Wohnung im Kanton Zürich durchsuchtFührte NSU-Terrorist Mundlos ein geheimes Doppelleben in der Schweiz?
toko
7.6.2024
Die inhaftierte Beate Zschäpe hat über weitere Details zur Terrorgruppe NSU ausgesagt, darunter auch einen bisher unbekannten Unterschlupf in der Schweiz. Fahnder durchsuchten eine Wohnung im Kanton Zürich.
toko
07.06.2024, 15:31
07.06.2024, 16:06
Oliver Kohlmaier
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die vor über zwölf Jahren enttarnte deutsche Terrorgruppe NSU ist für eine Serie von zehn Morden verantwortlich.
Die Verbrechen beschäftigen die deutsche Justiz noch immer.
Nun hat die in Haft sitzende NSU-Terroristin Beate Zschäpe weitere Informationen preisgegeben.
Demnach führte der verstorbene Terrorist Uwe Mundlos eine Beziehung zu einer Frau in der Schweiz.
Im Rahmen der Ermittlungen wurde eine Wohnung im Kanton Zürich durchsucht.
Vor über zwölf Jahren wurde in Deutschland die Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) enttarnt. Die Terroristen verübten insgesamt zehn Morde, der Prozess zog sich jahrelang hin. Und immer wieder kommen neue Details ans Licht.
Nun berichtet «Der Spiegel» unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass die inhaftierte NSU-Terroristin Beate Zschäpe viele neue Details preisgegeben hat. Demnach prüfen die Behörden neben Hinweisen zu weiteren mutmasslichen Terrorhelfern und zur Waffenbeschaffung der Gruppe auch einen bislang unbekannten, möglichen Unterschlupf in der Schweiz.
Die neuen Ermittlungen wurden dem Bericht zufolge durch umfangreiche Aussagen der NSU-Terroristin gegenüber dem Bundeskriminalamt ausgelöst. Demnach habe Zschäpe in Vernehmungen zwischen August und Oktober des vergangenen Jahres ausführlich über die Zeit im Untergrund mit den beiden Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gesprochen.
Beziehung zu Frau in der Schweiz
Demnach sei Mundlos immer wieder für längere Zeit ferngeblieben, laut Zschäpe wegen einer Beziehung zu einer in der Schweiz lebenden Frau. Sie könne sich aber nur noch an deren Vornamen erinnern.
Die Ermittler versuchen dem Bericht zufolge derzeit, die Identität der damaligen Partnerin zu klären, und haben deshalb auch ein Rechtshilfeersuchen an die Schweiz gestellt.
Die Fahnder seien bei der Überprüfung von Frauen, die zu den Angaben passen könnten, auf eine Rechtsextremistin gestossen. Sie soll jahrelang in der Schweizer Neonaziszene aktiv gewesen sein und enge Kontakte zum rechtsextremen «Blood and Honour»-Netzwerk sowie zur gewaltbereiten Gruppierung «Combat 18» gepflegt haben.
Wie es weiter heisst, durchsuchten Schweizer Ermittler Anfang März die Wohnung der Rechtsextremistin im Kanton Zürich. Bei der Zeugenbefragung seien auch Beamte des deutschen Bundeskriminalamts zugegen gewesen. Die Frau habe jedoch bestritten, Mundlos gekannt oder eine Beziehung mit ihm geführt zu haben.
In den neuerlichen Vernehmung habe Zschäpe ausserdem berichtet, dass Mundlos bei einer seiner Schweiz-Reisen von dem Neonazi Jan W. begleitet wurde. Den Grund für den Aufenthalt sei ihr allerdings unbekannt. Die NSU-Terroristin hat den sächsischen Rechtsextremisten bereits im NSU-Prozess schwer belastet. Er soll den Terroristen eine Pistole beschafft haben, was Jan W. bestritt.
Jahrelang unerkannt gemordet
Die Terrorgruppe NSU hatte über Jahre unerkannt mordend durch Deutschland ziehen können. Ihre Opfer waren neun Ladenbetreiber türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Die Rechtsterroristen waren zudem für zwei Bombenanschläge mit Dutzenden Verletzten verantwortlich, hinzu kamen etliche Banküberfälle.
Die beiden Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten 2011 Suizid begangen, um der Festnahme zu entgehen. Als einzige Überlebende des NSU-Trios wurde Beate Zschäpe als Mittäterin zu lebenslanger Haft verurteilt.
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