Coronavirus 29'705 Fälle in der Schweiz  — Zahl der Neuinfektionen sinkt leicht

Agenturen/dor/tpfi/tjb

1.5.2020

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 119 Personen neu mit dem Coronanvirus angesteckt, weniger als am Vortag. Die Experten des Bundes haben in ihrer Pressekonferenz am Nachmittag erklärt, was für Informationen ihnen zur Ansteckungsgefahr durch Kinder vorliegen. Bald soll auch das Contact Tracing über eine App des Bundes starten. Die Entwicklungen des Tages in der Zusammenfassung.

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 119 Personen neu mit dem Coronanvirus angesteckt. Am Donnerstag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 179 zusätzliche Fälle gemeldet, am Mittwoch deren 143.

Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Freitag 29'705 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitagmittag 1'748.

Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Obwalden und Appenzell-Innerrhoden sind gemäss dieser Zählung die einzigen Kantone ohne Todesopfer.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1'435 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Freitagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 346 Infektionen.

Die Experten des Bundes haben am Nachmittag in einer Pressekonferenz aktuelle Informationen zu Situation erteilt. Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit erklärte, wie das Contact Tracing funktioniert. Matthias Egger von von der Science Task Force informierte mit Daniel Koch über den aktuellen Erkenntnisstand in Bezug auf Kinder. «Diese Epidemie wird nicht durch die Kinder angetrieben.» Man könne Übertragungen nicht ausschliessen und es bestehen in dem Bereich Unsicherheiten, so die Experten.

Das Wichtigste im Überblick

  • Auch im Juni wird das Schweizer Parlament in der Bernexpo tagen.
  • Der Bundesrat spricht sich gegen eine schnelle Öffnung von Discos und Konzertlokalen aus.
  • «Diese Epidemie wird nicht durch die Kinder angetrieben», sagt Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit. Eine Ansteckung durch Kinder sei aber nicht ausgeschlossen.
  • Der Bund will die Ansteckungswege bald konsequent wieder nachverfolgen. Dabei soll es Unterstützung durch eine App geben, die die Bevölkerung auf Smarphones installieren kann.
  • In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 119 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, weniger als am Vortag.
  • In der Schweizer Tourismusindustrie droht wegen der Corona-Krise eine Konkurswelle.
  • US-Präsident Trump gibt vor, Beweise gesehen zu haben, dass das Coronavirus von einem Labor in Wuhan freigesetzt wurde.

18.00 Uhr: Wir beenden den heutigen News-Ticker

17.30 Uhr: Auch Sommersession in der Bernexpo

Das Parlament wird auch die Sommersession im Juni in den Hallen des Berner Messegeländes Bernexpo durchführen. Das hat die Verwaltungsdelegation am Freitag entschieden.

17:15 Uhr: Afrikanischen Ländern gehen wegen Coronakrise Impfstoff-Reserven aus

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat am Freitag vor Ausbrüchen tödlicher und eigentlich vermeidbarer Krankheiten als Folge der Corona-Krise gewarnt. Die weitgehende Erlahmung im internationalen Flugverkehr habe zu einem massiven Lieferrückstand von Standard-Impfstoffen in verschiedenen Regionen geführt, erklärte Unicef-Sprecherin Marixie Mercado in einem Online-Pressegespräch am Freitag in Genf. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien die geplanten Lieferungen um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen.

17:00 Uhr: Nur mündliche Matura-Prüfungen in Appenzell Innerrhoden

Die Maturandinnen und Maturanden des Gymnasiums St. Antonius in Appenzell müssen mündliche Schlussprüfungen ablegen. Auf schriftliche Prüfungen wird verzichtet. Dies hat die Innerrhoder Landesschulkommission beschlossen.

16.50 Uhr: Mehr als 161'500 Corona-Nachweise in Deutschland — 6'500 Tote

In Deutschland sind bis Freitagnachmittag mehr als 161'500 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 16.15 Uhr: mehr als 160'000 Infektionen). Mindestens 6'556 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 16.15 Uhr: 6'362). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.

16.45 Uhr: Bundesrat will Reisebüros in der Krise schützen

Reisebüros und Reiseveranstalter sollen von einem längeren Zahlungsaufschub profitieren. Der Bundesrat empfiehlt eine entsprechende Motion der nationalrätlichen Rechtskommission zur Annahme.

16.15 Uhr: Zwei weitere Coronatodesfälle in Uri und Schwyz

In der Zentralschweiz haben die Kantone Uri und Schwyz am Freitag je einen weiteren Todesfall eines Patienten gemeldet, der mit dem Coronavirus infiziert war. Damit sind in der Zentralschweiz bislang 55 Personen der Lungenkrankheit erlegen.

16.05 Uhr: Bundesrat gegen schnelle Öffnung von Discos und Konzertlokalen

Der Bundesrat will erst am 27. Mai über weitere Lockerungen im Gastgewerbe entscheiden. Eine frühere Öffnung von Pubs, Bars, Diskotheken, Konzertlokalen, Shisha Lounges und Streetfoodfestivals kommt für ihn nicht infrage.

Für eine Aufhebung des gastgewerblichen Stillstands setzen sich die Wirtschaftskommissionen beider Räte ein. Sie haben gleichlautende Motionen eingereicht, die verlangen, dass der Lockdown im Gastgewerbe schrittweise aufgehoben wird.

15.14 Uhr: Ende der Medienkonferenz

Damit ist die heutige Medienkonferenz der Fachexperten des Bundes beendet. Wir danken für die Aufmerksamkeit. Eine nächste Medieninformation ist für Montagnachmittag geplant.

15.04 Uhr: App für Contact Tracing soll am 11. Mai starten

Eine erste Version der App fürs Contact Tracing solle am 11. Mai vorliegen, sagt Michael Salathé. Dabei werde es sich aber noch nicht um eine ausgereifte Version handeln, da man erst noch Zugriffe auf Teile der Smartphone-Betriebssystemen iOS und Android erhalten müsse. Er hoffe, dass die definitive Version dann in der zweiten Hälfte des Monats vorliege, so Salathé.

