Stau beim BusseninkassoArbeitsplätze in Berner Gefängnissen werden zu Zellen
Lea Oetiker
7.11.2024
In den Berner Gefängnissen herrscht akute Platznot, da ein IT-Problem das Busseninkasso ein Jahr lang lahmgelegt hat und viele Menschen Ersatzfreiheitsstrafen absitzen, anstatt ihre Bussen zu bezahlen.
Lea Oetiker
07.11.2024, 20:52
Lea Oetiker
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Im Kanton Bern sind die Gefängnisse überbelegt, da viele Menschen ihre Bussen lieber absitzen, anstatt sie zu bezahlen.
Grund dafür: Letztes Jahr kam es zu einem Stau beim Busseninkasso.
Nun sollen Arbeits- und Warteräumen in Gefängniszellen umfunktioniert werden und die vorhandenen Zellen dichter belegt werden.
In den Gefängnissen im Kanton Bern hat es zu wenig Platz. Grund dafür: Zu viele Menschen sitzen ihre Bussen lieber ab, als sie zu bezahlen. Man nennt das eine Ersatzfreiheitsstrafe. Pro 100 Franken Busse muss ein Tag im Gefängnis verbracht werden.
Letztes Jahr hatte das Busseninkasso des Kantons Bern aufgrund eines IT-Problems ein Jahr lang nicht funktioniert. Das führte dazu, dass es einen enormen Rückstau bei der Bearbeitung der Bussen gab.
Ein grosser Teil wurde bereits abgearbeitet, allerdings sind immer noch 14'000 Dossier hängig, wie Sicherheitsdirektor Philippe Müller gegenüber dem SRF Regionaljournal sagt.
Viele wollen lieber Ersatzstrafe absitzen
Das führte nun dazu, dass die Berner Regionalgefängnisse überbelegt sind. Viele Menschen wollen gleichzeitig eine Ersatzstrafe absitzen, anstatt die Busse zu begleichen. Müller spricht von einer Auslastung von über 120 Prozent. In einigen Gefängnissen sogar noch mehr.
Deshalb wird nach einer dringenden Lösung gesucht. In Burgdorf wollte man darum übergangsweise ein Container neben das Regionalgefängnis stellen. Doch das Kantonsparlament lehnte diesen Vorschlag ab.
Nun sollen Arbeits- und Warteräumen in Gefängniszellen umfunktioniert werden und die vorhandenen Zellen dichter belegt werden, heisst es im Regionaljournal weiter. So könnten gegen 30 Haftplätze geschaffen werden. Aber: «Wenn fünf oder sechs Menschen in einer Zelle sind, die eigentlich für drei vorgesehen ist, dann nimmt natürlich das Konfliktpotential zu», sagt Müller.
Bis 2026 soll Stau abgebaut werden
Deshalb werden befristet auf drei Jahre sieben zusätzliche Aufsichts- und Betreuungspersonen eingestellt. «Wir lassen niemanden einfach laufen. Es wird reichen, es wird einfach enger», fasst Müller die Situation zusammen.
Ziel ist es, der entstandene Stau bis 2026 abzubauen, da kleinere Strafen innert drei Jahren verjähren, so Müller.