Leser*innen zum Bundesrats-Beraterlohn «Das ist Bereicherung auf Kosten des einfachen Arbeiters»

Samuel Walder

29.10.2024

Brigitte Hauser-Süess ist Beraterin von Bundesrätin Viola Amherd.
Brigitte Hauser-Süess ist Beraterin von Bundesrätin Viola Amherd.
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Brigitte Hauser-Süess, Beraterin von Bundesrätin Viola Amherd, verdient mit ihrem neuen Vertrag bis zu 97'000 Franken. Während manche Leser das Honorar angemessen finden, ist es für andere überzogen und unnötig.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Brigitte Hauser-Süess wird als Beraterin von Bundesrätin Viola Amherd trotz ihres Pensionsalters bis Jahresende weiterarbeiten.
  • Sie erhält neu für 70 Tage insgesamt bis zu 97'000 Franken, was bei Leser*innen kontroverse Reaktionen hervorruft.
  • Kritische Stimmen unter den Leser*innen betonen, dass externe Berater nur bei mangelndem Fachwissen in Führungsebenen notwendig seien.
  • Andere Leser*innen verteidigen das Honorar, vergleichen es mit üblichen Tagessätzen anderer Berufe wie Anwälten und Automechanikern.

Brigitte Hauser-Süess, Beraterin von Bundesrätin Viola Amherd, wird ihre Tätigkeit trotz Erreichen des Pensionsalters im September bis Jahresende fortsetzen. Der neue Vertrag, dessen Details die NZZ veröffentlichte, umfasst 70 Arbeitstage zu einem Tagessatz von 1140 Franken, plus Spesen und Sozialversicherungsbeiträge. Das gesamte Honorar könnte sich damit auf bis zu 97'000 Franken belaufen.

blue News berichtete am Dienstag über das Thema. Zahlreiche Leser*innen haben ebenfalls eine Meinung zum Lohn der Beraterin. Einige haben sich kritisch geäussert, andere können das Honorar der Beraterin nachvollziehen.

Ein Leser, der in einer 40%-Anstellung 1600 Franken verdient und täglich zahlreiche Kunden berät, erklärt, er wäre nie auf die Idee gekommen, dass andere für ähnliche Beratertätigkeiten so viel mehr verdienen.

Weiter schreibt der Leser: «Ich bin zufrieden, dass ich auch gesund bin und arbeiten darf. Natürlich wäre manchmal etwas mehr auch besser, aber dann bezahlt man für alles Andere wieder mehr.»

Einige Leser argumentieren, dass externe Berater nur dann benötigt würden, wenn Führungskräfte nicht über das erforderliche Fachwissen verfügten. In einem «clever aufgebauten System» seien Berater überflüssig, meint einer.

Ein anderer kommentiert, dass das Prinzip, Departementsleitungen ohne Fachkenntnisse zu vergeben, fragwürdig sei und an «Kindergarten» erinnere, wenn Zuständigkeiten wie Spielzeuge verteilt würden. Dies führe zu Ineffizienz, die dann mit teuren Beratern ausgeglichen werde – auf Kosten des Steuerzahlers.

Es regt sich auch Unmut über die Behauptung, der Bund müsse sparen. Laut einem Leser sei hier eher eine «Bereicherung auf Kosten des einfachen Arbeiters» zu beobachten. Er schreibt: «Wenn mich jemand auf der Baustelle beraten muss, dann verstehe ich mein Handwerk nicht.»

Andere Leser*innen nehmen die Bundesratsberaterin in Schutz

Ein Leser vergleicht die Stundensätze von Beratern mit denen von Automechanikern und Treuhändern: «Auf den ersten Blick viel. Aber easy, Ball flach halten. Ich zahle für eine Automechaniker-Stunde in der Garage CHF 170. Also wo liegt das Problem beim Stundenlohn von Hauser.» Und weiter schreibt er: «Schauen sie mal, was ein Anwalt verlangt, da gibt es Stundensätze zwischen CHF 200–500.»

Einige Leser plädieren dafür, dass Beratergehälter nicht pauschal kritisiert werden sollten. «Es handelt sich um ein Honorar im Bereich eines Auftrages. Da habe ich im Geschäft locker schon das Doppelte bezahlt. Von dem Betrag müssen die Sozialbeiträge bezahlt werden», schreibt einer.

Wieder andere zweifeln, ob es Berater wie Frau Süess überhaupt noch brauche, finden jedoch das Honorar in diesem Rahmen nicht überzogen.