15 Uhr: Zweite Welle ist «prinzipiell möglich»

Viele Forscher sprechen seit Tagen von der Gefahr einer zweiten Corona-Welle. Matthias Egger, Präsident der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes, hält eine solche für «prinzipiell möglich», da viele Personen die Krankheit noch nicht durchgemacht hätten. Schutzmassnahmen sollen dieses Szenario verhindern.

Wenn sich die Bevölkerung weiterhin an die Abstands- und Hygienemassnahmen halte, dann könne eine zweite Welle verhindert werden, sagte Egger. 

14.58 Uhr: Keine Angst vor Verwirrung?

Ein Journalist stellt Daniel Koch die Frage, ob der Bund nicht Verwirrung fürchte mit der aktuellen Entwicklung bei den Lockerungen. Er verstehe, dass es da Unsicherheiten gebe, so Koch. Aber mit einem gewissen Mass an Unsicherheit leben. Der Bund versuche der Bevölkerung zu vermitteln, in welchen Situation die Gefahr einer Weiterverbreitung gross, mittel oder gering sei. Es gehe darum, nun wieder ein normales Leben zu ermöglichen.

14.48 Uhr: Öffnung der Restaurants ist Regelkonform

Ein Journalist fragt, ob die Öffnung der Restaurants ab dem 11. Mai nicht im Widerspruch stehe zu den Vorsichtsmassnahmen. Daniel Koch sieht hierbei kein Problem: Die vier Personen müssten gemeinsam in die Gaststätte kommen, das Mischen von zwei getrennten Parteien sei ja nicht erlaubt in den Vorgaben. Wichtig sei, dass die Nachverfolgbarkeit auch hier gegeben sei.

14.45 Uhr: Eine Person auf zehn Quadratmeter beim Fitness

Ab dem 11. Mai dürfen Fitnessstudios wieder öffnen, doch sei die Verunsicherung bei diesem Thema gross, sagt eine Journalistin. Matthias Remund vom Bundesamt für Sport stellt klar, dass die Betreiber ein Schutzkonzept vorlegen müssten, das die geltenden Abstands- und Hygieneregeln beachte. Als Faustregel gelte, dass für zehn Quadratmeter Fläche eine Person eingelassen werden dürfe, so Remund.

14.38 Uhr: Fahrplan für Öffnungen noch unklar

Was gilt für Brautpaare, die diesen Sommer heiraten wollen oder für die Betreiber von Campingplätzen, die gerne wieder öffnen möchten, will ein Journalist wissen. «Wie sie wissen, wollen wir in der Schweiz nicht alles auf einmal öffnen», sagt Daniel Koch. Darum würden die Massnahmen gestaffelt gelockert, um einen sprunghaften Wiederanstieg zu verhindern. Das benachteilige nun einzelne, was man sich bewusst sei. Wann der Bundesrat weitere Lockerungen beschliesst, könne er nicht sagen, so Daniel Koch.

«Epidemien entstehen durch das Verhalten der Leute», sagt Daniel Koch. Die Bevölkerung habe gezeigt, dass sie sich an die Massnahmen halten könne. Eine allfällige zweite Welle hänge entsprechend vom Verhalten der Bevölkerung ab.

14.32 Uhr: Erleichterung für Senioren

Wenn die Grosseltern ein gesundes Kleinkind nach Wochen der Trennung nun mal wieder umarmen wollten, so sei das Risiko vertretbar, sagt Daniel Koch auf die Frage eines Journalisten. Es gehe darum, dass die Alten derzeit am meisten leiden an dieser Situation und man dieser Gruppe eine kleine Erleichterung verschaffen wolle.

Er persönlich halte die Schulöffnung für unbedenklich, sagt Matthias Egger. Allerdings sei es so, dass die Wissenschaft sich hier auf «dünnem Eis» bewege.

14.30 Uhr: Die Kinder sind nicht die Treiber

«Es gibt Studien, die geschaut haben, wie häufig das Virus in der Schule übertragen wird. Und die zeigen eindeutig: Das ist extrem selten», so Daniel Koch. Und wiederholt: Kinder seien nicht Treiber der Epidemie. Wichtig sei die Unterscheidung, ob ein Kind erkrankt ist oder nur das Virus zwar trägt, aber keine Symptome zeigt.

Matthias Egger unterstützt Koch: «Diese Epidemie wird nicht durch die Kinder angetrieben.» Man könne Übertragungen nicht ausschliessen und es bestehen in dem Bereich Unsicherheiten.

14.26 Uhr: Die Situation der Kinder

Matthias Egger von der Science Task Force informiert über den aktuellen Erkenntnisstand in Bezug auf Kinder: Wie effizient können sie das Virus weitergeben? Das sei nach wie vor unklar, so Egger. Es scheine aber so, das Kinder weniger stark erkrankten.

Daniel Koch ergänzt: Mit Blick auf die Schulöffnung sei klar, dass kranke Kinder natürlich nicht in die Schulen gehören. Aber die Daten zeigten, dass sich das Virus bisher nicht schwerpunktmässig über die Altersgruppe der Kinder verbreitet habe.

14.23 Uhr: Konkubinatspaare im Nachteil

Wenn sich Paare, die wegen der Reiseverbote getrennt sind, treffen wollen, ist das nur unter strengen Vorgaben möglich, sagt Cornelia Lüthy vom Staatssekretariat für Migration. Derzeit seien Einreisen nur möglich für Ehegatten, eingetragene Partner oder Paare mit gemeinsamen Wohnsitz. Menschen, die ihre Beziehung im Konkubinat leben, seien von dieser Regelung benachteiligt, was man sich bewusst sei, sagt Lüthy. Damit sei aber keine Wertung verbunden, sondern es gehe um die Praktikabilität an der Grenze.

