Analyse der RedePutin kämpft mit «Appell an die Bürger Russlands» um seine Macht
Von Celina Euchner
24.6.2023
Putin will Aufständische um Prigoschin «neutralisieren» lassen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat angesichts des bewaffneten Aufstands des Chefs der Söldnerarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, von «Verrat» gesprochen.
24.06.2023
Wladimir Putin ist gezwungen, über den Wagner-Aufstand zu sprechen. In seinem «Appell an die Bürger Russlands» ringt er um seine Macht.
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Wladimir Putin wendet sich an die russische Bevölkerung.
In einer fünfminütigen Rede spricht er über die Wagner-Rebellion.
Seine Wortwahl ist scharf, die Rede richtet sich – ohne ihn namentlich zu nennen – an Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin.
In der Ansprache an die Nation, die den Titel «ein Appell an die Bürger Russlands» trägt, ruft Putin zur Konsolidierung aller Kräfte auf. Er bezeichnet die Wagner-Rebellion klar als «Verrat».
Putins Rede richtet sich an Prigoschin
Obwohl er Jewgeni Prigoschin, den Anführer der Wagner-Söldner, nicht namentlich erwähnt, ist seine Rede offenbar eine direkte Warnung an ihn.
Putin betonte, dass «entscheidende Massnahmen zur Stabilisierung der Lage» in der südlichen Stadt Rostow am Don ergriffen würden. Dort befindet sich Prigoschin aktuell. Die Wagner-Truppe behauptet, die Kontrolle über alle «militärischen Einrichtungen» übernommen zu haben.
Bilder der Wagner-Einnahme von Rostow am Don
Wagner-Chef, Jewgeni Prigoschin, leitet offenbar einen bewaffneten Aufruhr gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin.
Bild: Keystone
In der russischen Stadt Rostow am Don sind Wagner-Soldaten einmarschiert.
Bild: Keystone
Zahlreiche Militärfahrzeuge sind in der russischen Stadt zu sehen. Es sollen jene von der Wagner-Truppe sein.
Bild: Keystone
Die Lage in der Stadt ist unübersichtlich.
Bild: Keystone
Bilder der Wagner-Einnahme von Rostow am Don
Wagner-Chef, Jewgeni Prigoschin, leitet offenbar einen bewaffneten Aufruhr gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin.
Bild: Keystone
In der russischen Stadt Rostow am Don sind Wagner-Soldaten einmarschiert.
Bild: Keystone
Zahlreiche Militärfahrzeuge sind in der russischen Stadt zu sehen. Es sollen jene von der Wagner-Truppe sein.
Bild: Keystone
Die Lage in der Stadt ist unübersichtlich.
Bild: Keystone
Das bestätigt Putin. Er sagt: «Faktisch ist die Arbeit von Organen der zivilen und militärischen Führung blockiert.» Über die Lage das an die Ukraine grenzende Gebiet Rostow erklärte er: «Sie bleibt schwierig.»
«Das Schicksal unseres Volkes wird jetzt entschieden»
Wladimir Putin
Russlands Präsident
Während all der Unsicherheit und der offensichtlichen Rebellion der Söldner, lobte der russische Präsident Wagner-Angehörigen. Und zwar jene, die an der Seite der russischen Streitkräfte in der Ukraine kämpfen und als «Helden» sterben.
Es ist ein Versuch, die Bedeutung der Einheit des Landes zu betonen – während offensichtlich völlig chaotischer Zustände und Unsicherheit im Land. «Das Schicksal unseres Volkes wird jetzt entschieden», so Putin in seiner Rede.
Mit seinen Worten will Putin offenbar Stärke zeigen. Der Präsident Russland verwies gar auf die Ereignisse von 1917, als während eines Bürgerkriegs «Russen Russen töteten».
Putin bietet Wagner-Söldnern einen Ausweg
Er stellt sich jedoch klar gegen alle, die Russland angreifen. Er sagt: «Diejenigen, die eine bewaffnete Rebellion organisiert haben, werden zur Rechenschaft gezogen.»
Wer jedoch unfreiwillig beteiligt sei, habe noch einen Ausweg. «Diejenigen, die in diese Sache hineingezogen wurden, fordere ich auf, ihre kriminellen Handlungen einzustellen.»
Doch der russische Präsident droht auch: Die Streitkräfte hätten den Befehl erhalten, jene zu «neutralisieren», die den Aufstand organisiert hätten.
Die Wortwahl des Präsidenten ist bedacht, die Ansprache durchgeplant. Die etwa fünfminütige Rede wurde aufgezeichnet und wurde im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt.