Millionengeschäft Die hohen Margen bei On-Turnschuhen lassen aufhorchen

aru

17.1.2024

On Shoes bezahlt den Herstellern ihrer Schuhe in Vietnam rund 18 Franken pro Paar.
On Shoes bezahlt den Herstellern ihrer Schuhe in Vietnam rund 18 Franken pro Paar.

Die Produkte des Zürcher Schuhlabels On sind beliebt. Doch sorgen die hohen Margen nun für Gesprächsstoff. On solle mehr davon abgeben, damit den Fabrikarbeiter*innen mehr zum Leben bleibt.

aru

17.1.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Margen, die der Zürcher Schuhhersteller On mit seinen Produkten erzielt, stehen in der Kritik.
  • Während andere Schuhunternehmer dem Hersteller zwischen 28 und 30 Franken entrichten, bezahlt On lediglich zwischen 18 und 20 Franken. 
  • «Es ist höchste Zeit, dass On von dieser riesigen Marge etwas zurückgibt an die Produktionsstandorte», sagt eine Sprecherin von Public Eye.

Der Turnschuhhersteller On hat auf seinen Produkten eine aussergewöhnlich hohe Marge. Dies ergeben Recherchen des «K-Tipp». Beispielsweise das Schuhmodell The Roger Advantage kostet im Internetshop 190 Franken. 

Davon entrichtet On die Mehrwertsteuer (15.39 Franken), Frachtkosten (1.62 Franken) und den Einkaufspreis beim Hersteller in Vietnam. Dieser beläuft sich auf knapp 18 Franken. Unterm Strich bleibt On also eine Marge von 155.13 Franken.

Wohin fliesst diese hohe Marge? Bianca Pestalozzi ist die Leiterin des Europa-Geschäftes bei On und erklärt, dass die Marge eines On-Schuhs «das Resultat von Innovation, von Marketing, von der Distribution, von der Logistik von dem Produkt» sei. 

Verglichen mit anderen Schuherstellern, gibt On am wenigsten von seiner Marge ab. Der Nitro SP von Puma kostet etwa 112 Franken, dem Hersteller bezahlt Puma rund 30 Franken. Der Ultraboost von Adidas kostet 140 Franken, rund 28 Franken gehen an den Hersteller. Der Cloudsurfer bei On kostet 220 Franken, der Hersteller erhält davon 20 Franken.

On: Wir halten uns an internationale Richtlinien

Public Eye kritisiert, dass On von den Kund*innen am meisten Geld verlangt, den Herstellern aber weniger bezahlt als andere in der Branche. «Es ist höchste Zeit, dass On von dieser riesigen Marge etwas zurückgibt an die Produktionsstandorte, an die Arbeitenden, die maximal 150 Franken verdienen pro Monat – vielleicht 250, wenn sie massiv Überstunden machen», so Oliver Classen von Public Eye zu «10 vor 10».

Pestalozzi verteidigt On: «Der On-Verhaltenskodex basiert auf internationalen Richtlinien von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).» Der Kodex sei dabei behilflich, mit den Produktionspartner*innen und Lieferant*innen Standards zu setzen. Zudem schütze er die Menschenrechte und schaffe einen sicheren und nachhaltigen Arbeitsort in der Produktion.