14.18 Uhr: Schon 35 Millionen Schutzmasken verteilt

Der Bund hat bisher 35 Millionen Schutzmasken verteilt, informiert Masrkus Näf, der beim Verteidigungsdepartement (VBS) als Beschaffungskoordinator amtet. Weitere 20 Millionen Masken seien vorrätig, zudem sei ständig Nachschub unterwegs

14.17 Uhr: Wie Abschlussprüfungen stattfinden

Josef Widmer vom Staatssekretariat für Bildung informiert, wie die Prüfungen an diversen Mittel- und Hochschulen gehandhabt werden. Er weist darauf hin, dass die Prüfungen zur Eidgenössischen Matur sicher stattfinden werden - allerdings sei noch zu klären, wie diese genau durchgeführt würden.

Er spricht auch zu den Aussichten für Jugendliche, die nun Schulen oder Lehren abschliessen. «Es ist mit Konkursen und Verlusten von Lehrstellen zu rechnen» warnt Widmer. Bundesrat Guy Parmelin habe nun eine Task Force eingesetzt, die sich der Situation der Jugendlichen widme und prüfe, wie man ihnen bei der Stellensuche helfen könne.

14.15 Uhr: Wie Contact Tracing funktioniert

Marcel Salathé, Leiter Expertengruppe «Digital epidemiology», erklärt nun, wie die in der Schweiz geplante Contact-Tracing-App funktioniert. Es geht auf die technischen Einzelheiten ein, wie Smartphones über den Kurzstrecken Funk Bluetooth Kontakte mit anderen Menschen, die die App auf ihrem Gerät installiert haben, registrieren.

Salathé fasst kurz zusammen: Es würden keine persönlichen Informationen gesammelt, keine Standortdaten gesammelt und stets der Datenschutz gewahrt.

14.10 Uhr: Schnittstelle zwischen Forschern und Politik

«Die Science Task Force feiert Geburtstag», beginnt Matthias Egger seine Ausführung. Seine Arbeitsgruppe bestehe nun seit einem Monat, sagt der Präsident der nationalen Covid-19 Science Task Force. Ihre Aufgabe ist es, die Politik mit den nötigen Informationen aus der Wissenschaft zu versorgen.

14.05 Uhr: Wie das Contact Tracing funktioniert

Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt, erklärt, wie das Contact Tracing bei ihm im Kanton genau funktioniert. Dazu werden die Kontaktpersonen von Erkrankten kontaktiert und  nach engen Kontakten in den vergangenen zwei Tagen befragt. Eng heisst in dem Fall: Länger als 15 Minuten sowie mit weniger als zwei Metern Abstand. 

Übernommen wird dieser Kontakt durch die Lungenliga. Dabei stelle man fest, dass die Akzeptanz dieser Rückverfolgung sehr gross sei und die Bevölkerung sehr gut mitmacht. Menschen, die Kontakt zu einem Erkrankten hatten, werden dann in Quarantäne gesetzt, die in aller Regel auch sehr gut eingehalten werde.

14 Uhr: Daniel Koch mahnt zum Einhalten der Regeln

Thema der heutigen Medienkonferenz ist unter anderem auch das Thema Contact Tracing: Der Bund will das ab dem 11. Mai wieder konsequent machen. «Ich möchte daran erinnern, dass das wichtigste bei diesen Epidemien ist, das Virus nicht weiterzuübertragen oder sich anstecken zu lassen», sagt Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit zum Auftakt. Darum sei es zentral, die Hygiene- und Abstandregeln weiterhin konsequent einzuhalten.

13.45 Uhr: Daniel Koch & Co. informieren

Um 14 Uhr ist eine weitere Medieninformation mit den Fachexperten des Bundes angesetzt. Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit wird sich gemeinsam mit acht weiteren Kollegen den Fragen der Journalisten stellen. «Bluewin» begleitet die Medienkonferenz hier im Ticker.

13.15 Uhr: Zehn neue Corona-Fälle und weiteres Todesopfer im Kanton Bern

Im Kanton Bern sind seit Donnerstag zehn weitere bestätigte Ansteckungsfälle mit dem Coronavirus registriert worden. Die vom Virus verursachte Krankheit Covid-19 hat zu einem weiteren Todesfall geführt.

Damit sind seit Ausbruch des Virus im Kanton Bern insgesamt 86 Personen verstorben, wie der Kanton Bern auf seiner Internetseite am Freitag bekanntgab.

13.10 Uhr: Ryanair will bis zu 3'000 Stellen streichen

Die irische Billigfluglinie Ryanair plant wegen der Corona-Krise den Abbau von bis zu 3'000 Stellen bei den Piloten und dem Kabinenpersonal. Zudem sollen die meisten Flüge bis Ende Juni gestrichen werden.

Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, rechnet die Airline damit, dass sich die Kundenachfrage erst im Sommer 2022 erholen wird.

Die irische Fluggesellschaft Ryanair kündigte den Abbau von mehreren tausend Stellen an. (Symbolbild)
Die irische Fluggesellschaft Ryanair kündigte den Abbau von mehreren tausend Stellen an. (Symbolbild)
Bild: Keystone/dpa/Andreas Arnold 

12.30 Uhr: BAG meldet 119 neue Corona-Fälle

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 119 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, weniger als am Vortag. Am Donnerstag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 179 zusätzliche Fälle gemeldet, am Mittwoch deren 143.

Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Freitag 29'705 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitagmittag 1'748.

11.50 Uhr: Berset: Solidarität soll nach Krise nicht wieder verloren gehen

SP-Bundesrat Alain Berset hat sich am Morgen des 1. Mai über Twitter an die Bevölkerung gewandt: «Ich wünsche mir, dass die Erkenntnis über den Wert der Arbeit und der Solidarität nicht wieder verloren geht, wenn diese Krise dereinst überstanden ist», schrieb er.

«Diese Krise zeigt, was unsere Schweiz am Laufen hält: starke Institutionen mit Menschen, die jeden Tag ihre Arbeit machen und viel Solidarität zeigen», teilte der Innenminister über den Kurznachrichtendienst mit. Jeder Tag sei ein Tag der Arbeit.

