Designobjekt feiert 80. Geburtstag SBB verkaufen runderneuerte Bahnhofsuhren für 2500 Franken

Philipp Fischer

2.10.2024

Die SBB-Bahnhofsuhr von Hans Hilfiker fehlt an keinem Schweizer Bahnhof. Auf dem Foto ist sie neben dem Hauptsitz der SBB nahe dem Bahnhof Bern-Wankdorf zu sehen.
Die SBB-Bahnhofsuhr von Hans Hilfiker fehlt an keinem Schweizer Bahnhof. Auf dem Foto ist sie neben dem Hauptsitz der SBB nahe dem Bahnhof Bern-Wankdorf zu sehen.
Archivbild: sda

Für unzählige Passagiere ist die SBB-Bahnhofsuhr der wichtigste Zeitmesser auf dem Weg zur Arbeit. Zum «Schnäppchenpreis» von rund 2500 Franken kann man das Kult-Objekt auch für zu Hause erwerben.

Philipp Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Schweizer Bahnhofsuhr hat sich zu einem Must-have für Designfans entwickelt.
  • Seit ihrer Einführung im Jahr 1944 ziert die Uhr in vieltausendfacher Ausführung alle Bahnhöfe der SBB.
  • Die SBB verkaufen ausgediente Original-Bahnhofsuhren zu einem Preis von rund 2500 Franken.

Wer die Bundesbahn nutzt, kennt bewusst oder unbewusst auch die SBB-Bahnhofsuhr. Knapp 5000 Uhren des Herstellers Moser-Baer AG in Sumiswald hängen über das ganze Land verteilt an den Bahnhöfen. Vom vermutlich kleinsten Bahnhof des Landes ins Saas bis hin zur grössten Bahnstation, dem Zürich Hauptbahnhof, zeigt das schnörkelfreie und reduzierte Zifferblatt den Reisenden gut ablesbar die aktuelle Zeit.

Die Bahnhofsuhr zählt inzwischen genauso zu den Wahrzeichen der Schweiz wie das Matterhorn, das Berner Bundeshaus oder das Schloss Chillon am Genfersee. Sie wurde 1944 – mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs – vom Schweizer Ingenieur und Gestalter Hans Hilfiker entworfen.

Das Zifferblatt mit schwarzen Strichen, ohne Zahlen und mit dem roten Sekundenzeiger in Form einer Signalkelle ist längst zu einem Markenzeichen des Bahnkonzerns geworden. Der zeitlose Designklassiker im Industriestil hat es über die Landesgrenzen hinaus bis ins Londoner Design Museum und ins Museum of Modern Art in New York geschafft. Dort verkörpert er die helvetischen Tugenden Präzision, Unverwüstlichkeit und Schlichtheit.

Selbst Apple bediente sich am Design

Hilfikers Uhr erregte auch die Neugierde der Apple-Designabteilung. Dort war man von der Eleganz des Schweizer Klassikers dermassen angetan, dass die Aufmachung der Uhr 2012 kurzerhand und ohne Erlaubnis des Rechteinhabers als Zeitanzeige auf iPhones und iPads verwendet wurde.

Mit der Lizensierung des geschützten Designs nahm es das US-Unternehmen nicht so ernst. Die SBB gingen gegen die Design-Kopie vor. Apple zahlte letztlich eine Lizenzgebühr von rund 20 Millionen Franken an die SBB nach.

Bahnhofsuhr für den Hausgebrauch

Die SBB-Bahnhofsuhren in Originalgrösse sind zu einem heiss begehrten Einrichtungsobjekt für Privatpersonen geworden. Auf ihrer Unternehmensplattform SBB Resale stehen immer mal wieder generalüberholte Uhren im Sortiment. Sie stammen laut SBB von kleinen Bahnhöfen, die geschlossen wurden. Die meisten Uhren standen laut SBB mehrere Jahrzehnte im Einsatz und wurden vor dem Verkaufsangebot komplett technisch revidiert.

Eine dieser Bahnhofsuhren zu ergattern, ist jedoch kein leichtes Unterfangen. Derzeit ist das Sortiment restlos ausverkauft. Mögliche Liefertermine geben die SBB an Interessenten aber auf Anfrage bekannt, so die Bahn. Das Liebhaberobjekt kostet rund 2500 Franken.