Ukraine-Übersicht Ukraine bestätigt Evakuierung aus Stahlwerk in Mariupol +++ Putin verdreht laut Blinken die Geschichte

red

7.5.2022

Italien setzt Jacht mit mutmasslichen Verbindungen zu Putin fest

Italien setzt Jacht mit mutmasslichen Verbindungen zu Putin fest

STORY: Italien hat die Festsetzung einer Jacht angeordnet, die in Medienberichten mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Verbindung gebracht worden ist. Die «Scheherazade» mit einem Wert von etwa 700 Millionen US-Dollar wird seit September in Marina di Carrara repariert. Aktivitäten im Hafen deuten jedoch darauf hin, dass sie möglicherweise bald in See stechen könnte. Das italienische Finanzministerium verweist in einer Erklärung auf Ermittlungen, wonach der Besitzer Verbindungen zu «prominenten Mitgliedern der russischen Regierung» unterhält wie auch zu Personen, die Sanktionen der EU unterliegen. Der genaue Name des Eigentümers wurde nicht genannt. Die italienische Polizei war am späten Freitagabend an Bord gegangen, um die Anordnung der Regierung durchzusetzen.

07.05.2022

Laut der ukrainischen Regierung wurde die Evakuierung des belagerten Stahlwerks Azovstal abgeschlossen. US-Aussenminister Antony Blinken wirft Wladimir Putin Geschichtsrevisionismus vor. Alle Ereignisse des Tages in der Übersicht.

red

Das Wichtigste in Kürze

  • Aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind offiziellen Angaben zufolge die letzten Frauen, Kinder und älteren Menschen evakuiert worden.
  • Das ukrainische Militär hat am Samstag nach eigenen Angaben ein Landungsboot der russischen Schwarzmeerflotte versenkt.
  • US-Aussenminister Antony Blinken hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit Blick auf das Gedenken an das Kriegsende 1945 Geschichtsrevisionismus vorgeworfen.
  • Die Welt spekuliert, was mit dem russischen Kriegsschiff «Admiral Makarow» geschehen ist.
  • «Nach einem Einsatz von Nuklearwaffen würde es auf allen Seiten nur Verlierer geben», sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
  • In der Nacht von Freitag auf Samstag blieb es vergleichsweise ruhig. In den Gebieten Donezk und Luhansk seien am 6. Mai acht Attacken des Feindes abgewehrt worden, liess die ukrainische Armee verlauten.
  • Das Wichtigste von Freitag findest du hier.
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  • 21.55 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Samstag

  • 21.44 Uhr

    CIA-Chef geht nicht davon aus, dass Putin nachlässt

    Russlands Präsident Wladimir Putin wird den Krieg in der Ukraine nach Ansicht von CIA-Chef Bill Burns weiter vorantreiben. Putin sei in einer Verfassung, in der er nicht glaube, es sich leisten zu können, zu verlieren, zitierte die «Financial Times» Burns am Samstag. Der CIA-Chef sprach in Washington auf einer Veranstaltung der Zeitung.

    Nach Einschätzung von Burns ist Putin überzeugt, mit noch mehr Einsatz Fortschritte erzielen zu können. Besonders umkämpft sind der Osten und Südosten der Ukraine. Viele Menschen blicken mit Spannung auf Putins Rede zur jährlichen Militärparade am 9. Mai in Moskau.

    CIA-Direktor William Burns glaubt, dass Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine weiter hartnäckig bleibt.
    CIA-Direktor William Burns glaubt, dass Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine weiter hartnäckig bleibt.
    Bild: Jacquelyn Martin/AP/dpa/Archiv

    Der CIA-Direktor sagte außerdem, dass die US-Geheimdienste keine praktischen Beweise dafür sähen, dass Russland einen Einsatz taktischer Atomwaffen plane. Dennoch dürfe man diese Möglichkeit nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unter taktischen Atomwaffen oder nuklearen Gefechtsfeldwaffen versteht man Kernwaffen, deren Wirkungskreis und Sprengkraft deutlich geringer ist als bei strategischen Atomwaffen, die über einen Kontinent hinaus eingesetzt werden können.

