Neuer Rekordwert12'598 neue Fälle – und erst ein schwacher Hoffnungsschimmer
lmy
8.12.2021
Das BAG meldet einen neuen Rekord an Neuansteckungen – die Reaktionen darauf sind zurückhaltend. Immerhin steigt die Zahl der Erstimpfungen wieder an, wenn auch nur leicht.
lmy
08.12.2021, 17:11
08.12.2021, 17:31
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12'598 neue Corona-Fälle innert eines Tages: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet am Mittwoch einen neuen Rekord. In einer Woche sind die Zahlen um rund 20 Prozent angestiegen. Die Positivitätsrate von 15,6 Prozent deute zudem auf eine hohe Dunkelziffer hin, schreibt die wissenschaftliche Taskforce in ihrem Update vom Dienstag.
Auch die Zahl der Spitaleinweisungen und Todesfälle steigt wieder an. Auf den Intensivstationen sind schweizweit 30,5 Prozent der verfügbaren Betten mit Covid-19-Patienten besetzt, in 23 Spitälern sind gar keine Intensivbetten mehr verfügbar.
Einige Kantone reagieren und verschärfen die Massnahmen weiter. Viele halten etwa an der Masken- und Sitzpflicht in Restaurants, Bars und Clubs fest oder führen die Maskenpflicht an Schulen wieder ein.
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Im Kanton Jura bleiben private Versammlungen von mehr als zehn Personen ohne Zertifikatspflicht verboten, zudem gilt in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen eine Maskenpflicht – unabhängig davon, ob man geimpft, getestet oder genesen ist.
Der Kanton Tessin hat derweil die Gemeinden dazu aufgefordert, an gut frequentierten Orten im Freien ein Maskenobligatorium zu verhängen. Dadurch könnten weitere Ansteckungen in der Adventszeit mit ihren zahlreichen gesellschaftlichen Anlässen verhindert werden.
Tests zum Teil wieder gratis
Auch das Parlament befasst sich in der laufenden Wintersession erneut mit dem Covid-19-Gesetz. National- und Ständerat verlangen unter anderem, dass Corona-Tests für alle wieder gratis sind – zumindest Antigentests. PCR-Tests muss man weiterhin selber bezahlen, wenn diese zur Erlangung eines Zertifikats oder für Auslandsreisen gebraucht werden.
Am Freitag hatte der Bundesrat die Massnahmen moderat verschärft. Die Möglichkeit für Betriebe und Veranstalter, eine 2G-Regel einzuführen, hat dabei offenbar gewirkt – bei den Erstimpfungen gibt es wieder eine steigende Tendenz.
«Wir können seit Freitag eine leichte Zunahme der Anmeldungen für Erstimpfungen feststellen», teilt etwa die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich auf Anfrage von blue News mit. Auch in Bern sei die Tendenz für Grundimmunisierungen wieder leicht zunehmend, heisst es von der Gesundheitsdirektion.
Gleichzeitig hat die Schweiz mit rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung die tiefste Booster-Quote in Westeuropa. Man habe zu spät damit begonnen, schreibt der «Tages-Anzeiger». Die meisten Länder hätten schon Mitte September angefangen damit – und Israel gar noch früher, womit das Land eine vierte Welle erfolgreich habe brechen können.
Taskforce fordert schnelle Reduktion der Ansteckungen
Die Taskforce hält derweil fest, dass die Reproduktionszahl R so schnell wie möglich gesenkt werden sollte. Momentan liegt diese bei 1,2 – in Österreich nach einem harten Lockdown bei 0,8. Falls die Schweiz diese Zahl sofort erreichen würde, erwartet die Taskforce trotzdem eine vorübergehende Zunahme bei den Belegungen der Intensivstationen auf 300 oder sogar 400 Covid-Patient*innen.
«Wenn eine Reduktion der Ansteckungen erst später gelingt oder weniger stark ausfällt, erwartet man eine höhere und längere Überschreitung von kritischen Grenzen im Schweizerischen Gesundheitssystem», warnt die Taskforce.
Über 11'000 Kerzen für Corona-Tote
Am Dienstagabend haben mehrere Personen auf dem Bundesplatz in Bern über 11'000 Kerzen für die Corona-Toten in der Schweiz angezündet.