11.20 Uhr: Corona-Proteste in den USA: Demonstranten belagern Parlament in Michigan

Während einer Demonstration gegen Corona-Massnahmen im US-Bundesstaat Michigan sind bewaffnete Protestierer am Donnerstag ins Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Lansing eingedrungen. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich US-Medien zufolge im Eingangsbereich des Amtssitzes der Gouverneurin Gretchen Whitmer. Zum Teil bewaffnet und Plakate sowie Fahnen schwenkend forderten sie das Ende des Notstandes im Bundesstaat. «Direkt über mir schreien uns Männer mit Waffen an», schilderte die anwesende Senatorin Dayna Polehanki die Situation in einem Tweet. Abgeordnete waren am Donnerstag zu einer Parlamentssitzung in dem Gebäude zusammengekommen, die Gouverneurin war nach Angaben ihres Büros jedoch nicht im Haus.

10.40 Uhr: An Ausserrhoder Schulen gilt ab 11. Mai der normale Stundenplan

Die Schülerinnen und Schüler der Volksschule in Appenzell Ausserrhoden gehen ab dem 11. Mai wieder nach dem normalen Stundenplan zur Schule. Umständehalber könne es zu Abweichungen kommen, teilte der Kanton am Freitag mit.

09.40 Uhr: Kalifornien schliesst wegen Corona-Krise einige Strände

In Kalifornien werden ab Freitag einige Strände geschlossen. Die Regelung betreffe nur den Bezirk Orange County, erklärte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom. Der Gouverneur reagierte damit auf den Andrang an einigen Stränden bei sonnigem Wetter am vergangenen Wochenende. Die Bilder hätten bei ihm «die Alarmglocken schrillen lassen», sagte Newsom.

Auch die Tourismusbranche ist von der Corona-Krise schwer getroffen. 
Auch die Tourismusbranche ist von der Corona-Krise schwer getroffen. 
Bild: picture alliance / dpa

09.00 Uhr: Dem Schweizer Tourismus droht Konkurswelle

In der Schweizer Tourismusindustrie droht wegen der Corona-Krise eine Konkurswelle. 3'200 Betriebe mit 30'000 Arbeitsplätzen sind in ihrer Existenz bedroht. Das ist das Ergebnis einer Branchenumfrage, die am Freitag publiziert worden ist.

Die Hotellerie rechnet im Mai mit einer Auslastung von rund 9 Prozent. In den Sommermonaten werden 20 bis 24 Prozent erwartet. Eine Hochrechnung aufgrund der Umfrageresultate kommt zum Schluss, dass sich die Verluste für den Schweizer Tourismus zwischen März und Juni auf 8,7 Milliarden Franken summieren könnten. Das schreiben die Branchenverbände in einer Mitteilung.

08.40 Uhr: 1. Mai-Kundgebungen 2020 nur im Internet

Erstmals in der Geschichte der organisierten Schweizer Arbeiterschaft und damit seit 130 Jahren gibt es zum Tag der Arbeit am 1. Mai keine Kundgebungen. Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie verlegen Gewerkschaften und SP die Anlässe ins Internet.



08.00: Verbotene Stadt und Grosse Mauer in China wieder geöffnet

Mehr als drei Monate nach der Schliessung wegen des Ausbruchs des neuen Coronavirus in China sind der Kaiserpalast in Peking und die Grosse Mauer wieder für Besucher geöffnet worden. Auch Parks und Museen öffneten am Freitag ihre Tore. Eintrittskarten mussten über das Internet bestellt werden. Die Zahl der Besucher wurde stark begrenzt. Der auch Verbotene Stadt genannte Kaiserpalast lässt nur 5'000 Besucher täglich zu — früher waren 80'000 erlaubt. Städtische Parks erlauben nur 30 Prozent der üblichen Besucherzahlen.

07.10 Uhr: Japan erwägt Verlängerung des Notstands wegen Coronavirus

Japan erwägt trotz sinkender Neuinfektionen mit dem Coronavirus eine Verlängerung des Notstands. Ein Expertengremium der Regierung halte die gegenwärtigen Massnahmen zur Eindämmung des Erregers bis auf Weiteres für weiter notwendig, sagte der japanische Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Yasutoshi Nishimura, am Freitag. Der vor zwei Wochen über das ganze Land verhängte Notstand dauert zunächst bis zum Ende der «Goldenen Woche»-Feiertage am 6. Mai, doch erwägt die Regierung laut des japanischen Fernsehsenders NHK eine Verlängerung um rund einen Monat.

06.45 Uhr: «Corona-Krise trifft die Schwächsten am härtesten»

Die Corona-Krise trifft laut Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), die Schwächsten am härtesten. Bei den Werktätigen mit den tiefsten Löhnen seien heute fast 50 Prozent in Kurzarbeit. Deren Löhne würden weiter sinken. Bei den höchsten Löhnen seien nur 5 Prozent von Kurzarbeit betroffen, sagte Maillard in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Das sei eine komplett ungerechte Situation. Um die Lage für die Schwächeren in der Gesellschaft zu verbessern, könnte der Hebel bei den hohen Krankenkassenprämien angesetzt werden. Sollten diese Prämien mit einem Konjunkturprogramm gesenkt werden können, so sei der SGB offen für Diskussionen.

Die Situation sei dramatisch. Die Exportwirtschaft sei durch internationale Markt- und Lieferblockaden geschwächt. Es gebe kaum Handlungsspielraum. «Also müssen wir beim inländischen Konsum ansetzen», sagte Maillard weiter. Dort wiederum gebe es ein Vertrauensproblem im Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen. Die Schweiz sollte aus der Pandemie Schlüsse ziehen. Der Gesundheitsschutz am Arbeitsplätze müsse unbedingt besser kontrolliert werden. Und es müsse in den Service Public investiert werden. Dieser dürfe nicht einer Marktlogik unterworfen werden. Hätten die Spitäler in den letzten Wochen gemäss ökonomischen Profiten funktioniert, hätte es viel mehr Tote gegeben. Die Spitäler hätten entgegen ihren ökonomischen Interessen aufgehört, profitable Operationen durchzuführen. In den Spitälern gebe es viele Personen, die aus Berufung und nicht aus Profitgier handelten.