    Burns zufolge hat der Krieg in der Ukraine auch Chinas Präsident Xi Jinping verunsichert. Das liege zum einen an dem Reputationsschaden, der China durch die Brutalität der russischen Aggression gegen die Ukrainer entstehen könne, zitierte die Zeitung den CIA-Chef weiter. Andere Punkte seien die wirtschaftliche Unsicherheit, die der Krieg verursacht habe, und das enge Zusammenrücken des Westens.

    Die chinesische Führung prüfe, welche Lehren sie für Taiwan ziehen sollte, so Burns. Er gehe aber nicht davon aus, dass ihre Entschlossenheit, die Kontrolle über Taiwan zu erlangen, nachgelassen habe. China betrachtet das demokratische Taiwan als eigenes Territorium.

  • 21.26 Uhr

    Al-Kaida-Chef sieht Ukraine als Opfer einer Schwäche der USA

    Das Terrornetzwerk Al-Kaida hat seine Deutung der russischen Invasion in die Ukraine präsentiert. Die USA seien durch die wirtschaftlichen Folgen der Anschläge vom 11. September 2001, ihre militärischen Niederlagen im Irak und in Afghanistan und die Corona-Pandemie so geschwächt, dass sie ihren Verbündeten Ukraine Russland als Beute überlassen hätten, sagte Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri in einer am Freitag veröffentlichten Video-Ansprache zum 11. Jahrestag der Tötung seines Vorgängers Osama bin Laden nach Angaben der SITE Intelligence Group aus den USA, die Mitteilungen von Militanten verfolgt.

    Al-Sawahiri rief die Muslime in dem 27 Minuten langen Video auf, zusammenzustehen. Wo er sich aufhält, ist nicht bekannt. In den Video sass er offenbar an einem Tisch mit Büchern und einer Schusswaffe. Die US-Bundespolizei FBI hat auf Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, eine Belohnung von 25 Millionen Dollar ausgesetzt.

  • 21.02 Uhr

    Haus von Weltkriegs-Veteranen in Charkiw zerstört

    Kurz vor dem 77. Jahrestag des Sieges der Sojwetunion über Hitler-Deutschland ist im ostukrainischen Gebiet Charkiw das Haus eines 97 Jahre alten Weltkriegsveteranen durch mutmasslich russischen Beschuss zerstört worden.

    «Wenn ich noch die Kraft hätte, würde ich als erstes zur Verteidigung gehen und unserer Armee helfen», sagte Iwan Lyssun, der im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee kämpfte, am Samstag im ukrainischen Fernsehen. Der alte Mann zeigte den Reportern sein völlig zerstörtes Haus sowie die Stelle im Garten, in dem die Granate eingeschlagen sein soll.

    Obwohl er in seinem Leben bereits Krieg erlebt habe, sei der nun seit Wochen anhaltende Beschuss seiner Heimat «natürlich schrecklich», sagte Lyssun. Seine alte Uniformjacke habe er aus den Trümmern retten können, erzählte der Veteran, der im Zweiten Weltkrieg mehrfach verletzt wurde.

    Es sei «ekelhaft», auf den von Russland vor knapp zweieinhalb Monaten begonnenen Krieg gegen sein Land zu schauen, sagte Lyssun weiter. Sein Haus in der Ortschaft Solotschiw - knapp 15 Kilometer von der russischen Grenze entfernt - soll bereits vor einigen Tagen zerstört worden sein. Dem Fernsehbericht zufolge hatte Lyssuns Vater es vor rund 100 Jahren gebaut.

