Bundesrat lockert Massnahmen baldBerset: «Wir müssen den Weg zu Ende gehen»
red.
19.1.2022
Quarantäne sowie Homeoffice-Pflicht fallen nun doch schon per Ende Februar weg, die übrigen Corona-Massnahmen wie die 2G und 2G+-Regel werden vorerst bis Ende März verlängert. So argumentiert der Bundesrat.
red.
19.01.2022, 15:30
19.01.2022, 17:00
red.
Die Quarantäne und Homeoffice-Pflicht gelten bis Ende Februar, die Regeln für 2G und 2G+ in diversen Innenbereichen vorerst bis Ende März. Das hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen. Auf weitergehende Massnahmen verzichtete er dagegen wie erwartet. Die Landesregierung folgte mit ihren Beschlüssen den meisten Kantonen, Parteien und Verbänden. Zahlreiche Kantonsregierungen wollten die geltenden Regelungen nur bis Ende Februar verlängern.
Obendrein beschloss der Bundesrat kleinere Lockerungen, etwa, dass geimpfte und genesene Personen ab dem kommenden Samstag bei Einreise in die Schweiz keinen negativen PCR- oder Antigen-Schnelltests mehr vorweisen müssen. Für nicht geimpfte und nicht genesene Personen entfällt gleichzeitig die Pflicht eines zweiten Tests vier bis sieben Tage nach der Einreise.
Bundesrat Alain Berset blickte auf der Medienkonferenz in Bern trotz rekordhoher Fallzahlen recht hoffnungsvoll in die Zukunft. «Wir stellen fest, dass sich die Corona-Lage positiv entwickelt», sagte der Gesundheitsminister. Der Bundesrat werde über Lockerungen entscheiden, «sobald es die Situation erlaubt».
Insbesondere die rückläufige Belegung der Intensivpflegeplätze stimmte Berset positiv. Weil sich die Situation aber sehr schnell entwickle, müsse man flexibel bleiben und die Massnahmen rasch an die aktuelle Lage anpassen. «Es bleibt viel Unsicherheit und Instabilität», gab er zu bedenken. Noch sei es deshalb zu früh, auf Massnahmen wie Homeoffice-Pflicht oder Kontaktquarantäne zu verzichten. Das Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz sei zu hoch.
Obwohl Berset glaubt, dass die Schweiz vor einem Wendepunkt zur endemischen Lage stehen könnte, warnt er davor, zu schnell vorzurpreschen: «Es gibt keine Abkürzung in der Pandemie», sagte er vor den Journalisten. «Wir müssen den Weg zu Ende gehen bis zu einer endemischen Situation.» Dieser Weg heisse, sich impfen und boostern zu lassen, denn es werde auch weiterhin noch viele Ansteckungen geben.
Nachdem es in den vergangenen Tagen nach einer Entspannung ausgesehen habe, gab es am Mittwoch wieder einen hohen Anstieg an Neuinfektionen. Das Bundesamt für Gesundheit vermeldete mit 38'015 neuen Corona-Fällen innert 24 Stunden sogar den höchsten Wert der gesamten Pandemie.
Doch das sei nicht so wichtig, stellte Berset klar. Der Bundesrat achte auf den Schutz der Spitäler und deren Kapazitäten. An einer nächsten Sitzung vom 2. Februar – in zwei Wochen – will der Bundesrat eine grössere Auslegeordnung vornehmen, um zu schauen, wo Anpassungen vorgenommen werden können. Der Trend geht dabei in Richtung weiterer Lockerungsschritte.
Liveticker
Neue Beiträge
Liveticker beendet
14.49 Uhr
Die Medienkonferenz ist beendet
Wir danken für das Interesse.
14.48 Uhr
Stand eine Impfpflicht je zur Debatte?
Berset: «Nein. Seit Beginn der Pandemie haben wir den Weg des freien Willens eingeschlagen, den wir nach wie vor gehen. Uns war immer wichtig, dass jeder selbst entscheiden kann, ob man sich impfen lassen möchte oder nicht.» Eine Impfpflicht sei deshalb nie Thema gewesen. Aber trotzdem müsse alles dafür getan werden, die Pandemie in den Griff zu bekommen.
14.45 Uhr
Wie halten die Kantone es mit der Priorisierung bei den Tests?
Das BAG empfiehlt den Kantonen eine Priorisierung bei den PCR-Tests. Wird das von den Kantonen auch befolgt, will ein Journalist wissen. Gattoni vom BAG sagt, man gehe davon aus, dass die Kantone sich an die Priorisierung bei den Tests halten würden, je nach ihren Kapazitäten. Es werde zwar Unterschiede geben, Ziel sei aber, dass die priorisierten Personen auch einen PCR-Test bekommen würden.
