich fordert in der SRF-Sendung «10vor10»: «Jetzt sollte man nicht noch eine Woche warten, jetzt zählt wirklich jeder Tag». Die Spitäler seien nämlich bereits am Limit.
Er bevorzuge die ausschliessliche 2G-Variante, erklärte Günthard. Diese müsse man angesichts der angespannten Lage dann aber sofort einführen. Komme sie erst in ein paar Tagen, dann werde man zur zweiten Variante greifen müssen: «Die Welle ist schon höher und wir müssen sie brechen».
Zudem komme jetzt auch noch Omikron dazu und diese Variante habe eine «wahnsinnige Verdoppelungszeit». Sie könne in kürzester Zeit dominieren. «Wenn es dann die Ungeimpften erwischt, dann haben wir ein grosses Problem», so Günthard.
Überlastung der Spitäler sogar bei Lockdown befürchtet
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Andreas Widmer, Infektiologe und Präsident des nationalen Zentrums für Infektprävention Swissnoso, gegenüber «20 Minuten». Für ihn sind sogar beide Massnahme-Pakete zu spät, wenn nicht sofort gehandelt wird.
Ihre Effekte würden sich nämlich erst in drei Wochen zeigen, so Widmer. Entsprechend werde man erst «kurz vor Silvester sehen, ob die verschärften Massnahmen etwas nützen», sofern sie erst in der nächsten Woche kommen. Das sei vor allem vor dem Hintergrund bedenklich, dass man sich bereits zur Festzeit «in einer besonders heiklen Situation befinden» werde, befürchtet Widmer.
Selbst ein Lockdown in der nächsten Woche könne «eine wahrscheinliche Überlastung der Spitäler und IPS-Betten nicht mehr verhindern», sagt der Infektiologe «20 Minuten». Wenn die Festtage und die Skiferien erhalten blieben sollten, müsse man unverzüglich die Variante eins umsetzen.