Die Schliessung von Teilen der Wirtschaft trifft nicht alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gleich. Im Restaurant Grotto Broggini in Losone machen Köche online bestelltes Essen unter strengen Hygienevorschriften bereit. (29. April 2020)
Die Schliessung von Teilen der Wirtschaft trifft nicht alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gleich. Im Restaurant Grotto Broggini in Losone machen Köche online bestelltes Essen unter strengen Hygienevorschriften bereit. (29. April 2020)
Bild: Keystone/Ti-Press/Alessandro Crinari

Mit Blick auf den Service Public sagte der SGB-Präsident weiter, statt neuer Kampfflugzeuge benötige die Schweiz eine nationale sanitäre Verteidigung. «Wir müssen Produktionsstätten für die wichtigsten medizinischen Güter aufbauen: für Antibiotika, Narkosemittel, aber auch Medikamente für Kinder.» Die Armeeapotheke könnte solche Produkte herstellen. Die Verteidigung der Gesundheit der Bevölkerung müsse oberste Priorität haben. Die Schweiz solle sich bereits heute auf das nächste Virus vorbereiten. Ein Stillstand (Lockdown) sei nicht das einzige Instrument zur Bekämpfung einer Pandemie.

Das koste natürlich. Es gebe Sektoren, die kolossale Profite machten. «Sie werden sich solidarisch zeigen müssen», sagte Maillard. Die Dividenden und Aktienrückkäufe seien in den letzten Jahren explodiert. Das sei eine Orgie gewesen.

06.20 Uhr: Erstmals seit 130 Jahren keine 1. Mai-Kundgebungen

Erstmals in der Geschichte der organisierten Schweizer Arbeiterschaft und damit seit 130 Jahren gibt es zum Tag der Arbeit am 1. Mai keine Kundgebungen. Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie verlegen Gewerkschaften und SP die Anlässe ins Internet. «Wir haben alle politischen Veranstaltungen, die sonst am 1.-Mai-Fest stattfinden, ins Radio gezügelt», sagt Luca Maggi, Sprecher des Zürcher 1.-Mai-Komitees und grüner Gemeinderat, dem «Tages-Anzeiger». Alle geplanten Reden und Diskussionen würden im Radio LoRa gesendet, die Demonstration werde nicht stattfinden. «Wir haben das aus Solidarität mit allen Menschen entschieden, die durch eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus gefährdet wären», sagte Maggi.



In einer Live-Übertagung gibt es ab 13 Uhr Ansprachen und Podien aus dem Volkshaus in Zürich. Der Tag steht unter dem Motto «Solidarität. Jetzt erst recht», wie der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) im Vorfeld mitteilte. Das Motto steht auf einem übergrossen traditionellen 1.-Mai-Bändel, der sich auf den Balkon hängen lässt. Auch die zweite geplante Aktion ausserhalb des Internets setzt auf Balkone. In Zürich sollen Gewerkschafter und Linksgerichtete um 11 Uhr auf den Balkonen mit «Lärm für unsere Löhne» eintreten. Nach dem Applaus für die Arbeiterinnen in systemrelevanten Berufen müsse man nun den Forderungen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen Gehör verschaffen.

Im Livestream aus Zürich meldet sich viel Gewerkschaftsprominenz zu Wort. SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard, Unia-Präsidentin Vania Alleva und weitere Redner halten Ansprachen. Seitens der Parteien stehen SP-Vizepräsidentin Ada Marra, SP-Co-Generalsekretärin Rebekka Wyler und Grünen-Präsidentin Regula Rytz auf dem Programm. Kabarettistisch begleiten Patti Basler und Philippe Kuhn den Livestream.

Obwohl die Zürcher Stadtpolizei wegen der Pandemie politische Aktionen jeder Art unterbinde, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, rufe ein Zusammenschluss von «Revolutionären Organisationen und Einzelpersonen aus Zürich» dazu auf, die Strassen nicht aufzugeben. Dies sei gerade in der aktuellen Krise wichtig, da sich «die herrschenden Ausbeutungsverhältnisse» weiter verschärften und «bestehende gesellschaftliche Bruchlinien» noch offensichtlicher würden, hiess es in dem Bericht. Ähnliche Aufrufe gebe es auch in Winterthur. Es sei also mit Aktionen einzelner Gruppen zu rechnen. Vertreter verschiedener autonomer Gruppierungen hätten der Zeitung jedoch gesagt, sie würden die Corona-Vorschriften durchaus ernst nehmen.

Wie jeden 1. Mai sind auch Gleichgesinnte aus dem Ausland zu den schweizerischen Anlässen geladen. Dieses Jahr sind es Gregor Gysi von den deutschen Linken und Kevin Kühnert, der Vize-Vorsitzende der deutschen SPD. Auf französischer Seite ist Philippe Martinez zu Gast, der Generalsekretär der französischen Gewerkschaft CGT. Die CGT steht in vorderster Front im Widerstand gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron.

Ausserdem finden ganztags rund 15 Onlinedebatten zu aktuellen Themen rund um den 1. Mai statt. Von Berichten über die Lage der Kuriere, der Betreuungssituation aufgrund der Corona-Krise und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung bis hin zum Liederprogramm reicht das Angebot. Dazu kommen Videobotschaften der verhinderten Rednerinnen und Redner der rund 50 geplanten 1.-Mai-Kundgebungen. Über die sozialen Medien meldet sich auch SP-Bundesrat und Innenminister Alain Berset zu Wort. Wie bei seinem Sekretariat zu vernehmen war, wird er eine 1.-Mai-Botschaft ans Volk richten.

SP-Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga besucht in Neuenburg eine medizinische Einrichtung. Dort wird sie sich mit den Angestellten und deren Arbeitsbedingungen befassen, wie ihr Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation mitteilte.

