Stöckli komplett Grüner, jünger und weiblicher – 12 Frauen sitzen neu im Ständerat

tafi/SDA

24.11.2019

Die letzten vier Sitze im Ständerat sind vergeben. Im Aargau gewinnen die bürgerlichen Männer, die Schwyzer CVP holt sich nach acht Jahren von der SVP ihren Sitz zurück und das Baselbiet schickt mit der Grünen Maya Graf erstmals eine Frau ins Stöckli.

Der am Sonntag komplettierte Ständerat, der sich Anfang Dezember erstmals ans Werk macht, ist grüner, jünger und weiblicher. 12 Frauen sitzen neu im Stöckli, so viele wie noch nie. Das Gleichgewicht der beiden Kammern wurde jedoch insgesamt nicht umgestossen. Der Ständerat bleibt eine Mitte-Rechts-Bastion.

Bürgerliches Aargauer Duo: Thierry Burkart (FDP), links, und Hansjörg Knecht (SVP) strahlen nach ihrer Wahl in den Ständerät.
Bürgerliches Aargauer Duo: Thierry Burkart (FDP), links, und Hansjörg Knecht (SVP) strahlen nach ihrer Wahl in den Ständerät.
KEYSTONE/WALTER BIERI

Im Kanton Aargau wurden die Nationalräte Thierry Burkart (FDP) und Hansjörg Knecht (SVP) im zweiten Anlauf neu in den Ständerat gewählt. Die Wahl verpassten Marianne Binder-Keller (CVP) und Ruth Müri (Grüne). Mit Knecht eroberte die Aargauer SVP ihren 2011 an die SP verlorenen Ständeratssitz zurück.

Im Kanton Schwyz kehrt die CVP nach achtjähriger Pause in den Ständerat zurück. Die Stimmberechtigten gaben im zweiten Wahlgang Othmar Reichmuth (CVP) den Vorzug gegenüber Pirmin Schwander (SVP). Reichmuth löst den zurücktretenden Peter Föhn (SVP) ab.

Der unterlegene Kandidat, SVP-Nationalrat Pirmin Schwander (links), gratuliert dem Schwyzer Baudirektor Othmar Reichmuth zur Wahl in den Ständerat.
Der unterlegene Kandidat, SVP-Nationalrat Pirmin Schwander (links), gratuliert dem Schwyzer Baudirektor Othmar Reichmuth zur Wahl in den Ständerat.
KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Der Kanton Basel-Landschaft schickt mit Maya Graf (Grüne) erstmals eine Frau in den Ständerat. Graf zeigte sich im Wahlforum in Liestal «sehr gerührt» darüber, dass sie als erste Frau den Kanton Basel-Landschaft im Ständerat vertreten wird. Ihre Wahl sei «eine Sensation» und sie freue sich sehr darüber, sagte Graf.

Trotz ihrer Wahl in den Ständerat kann Maya Graf am 2. Dezember als amtsälteste Nationalrätin die 51. Legislatur mit einer Rede eröffnen. Da die Vereidigung im Ständerat erst zwei Stunden später stattfindet, ist das nach Auskunft der Parlamentsdienste kein Problem.

Zieht nun für den Kanton Basel-Landschaft in den Ständerat ein: Maya Graf (Grüne). Der abtretende Claude Janiak (SP) gratuliert.
Zieht nun für den Kanton Basel-Landschaft in den Ständerat ein: Maya Graf (Grüne). Der abtretende Claude Janiak (SP) gratuliert.
KEYSTONE/Georgios Kefalas

Grüner, weiblicher und jünger

Das Gesamtergebnis in der Kleinen Kammer ist ein Abbild der Entwicklung im Nationalrat, wenn auch in abgeschwächter Form. Die Grünen haben ihre Präsenz sitzmässig verfünffacht (+4 Sitze), die Frauen haben ihre Sitzzahl verdoppelt, und das Durchschnittsalter im Stöckli ist gesunken.

Insgesamt fand eine echte Blutauffrischung statt, 22 neue Mitglieder sitzen im Stöckli. 19 bisherige Ständerätinnen und Ständeräte hatten nicht mehr kandidiert, dazu wurden mit Werner Hösli (SVP/GL), Beat Vonlanthen (CVP/FR) und Filippo Lombardi (CVP/TI) deren drei abgewählt.

Stärkste Kraft bleibt die CVP, die trotz eines Sitzverlustes noch auf 13 Sitze kommt. Zweitstärkste Partei im Ständerat bleibt die FDP, die ihre 12 Mandate halten konnte. Die Freisinnigen stellen mit der 31-jährigen Freiburgerin Johanna Gapany die jüngste je in den Ständerat gewählte Frau.

Während die SVP im Nationalrat gehörig Federn lassen musste, konnte sie im Ständerat auf tiefem Niveau leicht zulegen und stellt nun sechs Ständeräte, mit dem Parteilosen Thomas Minder sind es deren sieben.

13.53 Uhr

Die Grüne Maya Graf wird neue Baselbieter Ständerätin: Der Kanton Basel-Landschaft schickt mit Maya Graf (Grüne) erstmals eine Frau in den Ständerat. Sie erzielte in der Stichwahl 2093 Stimmen mehr als ihre Konkurrentin Daniela Schneeberger (FDP).

