«Ungewöhnlich gierig» Jetzt attackieren die Franzosen Roger Federer

tbz

15.2.2024

«On»-Minderheitsaktionär Roger Federer sieht sich aktuell mit viel Kritik konfrontiert.
«On»-Minderheitsaktionär Roger Federer sieht sich aktuell mit viel Kritik konfrontiert.
Bild: KEYSTONE

Die französische Zeitung «Le Monde» kritisiert Roger Federers Beziehung zum Schuhhersteller «On» und bezeichnet den Schweizer als «ungewöhnlich finanziell gierig».

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15.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Anbetracht der Kritik am Zürcher Schuhlabel «On» wird auch der Ton gegenüber Teileigentümer Roger Federer immer rauer.
  • Nun hat die französische Zeitung «Le Monde» den 42-Jährigen der «finanziellen Gier» bezichtigt.
  • Federers Anteil an der Laufschuhfirma beträgt unter fünf Prozent. Dementsprechend klein dürfte sein Einfluss beim Unternehmen sein.

Was ist passiert? Recherchen des «K-Tipp» ergaben kürzlich, dass der Schweizer Turnschuhhersteller «On» auf seinen Produkten eine aussergewöhnlich hohe Marge hat.

So kostet das Schuhmodell «The Roger Advantage» im Onlineshop des Unternehmens 190 Franken. Davon entrichtet «On» die Mehrwertsteuer (15.39 Franken), Frachtkosten (1.62 Franken) und den Einkaufspreis beim Hersteller in Vietnam. Dieser beläuft sich auf knapp 18 Franken. Unterm Strich bleibt «On» also eine Marge von 155.13 Franken.

Die Kritik am Schuhhersteller wuchs nach der Veröffentlichung dieser Zahlen enorm. Am Montagnachmittag gab es sogar eine Protestaktion in Zürich, bei der die Kampagnenorganisation «Campax» Kunstblut über einen falschen Roger Federer goss, um auf die tiefen Löhne für Näherinnen aufmerksam zu machen.

Eine Protestaktion ging so weit, einen falschen Roger Federer mit Kunstblut zu übergiessen.
Eine Protestaktion ging so weit, einen falschen Roger Federer mit Kunstblut zu übergiessen.
Bild: KEYSTONE

«Roger Federer, der Tennisstar neben seinen Turnschuhen»

Diesen Umstand kritisiert auch die französische «Le Monde» und stellt Roger Federers Zusammenarbeit mit dem Zürcher Unternehmen infrage. Das ehemalige Tennis-Ass ist seit mehreren Jahren Markenbotschafter und Minderheitsaktionär bei «On».

«Roger Federer, der Schweizer Tennisstar neben seinen Turnschuhen», titelt das französische Blatt diese Woche. «Wir garantieren Fairness und feiern Vielfalt», zitiert «Le Monde» aus der Beschreibung der «On»-Website und stellt dieser Aussage die hohen Margen des Unternehmens gegenüber.

«Le Monde» benutzt dafür das Schuh-Modell «Cloudtilt». Dieses kostet in der Produktion 20.80 Franken – vertrieben wird es von «On» für 445 Franken. Verglichen mit konkurrierenden Marken wie Adidas oder Puma, die ihre Schuhe ebenfalls in Vietnam herstellen lassen, gibt «On» am wenigsten von seiner Marge an die Fabrikarbeiter ab.

Die französische «Le Monde» kritisiert Roger Federer.
Die französische «Le Monde» kritisiert Roger Federer.
Bild: Screenshot Le Monde

Roger Federers Einfluss bei «On» wohl eher gering

Für «Le Monde» gehört der «finanziell gierige» Federer dabei zu den Mittätern. «In den letzten Jahren hat Federers Beziehung zum Geld für Aufsehen gesorgt», schreibt das Blatt weiter und verweist auch auf seine Partnerschaft mit Credit Suisse.

Wie viel Einfluss Federer als Minderheitsaktionär bei der Laufschuhfirma tatsächlich hat, ist unklar. Auch die genaue Grösse seines Aktienanteils ist nicht bekannt. «Der Batzen war gross genug», verriet der 42-Jährige 2019 gegenüber der «NZZ». Verglichen mit dem Besitzer-Trio David Allemann, Caspar Coppetti und Olivier Bernhard ist Federers Anteil aber bescheiden.

Während das Gründer-Trio über die Hälfte der Stimmrechte besitzt, erreicht Federer den für eine Meldepflicht nötigen Anteil von fünf Prozent nicht. Schätzungen zufolge soll er knapp darunter liegen. Dementsprechend klein dürfte auch Federers Einfluss auf die Höhe der Verkaufsmargen sein.

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