Sommaruga besucht jedes Jahr am Tag der Arbeit eine Einrichtung oder einen Betrieb. Vergangenes Jahr war sie in einer Kinderkrippe in Freiburg und zuvor auf einer Baustelle.

06.03 Uhr: Japan erwägt Verlängerung des Notstands

Japan erwägt trotz sinkender Neuinfektionen mit dem Coronavirus eine Verlängerung des Notstands. Ein Expertengremium der Regierung halte die gegenwärtigen Massnahmen zur Eindämmung des Erregers bis auf Weiteres für weiter notwendig, sagte der japanische Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, Yasutoshi Nishimura, am Freitag. Der vor zwei Wochen über das ganze Land verhängte Notstand dauert zunächst bis zum Ende der «Goldenen Woche»-Feiertage am 6. Mai, doch erwägt die Regierung laut des japanischen Fernsehsenders NHK eine Verlängerung um rund einen Monat. Der Notstand in Japan bedeutet keine Ausgangssperren wie in Europa. Die Bürger des Landes sind lediglich aufgefordert, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben.

Bislang sind in Japan nach offiziellen Angaben rund 15'000 Infektions- und 460 Todesfälle registriert, doch zeige der Trend der täglichen Neuinfektionen nach unten, hiess es. Dennoch sei Wachsamkeit nach wie vor geboten, betonte der Minister. So ruft die Regierung die Menschen auf, anders als üblich während der «Goldenen Woche» nicht in ihre Heimatprovinzen zu reisen. Normalerweise machen sich in der Zeit Millionen von Japanern gleichzeitig zu einem Kurzurlaub auf den Weg.

Die Menschen müssten nach Ansicht der Experten ihr Verhalten ändern, bis die Neuinfektionen unter ein bestimmtes Niveau sinken, wurde Nishimura weiter zitiert. Trotz des Notstands pendelten bisher weiter Millionen zur Arbeit, da ihre Unternehmen kein Homeoffice anbieten oder es nicht anders geht. Zwar sind viele Geschäfte, Restaurants und Kaufhäuser geschlossen. Doch in manchen Spielhallen, Parks und an Stränden wurden bisweilen viele Menschen zwar mit Maske, aber dicht beieinander gesehen. Mancher Strand ist daher inzwischen abgesperrt. Die Präfekturen von Aichi und Kyoto hatten zudem am Donnerstag die Namen von Spielhallen bekanntgegeben, die einer Aufforderung zur Schliessung nicht nachgekommen waren. Sechs der sogenannten Pachinko-Hallen befänden sich in Aichi, eine in Kyoto.

05.55 Uhr: «Schweiz und EU sind eine Schicksalsgemeinschaft»

Die Corona-Krise hat die Schweiz und die EU-Mitgliedstaaten zusammengerückt. In der ersten Phase der Krise hat jeder Staat notfallmässig eigene Massnahmen ergriffen. Im weiteren Verlauf haben die Schweiz, Deutschland und Frankreich sich dann solidarisch unterstützt. Das schreiben der deutsche Botschafter Norbert Riedel und der französische Botschafter Frédéric Journès in einem Gastbeitrag, den die beiden Tageszeitungen «Tages-Anzeiger» und «Le Temps» am Freitag veröffentlicht haben.

Als gutes Beispiel für die enge Zusammenarbeit erwähnen die beiden Botschafter die gemeinsame Reaktion der Spitäler aller drei Länder auf den Gesundheitsnotstand im Nordosten Frankreichs. Anfang April seien die Spitäler und die Kantone der Schweiz sowie deren Pendants aus Deutschland und Frankreich der Region Grand Est zu Hilfe geeilt. Darüber hinaus hätten die drei Länder gemeinsam Massnahmen eingeleitet, um in der Lage zu sein, die Gesundheitskrise zu bewältigen und die Wirtschaft in Schwung zu halten. Auch das Thema Grenzgänger, die aus beruflichen Gründen Landesgrenzen überqueren mussten, sei einvernehmlich und mit weiteren Staaten gelöst worden.



Ein weiteres Beispiel der guten Zusammenarbeit seien die Rückholflüge für Bürgerinnen und Bürger aus der EU und assoziierten Staaten auf der ganzen Welt gewesen, darunter eine Anzahl Schweizer Staatsangehörige. Diese Flüge hätten dank EU-Geldern durchgeführt werden können. Auch die Schweiz hat bei ihren Rückholflügen Staatsangehörige von EU-Staaten zurück in die Heimat gebracht.

Jetzt müsse es gelingen, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Dabei stehe eine koordinierte Wiedereröffnung der Grenzen im Zentrum. Das Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz sei ein echter gemeinsamer Lebensraum. «Vielleicht erschüttert die Corona-Krise auch Überzeugungen, die dazu geführt haben, das wir in den letzten 30 Jahren verschiedene Wege gegangen sind», schreiben die beiden Botschafter. Der Graben schwinde. Es sei allen Beteiligten bei der Zusammenarbeit während der Krise deutlich bewusst geworden, dass die Schweiz und die EU-Staaten eine Schicksalsgemeinschaft seien.

05.20 Uhr: Ermittlungen gegen New Yorker Bestatter wegen verwesender Leichen

Nach dem Fund von Dutzenden verwesenden Leichen in Transportern vor einem Bestattungsunternehmen haben die Behörden in New York am Donnerstag Ermittlungen eingeleitet. Polizisten hatten die grausige Entdeckung am Mittwoch gemacht, nachdem Anwohner sich über den furchtbaren Geruch beschwert hatten, der aus zwei Fahrzeugen kam, die im Stadtteil Brooklyn vor einem Bestattungsinstitut standen.

«Wir untersuchen das», sagte der staatliche Gesundheitsbeauftragte Howard Zucker vor Journalisten. Über das Bestattungsunternehmen habe es bisher keine Beschwerden gegeben. Bürgermeister Bill de Blasio bezeichnete den Umgang mit den Toten als «absolut inakzeptabel». Die Bestatter seien verpflichtet, die Menschen «mit Würde zu behandeln».