  • 20.41 Uhr

    UNO-Experte warnt vor Erdgas-Embargo

    In Normalzeiten ist die Ukraine ein wichtiger Getreideproduzent. Wegen des russischen Angriffskrieges ist die Ernte in diesem Jahr aber gefährdet. Im Interview mit dem «Tagesanzeiger» schlägt der UNO-Ernährungsexperte Máximo Torero deshalb nun Alarm: «Die grösste Sorge gilt der jetzigen Anbausaison und der nächsten Ernte.»

    Nicht nur die Felder würden wegen des Krieges unzureichend bewirtschaftet, auch die landwirtschaftliche Infrastruktur sei wegen des Krieges zerstört, beklagte Torero. Weil viele Länder abhängig von den Exporten aus der Ukraine seien, würden «Unruhe und Aufstände» als Antwort auf steigende Preise drohen.

    Noch dramatischer klingt diese Befürchtung Toreros: «Nach unserer Prognose könnte durch einen länger andauernden Krieg die bisher schon durch die Corona-Pandemie stark gestiegene Zahl an Hungernden im kommenden Jahr nochmals weiter ansteigen und um bis zu 13 Millionen zunehmen.»

    Auch zum viel diskutierten möglichen Erdgasembargo gegen Russland äusserte sich der Experte – und warnt: «Man muss es sich gut überlegen, ob der Schuss dann nicht nach hinten losgehen kann, weil es Auswirkungen auf die Produktion von Stickstoffdünger in der EU sowie auf die Preise hat.» Russland zählt zu einem der grössten Düngerproduzenten und -lieferanten.

    Sollte der Krieg nicht bald beendet sein, mutmasst Máximo Torero, «wird es immer weitere schwerwiegende Folgen für die globale Ernährungssicherheit haben und zur verstärkten Migration aus armen Ländern führen».

  • 20.14 Uhr

    Verstösse in Ukraine-Krieg sind laut Menschenrechtsexpertin erschütternd

    Die Menschenrechtskommissarin des Europarats hat das Ausmass und die Schwere der Menschenrechtsverstösse in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine als erschütternd bezeichnet. Dunja Mijatović schrieb nach einem viertägigen Besuch in Kiew am Samstag in einer Mitteilung, Menschen in der Ukraine hätten entsetzliche Gräueltaten erlebt. «Jeder von ihnen verdient Gerechtigkeit und darf nicht vergessen werden.»

    Mijatović ermahnte in ihrem Schreiben: «Menschenrechte enden im Krieg nicht, sie treten nicht in den Hintergrund.» Auch das Völkerrecht müsse von allen in allen Umständen geachtet werden. Mijatović forderte, die humanitäre Hilfe für Opfer des Kriegs auszubauen und die Unterstützung bei der Nachverfolgung von Verbrechen aufrechtzuerhalten.

    Der Europarat mit Sitz im französischen Strassburg ist gemeinsam mit seinem Gerichtshof für die Wahrung der Menschenrechte in den 46 Mitgliedstaaten zuständig. Er ist kein Organ der Europäischen Union. Die Ukraine ist Mitglied im Europarat. Russland wurde wegen des Angriffskriegs auf sein Nachbarland ausgeschlossen.

  • 19.42 Uhr

    G7 beraten mit Selenskyj über Lage in der Ukraine

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) berät am Sonntag per Videokonferenz (17.00 Uhr) mit den anderen Staats- und Regierungschefs der G7. Es geht um aktuelle Themen und insbesondere um den Krieg in der Ukraine. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird teilnehmen und über die Lage in seinem Land berichten.

    Es handelt sich um den dritten Austausch der Staats- und Regierungschefs der sieben grossen Industrienationen, seit Deutschland zum Jahreswechsel die G7-Präsidentschaft übernommen hat. Am Sonntag vor 77 Jahren, am 8. Mai 1945, war der Zweite Weltkrieg in Europa durch die Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen.

