Tod nach illegaler PartyFreunde der 19-Jährigen sind wütend auf Behörden und Raver
tafi/Swisstxt/Red./
29.11.2022
Ihr Tod steht womöglich in Zusammenhang mit einem illegalen Rave: Nachdem eine 19-Jährige in einem Spital in Bellinzona gestorben ist, erheben Freunde Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaft untersucht «sämtliche Umstände»
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29.11.2022, 19:55
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Die Todesursache der Frau ist noch nicht offiziell geklärt: Wie Radiotelevisione Svizzera (RSI) unter Berufung auf Zeugenaussagen berichtet, soll es einer 19-Jährigen, die in der Nacht auf Montag in einem Spital in Bellinzona verstarb, bereits zwischen Samstag und Sonntag während einer illegalen Rave-Party nicht gut gegangen sein. Die Veranstaltung habe oberhalb von Roveredo am Roggiasca-Stausee im bündnerischen Misox auf einer Höhe von 1000 Metern stattgefunden.
Während des Raves sei die Frau mutmasslich aufgrund von Drogenkonsum bewusstlos geworden. Ihr Zustand habe sich immer weiter verschlechtert. Erst nach einigen Stunden wurde sie von anderen Partygästen in das Spital San Giovanni nach Bellinzona gebracht. Die Begleitpersonen waren nach der Einlieferung sofort weggefahren. Sie wurden mittlerweile von der Polizei gefunden und befragt.
Später am Dienstag bestätigte die Kantonspolizei Graubünden, dass die Verstorbene an der Party teilgenommen hatte. Die Polizei sucht Personen, welche Angaben zu den gesundheitlichen Problemen der Frau machen können oder etwas über ihrem Zustand auf der Party sagen können. Insbesondere bittet die Polizei jene Personen sich zu melden, die sich zu diesem Ereignis bereits gegenüber Medien geäussert haben.
Die Bündner Staatsanwaltschaft leitete bereits am Montag eine Untersuchung ein. Die Staatsanwaltschaft untersuche «sämtliche Umstände», welche zum Tod der 19-Jährigen geführt haben, sagte der Mediensprecher der Bündner Polizei am Montag zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zur Herkunft der jungen Frau machte er keine Angaben.
Freunde trauern und sind wütend
Die Ermittlungen müssen nun klären, ob die Frau während des Raves bewusst Drogen konsumiert hat und ob diese für ihren Tod ursächlich sind. Die Behörden ermitteln zudem, ob frühere und angemessenere Hilfeleistungen den Tod der Frau hätten verhindern können. Der Rave hatte in einer abgelegenen Gegend stattgefunden, die nur über eine einspurige Bergstrasse erreicht wird – mehr als 30 Minuten von der Hauptstrasse von Roveredo entfernt.
Die Frau hatte im September die Kunstschule CSIA in Lugano abgeschlossen. Dort stehen viele Studierende unter Schock und sind wütend: zum einen auf die Partygäste, die den Zustand ihrer Kommilitonin nicht ernst genommen und zu spät eingegriffen hätten.
Zum anderen kritisierten die jungen Menschen gegenüber RSI aber auch die Behörden, weil es nicht genug Treffpunkte und Möglichkeiten für Jugendliche gebe, ungestört zu feiern. Wütend sind die Jugendlichen auch darüber, dass ihnen Politik und Gesellschaft nicht genug Aufmerksamkeit schenken und ihre Probleme vernachlässigen würden.
Nicht der erste illegale Rave in der Gegend
Wie die Gemeindepolizei von Roveredo bestätigte, hatte es bereits im vergangenen Jahr einen illegalen Rave in der Gegend gegeben. Von der Veranstaltung am Wochenende habe man allerdings nichts gewusst, sagte der lokale Sicherheitschef Ivan Boldini zu RSI. «Es wurde für keine Veranstaltung eine Genehmigung eingeholt.»
Im vergangenen Jahr habe man nach Hinweisen eingreifen und die Rave-Party beenden können. Seitdem seien keine ähnlichen Veranstaltungen bekannt geworden, «bis zu der traurigen Nachricht am Sonntag», so Boldini.