Coronavirus Uni Bern hält an Prüfungen fest – Gewerbeverband präsentiert Wirtschaftskonzept

Agenturen/dor/aka

30.4.2020

Bundespräsidentin Sommaruga hat in Neuenburg den unermüdlichen Einsatz des Personals eines Pflegeheims gewürdigt. Gesundheitsminister Berset besuchte derweil Zürich und suchte das Gespräch mit Bewohnern eines Altenheims. Die wichtigsten Entwicklungen des Tages im Überblick.

Die Corona-Fälle in der Schweiz sind am Donnerstag erneut leicht angestiegen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldete 179 neue Infektionen. Insgesamt belaufen sich die Zahlen mittlerweile auf 29’586 laborbestätigte Fälle. Bei einem Besuch in Zürich lobte Bundesrat Alain Berset, der Kanton sei ein Positivbeispiel im Umgang mit Altersheimen.

Angesprochen auf die beschlossenen Lockerungsschritte mahnte er jedoch: «Es wird nur funktionieren, wenn wir die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin sehr ernst nehmen.» Auch Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga schlug bei einem Auftritt vor den Medien in eine ähnliche Kerbe. Sie fand lobende Worte für die Pflegekräfte, sprach im Blick auf deren anspruchsvolle Arbeit aber auch von einer «Quadratur des Kreises».

Schweizer Wirtschaft weiter unter Druck

Die neuen Regeln für die Wiederaufnahme des Schulbetriebs sorgen dagegen für Ärger. An den Schulen nehme man mit Unverständnis zur Kenntnis, dass das Konzept des Bundesrates den Kantonen relativ viel Spielraum lässt, schrieb der «Tages-Anzeiger». Mit dem Schutzkonzept würde man Eltern verunsichern, mutmassen Lehrer und Schulleiter. Zudem befürchten Forscher der ETH Lausanne, der Schulbetrieb und weitere geplante Lockerungen könnten eine zweite Corona-Welle im Sommer nach sich ziehen. Weitere wissenschaftliche Erkenntnisse erreichten Forscher in Deutschland, die herausfanden, dass Kinder in der Pandemie vermutlich genauso ansteckend sind wie Erwachsene.



Währenddessen ist die Schweizer Wirtschaft von der anhaltenden Krise weiter schwer gebeutelt. Die Umsätze im Detailhandel gingen im März gegenüber dem Vormonat um 6,2 Prozent zurück. Vor allem im Non-Food-Bereich mussten die Detailhändler massive Umsatzeinbussen hinnehmen. Äusserst gut lief es hingegen für die Lebensmittelläden. Wie die Wirtschaft generell wieder auf die Beine kommen könnte, erarbeitete der Schweizer Gewerbeverband in einer sogenannten «Agenda for Action». Neben der Entlastung der Wirtschaft sollen die Rahmenbedingungen optimiert und zudem neue Belastungen weitgehend ausgeschlossen werden.

Lockerungen in ganz Europa

Daran, dass viele Schweizer im Home Office arbeiten, soll sich derweil wenig ändern – zumindest, wenn es nach dem Schweizer Städteverband geht. Durch die Arbeit von zu Hause aus könne man eine Verkehrsüberlastung in Stosszeiten verhindern. Studenten der Uni Bern müssen im Mai und Juni wie geplant ihre schriftlichen Prüfungen absolvieren. Die Durchführung findet online statt.

Etwa die Hälfte der Länder in Europa hat ihre strikten Massnahmen im Kampf gegen Corona nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits gelockert. Zurücklehnen dürfe man sich im Kampf gegen die Covid-19-Erkrankung aber nicht, warnte WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge: «Dieses Virus ist unerbittlich. Wir müssen weiter wachsam, beharrlich und geduldig bleiben.» Man müsse auch bereit sein, die Corona-Massnahmen wieder zu verschärfen, wenn dies nötig werden sollte. Lockerungen kündigten neben Spanien auch Deutschland und Portugal an. Österreich hebt zum 1. Mai gar sämtliche Ausgangsbeschränkungen auf.

Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste im Überblick

  • Trotz der Einschränkungen der Corona-Pandemie hält die Universität Bern an den Terminen für die schriftlichen Prüfungen fest. Durchgeführt werden die Tests aber online.
  • Der Schweizer Gewerbeverband hat ein Konzept zum Wiederaufbau der Wirtschaft vorgelegt.
  • Das BAG meldet 179 weitere neue Corona-Fälle in der Schweiz.
  • Um Entwicklungsländern zu helfen, will der Bundesrat internationale Aktionen mit 400 Millionen Franken unterstützen.
  • Die SBB werden ihren Betrieb ab dem 11. Mai stufenweise hochfahren. Passagieren rät sie «dringend» zu Schutzmasken, wenn man den Mindestabstand nicht einhalten könne.
  • Forscher warnen vor einer zweiten Welle in der Schweiz.
  • Laut einer neuen Studie aus Deutschland sind Kinder genauso ansteckend wie Erwachsene.
  • Parlamentarische Gruppe will rasche Einführung der Tracing-App.

21.24 Uhr: Deutlich weniger Corona-Tote in Frankreich

In Frankreich hat sich der Anstieg der Todesfälle durch das neuartige Coronavirus deutlich verlangsamt: 289 Menschen starben innerhalb der vergangenen 24 Stunden an der vom Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend in Paris mitteilte. Am Mittwoch hatten Krankenhäuser und Altenheime noch 427 neue Todesfälle gemeldet. Insgesamt starben in dem Land 24'376 Menschen.



Hoffnung gibt auch die weiter sinkende Zahl der Patienten auf Intensivstationen. Dort wurden noch gut 4'000 Menschen behandelt, 188 weniger als einen Tag zuvor; auf dem Höhepunkt der Pandemie am 9. April waren es fast 7'200 gewesen. Risikogebiet bleibt der Nordosten des Landes. Es umfasst sowohl den Grossraum Paris als auch das Grenzgebiet zu Deutschland.

21.06 Uhr: Portugal wagt «vorsichtigen» Lockdown-Ausstieg

Nach Ende des sechswöchigen Ausnahmezustands zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden in Portugal am Montag erstmals wieder zahlreiche Läden öffnen dürfen. Ministerpräsident António Costa gab am Donnerstagabend einen detaillierten Drei-Phasen-Plan zum «schrittweisen und vorsichtigen» Ausstieg aus dem Lockdown bekannt. »Das bedeutet aber keineswegs, dass die Pandemie vorbei ist, dass es keine Risiken mehr gibt und dass wir zu jener Normalität zurückkehren werden, die es vor dieser Krise gab», warnte der sozialistische Regierungschef. Costa appellierte an jeden Einzelnen, weiterhin Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen.

Ab Montag dürfen in Portugal zunächst kleinere Geschäfte mit einer Fläche von bis zu 200 Quadratmetern wieder öffnen, darunter Buch-, Friseur- und Schuhläden sowie Autohäuser. Man darf ausserdem wieder im Freien Sport treiben. In einer zweiten Phase, die am 18. Mai beginnt, werden alle Läden mit Flächen zwischen 200 und 400 Quadratmetern den Betrieb wieder aufnehmen können. Auch Cafés, Kneipen und Restaurants sowie Schulen und Tagesheime sollen dann wieder öffnen. Aber die Eltern werden entscheiden dürfen, ob ihre Kinder weiter zu Hause bleiben sollen oder nicht.



Ab dem 1. Juni, dem Beginn von Phase drei, werden die grossen Läden, die Einkaufszentren sowie Kinos, Theater, Museen und andere Kultureinrichtungen wieder Besucher empfangen dürfen – allerdings mit deutlich reduziertem Gästevolumen. Ansammlungen von mehr als zehn Menschen bleiben derweil mindestens bis Ende Mai untersagt, Homeoffice bleibt - überall dort, wo möglich - Pflicht. Konkrete Pläne zur Wiederaufnahme des Tourismus gibt es vorerst nicht.

20.35 Uhr: Ausgangsbeschränkungen in Österreich enden

Nach den wochenlangen Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie brauchen die Menschen in Österreich ab Freitag keinen besonderen Grund mehr, um das Haus zu verlassen. Allerdings sollen sie in der Öffentlichkeit zu Menschen, die nicht im eigenen Haushalt leben, weiterhin mindestens einen Meter Abstand halten. Die Zahl der Menschen, die sich im öffentlichen Raum versammeln dürfen, bleibt vorerst grundsätzlich auf zehn begrenzt.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober warnte die Bürger vorab davor, durch ein zu sorgloses Verhalten erneute Corona-Einschränkungen notwendig zu machen. Österreich hatte früh umfangreiche Massnahmen gegen eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ergriffen. In dem Alpenland wurden bislang gut 15'000 Corona-Infektionen nachgewiesen, 580 Infizierte starben. Ab Montag sollen in Österreich die Schulen wieder öffnen, Mitte Mai erste Restaurants und am 29. Mai Hotels sowie Schwimmbäder und Freizeitanlagen.