    Am Sonntag tauschen sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und die anderen G7-Regierungschefs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus.
    Am Sonntag tauschen sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und die anderen G7-Regierungschefs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus.
    Bernd von Jutrczenka/dpa

    Der Zweite Weltkrieg habe in Europa «nie dagewesenen Schrecken, Tod und Zerstörung» verursacht, deshalb sei der Zusammenhalt der G7 «so wichtig wie nie zuvor», sagte eine Regierungssprecherin in Berlin.

  • 18.44 Uhr

    Ukraine bestätigt Evakuierung aus Mariupol

    Aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind offiziellen Angaben zufolge die letzten Frauen, Kinder und älteren Menschen evakuiert worden. «Dieser Teil der humanitären Operation in Mariupol ist abgeschlossen», schrieb die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Samstag im Nachrichtendienst Telegram.

    Ob unter den verbliebenen Männern noch Zivilisten sind, liess sie zunächst offen. Auf dem Werksgelände haben sich weiter die letzten verbliebenen ukrainischen Kämpfer verschanzt, die sich den russischen Truppen entgegen stellen.

  • 18.33 Uhr 

    Deutsche Lidl-Filiale greift gegen Speiseöl-Hamsterer durch

    Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist Speiseöl in Supermärkten ein rares Gut. Das liegt nicht nur an Lieferengpässen, sondern auch an Hamsterkäufern. Weil manche Kundinnen und Kunden mittlerweile sogar Kinder vorschicken, hat eine Lidl-Filiale im norddeutschen Norderstedt eine kuriose Massnahme ergriffen.

    Wie «Stern» berichtet, bekamen nur noch Personen über 18 Jahren Speiseöl in der Filiale des Discounters verkauft. Analog zur Abgabe von Alkohol und Zigaretten mussten sich Kundinnen und Kunden kurzzeitig mit einem Altersnachweis ausweisen.

    Die Nachfrage nach Speiseöl stieg seit dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine stark an.
    Die Nachfrage nach Speiseöl stieg seit dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine stark an.
    Bild: Sven Hoppe/dpa

    Von Dauer war die Regelung nicht. Kurz nachdem das Vorgehen in der Filiale bekannt geworden war, ruderte der Konzern zurück und liess verlauten: «Wir bitten unsere Kunden um Verständnis und möchten uns für etwaige Unannehmlichkeiten entschuldigen.»

  • 18.05 Uhr

    Jill Biden trifft Ukraine-Flüchtlinge in Rumänien

    Jill Biden, Ehefrau von US-Präsident Joe Biden, hat am Samstag bei einem Besuch in Rumänien ukrainische Flüchtlinge getroffen. «Ihr seid unglaublich stark», sagte die First Lady in Aufnahmen des rumänischen Fernsehens, nachdem sie den Berichten von ukrainischen Müttern und Kindern über deren Flucht vor russischen Angriffen gelauscht hatte. «Wir stehen zu euch, ich hoffe, ihr wisst das», fügte sie hinzu.

    Über 810'000 Ukrainer haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine Ende Februar die Grenze nach Rumänien überschritten. Die meisten von ihnen sind anschliessend in andere Länder weitergereist. Rund 80.000 kamen in Rumänien unter, rund die Hälfte davon Kinder.

    Jill Biden befindet sich derzeit auf einer dreitägigen Reise durch Osteuropa. Am Freitag hatte sie US-Soldaten in Rumänien besucht. Am Sonntag geht es weiter in die Slowakei.

  • 17.12 Uhr

    Ukrainisches Militär schiesst russisches Landungsboot ab

    Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben ein Landungsboot der russischen Schwarzmeerflotte versenkt. «In den Gewässern des Schwarzen Meeres wurde ein feindliches Landungsboot vom Typ "Serna» vernichtet", teilte der Pressechef der Militärverwaltung von Odessa, Serhij Bratschuk, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit.

    Dazu veröffentlichte er ein Video, das den Beschuss des Schiffs mit einer Drohne zeigen soll. Die Echtheit der Bilder konnte unabhängig nicht überprüft werden. Von russischer Seite gab es zunächst keine Reaktion auf den angeblichen Vorfall.

