Schutzkonzept präsentiert Brienz BE will nach Murgang Milibach aus Dorf verbannen

zc, sda

3.12.2024 - 19:00

Eine Gerölllawine bedeckt in Brienz BE einen Dorfteil.
Eine Gerölllawine bedeckt in Brienz BE einen Dorfteil.
sda

Die Gemeinde Brienz BE hat ihr Schutzkonzept nach dem Murgang im August präsentiert. Der Milibach soll aus dem Dorf verlegt werden. Dazu muss jedoch mindestens ein Wohnhaus weichen.

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  • Die Berner Gemeinde Brienz hat ihr Schutzkonzept nach dem Murgang vorgestellt.
  • Demnach soll der Milibach aus dem Dorf im Berner Oberland verlegt werden.
  • Der Milibach war im August nach starken Niederschlägen über die Ufer getreten. Steinbrocken und Holz füllten den Geschiebesammler innert Kürze, worauf ein Murgang Teile des Dorfs verwüstete.
  • Die ausgewählte Variante bietet laut Zumbrunn «den grösstmöglichen Schutz von Leben, Gütern, Bahn und Strasse».

Der Milibach in Brienz BE soll aus dem Dorf verlegt werden. Das schlägt das Projektteam vor, das am Dienstagabend das Schutzkonzept für die Gemeinde im Berner Oberland präsentiert hat.

Der Milibach war im August nach starken Niederschlägen über die Ufer getreten. Steinbrocken und Holz füllten den Geschiebesammler innert Kürze, worauf ein Murgang Teile des Dorfs verwüstete. Nun soll der Lauf des Milibachs unterhalb des Geschiebesammlers nach Westen verlegt werden.

Diese Massnahme werde den Schutz des Ortsteils Änderdorf wieder herstellen, sagte Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn (SVP) vor den Medien. Die Betroffenen könnten also ihre Liegenschaften sanieren und wieder beziehen, sobald die Sicherheit unterhalb des Geschiebesammlers gewährleistet sei.

«Grösstmöglicher Schutz»

Die ausgewählte Variante bietet laut Zumbrunn «den grösstmöglichen Schutz von Leben, Gütern, Bahn und Strasse». Laut dem Projektteam hat sie noch weitere Vorteile. So wird das Dorfbild nicht tangiert. Im Änderdorf befinden sich viele unter Heimatschutz stehende Häuser, archäologische Fundstellen sowie die Schulen der Holzbildhauer und der Geigenbauer.

Die Verantwortlichen zeigten sich optimistisch, dass das Konzept von der Bevölkerung mitgetragen werden wird. Sie verhehlten aber nicht, dass es auch Nachteile gibt.

Mindestens ein Wohnhaus muss weichen

So muss der an den Milibach angrenzende Friedhof im westlichen Teil verkleinert werden. Ob Gräber aufgehoben werden müssen, ist noch offen. Weiter werden mehrere Landbesitzer von der Verlegung des Bachs tangiert.

Die genaue Breite des künftigen Bachkorridors ist noch nicht definitiv festgelegt, wie es an der Medienkonferenz hiess. Klar ist, dass mindestens ein Wohnhaus weichen müsste, wenn die Pläne umgesetzt werden. Zudem müssten Bauern Landwirtschaftsland abtreten.

Die Gespräche mit den Grundstückbesitzern seien im Gang, sagte Gemeinderatspräsident Zumbrunn. Wie die Betroffenen entschädigt werden können, wird zusammen mit Bund und Kanton abgeklärt. Geprüft werden auch Ersatzstandorte für die betroffenen Hauseigentümer.

Warten auf den Wiederaufbau

Nach wie vor offen ist, wann die beschädigten Häuser im Änderdorf wieder aufgebaut werden können. Der Geschiebesammler bietet laut den Verantwortlichen einen guten Schutz vor kleineren Murgängen, reicht aber bei grösseren Ereignissen nicht aus.

Zurzeit wird geklärt, mit welchen Massnahmen der nötige Schutz hergestellt werden kann. Im Mai 2025 soll klar sein, wann der Wiederaufbau beginnen kann.

Das Projekt wird die Gemeinde noch viele Jahre beschäftigen. Die Arbeiten für die Verlegung des Bachs können frühestens 2029 in Angriff genommen werden. Zu den Kosten des Projekts machten die Verantwortlichen keine Angaben. Dafür sei es noch zu früh.

zc, sda