14.44 Uhr
Kaffee im Zug weiter möglich
Gewisse Kantone hätten ein Ess- und Trinkverbot im öffentlichen Verkehr gefordert, heisst es aus dem Journalisten-Plenum. Berset: «Wir haben uns grundsätzlich gegen eine Ausweitung der Maskenpflicht ausgesprochen. In der Bundesratssitzung war es deshalb kein Thema, ob man im Zug noch einen Kaffee trinken darf.»
14.40 Uhr
Hat sich der Bundesrat mit Long Covid beschäftigt?
Berset sagt, der Bundesrat habe hierzu heute nicht gesprochen, aber man beobachte Long Covid und finanziere hier auch Forschungen. «Wir brauchen aber noch viel Zeit, um in der ganzen Komplexität zu erfassen, was Long Covid genau ist», sagt Berset. Masserey ergänzt, man könne derzeit noch nicht sagen, ob ein Zentralregister dienlich seien. Dafür müsse man wissen, ob es im Gegensatz zur derzeitigen Forschung tatsächlich auch einen Mehrwert bringe.
14.38 Uhr
Gültigkeitsdauer des Zertifikats
«Unser Ziel ist es, dass die Zertifikatspflicht Ende März fällt. Der Entscheid, dass Zertifikate nur 270 Tage gültig sind, muss auch vor diesem Hintergrund beurteilt werden. Wer sich boostern lassen will, kann das jederzeit organisieren. Ausserdem mussten wir gucken, dass das Schweizer Zertifikat in der EU gültig ist.»
14.35 Uhr
Warum hat man die Zertifkate für Genesene nicht weiter reduziert?
Ein Journalist will wissen, warum man die Zertifikate für Genesene nicht noch weiter gekürzt habe als die 270 Tage, wenn der Schutz in diesen Fällen offenbar recht kurz ist.
Masserey sagt, man habe hier mit der EU kompatibel bleiben und auch den Betroffenen die Zeit geben wollen, dass sie nun Gegenmassnahmen ergreifen können und sich womöglich noch impfen lassen.
14.34 Uhr
Könnte 2G und 2G+ auch früher fallen?
Berset: «Wir haben uns entschieden, die 2G und 2G+-Regel bis Ende März zu verlängern. Dies, damit wir sie Ende Februar nicht schon wieder verlängern müssen. Lässt es die Situation zu, dann kann die Massnahme aber auch früher aufgehoben werden. Der Entscheid hatte in erster Linie organisatorische Gründe.»
14.31 Uhr
Wie viele Menschen liegen mit Omikron in den IPS-Betten und wie viele mit Delta?
Masserey vom BAG sagt, sie habe dazu keine präzisen Zahlen. Erst in jüngster Zeit seien Personen mit Omikron in die Spitäler gekommen. Davor seien es Delta-Patienten gewesen. Und von diesen würden auch noch einige in den Spitälern liegen.
14.26 Uhr
Die Spitalbelastung kommt ja erst mit Verspätung, kommen die Lockerungen deshalb nicht zu früh?
Berset sagt, man habe immer alle Meinungen in die Entscheidungen einbezogen. Man sei auch immer mit dem BAG und der Taskforce im Austausch. Im Zuge der dynamischen Entwicklung scheine es im Moment, dass die derzeitige Welle anders sei als vorherige. Die Fallzahlen seien hoch und auch die Dunkelziffer, doch der Druck auf die Intensivstationen habe nicht zugenommen. So könne man die derzeitigen Massnahmen auch begründen.
14.26 Uhr
Hospitalisierungen sind massgebend
Eine Journalistin fragt, weshalb man Lockerungen in Aussicht stelle, obwohl die Fallzahlen nach wie vor derart hoch seien. «Für uns sind die Betten-Kapazitäten in den Spitälern massgebend. Die Omikron-Variante habe dieser verändert», so Berset. Die Hospitalisierungen seien stabil, deshalb könne man derzeit von schärferen Massnahmen absehen – und gegebenenfalls Ende Februar lockern.
14.18 Uhr
Warum die unterschiedlichen Geschwindigkeiten bei den Lockerungen?
Berset sagt, es gebe unterschiedliche Kategorien und diese müsse man unterschiedlich bewerten. Man wolle möglichst flexibel bleiben und werde die Situation weiter beobachten. «Man muss bescheiden bleiben», sagt er, denn derzeit würden die Fallzahlen ja noch steigen.