20.15 Uhr: Spanier dürfen wieder spazieren gehen

Ab diesem Wochenende dürfen die Bürger im von der Corona-Pandemie schwer betroffenen Spanien erstmals nach sieben Wochen wieder im Freien spazieren gehen oder Sport treiben. Zur Ausübung dieser Aktivitäten werde es Zeitfenster und örtliche Beschränkungen geben, erklärte Gesundheitsminister Salvador Illa am Donnerstag in Madrid. Man werde dafür zwischen 06.00 und 10.00 sowie zwischen 20.00 und 23.00 Uhr aus dem Haus gehen und sich bei Spaziergängen nur bis zu einem Kilometer vom Wohnsitz entfernen dürfen. Beim Sport darf man die Wohngemeinde nicht verlassen.

Nach den vom Minister bekanntgegebenen Regeln wird man Sport nur unbegleitet treiben dürfen. Spazieren gehen darf man zwar auch zu zweit, aber nur mit einem Mitbewohner. Diese erste Lockerung der strengen Ausgangssperre für die Erwachsenen ist Teil des Vier-Phasen-Plans der Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez, mit dem man bis Ende Juni eine "neue Normalität" erreichen möchte. Eine erste Lockerung gab es bereits am Sonntag, aber nur für Kinder bis 14 Jahren. Diese dürfen seither wieder auf die Strasse, wenn auch unter Auflagen und höchstens eine Stunde täglich. Der Ausgang mit Kindern muss zwischen 12.00 und 19.00 Uhr erfolgen.



Jede der vier Phasen des Exit-Plans von Madrid soll zwei Wochen dauern. Nach und nach sollen immer mehr Geschäfte, Lokale und Kirchen sowie später Fitnessstudios, Kinos, Theater und Hotels geöffnet werden. Die Belegung darf aber zunächst nur bei maximal 30 Prozent, später bei 50 Prozent der Kapazität liegen. Reisen zwischen den verschiedenen Regionen Spaniens werden laut Sánchez frühestens Ende Juni wieder erlaubt sein.

19.40 Uhr: Universität Bern hält an schriftlichen Prüfungen fest

Die Studierenden an der Universität Bern werden im Mai und Juni wie geplant Prüfungen schreiben müssen. Diese sollen grundsätzlich online durchgeführt werden. Es gebe eine begrenzte Anzahl Ausnahmen, welche definiert worden seien, schreibt die Universität Bern am Donnerstag in einer Mitteilung. Zudem seien für die medizinische Fakultät besondere Massnahmen erarbeitet worden. Die anderen müssen zur Online-Prüfung antraben.



Die Universitätsleitung sei sich «sehr bewusst», dass sich Online-Prüfungen nicht mit Präsenzprüfungen vergleichen liessen, schreibt die Universität. Die Universität hat aber davon abgesehen, die Prüfungen auf August oder September zu verschieben, da dies die Zuständigen vor eine «unlösbare Aufgabe» gestellt hätte. Diese Prüfungen seien zudem nur eine Etappe innerhalb der Studienkarriere der Studierenden, und die Ausnahmesituation gebiete die Anwendung von besonderen Massnahmen.

19.35 Uhr: Lockerungen der Corona-Regeln in Deutschland

In der Corona-Krise haben sich in Deutschland Bund und Länder auf vorsichtige Lockerungen der Schutzmassnahmen geeinigt. Sie betreffen unter anderem Spielplätze und Gotteshäuser. Die meisten Schüler und Kita-Kinder müssen allerdings noch eine Weile zuhause bleiben. Für grössere Lockerungsschritte sei noch nicht die Zeit, entschieden Bund und Länder am Donnerstag. Auch Gastronomie und Fussballfans brauchen noch Geduld.

Mit Blick auf die zum 20. April umgesetzten Lockerungen erklärten Bund und Länder in einem gemeinsamen Beschluss: «Es ist noch zu früh, um anhand der gemeldeten Neuinfektionen beurteilen zu können, ob sich diese Öffnungsmassnahmen trotz der Hygieneauflagen verstärkend auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt haben.»

Die deutsche Regierung um Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vorsichtige Lockerungen des Corona-Shutdowns beschlossen.
Die deutsche Regierung um Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vorsichtige Lockerungen des Corona-Shutdowns beschlossen.
Bild: Keystone

Die registrierten Infektionszahlen stiegen am Donnerstag auf mehr als 160'000, die Zahl der Neuerkrankungen geht aber leicht zurück. Mindestens 6'362 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind bislang bundesweit gestorben. Das Robert Koch-Institut empfahl eine Ausweitung der Tests auf Menschen mit leichten Symptomen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einer gewaltigen Herausforderung für die Bürger und alle Ebenen des Landes, für die es «keinerlei Vorlage gibt». Wichtig sei vor allem, die Infektionsketten nachzuvollziehen.

19.02 Uhr: Russischer Regierungschef mit Corona infiziert

Der russische Regierungschef Michail Mischustin ist nach Angaben der Staatsmedien mit dem Coronavirus infiziert. Der 54-Jährige begebe sich deshalb in Quarantäne, meldeten russische Agenturen am Donnerstagabend. Kremlchef Wladimir Putin äusserte die Hoffnung auf eine rasche Genesung des Ministerpräsidenten.

18.55 Uhr: Gewerbeverband präsentiert Wirtschaftskonzept

Wie gravierend wird sich die Corona-Krise auf die Schweizer Wirtschaft auswirken? Diese Fragen treibt nicht nur Tausende von Unternehmen um, sondern auch den Schweizerische Gewerbeverband (SGV). Die Rückkehr zur Normalität sollen gemäss des Konzeptes «Agenda for Action» drei Säulen garantieren. Neben der Entlastung der Wirtschaft sollen die Rahmenbedingungen optimiert und zudem neue Belastungen weitgehend ausgeschlossen werden.

18.42 Uhr: Schweizer Reitschulen dürfen wieder öffnen

Reitschulen können ab dem 11. Mai unter Einhaltung von Schutzmassnahmen wieder Reitunterricht und Trainings anbieten. Das Bundesamt für Sport hat das Schutzkonzept des Schweizerischen Verbands für Pferdesport (SVPS) und des entsprechenden Branchenverbands gutgeheissen. Die Verbände haben ein zweiseitiges Merkblatt mit den Schutzmassnahmen publiziert. Die Anlagebetreiber könnten dieses übernehmen, müssten es aber bei Bedarf anpassen, wie der SVPS am Donnerstag mitteilte.

In seinem Schreiben macht der SVPS darauf aufmerksam, dass die Behörden eine Sportaktivität verbieten oder eine Anlage schliessen könnten, wenn ein Schutzkonzept auf einem Betrieb nicht oder nur teilweise umgesetzt werde. Sportarten mit Körperkontakt sind im Reitsport etwa die Disziplinen Voltige Pas de Deux und Voltige Gruppen. Bei diesen seien nur Einzeltrainings möglich, schreibt der SVPS.

18.33 Uhr: Empfohlene Impfungen nicht vernachlässigen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dazu aufgerufen, in der Corona-Pandemie die empfohlenen Impfungen gegen andere Krankheiten nicht zu vernachlässigen. Diese seien «unerlässlich», warnte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen. «Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Auswirkungen von Covid-19 verstärken, indem wir andere wichtige Gesundheitsschutzmassnahmen vernachlässigen.»



Die WHO ist insbesondere wegen eines verstärkten Auftretens von Masernfällen Anfang des Jahres besorgt. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres erkrankten in Europa 6000 Menschen an den Masern. «Immunisierung war noch nie so wichtig», sagte Siddhartha Datta, Programmleiter für durch Impfstoffe vermeidbare Krankheiten und Immunisierung des WHO-Regionalkomitees für Europa. Die Länder müssten sicherstellen, dass die Gesundheitssysteme auf mögliche weitere Wellen von Corona-Infektionen vorbereitet seien, erklärten die WHO-Experten.

18.09 Uhr: Nationale Spendenaktion für Sexarbeitende

Die nationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung von negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf Sexarbeitende hat eine schweizweite Spendenkampagne lanciert, um Sexarbeitende mit Nothilfe zu unterstützen. Viele hätten kein Erspartes, auf das sie zurückgreifen können.

Die Corona-Krise und das damit verbundene Arbeitsverbot träfen Sexarbeitende unmittelbar, heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstag. Wegen fehlenden Einkünften und dem Verlust des Arbeits- und teils Wohnortes stellten sich vielen existenzielle Fragen: «Es geht um Armut, Obdachlosigkeit und Hunger.»

Aus Not hätten sich viele in eine Abhängigkeitssituation begeben. Sie seien bei ehemaligen Kunden untergekommen oder dürften «gratis» in einem Betrieb weiter wohnen. Es bestehe die Gefahr, dass viele diesen «Gefallen» irgendwann in der einen oder anderen Form zurückzahlen müssten. Solche Arrangements seien ein Nährboden für Gewalt und andere Ausbeutungssituationen. Um Sexarbeitende zu schützen, brauche es schnelle und unbürokratische Alternativen, welche durch den Notfonds möglich gemacht werden sollen.

