Cecilia Sala im iranischen Gefängnis «Ich schlafe auf dem Boden in der Kälte»

tcar

2.1.2025 - 19:15

Dieses undatierte Foto von Chora Media zeigt die italienische Journalistin Cecilia Sala.
Dieses undatierte Foto von Chora Media zeigt die italienische Journalistin Cecilia Sala.
Bild: Uncredited/Chora Media/AP/dpa –

Die italienische Journalistin Cecilia Sala sitzt seit Wochen in Teheran im Gefängnis. Bei einem Telefonat mit ihrer Familie schildert sie katastrophale Haftbedingungen.

DPA, tcar

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  • Die italienische Journalistin Cecilia Sala war am 19. Dezember in Teheran festgenommen und inhaftiert worden.
  • Bei einem Telefonat mit ihrer Familie schildert sie ihre katastrophalen Haftbedingungen.
  • Nun hat die Regierung in Rom den öffentlichen Druck auf den Iran erhöht und den iranischen Botschafter einbestellt.

Die Schlagzeilen in Italien werden schon seit Tagen von Berichten über die Inhaftierung der Journalistin Cecilia Sala in Teheran dominiert. Nun hat die Regierung in Rom den öffentlichen Druck auf den Iran erhöht. Der iranische Botschafter Mohammad Resa Saburi sei einbestellt worden, um die sofortige Freilassung Salas zu fordern, teilte das italienische Aussenministerium am Donnerstag mit. Zudem seien würdevolle Haftbedingungen für die Reporterin unter uneingeschränkter Achtung der Menschenrechte angemahnt worden. Dazu müsse der Zugang zu konsularischen Diensten und ein Besuchsrecht gehören.

Die oppositionelle Partei Partito Democratico forderte ebenfalls die unverzügliche Freilassung der Reporterin und verwies auf italienische Medienberichte über einen Anruf Salas bei ihrer Familie. Sie erzählte von ihrer Inhaftierung unter sehr schlechten Bedingungen, wie die Zeitung «Corriere della Sera» schreibt: «Ich schlafe auf dem Boden in der Kälte, sie haben mir sogar meine Brille weggenommen». Ausserdem habe sie ein von der Botschaft abgeschicktes Paket mit persönlichen Gegenständen nicht erhalten.

Sala arbeitet für die Tageszeitung «Il Foglio». Am 19. Dezember wurde sie in Teheran inhaftiert – sechs Tage nach ihrer Ankunft mit einem Journalistenvisum. Irans Behörden hätten am Montag bestätigt, sie sei wegen Vorwürfen festgesetzt worden, gegen Gesetze der Islamischen Republik verstossen zu haben, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna.

Ist Sala ein Faustpfand?

Verkompliziert wird der Fall Sala durch Hinweise, dass ihr Schicksal mit jenem eines in Italien inhaftierten Iraners verwoben zu sein scheint. Mohammad Abedini-Nadschafabad war am 16. Dezember am Mailänder Flughafen Malpensa auf Grundlage eines US-Haftbefehls festgesetzt worden. Ihm wird vorgeworfen, in einen Drohnenangriff in Jordanien im Januar 2024 verwickelt zu sein, der drei amerikanischen Soldaten das Leben kostete.

Italienische Medien berichten, dass Sala von der iranischen Führung als Faustpfand genutzt werde, um die Freilassung Abedinis zu erreichen. Ein solches Szenario schloss der italienische Aussenminister Antonio Tajani auf Nachfrage in einem Interview des Senders Rete 4 nicht aus.