    Das Schiff soll den ukrainischen Angaben zufolge nahe der Schlangeninsel versenkt worden sein. Ukrainische Journalisten hatten am Vortag davon berichtet, dass in diesem Gebiet eine russische Fregatte beschossen worden und in Brand geraten sein soll - was allerdings weder aus Kiew noch aus Moskau offiziell bestätigt wurde.

    Unklar war zunächst auch, ob die Berichte vom Freitag und vom Samstag sich tatsächlich auf zwei verschiedene russische Wasserfahrzeuge bezogen oder ob möglicherweise dasselbe gemeint sein könnte.

    Bestätigt hingegen ist, dass die russische Schwarzmeerflotte seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine Ende Februar mindestens zwei grosse Schiffe verloren hat. Im ostukrainischen Hafen Berdjansk wurde Ende März ein grosses Landungsschiff mit einer Rakete versenkt. Das Flaggschiff der Flotte, der Raketenkreuzer «Moskwa», sank Mitte April nach einem Brand in der Nähe der Schlangeninsel. 

  • 16.36 Uhr

    Noch keine Einigung zu Öl-Embargo gegen Russland

    Die EU-Länder können sich weiter nicht auf ein Öl-Embargo gegen Russland einigen. Hintergrund ist ein Streit um Ausnahmen für einige Staaten, die in besonderem Masse von russischem Öl abhängig sind. Eine nächste Verhandlungsrunde der ständigen Vertreter der Staaten wurde für Sonntag angesetzt, wie die französische EU-Ratspräsidentschaft auf Twitter mitteilte.

    Die EU-Kommission hatte zuvor einen Kompromiss vorgeschlagen, der Ungarn, der Slowakei und Tschechien mehr Zeit einräumen würde, um den Lieferstopp vollständig umzusetzen. Mehreren Ländern ging der Vorschlag allerdings nicht weit genug.

    Von Diplomaten hiess es, dass bilaterale Gespräche mit Ungarn und andere Ländern liefen. Die Länder hatten demnach weitere Zugeständnisse gefordert – mehr Zeit, aber auch finanzielle Unterstützung. Unter anderem Bulgarien will ebenfalls eine Ausnahmeregelung.

    Damit das Sanktionspaket umgesetzt werden kann, müssen alle Länder zustimmen. Ziel ist es, das Paket noch am Wochenende zu beschliessen – ob das gelingt, ist noch unklar.

  • 16.04 Uhr

    Laut ukrainischen Medien schwere Angriffe auf Odessa

    Auf die südukrainische Hafenstadt Odessa sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens vier russische Raketen abgefeuert worden. Örtliche Medien zeigten am Samstag dicke schwarze Rauchwolken über dem Stadtgebiet. Berichten zufolge soll ein Militärflugplatz getroffen worden sein. Die Behörden machten zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Von russischer Seite gab es am Nachmittag keine Bestätigung.

    Explosionen - teils von der Luftabwehr - wurden auch aus dem benachbarten Gebiet Mykolajiw, dem zentralukrainischen Poltawa und dem westukrainischen Chmelnyzkyj gemeldet. Bei einem Angriff auf das grenznahe nordostukrainische Gebiet Sumy sei bei einem Luftangriff mindestens ein Mensch verletzt worden.

  • 15.14 Uhr

    Putin verdreht laut Blinken die Geschichte

    US-Aussenminister Antony Blinken hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit Blick auf das Gedenken an das Kriegsende 1945 Geschichtsrevisionismus vorgeworfen. «Präsident Putin versucht, die Geschichte zu verdrehen, um seinen unprovozierten und brutalen Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen», erklärte Blinken am Samstag in Washington. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk «verteidigen tapfer ihr Land, ihre Demokratie und die rechtmässige Zukunft der Ukraine» in einem freien und friedlichen Europa.