17.50 Uhr: US-Geheimdienste wollen Corona-Ursprung untersuchen

Die US-Geheimdienste untersuchen, ob die Coronavirus-Pandemie in China durch Kontakt von Menschen mit infizierten Tieren oder durch einen Unfall in einem Forschungslabor begonnen hat. Alle dahingehenden Erkenntnisse würden «gründlich geprüft», teilte das Büro des Koordinators der US-Geheimdienste am Donnerstag mit. Die Geheimdienste gingen aber wie auch die meisten Wissenschaftler davon aus, dass es sich bei dem neuartigen Coronavirus um einen natürlichen und nicht vom Menschen gemachten oder manipulierten Erreger handele, hiess es weiter.



In den USA gab es zuletzt immer wieder Spekulationen, wonach das Virus Sars-CoV-2 versehentlich von einem Labormitarbeiter in Wuhan freigesetzt worden sein soll. In der Millionenmetropole hatte die Pandemie kurz vor dem Jahreswechsel begonnen. US-Präsident Donald Trump soll die Geheimdienste Medienberichten zufolge zu einer akribischen Untersuchung der Laborunfall-Theorie aufgefordert haben. Die meisten Wissenschaftler gehen allerdings davon aus, dass der Erreger in China von infizierten Tieren auf Menschen übergesprungen ist und sich dann rasch verbreitete.

17.30 Uhr: Tessiner Kantonsverwaltung nimmt Normalbetrieb auf

Am kommenden Montag kehren die Angestellten der Tessiner Kantonsverwaltung in Bellinzona in ihre Büros zurück. Seit dem 13. März hat die Verwaltung ausschliesslich jene Aktivitäten aufrecht erhalten, die unverzichtbar waren.

Nun habe die Regierung entschieden, dass die Verwaltung ab dem 4. Mai wieder vollumfänglich zur Arbeit zurückkehren soll. Dies teilte sie am späten Donnerstagnachmittag in einem Communiqué mit.

Demnach sind ab Montag auch alle Schalter wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

16.52 Uhr: Ende der Medienkonferenz

Damit ist die Medienkonferenz von Simonetta Sommaruga bereits wieder zu Ende. Die nächste Medienorientierung findet am Freitag um 14 Uhr statt; dann werden wieder die Fachexperten des Bundes über die aktuelle Situation informieren.

16.46 Uhr: Applaus alleine reicht nicht

«Es reicht nicht, den Leuten zu applaudieren», sagt Sommaruga nach ihrem Besuch in einem Pflegeheim über das Gesundheitspersonal. Die Arbeit, die diese Menschen verrichten, sei sehr hart und biete nicht immer die besten Perspektiven. Darum sei es richtig, dass man ihnen grosse Wertschätzung entgegenbringe.

16.42 Uhr: Lockerung gut beobachten

Die Massnahmen, die der Bundesrat verhängt hat, seien von der Bevölkerung gut eingehalten worden, sagt Sommaruga. Man habe hierzulande auch weniger drastische Schritte ergriffen als andere Länder. Nun werde Schritt für Schritt die Öffnung vollzogen. Dabei müsse man immer wieder überprüfen, wie sich die Lockerungen auswirkten.

16.40 Uhr: Macht muss geteilt werden

«Der Bundesrat hat nicht besonders viel Macht. Das ist gewollt, das Volk will, dass die Macht geteilt wird», sagt die Bundespräsidentin mit Blick auf die derzeitige Situation. Darum müssen sich alle Beteiligten gut absprechen für die weiteren Schritte der Krisenbekämpfung.

Die Schweiz müsse nach der Gesundheits- nun auch noch eine Wirtschaftskrise bekämpfen.

16.24 Uhr: Besuch war schon lange geplant

«Der Besuch in Neuenburg zum Tag der Arbeit war schon lange geplant», sagt Sommaruga. Aber damals habe man sich noch nicht vorstellen können, unter welchen Bedingungen sich der Besuch dann abspielen werde.

Die Bundespräsidentin hat in Neuenburg ein Pflegeheim besucht und sich dort mit dem Personal ausgetauscht. Sie lobt den grossen Einsatz des Gesundheitspersonals, das durch die Coronakrise massiv stärker gefordert ist, da beispielsweise Besuche nicht mehr möglich sind. Mit Blick auf die anspruchsvolle Arbeit spricht Sommaruge von einer «Quadratur des Kreises».

16.20 Uhr: Es geht los

Zu Beginn spricht ein Mitglied der Neuenburger Regierung. Simonetta Sommaruga wird im Anschluss dran sein.

16 Uhr: Auch Sommaruga tritt vor die Medien

Nun soll gleich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga nach einem Besuch in Neuenburg vor die Medien treten. Auch diese Medienkonferenz begleiten wir hier im Ticker, sobald sie beginnt.

15.35 Uhr: Kunsthaus Zürich öffnet am 15. Mai

Für das Kunsthaus Zürich geht der Lockdown am 15. Mai zu Ende. Wechselnde Ausstellungen, die Sammlung, die Graphische Sammlung sowie die Bibliothek sind ab dann wieder geöffnet.

Zudem finden alle für 2020 geplanten Ausstellungen statt, allerdings mit neuen Terminen, wie das Kunsthaus am Donnerstag mitteilte.

15.24 Uhr: Das war's

Damit ist die Pressekonferenz in Zürich beendet. Vielen Dank für das Interesse. Bereits für 16 Uhr ist die nächste Medienkonferenz eines Bundesratsmitglieds angekündigt: Dann wird sich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga in Neuenburg äussern.

15.18 Uhr: Frage zur Lockerung des Besuchsverbots

Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli wird gefragt, ob die Lockerung des Besuchsverbots aufgrund von Rückmeldungen der Bewohnerinnen und Bewohner beschlossen wurde. Sie sagt, dass man ohnehin verschiedene Lockerungen auf den 11. Mai einführen haben wolle. Aber die Bewohnerinnen und Bewohner freuten sich nun bestimmt, ihre Enkel und Kinder wieder sehen zu können – wenn auch durch eine Trennscheibe. 

15.17 Uhr: Sind politische Veranstaltungen möglich?

Welchen Handlungsspielraum haben Gemeinden bei der Bewilligung von politischen Veranstaltungen? Es gelte ein Veranstaltungsverbot, sagt Berset, und es gelte ein Versammlungsverbot für mehr als fünf Personen. Und dies mit dem Ziel, Ansteckungen zu verhindern. Das Beispiel des Journalisten – eine Versammlung von nur drei Personen mit je zwei Metern Sicherheitsabstand dazwischen – würde also wahrscheinlich legal sein. «Aber es ist jetzt natürlich schwierig, das zu beurteilen», meint er.

15.07 Uhr: Was bedeutet die neue Studie zu Kindern?

Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit ist ebenfalls in Zürich. Er wird gefragt, ob er von der Studie des Virologen Christian Drosten gehört habe, wonach Kinder genauso ansteckend seien wie Erwachsene. Was bedeute das für die Öffnung der Schulen? Koch sagt, er habe diese Studie auch gelesen, aber er bleibe bei seiner Überzeugung: Kinder könnten sich anstecken, ja, aber sie seien nicht die Treiber der Infektionen in der Bevölkerung. 

Berset ergänzt, dass immer wieder Studien zeigen würden, dass Kinder sich ebenfalls infizieren könnten. Doch: Die Schule sei in der Schweiz traditionell Sache der Kantone, dasselbe gelte nun für die Umsetzung der Schutzkonzepte. Der Bundesrat erlaube jetzt einfach wieder den normalen Schulbetrieb. 

15.05 Uhr: Fragerunde ist eröffnet

Warum dürfen die Zoos noch nicht öffnen, wogegen Museen wieder eröffnen dürfen? Berset erinnert daran, dass auch viele Kulturbetriebe noch weiter geschlossen blieben. Das Ziel sei es aber, keine grossen Menschenansammlungen zu schaffen. 

15 Uhr: «Mit Unsicherheit leben lernen»

«Das Hauptmerkmal dieser Krise ist es, dass wir lernen müssen, mit Unsicherheit zu leben», sagt Berset. Das Krisenmanagement sei keine exakte Wissenschaft. Daher habe der Bundesrat auch nicht für jede Frage, die sich nun stelle, eine Antwort parat. Er bekannt sich zum Abschluss noch einmal für die Möglichkeit des Besuchs in Zürich. 

14.58 Uhr: Eine «sehr grosse Verantwortung»

Nun kommt Berset auf die gestern beschlossenen Lockerungsschritte zu sprechen: «Es wird nur funktionieren, wenn wir die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin sehr ernst nehmen», mahnt der Gesundheitsminister. Das sei eine «sehr grosse Verantwortung» für alle. Wir befänden uns in einer neuen Realität.  

Zur Kostenfrage bei den Coronavirus-Tests sagt Berset, es gebe da noch Diskussionsbedarf mit den Kantonen und den Spitälern. 

