Städte ohne Bundesrat: «Der Kanton Zürich hatte lang ein Abo auf einen Sitz»
Polit-Analyst Mark Balsiger schätzt ein, was die starke Vertretung ländlicher Regionen im Bundesrat für die Schweiz bedeutet. Zudem spricht er über die ersten Auftritte der beiden neuen Regierungsmitglieder.
07.12.2022
Die Städter sind im Bundesrat nicht mehr vertreten. Ist dies ein Problem? Polit-Analyst Mark Balsiger ordnet ein.
Es kam eindeutig etwas ins Rutschen mit den Bundesratswahlen: Der Kanton Zürich ist nicht mehr in der Landesregierung vertreten, und mit ihm 1,56 Millionen Einwohner*innen. Finanzminister Ueli Maurer bleibt nach seinem Rücktritt Ende Jahr der vorerst letzte Zürcher im Gremium.
Dafür ist der noch junge Kanton Jura erstmals überhaupt im Bundesrat vertreten: Elisabeth Baume-Schneider nimmt dort stellvertretend für 73'798 Jurassier*innen Einsitz. Dies der Bevölkerungsstand Ende 2021.
Kaum war Baume-Schneiders Wahl in trockenen Tüchern, wurde der Vorwurf laut, die Städte und Wirtschaftszentren gingen vergessen. «Die Landesregierung ist aus dem Gleichgewicht», bringt diese Bedenken der Zürcher «Tages-Anzeiger» in einem Kommentar auf den Punkt.
Was ist dran an der Kritik? blue News hat den Polit-Analysten Mark Balsiger um eine Einschätzung gebeten.
Übrigens: Die Zürcher Bevölkerung nimmt es deutlich lockerer, dass ihr Kanton keinen Bundesrat mehr stellt. Dies jedenfalls das Fazit einer nicht repräsentativen Umfrage, die blue News in der grössten Schweizer Stadt durchgeführt hat.