Die 57-jährige Maya Graf machte im zweiten Wahlgang 32'581 Stimmen, ihre 52-jährige Konkurrentin Daniela Schneeberger (FDP) 30'488 Stimmen. Somit wird Maya Graf, die dem Nationalrat seit 2001 angehört und diesen als erste Grüne 2012/2013 präsidierte, Nachfolgerin des Sozialdemokraten Claude Janiak. Der 71-Jährige war nach acht Jahren im National- und zwölf Jahren im Ständerat nicht mehr angetreten.

Da Graf nun in den Ständerat gewählt wurde, wird Landrätin und Sekundarlehrerin Florence Brenzikofer als Erstnachrückende ihren Sitz im Nationalrat übernehmen.

13.39 Uhr

Im Kanton Aargau sind die Nationalräte Thierry Burkart (FDP) und Hansjörg Knecht (SVP) im zweiten Anlauf neu in den Ständerat gewählt worden. Die Wahl verpassten Marianne Binder-Keller (CVP) und Ruth Müri (Grüne). Die SVP erobert den SP-Sitz zurück.

Der 44-jährige Thierry Burkart erzielte mit 99'372 Stimmen das beste Resultat der vier Kandidierenden. Mit 73'692 Stimmen wurde der 59-jährige Hansjörg Knecht in den Ständerat gewählt. Burkart und Knecht lagen bereits im ersten Wahlgang vorne und galten als Favoriten.

Keine Wahlchancen hatten die beiden Frauen. Die 61-jährige Marianne Binder-Keller, kantonale Parteipräsidentin und Grossrätin, erhielt 61'657 Stimmen. Sie war am 20. Oktober in den Nationalrat gewählt worden.

Die 49-jährige Ruth Müri, Grossrätin der Grünen und Stadträtin von Baden, gewann 58'754 Stimmen. Die Beteiligung bei der Stichwahl beträgt 37,35 Prozent.

Sie haben gut lachen: Thierry Burkart (FDP, links) und Hansjörg Knecht (SVP) haben die Stöckli-Sitze im Aargau gewonnen.
Sie haben gut lachen: Thierry Burkart (FDP, links) und Hansjörg Knecht (SVP) haben die Stöckli-Sitze im Aargau gewonnen.
Keystone

Schwyz: CVP holt sich SVP-Sitz zurück

13.17 Uhr

Die Schwyzer CVP kehrt nach achtjähriger Pause in den Ständerat zurück. Die Stimmberechtigten haben im zweiten Wahlgang Othmar Reichmuth (CVP) den Vorzug gegenüber Pirmin Schwander (SVP) gegeben. Reichmuth löst den zurücktretenden Peter Föhn (SVP) ab.

Baudirektor Reichmuth erhielt 23'359 Stimmen, Nationalrat Schwander 21'338 Stimmen. Für die in Polen lebende Auslandschweizerin Honorata Züger stimmten 870 Personen. Die Wahlbeteiligung betrug 43,91 Prozent. Im ersten Wahlgang vom 20. Oktober war der Bisherige Alex Kuprecht (SVP) als Ständerat bestätigt worden.

2011 hatte die CVP ihren Ständeratssitz an die SVP verloren, die danach mit dem Duo Kuprecht-Föhn acht Jahre lang über beide Standesstimmen verfügte. Reichmuth wurde von der SP unterstützt, die FDP, die sich nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen hatte, hatte Stimmfreigabe beschlossen.

Othmar Reichmuth ist neuer Schwyzer Ständerat. Er gehört der CVP an.
Othmar Reichmuth ist neuer Schwyzer Ständerat. Er gehört der CVP an.
KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

12.58 Uhr

Jean-Pierre Gallati (SVP) ist neuer Aargauer Regierungsrat. Der 53-jährige Wohler Anwalt setzt sich im zweiten Wahlgang der Ersatzwahl für Franziska Roth (ex-SVP) knapp gegen Yvonne Feri (SP) durch. Damit ist die Aargauer Regierung wieder einmal frauenlos.

12.50 Uhr

Noch ist unklar, wer den Kanton Basel-Landschaft künftig im Ständerat vertreten wird. Die beiden Nationalrätinnen Maya Graf (Grüne) und Daniela Schneeberger (FDP) liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Claude Janiak (SP).

Die 57-jährige Maya Graf (Grüne) liegt nach Auszählung von 60 der 86 Gemeinden 770 Stimmen vor ihrer 52-jährigen Konkurrentin Daniela Schneeberger (FDP). Graf hat derzeit 19'977 Stimmen und Schneeberger 19'207 Stimmen.



Im Aargau liegen die Männer vorn

12.18 Uhr

Im zweiten Wahlgang der Aargauer Ständeratswahl führen Thierry Burkart (FDP) und Hansjörg Knecht (SVP) das Feld klar an. Marianne Binder-Keller liegt auf Platz drei, deutlich vor Ruth Müri (Grüne).

Ausgezählt sind bislang sieben von elf Bezirken. Burkart erhielt 44'328 Stimmen und Knecht 36'181 Stimmen. Kaum noch Chancen ausrechnen können sich Binder-Keller (26'783 Stimmen) und Müri (24'634 Stimmen).

Bereits im ersten Wahlgang waren Burkart und Knecht vorne gelegen. Im Ständerat sind nach den Rücktritten von Pascale Bruderer (SP) und Philipp Müller (FDP) beide Aargauer Sitze zu vergeben.

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