Es sei viel schwieriger, alles wieder zu öffnen, als alles zu schliessen, sagt Berset mit Blick auf den Weg aus dem Lockdown. Doch nur weil sich die Menschen gut an die Vorgaben gehalten hätten, könne man 45 Tage nach der Einführung die ersten Massnahmen wieder lockern. 

14.53 Uhr: Berset hat das Wort

Nun spricht Berset. Es sei ihm wichtig, dass zwischen Bern und den Kantonen enge Kontakte gepflegt würden, «und zwar nicht nur telefonisch». Es sei ihm wichtig gewesen, ein Altersheim zu besuchen, da dies nun unter Auflagen möglich werde. Zürich zeige gut auf, wie man dies handhaben könne. Er habe es genossen, mit einer 92-jährigen Bewohnerin zu plaudern und sich zu erkunden, wie das Leben in einem Altersheim in dieser Zeit sei. 

Er dankt ausserdem dem Pflegepersonal und der von den Kantonen geleisteten Arbeit, um die Epidemie im Griff zu halten. 

Bundesrat in der Besucherbox: Alain Berset beim Gespräch mit einer Altersheimbewohnerin.
Bundesrat in der Besucherbox: Alain Berset beim Gespräch mit einer Altersheimbewohnerin.
Bild:  Keystone

14.50 Uhr: Mehr Flexibilität gewünscht

Dennoch wünscht sich Walker Späh, dass es in Bereichen wie Arbeitszeiten, Nacht- und Sonntagsarbeit mehr Flexibilität für die Betriebe gebe. Auch greift sie die Anregung des Bundesrats auf, die Ferien in diesem Jahr in der Schweiz zu verbringen: Man solle bitte nicht nur an die Bergkantone denken, sondern auch die Städte nicht vergessen. 

14.45 Uhr: Öffnung freut das «wirtschaftliche Herz»

Walker Späh sagt, dass Zürich als «wirtschaftliches Herz der Schweiz» besonders froh sei um jeden Tag, an dem die Lockerungen vorgezogen werden könnten. Doch für Kantönligeist gebe es in dieser Krise keinen Platz. Dennoch habe man gewisse Wünsche angebracht: eine rasche Öffnung der Wirtschaft, sofern das Virus dies zulasse. Zürich habe als wirtschaftliches Zentrum und durch den internationalen Flughafen eine Bedeutung auch für andere Landesteile.

Deshalb begrüsse die Zürcher Regierung die ersten Lockerungsschritte ab dem 11. Mai sehr. Man bedauere dagegen, dass Märkte noch weiter bis zu einer Öffnung warten müssten. Die ersten Tage hätten gezeigt: «Die Wirtschaft und das Gewerbe meistern die Öffnung gut», hält Walker Späh fest. Die Kontrollen der Gewerbepolizei hätten dies gezeigt. 

14.40 Uhr: Kritik an Tests

Trotz guter Zusammenarbeit mit Bern bringt Rickli auch Kritik an: So sei es zwar gut, dass neu nicht nur Angehörige von Risikogruppen auf das neue Coronavirus getestet würden. Dass die Krankenkassen aber nur bei schweren Symptomen für diese Tests bezahlen würden, sei aber nicht in Ordnung. 

14.38 Uhr: Kontaktverbot gelockert, Contact Tracing kommt

In Zürich habe man das Besuchsverbot in Alters- und Pflegeheimen lockern können, sagt Rickli. Zwar gebe es immer noch ein Besuchsverbot auf den Gängen und Zimmern, doch die Heime könnten jetzt spezielle Besucherzonen einrichten. Das sei eine Entlastung für die älteren Menschen.

Ausserdem werde in Zürich ab Montag wieder das Contact Tracing eingeführt, kündigt Rickli an. 

14.33 Uhr: Es geht los

Carmen Walker Späh eröffnet die Medienkonferenz. Sie bedankt sich beim Besuch und dem Austausch mit dem Bundesrat und übergibt das Wort an Natalie Rickli. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin zeigt sich erfreut, dass es wieder einmal zu einem Treffen in einem Raum komme statt nur virtuell. 

14.30 Uhr: Berset informiert in Zürich

Bundesrat Alain Berset war heute zu Besuch im Kanton Zürich. In diesen Minuten soll er mit Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli und Regierungspräsidentin Carmen Walker Späh vor die Medien treten. Unter anderem hat sich der Gesundheitsminister vor dem Alterszentrum Trotte ein Bild der Lage gemacht. 

Alain Berset mit Natalie Rickli vor dem Alterszentrum Trotte in Zürich.
Alain Berset mit Natalie Rickli vor dem Alterszentrum Trotte in Zürich.
Bild: Keystone

14.10 Uhr: SBB empfehlen Masken im ÖV

SBB und Postauto empfehlen in Zügen und Bussen dringend eine Hygienemaske, wenn der Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. Sie haben ihr Schutzkonzept für den öffentlichen Verkehr vorgestellt.

Pendlerströme morgens und abends sollen umgangen und schwächer frequentierte Verbindungen genutzt werden. Billette sind möglichst online, in Apps oder am Automaten zu kaufen sowie an Schaltern kontaktlos zu bezahlen. Auf touristische Reisen ist gemäss Empfehlung des BAG weiterhin zu verzichten.

Kurz darauf gab auch die BLS bekannt, dieses Konzept umzusetzen. Sie wies ausserdem darauf hin, dass in Italien ab dem 4. Mai für ÖV-Kunden das Tragen einer Schutzmaske sowie ein Mindestabstand von einem Meter obligatorisch sei. Reisende im Regioexpress (RE) Brig–Domodossola sollten dies beachten.

14.07 Uhr: SBB fahren Betrieb stufenweise hoch

Die SBB werden ihr Angebot schrittweise hochfahren. Per 11. Mai werden einer Medienmitteilung zufolge folgende Verbindungen aufgestockt: 

– Zürcher S-Bahn: S19: Reaktivierung aller Leistungen, Reaktivierung verschiedener Leistungen aus S20, S21 und S23
– IR90 Brig–Lausanne–Genève-Aéroport: wieder mehrheitlich normaler Betrieb
– S40 Fribourg–Romont: Reaktivierung aller Leistungen
– S8 Palézieux–Payerne: Reaktivierung aller Leistungen

Einen weiteren Angebotsschritt sieht die SBB für Anfang Juni vor, in Abhängigkeit von weiteren Lockerungsschritten des Bundesrates.



13.29 Uhr: Vielen Medienunternehmen droht die Insolvenz

Laut dem Forschungsinstitut Publicom trifft die Covid-19-Pandemie die Schweizer Medienbranche ins Mark. Zwar profitierten Bezahlmedien von gesteigerten Verkaufserlösen. Da diese den wegbrechenden Werbemarkt bei weitem nicht kompensierten, drohe vielen Medienunternehmen die Insolvenz.

Gemäss einer am Donnerstag veröffentlichten Expertenbefragung von Publicom hat die Corona-Krise das Informationsbedürfnis der Schweizer Bevölkerung verstärkt. Davon hätten vor allem Bezahlmedien bei der Nutzung profitieren können.

13.16 Uhr: Corona-Fälle in der Schweiz erneut angestiegen

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 179 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, zum zweiten Mal mehr als am Vortag. Zuletzt hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch 143 zusätzliche Fälle gemeldet, davor deren 100.

Insgesamt gab es nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) vom Donnerstag 29'586 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Donnerstagmittag um 27 auf 1'729 zu.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1'423 an. Das waren 15 mehr als am Mittwoch. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Donnerstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 345 Infektionen.

12.52 Uhr: Hälfte Europas hat mit Lockerung begonnen

Etwa die Hälfte der Länder in Europa hat ihre strikten Massnahmen im Kampf gegen Corona nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits gelockert.

44 Staaten in der europäischen Region seien mit teilweisen oder vollständigen Bewegungsbeschränkungen gegen die Corona-Pandemie vorgegangen, sagte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, am Donnerstag. 21 dieser Länder hätten mittlerweile damit begonnen, einige diese Massnahmen in unterschiedlichem Masse wieder zu lockern. Elf weitere planten dies in den kommenden Tagen.

Zurücklehnen dürfe man sich im Kampf gegen die Covid-19-Erkrankung aber nicht, warnte Kluge. «Wie ich bereits vorher gesagt habe: Dieses Virus ist unerbittlich. Wir müssen weiter wachsam, beharrlich und geduldig bleiben.» Man müsse auch bereit sein, die Corona-Massnahmen wieder zu verschärfen, wenn dies nötig werden sollte.

Die Corona-Situation in Europa bleibe weiter ernst, machte der Leiter des in Kopenhagen ansässigen WHO-Regionalbüros klar. Während in Westeuropa Plateaus erreicht würden, steige weiter östlich die Kurve an. Im östlichen Teil Europas, etwa in Belarus (Weissrussland) und Russland, nehmen die Fallzahlen laut Kluge zu, während sich die Lage in der Türkei stabilisiert.

