Fahrplanwechsel SBB fahren neu in unter zwei Stunden von Zürich nach Lugano

tjb

26.8.2020

Ab Dezember fahren die SBB-Züge auf der Linie Zürich-Lugano-Mailand durch den neuen Ceneri-Basistunnel, was zu besseren Verbindungen führt. Gute Neuigkeiten gibt es auch vom Pannenzug FV-Dosto.

Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember wird der Ceneri-Basistunnel, das letzte grosse Neat-Bauwerk, in Betrieb genommen. Zusätzlich werden auch die Gleisbauarbeiten entlang des Zugersees fertig, so dass ab dem Winter die Fahrt von Zürich nach Lugano und umgekehrt rund 20 Minuten weniger dauern wird und somit unter zwei Stunden sinkt.

Damit wird auch die Fahrzeit von Zürich nach Mailand kürzer: Sie wird neu noch 3 Stunden und 17 Minuten betragen. Zwischen Zürich und Mailand gibt es neu zehn Verbindungen, ab Basel deren fünf. Zwei davon verkehren durch den Gotthard, zwei durch Lötschberg und Simplon.

Verbesserungen bringt der Fahrplan auch für Reisende von und nach Locarno: Die Südostbahn (SOB) fährt neu stündlich abwechslungsweise von Basel und Zürich über Arth-Goldau und die alte Gotthard-Bergstrecke – die SBB nennen sie «Panoramastrecke» – nach Locarno.

Ab dem 13. Dezember fahren täglich zehn Züge von Zürich über Lugano direkt nach Mailand, die Fahrzeit beträgt 3 Stunden und 17 Minuten.
Ab dem 13. Dezember fahren täglich zehn Züge von Zürich über Lugano direkt nach Mailand, die Fahrzeit beträgt 3 Stunden und 17 Minuten.
Bild: Keystone/Ennio Leanza

Schneller und öfter nach München

Eine von vielen lange erwartete Verbesserung wird es auch auf der Linie Zürich-St. Gallen-München geben. Dank neuem Rollmaterial und einer durchgehenden Elektrifizierung der Strecke auf deutschem Gebiet verkürzt sich die Fahrzeit um eine Dreiviertelstunde auf rund vier Stunden. Neu werden pro Tag sechs Züge in jede Richtung geführt. Das entspricht einer Verdoppelung des bisherigen Angebots.

Auch innerhalb der Deutschschweiz bringt der neue Fahrplan Änderungen. So wird der als Pannenzug bekannte Fernverkehrs-Doppelstockzug von Bombardier, kurz FV-Dosto, nun vermehrt für Kurse des IC 1 von Genf über Zürich nach St. Gallen eingesetzt. Die Züge halten neu auch in Zürich-Oerlikon, Wil SG, Flawil und Uzwil. 

Schneller von St. Gallen nach Zürich

Neu eingeführt wird eine Verbindung, die die Strecke Zürich-St. Gallen in nur noch 59 Minuten zurücklegt. Der IC 5 soll dazu unterwegs nur noch in Zürich Flughafen und Winterthur halten. Und auch das Bündnerland wird besser angebunden: Zwischen Chur und Zürich wird der IC 3 um eine Stunde in den Abend verlängert, so dass «in den Zeiten hoher touristischer Nachfrage» durchgehend der Halbstundentakt gilt zwischen den beiden Städten.

Was bereits vorab klar war: Für das Tessin werden die meisten Änderungen erst im Frühling kommen. Denn wegen der Corona-Pandemie und den gegen das Virus ergriffenen Massnahmen können einzelne Bauwerke nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. Daher wird der neue Regionalfahrplan fürs Tessin erst am 5. April in Kraft treten. Dies betrifft aber ausschliesslich die lokalen Tilo-Verbindungen, die neuen Eurocity- und Intercity-Kurse verkehren schon ab Dezember.

Medienkonferenz in der Übersicht

Am Vormittag haben die SBB in Ilten über die Neuerungen des Fahrplans informiert. Hier die Medienkonferenz im Rückblick.

10.10 Uhr: Schnellere Züge nach Mailand und München

Ab Dezember fahren jeden Tag 15 Züge nach Mailand, zehn davon aus Zürich und weitere fünf von Basel aus. Von letzteren verkehrt ein Teil durch den Lötschberg-Basistunnel. Zum Einsatz kommen für diese Verbindungen die neuen Giruno-Züge mit gut 400 Sitzplätzen, Wlan und Restaurant. Von Zürich verkürzt sich die Fahrzeit um rund 20 Minuten, von Basel via Gotthard-Basistunnel gar um 28 Minuten.

Auch auf der Strecke zwischen Zürich und München gibt es Verbesserungen: Hier verdoppelt sich die Zahl der Verbindungen, und dank mehrerer Massnahmen und neuem Rollmaterial sinkt die Fahrzeit auf unter vier Stunden.

10.05 Uhr: Neue Bauwerke gehen in Betrieb

Der Ceneri-Basistunnel bringt mehr und schnellere Verbindungen nach Mailand. Und auch der Eppenberg-Tunnel zwischen Olten und Aarau bringt weitere Verbesserungen. Noch nicht realisieren lässt sich damit aber ein Viertelstunden-Takt zwischen Bern und Zürich. Hier brauche es im Raum Bern weitere Verbesserungen, sodass sich dieses Vorhaben nicht vor 2013 realisieren lässt.

10 Uhr: «Corona hat die SBB viel Kraft gekostet»

«Das Herunterfahren und anschliessend wieder Hochfahren des Betriebs hat die SBB viel Kraft gekostet», sagt ein SBB-Vertreter mit Blick auf die Fahrplanänderungen wegen der Corona-Pandemie.

Nun nimmt er noch einmal Bezug auf den Lockführermangel, der bei den SBB derzeit zur Streichung von etlichen Verbindungen führt. Wegen Fehlern in der Planung fehle Personal. Das führe dazu, dass von September bis zum Fahrplanwechsel im Dezember rund 200 Verbindungen pro Tag ausfielen. Das entspreche rund 2,2 Prozent aller Verbindungen.

Man versuche, ausgefallene Kurse wo möglich mit Bussen zu ersetzen. Allerdings könne es dadurch zu Verzögerungen kommen.

9.55 Uhr: Ceneri-Einweihung am 4. September

Der Ceneri-Basistunnel wird wie geplant am 4. September feierlich eröffnet. Damit komme ein Prozess, der 28 Jahre gedauert habe, zu einem Ende. Allerdings werden die Abschlussarbeiten noch etwas länger dauern.

Zuerst geht es aber um den Ost-West-Verkehr: Der als Pannenzug bekanntgewordene FV-Dosto funktioniere nun zuverlässiger und werde nach und nach auf den Kursen des IC 1 von Genf nach St. Gallen eingesetzt.

9.50 Uhr: Langsame Erholung

Nach der Corona-Pandemie erholt sich der öffentliche Verkehr langsam, aber sicher wieder: Im Fernverkehr liegt die Auslastung inzwischen bei 70 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode, im Regionalverkehr bei 75 Prozent.

Die Pandemie und das geänderte Freizeitverhalten hätten die SBB stark gefordert. Vor allem beim Transport von Velos seien die Kapazitäten sehr knapp geworden.

9.45 Uhr: Was bringt der neue Fahrplan?

Die SBB geben bekannt, welche Neuerungen der Fahrplanwechsel per 13. Dezember bringt. Der Fokus liegt dabei auf der Region Mitte, doch auch die neuen Verbindungen auf nationaler Ebene werden Thema sein

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