Enkeltrick und Schockanruf Betrüger erbeuten mehr Geld von Senioren

Red./SDA

2.10.2023

Betrüger*innen nehmen mit Schockanrufen oder dem Enkeltrick besonders ältere Menschen ins Visier, wie eine neue Studie von Pro Senectute zeigt. (Symbolbild)
Betrüger*innen nehmen mit Schockanrufen oder dem Enkeltrick besonders ältere Menschen ins Visier, wie eine neue Studie von Pro Senectute zeigt. (Symbolbild)
Keystone

Ob Enkeltrick oder Schockanrufe: Menschen über 55 Jahren geraten oft ins Visier von Betrügern. Eine neue Studie zeigt jetzt: Mit solchen Maschen können Kriminelle in der Schweiz immer höhere Summen abgreifen.

Red./SDA

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Betrüger*innen nehmen in der Schweiz Menschen über 55 Jahre ins Visier.
  • Eine am Montag veröffentlichte Studie von Pro Senectute zeigt: 78,2 Prozent der 1216 Befragten sahen sich in den vergangenen fünf Jahren mit einem Betrugsversuch konfrontiert.
  • Die Opferzahl ist zwar leicht zurückgegangen, jedoch ist die Schadenssumme von 400 auf 675 Millionen Franken angestiegen.
  • Gemäss Studie gibt es eine Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der tatsächlichen Lage.
  • So seien Enkeltrick-Betrüger oder falsche Polizisten in den Medien relativ häufig Thema. Die grössten Deliktsummen entfielen aber auf Fälle, in denen die Opfer von den Täter*innen abhängig seien.

Knapp vier von fünf Menschen über 55 Jahre haben laut einer aktuellen Studie in den letzten fünf Jahren einen Betrugsversuch erlebt. In einer Erhebung von Pro Senectute gab rund ein Fünftel der Befragten an, bereits Betrügern zum Opfer gefallen zu sein.

Die Ergebnisse der Studie wiesen auf einen alarmierenden Trend hin, teilte die Senior*innen-Organisation am Montag mit. Zwar zähle man etwas weniger Opfer als in der letzten Studie aus dem Jahr 2018. Die Schadenssumme habe jedoch massiv zugenommen, von 400 auf rund 675 Millionen Franken im Jahr.

Betrüger nutzen häufiger das Internet

78,2 Prozent der Befragten waren eigenen Angaben zufolge in den vergangenen fünf Jahren mit einem Betrugsversuch konfrontiert. Diese Häufigkeit sei auffallend, so Pro Senectute.

Zur Zunahme der Schadenssumme dürfte die Corona-Pandemie beigetragen haben. Denn diese habe die Digitalisierung gefördert, wodurch neue Gelegenheiten für kriminelle Machenschaften entstanden seien.

Der Anteil an Fällen, in denen die Täterschaft das Internet nutzte, verdoppelte sich gemäss Studie in den letzten fünf Jahren. In der neuesten Erhebung betrug er 52,3 Prozent (2018: 27,8 Prozent).

Abhängigkeit als Risikofaktor

Es bestehe eine Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung des Problems und der tatsächlichen Lage, schreibt Pro Senectute. So seien Enkeltrick-Betrüger oder falsche Polizisten in den Medien relativ häufig Thema. Die grössten Deliktsummen entfielen aber auf Fälle, in denen die Opfer von den Täter*innen abhängig seien – durch deren berufliche Tätigkeit oder weil es sich um nahestehende Personen handle.

Häufig werden älteren Menschen demnach auch überteuerte oder nutzlose Waren aufgedrängt.

Grundlage der Studie ist eine Umfrage. Online und per Telefon wurden dafür 1216 Personen befragt. Den Fragebogen erarbeitete das Institut zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität mit Sitz in Neuenburg.

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