Der Eigentümer des Unternehmens sagte der «New York Times», er sei wegen der Corona-Pandemie wie andere Kollegen in der Stadt völlig überlastet gewesen angesichts der vielen Todesfälle. Da in seinen Räumen bereits mehr als 100 Leichen gelegen hätten, habe er die Transporter für die Lagerung der Toten genutzt. «Ich hatte keinen Platz mehr», klagte er.

Medienberichten zufolge wurden mehr als 60 Leichen in einem gemieteten Transporter und einem Sattelschlepper gefunden. In New York City sind in weniger als zwei Monaten fast 18'000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 gestorben. In der ganzen Stadt haben Leichenhallen, Friedhöfe und Krematorien Mühe, die vielen Todesfälle zu bewältigen. Vor vielen Spitälern stehen Kühlwagen, in denen die Corona-Toten aufbewahrt werden.

04.50 Uhr: Erste Städte in Brasilien machen wegen Corona-Krise komplett dicht

Angesichts steigender Infektionszahlen hat ein Richter in Brasilien erstmals den Lockdown für mehrere Städte angeordnet. In São Luís, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Maranhão, und drei weiteren Städten in der Umgebung werden demnach von 5. Mai an für zehn Tage alle nicht-essenziellen Aktivitäten ausgesetzt, wie aus einer Erklärung der Justiz von São Luís am Donnerstag (Ortszeit) hervorging. Den Staatsanwälten zufolge, die den Antrag gestellt hatten, war die Massnahme notwendig, weil alle 112 öffentlichen Intensivbetten für Covid-19-Patienten belegt sind.

In einem Interview des Portals «G1» begründete der Richter Douglas de Melo Martins die Entscheidung damit, dass «die Leute Spass machen und andere sterben». Der Gouverneur des Bundesstaates, Flávio Dino, erklärte auf Twitter, dass er die Entscheidung der Justiz akzeptieren werde.

In ganz Brasilien haben sich nach den jüngsten Zahlen des Gesundheitsministeriums mehr als 85'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 5'901 Patienten sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Spitäler in verschiedenen Städten sind an ihre Grenzen geraten, Massengräber werden ausgehoben. Während einige Bundesstaaten früh Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet haben, hält der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro nichts davon und will möglichst schnell zur Normalität zurückkehren. So wohnte er am Donnerstag dem Amtsantritt eines neuen Generals in der Stadt Porto Alegre im Süden Brasiliens bei. Während ihn verschiedene Generäle mit Ellbogen begrüssten, schüttelte Bolsonaro – ohne Schutzmaske – Hände, klopfte auf Schultern und löste Massenansammlungen aus.

03.20 Uhr: Hinweise auf Coronavirus-Ursprung in Labor in China, behauptet Trump

US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass die Corona-Pandemie ihren Ursprung in einem chinesischen Forschungslabor genommen haben könnte. Auf die Frage eines Journalisten, ob er Informationen gesehen habe, die ihm ein «hohes Mass an Zuversicht» in dieser Hinsicht gäben, behauptete Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) im Weissen Haus: «Ja, habe ich.» Der US-Präsident bezog sich auf das Institut für Virologie in der chinesischen Stadt Wuhan, in der Ende vergangenen Jahres die ersten Fälle bekannt geworden waren. Der Leiter des Labors, Yuan Zhiming, hatte entsprechende Vorwürfe bereits vor mehreren Tagen kategorisch zurückgewiesen. Trump kritisierte erneut die Führung in China, der er vorwarf, das Virus nicht in dem Land eingedämmt zu haben. «Sie waren dazu entweder nicht dazu in der Lage oder sie haben entschieden, es nicht zu tun, und die Welt hat schwer gelitten», sagte der US-Präsident am Donnerstag. Er kritisierte ausserdem die Weltgesundheitsorganisation WHO, die er mit einer «PR-Agentur für China» verglich. «Sie sollten keine Entschuldigungen dafür vorbringen, wenn Menschen furchtbare Fehler begehen», sagte Trump. «Sie sollten sich schämen.» Trump hat die finanziellen Beiträge der USA für die WHO in der Corona-Krise auf Eis gelegt.

Trump wollte auf Nachfrage Angaben seines eigenen geschäftsführenden Geheimdienstkoordinators, Richard Grenell, nicht bestätigen. Dessen Büro hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Geheimdienste gingen wie die meisten Wissenschaftler davon aus, dass es sich bei dem neuartigen Coronavirus um einen natürlichen und nicht vom Menschen gemachten oder manipulierten Erreger handele. Trump sagte, er habe die entsprechende Mitteilung nicht gesehen. Es gebe viele Theorien und die USA untersuchten den Ursprung. «Wir werden es herausfinden.»



In den USA gab es zuletzt immer wieder Spekulationen, wonach das Virus Sars-CoV-2 versehentlich von einem Labormitarbeiter in Wuhan freigesetzt worden sein soll. In der Millionenmetropole hatte die Pandemie begonnen. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Erreger in China von infizierten Tieren auf Menschen übergesprungen ist und sich dann rasch verbreitete.

01.04 Uhr: Trump weiss noch nicht, ob er bei anstehender Reise Maske tragen will

US-Präsident Donald Trump lässt offen, ob er bei seiner ersten Inlandsreise seit Wochen eine Schutzmaske tragen wird oder nicht – trotz der offiziell geltenden Empfehlung, dies zu tun. Trump hatte das Weisse Haus wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen so gut wie nicht verlassen. In der kommenden Woche plant er seinen ersten Trip seit Wochen – einen Besuch im US-Bundesstaat Arizona. Auf die Frage, ob er dort eine Atemschutzmaske tragen werde, sagte der Präsident am Donnerstagabend (Ortszeit) in Washington, dies hänge von den Bedingungen bei dem Besuch ab. «Ich habe kein Problem damit, eine Maske zu tragen.» Es stelle sich aber die Frage, ob dies sinnvoll sei, wenn er etwa eine Rede halte.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt seit Anfang April, dass im Kampf gegen das Coronavirus auch gesunde Menschen ohne Symptome Stoffmasken in der Öffentlichkeit tragen sollten. Dies gelte vor allem für Situationen, in denen es schwierig sei, stets genügend Distanz zu anderen Menschen zu halten. Trump hatte im Anschluss an die Bekanntgabe der Empfehlung gesagt, die Massnahme sei freiwillig und er habe sich dazu entschieden, selbst keine Maske zu tragen.

