Deutsche Auswanderer erzählen «Die Schweiz ist ein Goldesel – hier herrschen paradiesische Verhältnisse»

vab

8.5.2024

Niklas Nowak kommt aus Deutschland, arbeitet und lebt seit Jahren in der Schweiz. Für ihn die idealen Bedingungen, wie er findet.
Niklas Nowak kommt aus Deutschland, arbeitet und lebt seit Jahren in der Schweiz. Für ihn die idealen Bedingungen, wie er findet.
Bild: Youtube/ZDFheute

ZDF zeigt Deutsche, die in der Schweiz arbeiten. Die Reportage vermittelt ausserdem, wie sich Betroffene in der Grenzregion fühlen und wie Deutschland von Schweizer Einkäufern profitiert.

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  • ZDF zeigt in einer Reportage auf, wie Deutsche in Grenzregionen arbeiten und wie viel lukrativer es für sie ist, in der Schweiz einen Job zu haben.
  • Mehr als 300'000 Deutsche würden aktuell in der Schweiz leben. Dazu kommen 65'000 Pendler*innen, sogenannte Grenzgänger*innen.
  • Niklas Nowak, der seit Jahren in Zürich arbeitet und sich selbst als «Fränklijäger» bezeichnet, ist überzeugt: «Die Schweiz ist ein Goldesel.»
  • Stefanie Brenzel ist Pflegefachkraft und verdiene in der Schweiz mit einer halben Stelle mehr als mit einer Vollzeitstelle in Deutschland.

Leben in der Grenzregion Schweiz-Deutschland – nicht für alle eine einfache Angelegenheit. Doch für Niklas Nowak ist klar: Wer viel arbeiten und richtig gut kassieren will, für den sei die Schweiz ideal, so findet der 28-Jährige in einer Reportage von ZDF.

Er ist einer von mehr als 300'000 Deutsche, die es in die Schweiz gezogen hat. Dazu kommen aktuell 65'000 Pendler*innen.

Der Deutsche arbeitet und lebt seit einigen Jahren in Zürich und ist überzeugt, so alles richtig zu machen. Im ZDF-Beitrag bezeichnet er die Schweiz «als kleine Oase oder Paradies in Europa». «Die Schweiz ist ein Goldesel und hier spuckt der Esel gleich noch mehr aus, wenn man ihn anstupst», so der junge Deutsche, der am Check-in-Schalter am Flughafen arbeitet. 

Nowak arbeitet am Flughafen Zürich. 
Nowak arbeitet am Flughafen Zürich. 
Bild: Youtube/ZDFheute

Nowak bezeichnet sich als «Fränklijäger». Weil der Euro schwach geworden und der Franken stark sei, renne er dem Franken hinterher. Für ihn sei das der «Zürich-Vibe» oder der «Schweiz-Style».

Der Vergleich zeigt die nackte Wahrheit: In Deutschland habe Nowak für den gleichen Job im Schnitt gerade einmal 1800 Euro netto verdient, hier in der Schweiz kassiert er während Spitzenmonaten nach eigenen Angaben bis zu 6000 Franken netto. 

Wer in die Schweiz zum Arbeiten kommt, müsse sich jedoch bewusst sein: Hier wird hart gearbeitet. «In der Schweiz wird viel Wert auf Respekt, Diskretion und professionellen Umgang mit Kunden gelegt. Das sind schliesslich auch die Schweizer Werte und die Schweizer Qualität», sagt Nowak zu ZDF.

Für Deutsche in der Grenzregion ist es lukrativer, in der Schweiz zu arbeiten

Für Nowak lasse die Schweiz Träume wahr werden. Bei Stefanie Brenzel, die ebenfalls aus Deutschland stammt und im Unispital Basel auf der Krebsstation arbeitet, hinterlässt ihr grenzüberschreitendes Arbeiten dagegen auch einen bitteren Nachgeschmack. Um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, wie es in der Reportage von ZDF heisst, hilft sie einmal in der Woche in ihrer Heimat, Schopfheim, beim örtlichen Pflegedienst aus.

Doch in der Schweiz verdiene Brenzel mit einer halben Stelle mehr als mit einer Vollzeitstelle in Deutschland. Ausserdem habe sie mehr Zeit für ihre Patienten, der Druck sei geringer.