    Der US-Aussenminister Antony Blinken hat scharfe Kritik an Wladimir Putin geäussert.
    Der US-Aussenminister Antony Blinken hat scharfe Kritik an Wladimir Putin geäussert.
    Bild: Evelyn Hockstein/Reuters-Pool/AP/dpa

    Es gebe eine «heilige Pflicht» gegenüber den im Zweiten Weltkrieg Gefallenen, so Blinken weiter. Das bedeute, «die Wahrheit über die Vergangenheit zu sagen und all jene zu unterstützen, die in unserer Zeit für die Freiheit eintreten». Während der Krieg in Europa erneut wüte, gelte es, die Entschlossenheit verstärken, denjenigen zu widerstehen, die jetzt versuchten, die historische Erinnerung zu manipulieren.

    Am 8. Mai, diesem Sonntag, wird an das Kriegsende 1945 durch die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht erinnert. Russland feiert am Montag, dem 9. Mai, mit einer Militärparade den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Erwartet wird, dass Präsident Wladimir Putin sich dabei zum Angriffskriegs gegen die Ukraine äussert.

  • 14.22 Uhr

    Über 47'000 Ukraine-Flüchtlinge in der Schweiz

    In der Schweiz sind bis am Samstag 47'357 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in den Bundesasylzentren registriert worden. Das waren 461 mehr als am Vortag, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter bekannt gab.

    Der Schutzstatus S wurde 43'539 gewährt. Das waren 1246 mehr als am Vortag. 5,8 Millionen Menschen sind inzwischen gemäss dem Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aus der Ukraine in ein anderes Land geflüchtet. Innerhalb der Ukraine waren 7,7 Millionen Menschen auf der Flucht.

  • 13:19 Uhr

    Putins vermeintliche Megajacht beschlagnahmt

    Die rund 140 Meter lange Jacht «Scheherazade» wurde laut verschiedenen Medienberichten von den italienischen Behörden beschlagnahmt. Das Team des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny habe herausgefunden, dass das Schiff heimlich Putin gehört. Es befindet sich im Hafen von Marina di Carrara.

    Soll einen Wert von rund 650 Millionen Euro haben: Die Jacht «Scheherazade».
    Soll einen Wert von rund 650 Millionen Euro haben: Die Jacht «Scheherazade».

    Diese Woche hatte die «New York Times» berichtet, dass das Schiff acht Monate lang im Trockenen stand und erst am Dienstag erstmals wieder ins Wasser gelassen worden sei. Crew-Mitglieder seien dabei gesehen worden, wie sie das Schiff eilig beladen hätten.

    Die Jacht soll einen Wert von rund 650 Millionen Euro haben.

  • 13:01 Uhr

    Prorussische Separatisten vermelden weitere Evakuierung aus Azovstal

    Aus dem seit Wochen belagerten Stahlwerk in Mariupol sind nach Angaben der prorussischen Separatisten in der Ukraine am Samstag weitere 50 Zivilisten fortgebracht worden. «Heute, am 7. Mai, sind vom Territorium des Metallurgiekombinats Azovstal in Mariupol 50 Menschen evakuiert worden», teilte der Stab der selbst ernannten Donezker Volksrepublik am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit.

    Satellitenbild des Stahlwerks Azovstal in Mariupol.
    Satellitenbild des Stahlwerks Azovstal in Mariupol.
    Uncredited/Planet Labs PBC/AP/dpa

    Laut dem Kommandeur des Donezker Regiments «Wostok» ("Osten"), Alexander Chodakowski, ist es dabei zum ersten Mal seit der Belagerung zu einem direkten Treffen von Unterhändlern gekommen. «Eine Gruppe des Gegners kam mit weisser Flagge auf die Strasse, die zur Brücke führt, auf der wir die evakuierten Zivilisten aus Azovstal empfangen haben», schrieb der 49-Jährige auf seinem Telegram-Kanal.