12.27 Uhr: Weniger Asylbewerber wegen Covid-19-Krise

In der Corona-Krise mit ihren Reisebeschränkungen ist die Anzahl der neuen Asylsuchenden in Europa im März deutlich zurückgegangen. Das berichtete die EU-Asylagentur Easo am Donnerstag.

Danach wurden im März 34'737 Anträge auf Asyl in der Europäischen Union sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein und in der Schweiz registriert. Das sind 43 Prozent weniger als im Februar 2020. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres habe die Agentur noch ein «anhaltend hohes Antragsniveau» zu verzeichnen gehabt, hiess es.

Im Februar 2020 lag die Zahl der Asylanträge mit 61'134 um rund 14 Prozent über dem gleichen Vorjahreszeitraum. Im ganzen Jahr 2019 war die Menge der Menschen, die in Europa Schutz beantragten, auf etwa 714'000 gestiegen.

Als Hintergrund des Rückgangs im März nannte die EU-Asylagentur die Einreiseverbote und die verschärften Grenzkontrollen wegen des Coronavirus.

12.03 Uhr: Kinder wohl so ansteckend wie Erwachsene

Kinder sind einer Analyse in Deutschland zufolge in der gegenwärtigen Coronavirus-Pandemie vermutlich genauso ansteckend wie Erwachsene. Die Zahl der Viren, die sich in den Atemwegen nachweisen lässt, unterscheide sich bei verschiedenen Altersgruppen nicht, berichten Forscher um den Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité in einer vorab veröffentlichten und noch nicht von unabhängigen Experten geprüften Studie. Die Forscher warnen aufgrund ihrer Ergebnisse vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kindergärten in Deutschland (Link zur Studie).

Das Team um Drosten hatte in Proben von 3'712 Infizierten, die zwischen Januar und 26. April in einem Berliner Testzentrum untersucht wurden, die Menge an Sars-CoV-2-Viren bestimmt. Sie fanden keinen Unterschied in der Viruslast zwischen verschiedenen Altersgruppen. Bei der Beurteilung der Ansteckungsgefahr in Schulen und Kindergärten müssten die gleichen Annahmen zugrunde gelegt werden, die auch für Erwachsene gelten, schreiben die Forscher.

Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité hat mit seinem Team in einer neuen Studie herausgefunden, dass Kinder wohl ebenso ansteckend sind wie Erwachsene.
Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité hat mit seinem Team in einer neuen Studie herausgefunden, dass Kinder wohl ebenso ansteckend sind wie Erwachsene.
Bild: Keystone

11.50 Uhr: Australien lockert weitere Corona-Verbote

Angesichts sinkender Infektionszahlen lockern in Australien mehrere Bundesstaaten zunehmend die wegen der Corona-Pandemie verhängten Beschränkungen.

Über Nacht zählte Australien den Behörden zufolge lediglich zehn neue Corona-Infektionen. Das Territorium rund um die Hauptstadt Canberra (ACT) verzeichne als erstes Gebiet gar keine Fälle mehr, teilte der Leiter der dortigen Gesundheitsbehörde, Kerryn Coleman, mit.

Mehr als 3,3 Millionen Bürger hatten sich zur Nutzung einer am Sonntag veröffentlichten Corona-Warn-App angemeldet, mit der Personen ausfindig gemacht werden könnten, die möglicherweise Kontakt zu einer positiv getesteten Person gehabt hatten. Die «COVIDSafe»-App sei eine der Voraussetzungen für die Lockerungen gewesen, hiess es.

Insgesamt wurden bislang in dem dünn besiedelten Land mit seinen etwa 25 Millionen Einwohnern rund 6'700 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 sowie 91 Tote gemeldet.

11.28 Uhr: Parlamentarische Gruppe will Tracing-App im Mai

Die Rückverfolgung von Corona-infizierten Personen über eine sogenannte Proximity-Tracing-App soll bald möglich sein. Die Parlamentarische Gruppe digitale Nachhaltigkeit (Parldigi) will die Anwendung per Mitte Mai lanciert haben.

Sie begrüsse zwar gesetzliche Grundlagen zur Einführung der Corona-Warn-App, aber nur «solange dies nicht die Inbetriebnahme der Mobile-App per Mitte Mai 2020 verzögert», schreibt Parldigi in einer Stellungnahme vom Donnerstag. Dieser Zeitplan dürfte schwierig einzuhalten sein, da die Verwaltung die gesetzlichen Grundlagen offenbar nicht per Notrecht schaffen will.

Der Einsatz von digitalen Mitteln zur Pandemiebekämpfung erfordere Verpflichtung zur höchsten Transparenz und zu den Grundsätzen der digitalen Nachhaltigkeit, schreibt die Parlamentarische Gruppe weiter. Sie sei deshalb froh, dass sich der Bund für ein dezentrales Modell entschieden habe.

Schliesslich muss der Einsatz der App laut Parldigi freiwillig erfolgen. Die Gruppe erwartet aber eine explizite Empfehlung des Bundesrats an die Bevölkerung, die Anwendung auf dem Smartphone zu installieren.

11.21 Uhr: Krise trifft Arbeitsmarkt im Euro-Raum

Die Arbeitslosigkeit im Euro-Raum ist mit den ersten Anzeichen der Coronavirus-Krise leicht gestiegen. Die bereinigte Arbeitslosenquote kletterte im März auf 7,4 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte.

Im Februar hatte es mit 7,3 Prozent noch den tiefsten Stand seit März 2008 gegeben. Im vergangenen Monat waren 12,156 Millionen Männer und Frauen ohne Job – dies ist ein Anstieg zum Vormonat um fast 200'000.

Den geringsten Wert bei der Arbeitslosenquote im März gab es EU-weit in Tschechien mit 2,0 Prozent, den Niederlanden (2,9 Prozent), Polen (3,0 Prozent) sowie Deutschland und Malta (je 3,5 Prozent). Die höchsten Werte verzeichneten Griechenland (16,4 Prozent im Januar) und Spanien (14,5 Prozent).

11 Uhr: Städteverband fordert zu Weiterführung von Homeoffice auf

Der Schweizer Städteverband ruft zur Weiterführung von Homeoffice auf, um Verkehrsüberlastung in Stosszeiten zu verhindern. Die Städte wollen zudem vom Bund für die massiven Einnahmeausfälle im Ortsverkehr angemessen entschädigt werden.

Die Schweizer Städte wollen sicherstellen, dass das Verkehrssystem auch nach den Lockerungen am 11. Mai funktioniert, wie der Verband am Donnerstag mitteilte. Sie appellieren deshalb an die Arbeitgeber, so viele Arbeitnehmer wie möglich weiterhin zuhause arbeiten zu lassen.

10.40 Uhr: Detailhandel bricht im März ein

Der Schweizer Detailhandel hat im März wegen der Coronakrise einen deutlichen Einbruch erlitten. Vor allem im Non-Food-Bereich mussten die Detailhändler massive Umsatzeinbussen hinnehmen. Äusserst gut lief es hingegen für die Lebensmittelläden.

Die um Verkaufs- und Feiertagseffekte bereinigten nominalen Detailhandelsumsätze gingen im Berichtsmonat gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent zurück, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte.

10.30 Uhr: Drei weitere Tote im Tessin

Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden weitere drei Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 19 Personen sind neu positiv auf das Virus getestet worden.

Insgesamt wurden bis Donnerstagmorgen im Kanton Tessin 3210 Personen positiv auf das Virus getestet. 321 Menschen verloren aufgrund des Coronavirus ihr Leben.

739 Personen konnten bisher aus den Tessiner Spitälern entlassen werden.

10 Uhr: Spanische Wirtschaft schrumpft in Rekordtempo

Die spanische Wirtschaft ist im ersten Quartal wegen der Corona-Krise in die Knie gegangen. Das Bruttoinlandsprodukt brach von Januar bis März um 5,2 Prozent zum Vorquartal ein, wie das Statistikamt am Donnerstag in Madrid mitteilte.

Spanien gehört zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder weltweit, weshalb die Regierung strenge Schutzmassnahmen angeordnet hat. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die viertgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone in diesem Jahr um acht Prozent einbrechen wird. 2021 soll es dann zu einem Wachstum von 4,3 Prozent reichen.

9.32 Uhr: Das war's auch schon wieder

Dieses Mal ging es schnell. Noch der kurzen Fragerunde ist die Pressekonferenz mit Aussenminister Cassis auch schon wieder beendet.

9.30 Uhr: Frage zu zweiter Tranche – «Reicht das Geld?»

Eine zweite Tranche soll im Mai folgen und maximal 175 Millionen Franken umfassen – wird das reichen? Cassis sagt, das hänge von der Entwicklung der Pandemie und ihrer Folgen ab. Dass zunächst ein Akzent auf Afrika gesetzt werde, sei wahrscheinlich richtig. Aufgrund der demographischen Struktur in afrikanischen Ländern treffe der wirtschaftliche Lockdown diese Menschen «unglaublich hart».

