A1 soll gesperrt werden Armee plant offenbar Kampfjet-Landung auf der Autobahn

dmu

10.1.2024

Ein Bild aus vergangenen Tagen, das vielleicht bald wieder Realität werden könnte: ein Schweizer Kampfjet auf der Autobahn (undatierte Aufnahme).
Ein Bild aus vergangenen Tagen, das vielleicht bald wieder Realität werden könnte: ein Schweizer Kampfjet auf der Autobahn (undatierte Aufnahme).
VBS

Zwischen 1970 und 1991 starteten und landeten Kampfjets insgesamt zehnmal zu Übungszwecken auf Schweizer Autobahnen. Nun plant die Armee angeblich Mitte Jahr eine Wiederaufnahme solcher Manöver. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Schweizer Armee plant offenbar Mitte Jahr eine Sperrung der Autobahn zwischen Bern und Lausanne, um eine Übung mit Kampfjets durchführen zu können.
  • Für die dafür nötige Vollsperrung der A1 bedarf es einer Zustimmung des Bundesrats. Dieser soll noch im Januar über das Geschäft beraten, berichtet der «Blick».
  • Zwischen 1970 und 1991 starteten und landeten Schweizer Kampfjets insgesamt zehnmal zu Übungszwecken auf der Autobahn.

Im Frühling 2023 kündigte Luftwaffenchef Peter Merz an, in Zukunft könnten «hie und da» wieder Kampfjets auf den Schweizer Autobahnen landen und starten. Das Verteidigungsdepartement (VBS) relativierte damals, in naher Zukunft würden keine solchen Übungen stattfinden.

Nun scheint es dennoch schnell zu gehen: Schon für Mitte Jahr plant die Armee offenbar eine Sperrung der Autobahn A1 zwischen Bern und Lausanne, wie der «Blick» berichtet.

Damit die Übung unmittelbar neben dem Militärflugplatz in Payerne VD stattfinden kann, braucht es die Zustimmung des Bundesrats. Eine solche ist gemäss Strassenverkehrsgesetz für eine Vollsperrung der Autobahn nötig. Laut «Blick» berät die Landesregierung noch im Januar über das Geschäft.

Die Idee ist nicht neu: Bereits Ende der 1950er-Jahre wurde das Nationalstrassengesetz mitten im Kalten Krieg entsprechend geplant. Hintergrund ist die Vermutung, dass im Fall eines Angriffs ein Feind bereits bei Kriegsbeginn versuchen dürfte, die Landebahnen der Flughäfen zu zerstören. Kampfjets würden so nutzlos.

Erste Übung im Jahr 1970

Mehrere Autobahnabschnitte wurden deshalb laut «Blick» so gebaut, dass sie als Notlandepiste dienen können. Auf Strecken von rund zwei Kilometern wurden sie exakt gerade gebaut und mit Mittelleitplanken versehen, die einfach entfernt werden können. Diese Pisten befanden sich laut Bericht bei Münsingen BE, Oensingen SO, Alpnach OW, Lodrino TI, Sitten VS und Flums SG.

Laut einem Blogeintrag des Bundesamts für Strassen (Astra) fand im Jahr 1970 auf dem A1-Abschnitt Oensingen–Härkingen eine erste Übung statt. Die Flieger starteten und landeten zwischen den beiden Brücken von Oensingen nach Kestenholz und von Ober- nach Niederbuchsiten.

«Wäre der sich heute auf dieser Strecke befindliche Radarkasten schon damals installiert gewesen, hätte es angesichts der zwölf vorbeirauschenden De Havilland DH-112 Venom ein ordentliches Blitzlichtgewitter gegeben», schreibt das Astra. Die für die Übung notwendige beinahe ganztägige Vollsperrung der A1 hätte heute wohl ein veritables Verkehrschaos zur Folge.

Konzept mit Armeereform 95 aufgegeben

Nach insgesamt zehn Durchführungen an verschiedenen Standorten habe im Jahr 1991 die letzte Übung dieser Art im Tessin stattgefunden. Beim Bau der Autobahn Bern–Lausanne Ende der 1990er-Jahre wurde der A1-Abschnitt parallel zum Flugplatz Payerne noch als Notlandepiste ausgebaut. Eine Übung fand dort jedoch nie mehr statt. Bereits im Zuge der Armeereform 95 wurde das Konzept der Autobahnlandepisten aufgegeben.

«Es ist unwahrscheinlich, dass in Zukunft nochmals Kampfjets auf Schweizer Autobahnen anzutreffen sind», steht im Astra-Blog. Der Eintrag datiert vom 13. Januar 2022.

Nun könnte dieses Szenario laut «Blick» bald wieder realistisch werden. Immerhin hat Luftwaffenchef Peter Merz versprochen: «Wir werden keine Tower an der Autobahn aufstellen.»

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