Muss sie umplanen? Flavia Wasserfallen will 2023 für die SP eigentlich einen Berner Ständeratssitz erobern.
Die Berner Nationalrätin Nadine Masshardt hat sich noch nicht geäussert, ob sie das Amt von Simonetta Sommaruga reizt.
Eva Herzog ist bereits vor zwölf Jahren als Bundesratskandidatin angetreten und hat gegen Sommaruga verloren.
Evi Allemann (l.) mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga: In einem Jahr tritt sie zur Wiederwahl als Berner Regierungsrätin an.
Auch der Name der Waadtländer Gesundheitsdirektorin und ehemaligen Nationalrätin Rebecca Ruiz fällt im Kandidatinnen-Karussell.
Die jurassische Ständerätin Elisabeth Baume-Schneider wird als zweite mögliche Kandidatin aus der Romandie gehandelt.
Die Favoritinnen um die Nachfolge von Sommaruga
Muss sie umplanen? Flavia Wasserfallen will 2023 für die SP eigentlich einen Berner Ständeratssitz erobern.
Die Berner Nationalrätin Nadine Masshardt hat sich noch nicht geäussert, ob sie das Amt von Simonetta Sommaruga reizt.
Eva Herzog ist bereits vor zwölf Jahren als Bundesratskandidatin angetreten und hat gegen Sommaruga verloren.
Evi Allemann (l.) mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga: In einem Jahr tritt sie zur Wiederwahl als Berner Regierungsrätin an.
Auch der Name der Waadtländer Gesundheitsdirektorin und ehemaligen Nationalrätin Rebecca Ruiz fällt im Kandidatinnen-Karussell.
Die jurassische Ständerätin Elisabeth Baume-Schneider wird als zweite mögliche Kandidatin aus der Romandie gehandelt.
Der Rücktritt von Simonetta Sommaruga hat alle überrascht. Der SP bleibt nur wenig Zeit für die Kandidatinnensuche, die Parteispitze wünscht sich zwei Frauen. Das sind die Favoritinnen.
Wer soll für Simonetta Sommaruga in den Bundesrat nachrücken? Nach dem unerwarteten Rücktritt der Energieministerin bleibt den Sozialdemokraten nur knapp ein Monat Zeit, um die Nachfolge vorzubereiten. Kandidaturen aus allen Sprachregionen würden akzeptiert, sagte Fraktionschef Roger Nordmann am Mittwoch vor den Medien. Fest steht einzig: Es soll wieder eine Frau zum Zug kommen. Und: Die Parteispitze spricht sich für ein Zweierticket aus.
Die Kandidatinnen werden am 26. November nominiert. «Das gibt den anderen Fraktionen genügend Zeit, um sie anzuhören», erklärte der Waadtländer. Die Wahl erfolgt dann am 7. Dezember in der Vereinigten Bundesversammlung.
Von den möglichen Favoritinnen hat sich bislang keine deutlich zu einer Kandidatur geäussert. An Namen mangelt es dennoch keineswegs.
In Sommarugas Heimatkanton Bern finden sich gleich mehrere hoch gehandelte Anwärterinnen. Eine davon: Flavia Wasserfallen. Die Politologin, Verwaltungsrätin und dreifache Mutter gehörte von 2002 bis 2012 dem Kantonsparlament an. Von 2012 bis 2018 war sie Co-Generalsekretärin der SP Schweiz. Seit Mai 2018 ist sie Berner Nationalrätin.
Das Problem: Die SP hat die 43-Jährige bereits für eine Ständeratskandidatur für die Eidgenössischen Wahlen 2023 vorgesehen. Ob Wasserfallen und ihre Partei davon abrücken werden, ist offen.
Wenn es um höhere Weihen geht, wird im Kanton Bern jeweils auch der Name von Nationalrätin Nadine Masshardt genannt. Die Langenthalerin ist seit 2013 Mitglied des Nationalrats. Sie ist Präsidentin der Stiftung Konsumentenschutz Schweiz. Dort war in den 1990er-Jahren auch Sommaruga aktiv.
Die Berner Titel der Tamedia-Gruppe warfen bereits im Frühling die Frage auf, ob die 38-jährige Masshardt Sommaruga dereinst sogar im höchsten Gremium beerben könnte. Die Fähigkeiten dazu würden ihr jedenfalls weit herum attestiert.
Eine weitere mögliche Kandidatin wäre SP-Regierungsrätin Evi Allemann. Vor ihrer Wahl in die Berner Kantonsregierung gehörte sie von 2003 bis 2018 dem Nationalrat an. Zudem war die 44-Jährige schon Präsidentin des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) und des Mieterverbandes Kanton Bern.
