Berset hat seine ZweifelKommen die Kantone mit dem Boostern noch nach?
lmy
14.12.2021
Akkord-Boostern in Zürich-Oerlikon
In Zürich-Oerlikon
wird seit Montagmorgen im Akkord geboostert. Hier steht das einzige Impfzentrum
des Kantons, das lediglich die dritte Spritze verabreicht. Bis zu 2'000 Booster
können hier täglich an alle ab 16 Jahren verabreicht werden. Die Termine sind
für die ganze Woche bereits ausgebucht.
14.12.2021
Bis Ende Jahr sollen 3,3 Millionen Schweizer*innen geboostert werden. Sind die Kantone bereit? Gesundheitsminister Alain Berset ist nicht so sicher. Christoph Berger von der Impfkommission dagegen möchte zuerst alle Vulnerablen schützen.
lmy
14.12.2021, 11:30
14.12.2021, 11:55
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Am Montagmorgen gaben sich Gesundheitsminister Alain Berset und GDK-Präsident Lukas Engelberger noch zurückhaltend. Am Nachmittag äusserte sich Berset in der Fragestunde des Nationalrates deutlicher: In seinen Antworten kritisierte er die Kantone scharf.
Diese hätten gerade im Bereich Schulen auf ihre Zuständigkeit hingewiesen und Massnahmen wie eine Ausweitung der Maskenpflicht und obligatorische repetitive Tests lange abgelehnt. Die Kantone müssten hier auch die Verantwortung tragen.
Auch bei den Booster-Impfungen müsse das Tempo erhöht werden. Die Impfstoffe seien da und würden verteilt, der Bund unterstütze die Kantone etwa mit dem Einsatz der Armee. Doch jetzt müssten die Kantone dringend handeln – diese Botschaft vermittelte Berset laut «Tages-Anzeiger».
Bis Ende des Jahres könnten sich 3,3 Millionen Menschen zur Booster-Impfung anmelden. Der Bund befürchtet allerdings, dass die Kantone dies nicht stemmen können – nur die Hälfte kann es laut Berset garantieren.
Die Schweiz ist bei der Booster-Impfung sowieso im Hintertreffen, weil sie später angefangen hat als andere Länder. Derzeit sind 68 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft – die Zahl der Erstimpfungen hat in der vergangenen Woche wieder leicht zugenommen. 13 Prozent haben eine Auffrischimpfung bekommen.
Für die Booster-Impfung muss man nach der Grundimmunisierung sechs Monate abwarten. Eine frühere Auffrischung ist als «off-label»-Anwendung möglich, wenn der verabreichende Arzt die Verantwortung übernimmt. Auch im Zürcher Impftram war es einige Tage lang so möglich.
Biontech-Gründer Ugur Sahin sagte kürzlich in einem Interview, dass es auch wegen Omikron sinnvoll sei, die Auffrischung bereits nach drei Monaten anzubieten. Allerdings könnte bald darauf auch eine vierte, auf die neue Variante angepasste Dosis nötig sein.
Doch Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission (EFIK), will an der Wartezeit von sechs Monaten festhalten. «Ob eine Impfung nun noch zwei Wochen früher stattfindet, macht keinen grossen Unterschied», sagt Berger den «Schaffhauser Nachrichten», betont aber: «Aber irgendwo muss man eine Grenze ziehen.»
Zuerst müssten jene mit dem höchsten Risiko geimpft werden, sagte er in einem Interview mit den Zeitungen der CH Media. Erst wenn dies erfolgt sei, könne man über eine Verkürzung diskutieren. Bei den Personen über 65 hat rund die Hälfte eine Booster-Impfung erhalten.
Wenn diese Frist verkürzt würde, hätten die Kantone noch mehr Probleme mit den Kapazitäten. Man plane mit einer Wartezeit von sechs Monaten, sagte GDK-Präsident Engelberger am Montag vor den Medien.