Interne Dokumente Die Armee warnte früh vor Corona, fand aber kein Gehör

dor/uri

28.6.2021

Soldaten mit Schutzmasken am 16. Juni 2020, in Walenstadt: Der Schweizer Armee waren die Risiken durch das Coronavirus offenbar früh bewusst. 
Soldaten mit Schutzmasken am 16. Juni 2020, in Walenstadt: Der Schweizer Armee waren die Risiken durch das Coronavirus offenbar früh bewusst. 
Bild: Keystone

Interne Unterlagen zeigen, dass das Coronavirus die Schweizer Armee früh beschäftigte – und man die Gefahr hier auch richtig einschätzte. Das Bundesamt für Gesundheit BAG ignorierte die Warnungen aus dem Militär jedoch.

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Die Verantwortlichen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) unterschätzten die Gefahr des Coronavirus zu Beginn der Pandemie, wie interne Dokumente belegen sollen. Die Unterlagen würden erstmals zeigen, dass die Armee schon Anfang Februar 2020 realistisch einschätzte, wie die Pandemie die Schweiz überrollen würde, schreibt der «Tages-Anzeiger» (Montagsausgabe).

Andreas Stettbacher, der oberste Schweizer Militärarzt, habe bereits Anfang Februar 2020 in einem internen Lagebulletin, in das die Zeitung erstmals Einblick erhalten habe, darauf hingewiesen, dass die Verbreitung des Coronavirus nicht zu verhindern, sondern allenfalls zu verzögern sei.



Zudem habe er vor einem Anstieg von Erkrankungen parallel oder im Nachgang zur Grippeepidemie gewarnt: «Schwere Fälle werden das Spitalwesen belasten», schrieb Stettbacher demnach weiter.

Das BAG habe sich zu jenem Zeitpunkt hingegen noch im «Beschwichtigungsmodus» befunden, obwohl auch Epidemiologen dem Amt vorwarfen, dass es die Bedrohung durch das Virus unterschätze.

Dem «Tages-Anzeiger» zufolge waren die Bulletins des Oberfeldarztes an Verteidigungsministerin Viola Amherd gerichtet. Die Bulletins würden erstmals belegen, dass «bundesintern bereits Anfang Februar 2020 Einschätzungen vorlagen, die den späteren Verlauf der Pandemie in den Grundzügen richtig beschrieben».