Die zweifache Mutter äusserte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch nur vage: «Ich habe Verständnis für den Rücktritt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga, bedaure diesen jedoch sehr, sie ist eine herausragende Bundesrätin. Ihr Rücktritt kommt überraschend, und ich habe mir die Frage nach einer Bundesratskandidatur bis heute nie konkret gestellt. Im März wurde ich als Regierungsrätin wiedergewählt, und für diese Aufgabe engagiere ich mich sehr gerne.»
Das Problem für die Berner SP-Frauen: Auch die SVP muss im Dezember einen Nachfolger für Ueli Maurer stellen, wobei Albert Rösti als Favorit gilt – ein Berner. Das könnte ein Nachteil für Berner Kandidatinnen sein, da der Kanton im Bundesrat sonst übervertreten wäre.
Die Baslerin Eva Herzog ist vor zwölf Jahren bereits als Bundesratskandidatin angetreten, unterlag damals aber gegen Sommaruga. Nach Herzogs Auffassung wäre es nun an der Zeit für eine Bundesratsvertretung aus der Nordwestschweiz.
Eine Kandidatur schliesst die 60-Jährige nicht aus. Das sagte die Basler Ständerätin und ehemalige Regierungsrätin zumindest am Mittwoch.
Im Moment könne sie aber noch nicht mehr sagen, so Herzog. Der Rücktritt Sommarugas und die Gründe des Rücktritts der von ihr sehr geschätzten Bundesrätin hätten sie sehr berührt und auch betrübt.
Jacqueline Fehr war von 1998 bis 2015 Zürcher Nationalrätin. Die ehemalige Vizepräsidentin der SP Schweiz ist seit 2015 Zürcher Regierungsrätin, wo sie die Direktion der Justiz und des Innern leitet. Die 59-Jährige soll jedoch eine Wiederwahl in den Regierungsrat anstreben.
Die Waadtländer Gesundheitsdirektorin und ehemalige Nationalrätin Rebecca Ruiz verfügt ebenfalls über Regierungserfahrung und kennt den Parlamentsbetrieb in Bern gut. Die 38-Jährige wird als eine der möglichen Westschweizer Kandidatinnen gehandelt. Ob die zweifache Mutter Interesse an der Kandidatur hat, ist offen.
Elisabeth Baume-Schneider
Die jurassische Ständerätin und frühere Staatsrätin Elisabeth Baume-Schneider ist die zweite mögliche Kandidatin aus der Romandie. Auch bei der 58-Jährigen ist offen, ob sie sich eine Kandidatur vorstellen könnte.
Sommaruga-Nachfolge: SP-Spitze will Zweierticket – und nur Frauen
Das SP-Präsidium will eine Frau als Nachfolgerin der zurücktretenden Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Nominiert werden sollen im Hinblick auf die Wahl am 7. Dezember zwei weibliche Politikerinnen aus allen Landesteilen, hiess es an einem Point de Presse vom Mittwoch.
02.11.2022
Politologe sieht Herzog als Favoritin
Der Politologe Michael Hermann sieht die Baslerin Eva Herzog in der Favoritinnenrolle. «Als Parlamentarierin mit Exekutiverfahrung ist Eva Herzog sicher in einer sehr guten Position», sagte er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Dass die SP-Spitze bereits kommuniziert habe, nur mit Frauen antreten zu wollen, überraschte Hermann nicht. «Eine männliche Doppelvertretung ist bei der SP nur schwer vorstellbar.» Wenn SP-Bundesrat Alain Berset zuerst zurückgetreten wäre, hätte man ihn hingegen durch eine französischsprachige Frau ersetzen können.
SP muss kaum um ihren Sitz zittern
Dass die SP ihren Sitz halten wird, davon ist Hermann überzeugt – erst recht nach dem Verzicht der Grünen auf eine eigene Kandidatur. Neben dem knappen Zeitrahmen für eine Attacke verweist Hermann auch auf die nationalen Wahlen in einem Jahr.
In einem Wahljahr wolle keine Partei Emotionen zugunsten der SP wecken, sagt er. «Der Zeitpunkt des Rücktritts ist sicher optimal, um den SP-Sitz zu verteidigen.» Obwohl Sommarugas Rücktritt offensichtlich nicht aus parteistrategischen Gründen erfolgt sei.
Wer auch immer Sommaruga an der Spitze des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) ablöst, hat gleich mehrere Baustellen zu bewältigen, sagt der Politanalyst Mark Balsiger im Interview mit blue News. Mit der Energiekrise als echter Knacknuss sei der Fokus gesetzt.