In Deutschland hätte sie oft zehn und mehr Chemotherapien pro Tag gehabt, heute führe sie an einem normalen Tag zwei durch. Die Arbeitsbedingungen in der Schweiz seien im Vergleich zu früher für sie einfach «paradiesisch». 

Stefanie Brenzel kommt aus der Grenzregion um Basel. Für die Pflegefachkraft ist es lukrativer, in der Schweiz zu arbeiten, und auch die Arbeitsbedingungen sind im Vergleich zu Deutschland besser.
Stefanie Brenzel kommt aus der Grenzregion um Basel. Für die Pflegefachkraft ist es lukrativer, in der Schweiz zu arbeiten, und auch die Arbeitsbedingungen sind im Vergleich zu Deutschland besser.
Bild: Youtube/ZDFheute

Auf der Deutschen Seite klaffe eine riesen Lücke bei den Pflegekräften. «Natürlich will man auch Deutschland unterstützen, aber wie soll man das machen? Alles wird teurer und das Geld ist knapp. Es ist einfach lukrativer», gesteht Brenzel ZDF.

75 Prozent der Kunden kommen aus der Schweiz

Für den Fachhandel ist das Geschäft in den Grenzregionen ebenfalls lukrativ. Denn Schweizer Einkaufstouristen würden einen Geldregen bringen.

Alexander Müller ist Marktleiter der Edeka-Filiale im Rhein Center in Weil am Rhein in Deutschland. Er weiss: «Unser Markt ist hier zwar flächenmässig nicht der grösste, aber vom Umsatz her sind wir klare Nummer eins bundesweit.»

Dank der Schweizer Einkaufstouristen ist die Edeka-Filiale im Rhein Center in Weil am Rhein, Deutschland, umsatztechnisch die Nummer eins bundesweit, wie Marktleiter Alexander Müller erklärt.
Dank der Schweizer Einkaufstouristen ist die Edeka-Filiale im Rhein Center in Weil am Rhein, Deutschland, umsatztechnisch die Nummer eins bundesweit, wie Marktleiter Alexander Müller erklärt.
Bild: Youtube/ZDFheute

Dadurch, dass 75 Prozent der Kunden aus dem Nachbarland stammen, würden die Schweizer natürlich «das A und O» für den Umsatz bedeuten. ZDF liefert gar die Zahlen: 8,5 Milliarden Euro Umsatz seien es pro Jahr, den Schweizer im Einzelhandel der deutschen Grenzregion generieren.

Wer laut Müller das Beste aus allen Welten rausholen will, der wohnt in der Grenzregion bei Basel in Frankreich, geht in Deutschland einkaufen und arbeitet in der Schweiz.

Auch Ahmet Dogan schätzt die Schweizer Einkäufer*innen im Rhein Center sehr. Denn viele von ihnen zählen zu seinen langjährigen Stammkunden und helfen, seine Existenz zu sichern. Der Dönermann sei die gute Seele des Einkaufszentrums. 

Ahmet Dogan betreibt einen Dönerstand im Einkaufscenter. Er glaubt, dass die Schweiz heute das bessere Deutschland ist. 
Ahmet Dogan betreibt einen Dönerstand im Einkaufscenter. Er glaubt, dass die Schweiz heute das bessere Deutschland ist. 
Bild: Youtube/ZDFheute

Für Dogans Generation sei Deutschland einst das Land der Träume gewesen. Doch heute habe sich diesbezüglich einiges geändert, wie er in der Reportage von ZDF findet: «Deutschland war ein Vorzeigeland. Dort war alles in seiner Richtigkeit, so diszipliniert.» Mittlerweile sei die Schweiz das bessere Deutschland.

«Schweiz ist eine Geldinsel»

Obwohl in der Schweiz das Lohnniveau höher ist, dürfe man nicht ausser Acht lassen, dass man deutlich mehr für die Lebensunterhaltungskosten zahlt, so sind sich mehrere der Protagonisten einig.

Und Nowak findet: «Die Arbeitsstunden sind mehr, 42 bis 25 Stunden pro Woche, der Fokus liegt auf der Arbeit.» Man sei in der Schweiz, um wirklich seinem Job nachzugehen. Spass stehe hinten an.

«Die Schweiz ist eine Geldinsel, auch wenn sie keine Insel ist – es fehlen hier nur die Strände», fügt Nowaks Freund Matthew Hua, ein Massagetherapeut aus Neuseeland, lachend im Gespräch mit ZDF hinzu.


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