    Von ukrainischer Seite oder unabhängiger Seite gibt es bislang keine Bestätigung dafür. Darüber, wohin die Zivilisten verbracht wurden, machten die Separatisten ebenfalls keine Angaben. Unter Vermittlung der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes wurden in der vergangenen Woche Flüchtlingskorridore eingerichtet, mit denen Zivilisten aus dem belagerten Stahlwerk entkommen konnten. Laut UN-Generalsekretär António Guterres konnten so insgesamt etwa 500 Personen gerettet werden. In den Bunkeranlagen des Werks in der stark zerstörten Stadt hatten sich neben Zivilisten auch die letzten ukrainischen Kämpfer in Mariupol verschanzt.

  • 11:28 Uhr

    Russische Rakete setzt ukrainisches Nationalmuseum in Brand

    Eine russische Rakete hat nach ukrainischen Angaben ein Nationalmuseum nahe der Grenze getroffen. Das Museum über Leben und Werk des Dichters und Philosophen Gregorius Skoworoda in Skoworodyniwka in der Region Charkiw sei am Samstag in Flammen aufgegangen, teilte der Stadtrat auf Facebook mit. In der Gegend an der russischen Grenze hatte es heftige Kämpfe gegeben.

    Skoworoda lebte von 1722 bis 1794 und gilt als Teil des kulturellen Erbes der Ukraine. In diesem Jahr wird sein 300. Geburtstag begangen. Sein Konterfei ist auf der 500-Hrywnja-Banknote abgebildet.

  • 11:08 Uhr

    Britische Aussenministerin: «Wir werden niemals zögern, für Souveränität und Rechtsstaatlichkeit einzutreten»

    Die britische Aussenministerin Liz Truss hat ihre westlichen Verbündeten dazu aufgerufen, sich auch über die Ukraine hinaus gegen Aggressionen von Autokraten zur Wehr zu setzen. «Wir sollten den Menschen helfen, sich gegen Aggression und bösartige Aktivitäten überall auf der Welt zu verteidigen, sei es auf dem westlichen Balkan, in Moldau oder Taiwan», schrieb die konservative Politikerin in einem Gastbeitrag in der «Welt» zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. Die britische Regierung betont regelmässig, den Westen in seiner Antwort auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine anführen zu wollen.

    Die britische Aussenministerin Liz Truss.
    Die britische Aussenministerin Liz Truss.
    Victoria Jones/PA Wire/dpa

    «Was in der Ukraine passiert, wird von Aggressoren und Autokraten genau beobachtet, und wir müssen sicherstellen, dass sie die richtige Botschaft erhalten: Wir werden niemals zögern, für Souveränität und Rechtsstaatlichkeit einzutreten», schrieb Truss weiter. Man sei entschlossen, die Ukraine so lange zu unterstützen, bis ihre Souveränität wiederhergestellt sei.

    Das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wird in den meisten Ländern am 8. Mai gefeiert, also am Sonntag. Russland feiert am Montag, dem 9. Mai, mit einer Militärparade den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Erwartet wird, dass Präsident Wladimir Putin sich dabei zur weiteren Richtung des Angriffskriegs gegen die Ukraine äussert.

  • 11:01 Uhr

    Ist «Admiral Makarow» gesunken?

    Was ist mit dem russischen Kriegsschiff «Admiral Makarow» geschehen? Die Ukraine behauptet, es mit Raketen abgeschossen und in Brand gesteckt zu haben, wie verschiedene Medien berichten.

    Das Schiff wurde seit mehreren Stunden nicht mehr gesichtet, obwohl die USA, Grossbritannien und die Türkei Aufklärungsflugzeuge entsandt haben. Auf den Sozialen Medien seien zwar Videos und Fotos von brennenden Schiffen aufgetaucht, doch diese hätten sich als Fake herausgestellt.

    Der Gouverneur der Region Odassa meldete sich zwischenzeitlich zu Wort und mahnte, man solle nur offiziellen Angaben vertrauen, denn im Internet würden verschiedene Informationen kursieren.