Kann man sich überhaupt testen lassen, wenn man in den Urlaub fliegen will?
Berset: «Wenn das die Kapazitäten zulassen, dann ja. Personen mit Symptomen oder mit Kontakt zu Infizierten haben bei PCR-Tests allerdings Vorrang. Das ist aber kein Aufruf, auf Ferien grundsätzlich zu verzichten.»
14.16 Uhr
Die Fragerunde ist eröffnet
Ein Journalist will wissen, ob die angestrebte Aufhebung der Kontaktquarantäne im Februar nicht zu früh und einer Durchseuchungsstrategie gleichkommt.
«Es gibt keine Durchseuchungsstratgie», sagt Berset. Man habe immer das beste Verhältnis zwischen Gesundheit und gesellschaftlichem Leben bei den Massnahmen angestrebt.
«Es gibt keine Abkürzung»
Berset sagt: «Wir wissen noch nicht, wie sich die 5. Welle entwickeln wird. Eines ist aber klar: Die Pandemie kennt keine Abkürzung!» Es gelte, weiter geduldig zu sein.
14.08 Uhr
Zertifikate kürzer gültig
Zertifikate für Geimpfte und Genesene sind ab dem 31. Januar nur noch 270 Tage gültig und nicht mehr 365 Rage. Sie werden laut Berset in der EU anerkannt. Wer sich mit einem gültigen Test in Europa ausweisen wolle, brauche nach wie vor einen PCR-Test.
14.07 Uhr
Evaluation am 2. Februar – Nachfrage nach Tests weiter gross
Bereits am 2. Februar will der Bundesrat die Massnahmen wieder evaluieren und notfalls eingreifen. Man wolle die Massnahmen so früh wie möglich lockern – Voraussetzung sei, dass die Welle nicht stärker werde. «Eine Ausweitung der Maskenpflicht ist aus unserer Sicht derzeit nicht nötig», so Berset. Die Nachfrage nach Tests sei nach wie vor sehr gross. Es gelte weiterhin, Prioritäten zu setzten, um die Labors nicht überzustrapazieren.
14.06 Uhr
Verlängerung der Massnahmen
«Die ergriffenen Massnahmen sind effizient», sagt Berset. Bis Ende Februar die Regeln zur Kontaktquarantäne und die Homeoffice-Pflicht beibehalten, die übrigen Massnahmen provisorisch bis Ende März. Man beobachte die Lage weiterhin und passe, falls notwendig, an. «Wir wollen weiterhin flexibel bleiben und der Lage entsprechend reagieren können», so Berset weiter.
14.04 Uhr
Contact Tracing am Limit
Berset sagt, dass aufgrund der vielen Fälle das Contact Tracing an seine Grenzen komme. Auch sei die Dunkelziffer wohl sehr hoch. Er erinnert deshalb daran, dass die Impfung die beste Massnahme sei, den Einzelnen schütze und die Spitäler entlaste. «Das sicherste Mittel bleibt die Impfung», appelliert Berset.
14.03 Uhr
Entspannung auf Intensivstationen
Die Lage dürfte in den nächsten Wochen indes kritisch bleiben, sagt Berset. So habe man heute einen Rekord bei den Neuinfektionen erzielt. Auch bleibe der Druck auf die Spitäler hoch. Positiv zu bewerten sei aber, dass weniger Menschen in den Intensivbetten landen würden.
14 Uhr
Die Medienkonferenz beginnt
Bundesrat Alain Berset eröffnet die Medienkonferenz zu den Entscheiden des Bundesrats. Er sagt, dass sich die Situation weiterhin schnell entwickle und man flexibel bleiben müsse und pragmatische Lösungen suchen müsse. Derzeit stehe man aber wohl zum Umschlag zu einer endemischen Phase, sagt Berset. Man müsse aber vorsichtig bleiben.
Jetzt gilt's ernst: Welche der Massnahmen, die in die Konsultationen zu den Kantonen gegangen sind, werden umgesetzt? Das will der Bundesrat heute verkünden: Die Medienkonferenz beginnt um 14 Uhr.
Wird der Bundesrat Massnahmen bestätigen, fortsetzen oder doch zurücknehmen? Immerhin ist die Lage auf den Intensivstationen deutlich besser, als es die Taskforce gerade noch prognostiziert hatte.
In Kürze wissen wir mehr – blue News berichtet im Ticker live von der Medienkonferenz in Bern, zu der Bundesrat Alain Berset erwartet wird.