Über die Verteilung der 175 Millionen Franken in der zweiten Tranche wolle man anhand der Appelle von UNO, Rotes Kreuz und anderen internationalen Organisationen entscheiden.

9.25 Uhr: «Es trifft alle gleichzeitig»

Es müsse befürchtet werden, dass die Coronakrise die ärmsten Ländern stark treffe. «Ein Lockdown in armen Ländern führt wirtschaftlich unmittelbar zu enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Und zwar bevor das Virus überhaupt eintrifft.» Es treffe jetzt alle Länder gleichzeitig.

Deshalb mache es Sinn, über die internationalen Organisationen zu arbeiten. «Und sich mit ihnen solidarisch zu zeigen, damit diese das Geld bedürfnisorientiert einsetzen können.» Diese wüssten, wie das gehe.

9.20 Uhr: Lage in Flüchtlingslagern «dramatisch»

Die aussenpolitische Kommission wollte vor allem Geld für Flüchtlingslager. Wo sieht Cassis weitere Brennpunkte? Es gehe darum, dringliche Hilfe zu leisten, wo es am nötigsten sei. Die Zustände in den Flüchtlingslagern in Griechenland seien «dramatisch», sagt Cassis. Man beobachte diese Entwicklung aber mit Priorität.

Es gehe aber nicht nur um Nothilfe, man müsse auch rasch Systeme entwickeln, um bedürftigen Ländern längerfristig helfen zu können – «denken Sie an eine mögliche zweite Welle», warnt Cassis.

Aussenminister Cassis informiert über die Hilfe für die ärmsten Länder.
Aussenminister Cassis informiert über die Hilfe für die ärmsten Länder.
Bild: Sreenshot Bundesrat

9.17 Uhr: Wohin gingen konkret die Hilfe und die Darlehen?

Cassis erwidert, dass man auf Anfragen von anderen Ländern reagiere, etwa China, Griechenland oder Italien. Manuel Bessler, Delegierter für humanitäre Hilfe und Chef des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe, ergänzt, dass es nun darum gehe, rasch Hilfe leisten zu können.

Dies geschehe «mit ganz konkreten Materialien», wie Zelten oder Hygienematerialien. Insgesamt seien Güter im Wert von 1,4 Millionen Franken verteilt worden.

9.15 Uhr: Zeit für Fragen

Nun können die Journalisten Fragen stellen.

9.13 Uhr: «Freie Welt in unser aller Interesse»

«Die Schweizer Bevölkerung hat ein Interesse, die globale Krise schnell in den Griff zu kommen. Nur eine freie Welt garantiert Arbeitsplätze», sagt Cassis weiter.

9.10 Uhr: Rotes Kreuz wird unterstützt

Die negativen Auswirkungen der Coronakrise auf die weltweite Wirtschaft treffe auch die Schweiz, führt Cassis weiter aus. Von der Schweizer Hilfe sollen vor allem Länder mit niedrigem Einkommen profitieren.

Konkret? Zuerst gäbe es ein zinsloses Darlehen für das IKRK, das Rote Kreuz. Weiter werde der internationale Währungsfond IWF unterstützt. «Über beide Kredite entscheidet das Parlament in der Sommersession.» Man wolle schnell multilaterale Hilfe anbieten. Das sei auch bereits passiert.

9 Uhr: Es geht los

Aussenminister Ignazio Cassis tritt vor die Bundeshausmedien in Bern. Das Wichtigste: Es gibt 400 Millionen Franken für Hilfe ins Ausland. «Ich möchte sämtlichen Bürgerinnen und Bürgern danken, dass sie sich so einsetzen. Die Lockerungen sind ein Vorteil, eine Rückkehr zur Normalität,» erläutert Cassis auf Italienisch und bezieht sich dabei auf die gestern kommunizierten Lockerungen seiner Bundesratsgspänli. 

Die Infektionszahlen hätten sich erfreulich entwickelt, doch man könne noch nicht von einem Sieg sprechen, sagt Cassis. Und: «Am härtesten trifft die Krise die Ärmsten unter uns.»

08.45 Uhr: Cassis informiert um 9 Uhr vor den Medien

Gestern Mittwoch traten bereits fünf Bundesräte in zwei Pressekonferenzen vor die Medien, heute um 9 Uhr folgt nun Aussenminister Ignazio Cassis mit weiteren Informationen im Zuge des Coronavirus.



08.15 Uhr: Zoos bezeichnen Entscheid des Bundesrates als inakzeptabel

Der Entscheid, Zoos und Botanische Gärten am 11. Mai noch nicht zu öffnen, wird vom Verein zooschweiz/zoosuisse als absolut unverständlich und nicht nachvollziehbar bezeichnet. Der Verein fordert deshalb vom Bundesrat ein Umdenken.

Königs- und Eselspinguine spazieren durch die Aussenanlage im Zoo in Basel im. Dezember 2019.
Königs- und Eselspinguine spazieren durch die Aussenanlage im Zoo in Basel im. Dezember 2019.
Bild: Keystone

Der Verein ruft den Bundesrat auf, Zoos, Tier- und Wildparks ab dem 11. Mai zu öffnen, wie der Verein der wissenschaftlich geleiteten Zoos der Schweiz (zooschweiz/zoosuisse) am Donnerstag mitteilte. Vom Bundesrat müsse eine Lösung für den enormen finanziellen Schaden gefunden werden, der Zoos seit der Schliessung entstanden sei, insbesondere, wenn «die erzwungene Schliessung bis zum 8. Juni tatsächlich verfolgt werden sollte».

Wöchentlich gehen den Zoos der Schweiz rund 2,5 Millionen Franken verloren, die nicht durch Kurzarbeit aufgefangen werden können, weil die Tiere weiter versorgt werden müssen, wie es weiter heisst.

07.45 Uhr: Forscher warnen vor zweiter Welle im Sommer

Die schnelle Öffnung könnte auch eine Kehrseite haben: So fürchten Forschende der ETH Lausanne (EPFL) zusammen mit Kollegen der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität eine zweite Corona-Welle im Sommer. Sie arbeiten an verschiedenen Szenarien – je nachdem könnten in der Schweiz mehrere Millionen Menschen an Covid-19 erkranken. Das schreibt das «SRF». (Link zur Studie)

Ein Worst-Case-Szenario basiert auf einer Reproduktionsrate der Krankheit (dem R0-Wert) von 1.5 basiert. Dabei könnte jeder Virusträger im Durchschnitt eineinhalb Personen infizieren, wonach es in der Schweiz 20'000 Tote geben könnte. Um die Pandemie einzudämmen, sei es wichtig, dass diese Rate unter 1 sinkt.

Ein anderes Szenario kommt bei einer allfälligen zweiten Welle auf 5'000 bis 15'000 Todesfälle.

«Sobald der Druck ein wenig nachgelassen hat, wie es seit Anfang dieser Woche der Fall ist, kann die Epidemie in der Bevölkerung gleichmässiger zirkulieren», zitiert das «SRF» den Forscher Jacques Fellay von der ETH Lausanne. Wenn wir zu unserer gewohnten Lebensweise zurückkehrten, würde uns die Epidemie sehr schnell überfordern.

07.30 Uhr: Auch Swiss Re schreibt Verlust

Der Rückversicherer Swiss Re hat das erste Quartal 2020 mit Verlust abgeschlossen. Auf die Ergebnisse gedrückt haben etwa die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele und die daraus entstandenen Kosten, der Umbau der angeschlagenen Sparte Corporate Solutions oder auch die Verwerfungen an den Börsen weltweit.

In den Monaten Januar bis März entstand in der Rechnung von Swiss Re ein Verlust in Höhe von 225 Millionen US-Dollar, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. In derselben Periode des vergangenen Jahres hatte die Gruppe einen Gewinn in Höhe von 429,0 Millionen erzielt.

07.20 Uhr: Clariant zum Jahresstart von Pandemie belastet

Die Corona-Krise und der Lockdown schlagen sich auch in den Büchern den Spezialchemiekonzerns Clariant nieder. Dieser ist mit deutlich tieferen Ergebnissen ins Geschäftsjahr 2020 gestartet.

Der Konzern weist für die Monate Januar bis März einen um 12 Prozent tieferen Umsatz von 1,02 Milliarden Franken aus, wie am Donnerstag aus einem Communiqué hervorging. 

06.20 Uhr: Die Lockerungen gehen weiter als Alain Bersets Vorstellungen

Die am Mittwoch bei der Medienkonferenz des Bundesrates vorgestellten Lockerungen der Beschränkungen wegen der Coronakrise finden schneller statt, als Gesundheitsminister Alain Berset und seine Fachleute es sich gewünscht hatten. Insbesondere bei der Wiedereröffnung der Gastronomie geht der Bundesrat deutlich weiter, als vor knapp zwei Wochen noch in Aussicht gestellt worden war. 

Berset hatte hat dem Gesamtbundesrat für den 11. Mai zusätzliche Lockerungen vorgeschlagen – besonders für die Restaurants. Doch seinen Kollegen ging das zu wenig weit, schreibt der «Tages-Anzeiger»: «Sie erhörten die Hilferufe der Gastrobranche, welche stark für eine raschere Öffnung lobbyiert hatte.»

