Feuerteufel bei der Feuerwehr Brandstifter von Schmerikon SG löschte seine eigenen Flammen

klm

30.10.2023

Am 30.07.2022 brannte in Schmerikon SG ein Wohnwagen aus. Das Feuer soll ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr gelegt haben.
Am 30.07.2022 brannte in Schmerikon SG ein Wohnwagen aus. Das Feuer soll ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr gelegt haben.
Kapo St. Gallen

Ein Jahr lang brannte es rund um Schmerikon SG mehrfach. Nun steht ein Feuerwehrmann vor Gericht, der die Brände gelegt haben soll – und jeweils beim Löschen einer der ersten gewesen sei. 

klm

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  • Ein Schweizer steht in St. Gallen vor Gericht, weil er zahlreiche Feuer gelegt haben soll. Verletzt wurde dabei niemand, der Sachschaden belaufe sich auf 186'250 Franken. 
  • Der Mann war ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.
  • 2009 wurde er schon einmal wegen Brandstiftung zu drei Jahren bedingt verurteilt. 

Im Jahr 2009 wurde ein Schweizer vom Bezirksgericht Meilen ZH wegen Brandstiftung verurteilt. Jetzt steht der Mann wieder vor Gericht: Der freiwillige Feuerwehrmann soll rund um seinen Wohnort Schmerikon SG Brände gelegt haben – und oft auch geholfen haben, sie danach zu löschen. 

Der «Blick» hat die Liste der Feuer, die das Gericht ihm zuordnen will, zusammengefasst:  

Am 12. September 2021 soll er in Toitoi-WC und ein Generator auf einer Baustelle angezündet haben.

Am 3. November 2021 fackelten zwei Privatautos von Polizisten auf dem Parkplatz des Polizeipostens ab.

Am 31. Dezember 2021 soll er einen Holzstapel in Flammen gesetzt haben – das Feuer griff auf ein Gartenhaus über.

Am 7. Februar 2022 brannte auf einem Privatparkplatz ein BMW – Totalschaden.

Am 26. Februar 2022 brach in einem Wohnhaus im Keller ein Feuer aus. Bewohner mussten evakuiert werden.

Am 26. März 2022 brannte ein Gartenhäuschen, am 30. Juli 2022 dann ein abgestellter Wohnwagen komplett aus. Am 10. September 2022 soll die Brandstiftung-Serie dann mit einem ausgebrannten Lieferwagen geendet haben.

Angeklagter befindet sich im vorzeitigen Strafvollzug

Der Sachschaden belaufe sich laut Anklageschrift auf 186'250 Franken. Derzeit befindet sich der Angeklagte im vorzeitigen Strafvollzug.

Bei der Brandserie, für die der Mann im Jahr 2007 verurteilt wurde, zündete er ein Segelboot, einen Lastwagen und mehrere Scheunen an. Das Urteil: Drei Jahre Freiheitsstrafe und eine ambulante Massnahme. Schon damals sei ihm laut «NZZ» vor Gericht eine hohe Rückfallwahrscheinlichkeit attestiert worden. 

Nach einem Umzug nach Schmerikon SG begann der Schweizer wieder damit, für die freiwillige Feuerwehr zu arbeiten. Gleichzeitig häuften sich auch die Brände. Seine Mutter gibt  dem «Blick» an, dass sie nach seiner Anmeldung in die Feuerwehr schon gewusst hätte, dass das «nicht gut kommt»: «Wenn er Probleme hat und das Fass überläuft, kommt Mist dabei raus.» Vor seiner Verhaftung habe er mit Geld- und Beziehungsproblemen zu kämpfen gehabt. Eine Erklärung, die das Gericht schon bei seiner ersten Verurteilung hörte. 

Feuerwehr-Kommandant: «Dumm gelaufen»

Für Heinz Hickert, den Kommandanten der Feuerwehr Uznach-Schmerikon, sei die Anstellung des mutmasslichen Täters «dumm gelaufen»: «Bis jetzt hatten wir immer Glück. Aber wenn ich das gewusst hätte, hätten wir ihn nicht in die Feuerwehr aufgenommen.» Es sei ein bedauerlicher Einzelfall, keine Feuerwehr würde die Strafregister all ihrer Feuerwehrleute kontrollieren. 

Die Verhandlung um die mutmasslichen Brandstiftungen beginnen am 31. Oktober. Die Staatsanwaltschaft fordert für den 36-Jährigen wegen mehrfacher Brandstiftung und Gefährdung von Leib und Leben eine unbedingte Gefängnisstrafe von vier Jahren und vier Monaten.