US-Vizepräsident Mike Pence hatte am Dienstag für Schlagzeilen gesorgt, als er ungeachtet einer entsprechenden Vorschrift bei einem Klinikbesuch im US-Staat Minnesota keine Atemschutzmaske trug. Die Mayo Clinic schrieb auf Twitter, Pence sei vor seiner Ankunft über die Richtlinie zum Tragen von Masken informiert worden. Wenige Minuten nach der Veröffentlichung des Tweets wurde dieser wieder gelöscht. Seit Mitte April verlangt die dortige Klinik von allen Patienten und Besuchern, eine Atemschutzmaske zu tragen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Pence versuchte, seinen Verzicht auf eine Maske damit zu rechtfertigen, dass er als Vizepräsident regelmässig auf das Coronavirus getestet werde und nicht infiziert sei.

00.08 Uhr: Beyoncé und Megan Thee Stallion spenden Erlös für «Savage»-Remix

Im Kampf gegen das Coronavirus haben sich die Pop-Ikone Beyoncé und die Rapperin Megan Thee Stallion zusammengetan. Die beiden Stars veröffentlichten überraschend eine Remix-Version von Megan Thee Stallions Hit «Savage». Der gesamte Erlös soll an eine Tafel in Houston gehen – der Heimatstadt beider Sängerinnen. Der Bürgermeister von Houston, Sylvester Turner, dankte den beiden Künstlerinnen für ihre Grosszügigkeit. Die Stadt werde ihren berühmten Töchtern bald auf ihre eigene Art die Ehre erweisen, kündigte er an.

Beyoncé spendete seit Beginn der Coronavirus-Pandemie über ihre Stiftung bereits sechs Millionen Dollar an gemeinnützige Organisationen und psychosoziale Dienste in Houston, New Orleans, New York und Detroit. Megan Thee Stallion wiederum gab Anfang April eine Kooperation mit Amazon Music bekannt, in deren Rahmen sie Tablets für die Bewohner von Pflegeheimen in Houston spendete, um diesen den Kontakt zu ihren Familien trotz der Corona-Auflagen zu ermöglichen.

00.00 Uhr: Corona-Krise kurbelt Amazons Geschäft an

Der boomende Handel im Internet und florierende Cloud-Dienste bescheren Amazon in der Corona-Krise starke Geschäftszuwächse. Im ersten Quartal stieg der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreswert um 26 Prozent auf umgerechnet 73,2 Milliarden Franken, wie der weltgrösste Online-Händler am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Allerdings hat Amazon wegen der Pandemie auch hohe Ausgaben – etwa aufgrund einer Einstellungsoffensive angesichts des grossen Kundenansturms auf seine Lieferdienste.

Der Quartalsgewinn fiel um rund 30 Prozent auf umgerechnet 2,45 Milliarden Franken. Die grössten Belastungen stehen jedoch noch bevor. Für das laufende Vierteljahr warnte Amazon vor Sonderkosten von umgerechnet rund 4,0 Milliarden Franken wegen der Corona-Pandemie.

Der Konzern will etwa in seine Lieferlogistik und in Massnahmen zum Schutz der Mitarbeiter investieren. Für das Betriebsergebnis gab Amazon eine Prognose in einer Spanne von minus bis plus 1,5 Milliarden Dollar ab und stellte einen Anstieg der Umsätze zwischen 18 und 28 Prozent in Aussicht. Amazon betonte, dass verlässliche Vorhersagen derzeit schwer seien.

Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit deutlichen Kursverlusten auf den Quartalsbericht. Dennoch zählt Amazon in der Krise bislang unbestritten zu den grossen Gewinnern. In den letzten drei Monaten ist der Aktienkurs um über 30 Prozent gestiegen und hat neue Rekordhochs erreicht. Davon profitiert als Grossaktionär auch Chef und Gründer Jeff Bezos stark. Sein Vermögen ist dem Bloomberg Billionaires Index zufolge seit Jahresbeginn um rund 29 Milliarden auf 143 Milliarden Dollar gestiegen, sodass er seinen Status als reichster Mensch der Welt in der Krise noch deutlich ausbaute.

23.34 Uhr: Einige Strände in Kalifornien werden wegen Coronavirus geschlossen

In Kalifornien werden einige Strände geschlossen, um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom kündigte am Donnerstag vorübergehende Schliessungen im südkalifornischen Bezirk Orange County an. Dort hatten am vorigen Wochenende etwa in Newport Beach Tausende Menschen die Strände besucht. Dies seien «verstörende Bilder» gewesen, sagte Newsom. Die Auflagen seien vorübergehend und würden nur in Orange County gelten, betonte der Gouverneur. In anderen Teilen des Westküstenstaates hätten sich die Bewohner an die bestehenden Auflagen gehalten.

Für die knapp 40 Millionen Einwohner gelten seit Mitte März umfangreiche Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen sind angewiesen, weitgehend zu Hause zu bleiben, Sport und Bewegung im Freien mit Abstand voneinander sind aber erlaubt. In vielen Regionen sind Parkplätze an Stränden gesperrt, um Besucherströmen entgegenzuwirken.

In Kalifornien sind nach Informationen vom Donnerstag mehr als 48'000 Infektionen mit Sars-CoV-2 nachgewiesen; in dem Westküstenstaat starben knapp 1950 Menschen. Diese Zahlen sind deutlich geringer als in dem am stärksten von Corona betroffenen US-Bundesstaat New York.

Zurück zur Startseite