Zwar habe auch Berset zumindest einen Teil der Restaurants ab dem 11. Mai wieder öffnen wollen, hatte sich aber gegen eine Öffnung von Selbstbedienungsrestaurants und Bars ausgesprochen. Zudem hatte der Gesundheitsminister für nur zwei Personen pro Tisch plädiert. 

Das wurde auf vier Personen pro Tisch erhöht, handelt es sich um Eltern mit ihren Kindern (unter 18 Jahren), dürfen es sogar mehr Personen sein. Alle Gäste müssen sitzen und dürfen nicht stehen – und zwischen den Gästegruppen sind zwei Meter Abstand oder trennende Elemente nötig. Diese Schutzkonzepte dürften gerade für Bars schwer umzusetzen sein.

Vier Bundesräte opponierten schriftlich gegen Bersets Konzept, schreibt der «Tages-Anzeiger» unter Berufung auf zuverlässige Quellen. Ueli Maurer und Guy Parmelin (beide SVP), Karin Keller-Sutter (FDP) und Viola Amherd (CVP) hätten in vertraulichen Mitberichten auf Änderungen und mehr Tempo gedrängt. 

Am 17. März 2020 musste das Personal des Restaurant Schiff in Luzern wegen des Coronavirus die Tische abräumen und den Betrieb schliessen – am 11. Mai darf das Restaurant unter Einhaltung der bundesrätlichen Vorgaben wieder öffnen.
Am 17. März 2020 musste das Personal des Restaurant Schiff in Luzern wegen des Coronavirus die Tische abräumen und den Betrieb schliessen – am 11. Mai darf das Restaurant unter Einhaltung der bundesrätlichen Vorgaben wieder öffnen.
Bild: Keystone/Urs Flüeler

Den geänderten Lockerungsmassnahmen war ein heftiges Lobbying des Gastgewerbes vorangegangen, was vor allem bei Wirtschaftsminister Guy Parmelin und Finanzminister Ueli Maurer auf Resonanz stiess. In einem Interview  mit der NZZ sagte Maurer etwa, er wäre froh, wenn man bei Bars und Restaurants «vorwärtsmachen würde».

Er liess sogar eine gewisse Bewunderung für Schweden durchblicken, schreibt «SRF», wo man «mehr oder weniger normal» mit Corona lebe und der wirtschaftliche Schaden viel kleiner sei als in der Schweiz.

Auch bei den Grossveranstaltungen wurde Berset von Kollegen überstimmt. Er wollte das Verbot für Festivals und andere Anlässe mit über 5000 Personen eigentlich bis Ende September verlängern. Der Gesamtbundesrat verlängert das Verbot nun vorerst bloss bis Ende August.



06.10 Uhr: Neue Regeln für Schulen sorgen bereits für Streit

Die am Mittwoch vom Bundesrat mitgeteilten Massnahmen, die für die Wiederaufnahme des  Präsenzunterrichts in Primar- und Sekundarschulen am 11. Mai gelten, sorgen für Streit. An den Schulen nehme man mit Unverständnis zur Kenntnis, dass das Konzept den Kantonen relativ viel Spielraum lässt, schreibt der «Tages-Anzeiger».

Das Schutzkonzept des Bundes werde Eltern verunsichern, warnen Lehrer und Schulleiter. «Wir hätten uns klare und einheitliche Vorgaben für alle Kantone gewünscht», sagt Thomas Minder, Präsident des Verbands der Schulleiter. «Der Bundesrat kann nicht jedes Detail regeln», hatte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Mittwoch bei einer Medienkonferenz gesagt.

Laut Dagmar Rösler, der Präsidentin des Lehrerverbandes, werde das Schutzkonzept «vor allem bei den Eltern sehr viele Fragen auslösen, wenn sie merken, dass der Schulbetrieb je nach Kanton, Gemeinde oder Schulhaus anders hochgefahren wird». Dabei müsse es doch jetzt darum gehen, Vertrauen zu gewinnen.

Die kantonalen Bildungsdirektoren dagegen sind froh, dass sie viel Spielraum erhalten. «Mit diesem Konzept können wir die Schulen guten Gewissens wieder hochfahren», sagt Silvia Steiner, Zürcher Regierungsrätin und oberste Bildungsdirektorin der Schweiz, dem «Tages-Anzeiger». «Das Schutzkonzept lässt den Kantonen und Schulen den Raum, die Massnahmen so umzusetzen, wie es lokal Sinn macht.»

Steiner nimmt allerdings ebenfalls wahr, dass viele Leute Angst haben, ihre Kinder wieder in die Schule zu schicken. «Das Gefühl, dass man sich im öffentlichen Raum und in den Schulen sicher fühlen kann, muss sich erst wieder entwickeln», sagt sie. Allerdings sei es gerade für die Kleinsten wichtig, dass wieder eine gewisse Normalität einkehre. «Es gilt, das Urvertrauen der Kinder wieder aufzubauen.»

Die Schulen machen sich nun mit Hochdruck daran, das Schutzkonzept umzusetzen. Den Fahrplan des Bundes nennt Steiner «sportlich»: «Am 11. Mai wird ziemlich sicher noch nicht alles wie am Schnürchen laufen. Vielleicht müssen wir in dem Fall halt einmal auf den Swiss Finish verzichten.»

05.09 Uhr: Kommentatoren begrüssen mehrheitlich Corona-Lockerungen

Der Tenor in den Tageszeitungen nach den am Vortag vom Bundesrat beschlossenen Lockerungen ist gemischt. Während die einen Kommentatoren die neu gewonnene Freiheit rühmen, weisen andere auf das Risiko einer zweiten Welle hin.

• «NZZ»: «Helvetia erwacht – wie herrlich! Mit diesen Worten kommentiert die «NZZ» die am Mittwoch vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen zur Lockerung der Corona-Massnahmen. Es sei ein Ruck durch die Landesregierung gegangen. Statt weiter zögerlich, ja ängstlich zu agieren, habe der Bundesrat neuen Mut gefasst. In den Gesichtern und Stimmen sei Erleichterung erkennbar gewesen. Der Bundesrat müsse nun rasch aus dem Krisenmodus kommen. Gefordert sei auch das Parlament, wenn es nächste Woche zur ausserordentlichen Session zusammen komme. Es müsse seriös handeln. Für Profilierungen als Retter der Nation sei kein Platz.

• «Tages-Anzeiger»: Sehr kritisch äussert sich die Kommentatorin im «Tages-Anzeiger» zu den weitgehenden Lockerungen. Die neue Leichtigkeit des Seins habe sich bereits in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Für diese gefährliche Lockerheit seien der Bundesrat und die Behörden mit verantwortlich. Unter dem Druck der Solotänzer Cassis und Maurer habe der Bundesrat die Öffnung beschleunigt. So steige das Risiko, dass bald eine zweite Welle auf die Schweiz zurolle. Die Regierung habe ihren selbst gewählten Mittelweg verlassen und fahre Zickzack.

• «Aargauer Zeitung»: Trotz Risiken spreche vieles für die Lockerung, lautet der Tenor bei der «Aargauer Zeitung». Eine Kehrtwende, wie sie der Bundesrat nun vollzogen habe, sei bis vor kurzem nicht absehbar gewesen. Die Wirtschaft könne aufatmen. Euphorie sei jedoch Fehl am Platze. Die strengen Schutzregeln verunmöglichten grosse Sprünge. Bevor der gestaffelte Wiedereinstieg in die Normalität am 11. Mai beginne, müsse der Bundesrat verlorenes Vertrauenskapital zurückgewinnen. Denn ohne die Kooperation der Bevölkerung sei jede noch so ausgeklügelte Eindämmungsstrategie wirkungslos.

• «Berner Zeitung»: Der 11. Mai, der Termin für weitere Lockerungen nach der Coronakrise, sei so etwas wie ein vorgezogener Nationalfeiertag, kommentiert die «Berner Zeitung». Läden, Beizen und Märkte dürften mit dem entsprechenden Schutz wieder öffnen. Die Zeit der teils absurden Einschränkungen, wo der eine Laden öffnen dürfe, was dem anderen verboten bleibe, sei endlich vorbei. Bürgerinnen und Bürger hätten Selbstverantwortung bewiesen und würden es weiterhin tun. Die Schweiz müsse lernen, mit dem Virus zu leben.

• «Südostschweiz»: Als Hochrisikospiel bezeichnet der Kommentator der «Südostschweiz» die überraschende Öffnung von Restaurants, Bars und Gastrobetrieben am 11. Mai, ohne abzuwarten, was der erste Öffnungsschritt bringen werde. Das sei offenbar der politische Preis, den die Regierung zu zahlen bereit sei. Faktisch habe der Bundesrat am Mittwoch den Stillstand per 11. Mai aufgehoben. Einige Restriktionen blieben bis zum Herbst. Aber das Gröbste sei weg. In der Bevölkerung dürfte die Vorsicht schwinden. Da könnte den Bundesexperten bald einmal der Himmel auf den Kopf fallen.

