EU startet Covid-Zertifikat Welche Erleichterungen bringt das für Schweizer Reisende?

Am 1. Juli startet das EU-Impfzertifikat offiziell. Damit soll für Reisende – und auch für solche aus der Schweiz – vieles einfacher werden. Voraussetzung ist aber, dass die EU das Schweizer Zertifikat anerkennt. Das ist der Stand. 

Kann das Covid-Zertifikat der EU pünktlich am 1. Juli starten?

Zum offiziellen Start des EU-Impfzertifikats am 1. Juli sind bereits alle 27 EU-Länder an die dafür notwendige gemeinsame Technik angeschlossen, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet. Zumindest theoretisch besteht damit pünktlich zu den Sommerferien die Möglichkeit, entsprechende Nachweise über eine Impfung, einen frischen Test oder überstandene Infektion über einen QR-Code europaweit auszulesen.

Hat die EU das Schweizer Zertifikat schon anerkannt?

Das noch nicht. Prinzipiell ist das Schweizer Zertifikat mit dem der EU jedoch kompatibel, und wie Bundesrat Alain Berset gestern auf der Medienkonferenz des Bundesrats sagte, ist eine Anerkennung durch die EU auch gewährleistet. Der Prozess dafür sei zudem bereits eingeleitet. Mike Schüpbach vom BAG ergänzte dazu, dass der formelle Entscheid der EU noch ausstehe. Das könne noch einige Tage dauern, womöglich aber auch Wochen.

Ist das Schweizer Zertifikat dann in der gesamten EU gültig?

Wird das Schweizer Covid-Zertifikat von der EU anerkannt, wird es auch in allen EU-Ländern gültig sein. Allerdings sieht eine Einigung der EU-Staaten vor, dass je nach Infektionslage in einem Land auch wieder Beschränkungen etwa auch für vollständig Geimpfte eingeführt werden können. Man sollte sich deshalb also immer kurzfristig vorher über die Corona-Lage und die entsprechenden Regelungen im jeweiligen Land informieren.

Ist das Zertifikat Pflicht bei Reisen in der EU?

Bislang noch nicht. Derzeit dient es lediglich dazu, die Reisen, etwa durch Kontrollen an Flughäfen, zu vereinfachen. In den Ländern der EU kann eine vollständige Impfung gegen das Coronavirus momentan auch durch den herkömmlichen Impfpass nachgewiesen werden.

Können Testpflichten und Quarantäne durch das Zertifikat ausgeschlossen werden? 

Nein, das nicht.  Die EU-Mitgliedstaaten sind zwar angehalten, möglichst auf solche Massnahmen zu verzichten, allerdings können sie unter Umständen wieder Auflagen erlassen. Das kann etwa passieren, wenn in neue Mutanten auftreten. In diesem Fall können Länder zu Virusvariantengebieten erklärt werden, aus denen Rückkehrer etwa pauschal in Quarantäne müssen. 

Gewährleistet das Zertifikat auch Zugang zu Restaurants? 

Die EU-Zertifikate dienen vor allem dem freien Reiseverkehr. Ob sie im europäischen Ausland auch generell den unkomplizierten Zugang zu Cafés, Bars, Restaurants oder auch kulturellen Veranstaltungen gewähren können, ist noch nicht festgelegt.

Spielt die Art des Impfstoffs beim Zertifikat eine Rolle? 

Die EU-Mitgliedstaaten müssen Impfbescheinigungen für alle Impfstoffe akzeptieren, die innerhalb der EU zugelassen wurden. Darin sind auch die in der Schweiz gebräuchlichen mRNA-Impfstoffe mit eingeschlossen.

Was müssen Getestete beachten?

In der Schweiz sind für Zertifikate von Getesteten auch Antigentests zugelassen, in der EU entscheiden die einzelnen Staaten selbst darüber, ob sie auch diese oder nur PCR-Tests zulassen. Man sollte sich also vor Reiseantritt erkundigen, wie es im Zielland mit den Tests bestellt ist. 

Funktioniert das Zertifikat auch für Kinder? 

Auch Kinder können sich ein Zertifikat für Getestete oder Genesene ausstellen lassen. Wie der Bundesrat mitteilt, können diese Zertifikate auch auf einer einzigen App abgelegt werden. Da Kinder auch in der EU digitale Covid-Zertifikate erhalten können, wird der Schweizer Nachweis auch in der EU anerkannt. Allerdings gelten in den einzelnen Ländern verschiedene Zertifikatsbestimmungen für Minderjährige.