• «Der Bund»: Der Kommentator im «Bund» fokussiert auf die Gastronomie, die früher als gedacht nun doch auf ein Sommermärchen zusteuern könne. Ob der Druck der Branche gewirkt habe oder die Sorge überwogen habe, einen Teil des Gewerbes gegen die Wand zu fahren, könne offen bleiben. Die Gastronomen, die eben noch den Fall ins schwarze Loch befürchtet hätten, sähen nun wieder eine Perspektive.

05.01 Uhr: Grossbritannien registriert zweitmeiste Corona-Tote in Europa

In Grossbritannien wurde die offizielle Zahl der Corona-Toten deutlich auf 26'097 nach oben korrigiert. Nur in Italien ist die Bilanz bislang noch verheerender: Die Johns Hopkins University in den USA meldete am frühen Donnerstagmorgen für Italien 27 682 Tote. Enthalten waren in der britischen Statistik erstmals auch Todesfälle in Pflegeheimen und Privathaushalten aus England und Wales. Noch am Dienstag hatte die Zahl der Toten bei 21 678 gestanden – das waren aber nur die Sterbefälle in Krankenhäusern. Es wird befürchtet, dass viele Pflegeheime von Infektionen betroffen sind und sich das Virus dort ungehindert ausbreiten kann.

Die konservative Regierung von Premierminister Boris Johnson steht wegen ihrer Reaktion auf die Pandemie zunehmend unter Druck. Ihr wird vorgeworfen, viel zu lange mit den Massnahmen zur Eindämmung gewartet zu haben. Zudem fehlt es noch immer an Schutzkleidung für das medizinische Personal. Vor allem die vergleichsweise geringe Zahl an bisher durchgeführten Tests trifft auf heftige Kritik. Das Ziel, bis Ende April jeden Tag 100 000 Menschen zu testen, dürfte trotz deutlich gesteigerter Anstrengungen nicht mehr zu schaffen sein. Bis Mittwoch wurde gerade einmal ein Drittel davon erreicht.

04.57 Uhr: Bolivien kündigt Lockerung der strengen Massnahmen gegen Corona

Bolivien wird seine strengen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus lockern. «Von 11. Mai an werden wir in eine neue Form der Quarantäne übergehen», sagte die bolivianische Interimspräsidentin Jeanine Áñez am Mittwoch. Die «dynamische Quarantäne» bedeute, dass es je nach Entwicklung der Covid-19-Pandemie in den verschiedenen Regionen Städte und Provinzen geben werde, die die Einschränkungen beibehalten sollten; und andere, die diese aufweichen und die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder aufnehmen würden.

Áñez hatte im März den Gesundheitsnotstand ausgerufen und damit weitgehende Ausgangsbeschränkungen verschärft, wegen denen auch die für den 3. Mai vorgesehen Wahlen von Präsident und Parlament auf einen noch nicht bestimmten neuen Termin verschoben wurden. Bolivien schloss seine Grenzen im Zuge seines Kampfs gegen die Pandemie komplett. Nur eine Person pro Familie darf zwischen 07.00 und 12.00 Uhr das Haus verlassen, um Lebensmittel und andere wichtige Produkte zu besorgen. Zugleich bestimmen die Ausweisnummern, wer an welchem Tag aus dem Haus gehen kann. Der Notstand erlaubt der konservativen Übergangsregierung auch, das Militär und die Polizei verstärkt einzusetzen.

04.27 Uhr: Tesla-Chef beschimpft Kaliforniens Corona-Ausgehbeschränkungen als «faschistisch»

Tesla-Chef Elon Musk hat die kalifornischen Ausgehbeschränkungen in der Corona-Krise öffentlich als «faschistisch» beschimpft. Dem milliardenschweren Konzernlenker brannten in der Telefonkonferenz zu Quartalszahlen des Elektroauto-Herstellers die Sicherungen durch. Seine Meinung sei, die Menschen würden durch die Massnahmen «in ihren Häusern eingesperrt und ihre Rechte nach der Verfassung verletzt», wetterte Musk in der Nacht zum Donnerstag.

Wer zuhause bleiben wolle, solle nicht gezwungen werden, rauszugehen, schränkte er ein. «Aber den Leuten zu sagen, dass sie ihr Haus nicht verlassen können, dass sie dann festgenommen werden, das ist faschistisch, das ist nicht demokratisch, das ist nicht Freiheit», fuhr Musk mit einer verzerrten Darstellung der kalifornischen Massnahmen fort. Als Auslöser für den Ausbruch samt des für Analystenkonferenzen unüblichen Kraftausdrucks «What the fuck?» (etwa: Was soll der Mist?) diente eine Analystenfrage nach der aktuellen finanziellen Situation von Tesla.

«Das wird viel Schaden anrichten, nicht nur für Tesla, sondern auch für viele Unternehmen», kritisierte Musk die Einschränkungen. Und während Tesla durch die Krise kommen werde, «schaffen es viele kleine Firmen nicht». Zum Abschluss seiner Tirade forderte der Tesla-Chef, den Menschen «ihre gottverdammte Freiheit» wiederzugeben. Die Übertragung brach danach ab und die Konferenz wurde erst einige Minuten später fortgesetzt.

Musk hatte schon Anfang März in einem Tweet geschrieben: «Die Coronavirus-Panik ist dumm.» Bei der Einführung der Ausgehbeschränkungen hatte Musk zunächst versucht, eine Ausnahmeerlaubnis für den Weiterbetrieb der Tesla-Fabrik in Fremont bei San Francisco zu bekommen – scheiterte aber damit an den Behörden. Es ist das Hauptwerk von Tesla, das die weitaus meisten Fahrzeuge baut. Die zweite Fabrik in China ist erst vor kurzem eröffnet worden. Die Ausgehbeschränkungen in Kalifornien wurden am Mittwoch bis Ende Mai verlängert.

Nur wenige Stunden vor Musks Ausraster hatte sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg in der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen des Online-Netzwerks im Gegenteil besorgt gezeigt, dass die Einschränkungen zu schnell gelockert werden könnten und das zu einem Anstieg der Infektionen führt.

03.58 Uhr: Trump glaubt an komplette Rückkehr zur Normalität nach Corona-Krise

US-Präsident Donald Trump glaubt nicht, dass die Corona-Pandemie das Leben in den USA dauerhaft verändern wird. Trump sagte am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington, er rechne mit einer 100-prozentigen Rückkehr zur Normalität im Land. «Wir wollen, dass es so wird, wie es war.» Und dies werde schneller gehen, als viele erwarteten. Trump äusserte sich erneut auch zuversichtlich, dass die Wirtschaft sich bereits gegen Ende des Jahres dramatisch von der coronabedingten Krise erholen werde. Vorerst sieht es wirtschaftlich aber düster aus in Amerika.

Experten gehen davon aus, dass die Pandemie langfristige Veränderungen in vielen Lebensbereichen nach sich ziehen wird. Trump sagte dagegen, die «neue Normalität» werde seiner Ansicht nach der Zustand wie vor drei Monaten sein. Er wolle, dass die Stadien bei Baseball- und Football-Spielen wieder voll seien und nicht drei oder vier Sitze zwischen den Zuschauern frei sein müssten. «Ich möchte dorthin zurück, wo wir waren. Dort werden wir hinkommen», versicherte er. «Diese Sache wird vorübergehen.» Sicherheit sei wichtig, aber auch die Wirtschaft sei wichtig. Und die Menschen wollten, dass das Land wieder geöffnet werde.

Einen Zeithorizont für das Szenario nannte Trump nicht. «Es könnte länger dauern.» Aber die Bundesstaaten gingen nach und nach bereits Schritte in diese Richtung. Nach Angaben von US-Vizepräsident Mike Pence haben inzwischen 35 Bundesstaaten Pläne für eine schrittweise Rückkehr zum Normalbetrieb veröffentlicht. Auf die Frage, ob er mit einer «neuen Normalität» rechne, in der Kellner in Restaurants auch in drei Jahren noch Schutzmasken tragen müssten, sagte Trump: «Das sehe ich nicht.»

Der Präsident kündigte auch an, er selbst werde in den kommenden Wochen wieder Reisen im Land unternehmen. Als erstes sei in der kommenden Woche ein Trip nach Arizona geplant. Perspektivisch hoffe er auch, irgendwann vor der Präsidentschaftswahl im November auch wieder grosse Wahlkampfveranstaltungen abhalten zu können. «Ich bin jetzt seit vielen Monaten im Weissen Haus, und ich möchte wieder raus», sagte er. Auch bei vielen Bürgern gebe es den grossen Wunsch, wieder rauszukommen und etwas zu unternehmen. Durch die Pandemie ist das öffentliche Leben in den USA weitgehend zum Erliegen gekommen, was die Wirtschaft des Landes in eine schwere Krise gestürzt hat.

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