    Aus russischer Sicht wäre ein Abschuss schwerwiegend, da Militärexperten sagen, die Armee besässe nur zwei weitere vergleichbare Schiffe im Schwarzen Meer.

  • 10: 05 Uhr

    Neue Explosionen in Konfliktregion Transnistrien nahe der Ukraine

    Die an die Ukraine angrenzende Konfliktregion Transnistrien in der Republik Moldau hat von erneuten Angriffen auf ihr Territorium gesprochen. In der Nacht habe es in der grenznahen Ortschaft Woronkowo mehrere Explosionen gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Samstag unter Berufung auf das Innenministerium der Region. «Über der Militärgarnison in Woronkowo sind mindestens zwei Drohnen geflogen, vier Explosionen waren zu hören.» Tote und Verletzte habe es nicht gegeben. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

    Das seit den 90er Jahren von der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau abtrünnige Transnistrien grenzt an die südukrainische Region Odessa. Transnistrien gilt als prorussisch, zudem sind dort rund 1500 russische Soldaten stationiert, die den Waffenstillstand und alte Munitionsdepots und Waffenlager überwachen sollen.

    Die Region wurde in den letzten Wochen mehrfach von Anschlägen erschüttert. Radiomasten einer Funkstation für russische Sender wurden gesprengt, zudem wurden das Gebäude des örtlichen Geheimdienstes in Tiraspol und angeblich auch ein Objekt der dort stationierten russischen Truppen beschossen.

  • 08.01 Uhr

    Ukraine wird nervös im Hinblick auf den Sonntag

    In der Ukraine wächst die Angst vor verstärkten russischen Luftangriffen im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Moskauer Tag des Sieges. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief zu Vorsicht und Disziplin auf. «Ich bitte alle unsere Bürger - und gerade in diesen Tagen -, den Luftalarm nicht zu ignorieren», sagte der Staatschef am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. «Bitte, das ist Ihr Leben, das Leben Ihrer Kinder.» In frontnahen Städten wie Odessa soll zwei Tage eine Ausgangssperre gelten.

    Wolodymyr Selenskyj lädt Bundeskanzler Scholz am Sonntag nach Kiew ein. An diesem Tag feiert Russland den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland.
    Wolodymyr Selenskyj lädt Bundeskanzler Scholz am Sonntag nach Kiew ein. An diesem Tag feiert Russland den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland.
    Bild: dpa

    Russland feiert am Montag, dem 9. Mai, den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Bei der traditionellen grossen Militärparade in Moskau wird Präsident Wladimir Putin sprechen. Erwartet wird, dass er dabei die weitere Richtung für den zweieinhalb Monate alten Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgibt.

    Genau für diesen symbolträchtigen Tag lud Selenskyj Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Kiew ein. Scholz könne einen «sehr starken politischen Schritt» unternehmen und am 9. Mai in die ukrainische Hauptstadt kommen, sagte der Präsident bei einer Veranstaltung der Londoner Denkfabrik Chatham House. In Mariupol wollten russische Truppen am Samstag letztmals eine Feuerpause einlegen, um Zivilisten den Abzug aus dem umkämpften Stahlwerk Azovstal zu ermöglichen.

  • 07.55 Uhr

    Kiewer Militär: Kaum Bewegung an der Front, Sturmversuche in Mariupol

    In der vergangenen Nacht ist es nach ukrainischen Angaben an der Front vergleichsweise ruhig geblieben. «In den Gebieten Donezk und Luhansk wurden am 6. Mai acht Attacken des Feindes abgewehrt, dabei wurden drei gegnerische Panzer, acht Artilleriesysteme, sieben gepanzerte Militärfahrzeuge, ein Auto und drei Einheiten von Pioniertechnik vernichtet», teilte der ukrainische Generalstab am Samstag in seinem Lagebericht mit. Sturmversuche habe es vor allem um das Stahlwerk Azovstal gegeben.

    Insbesondere beim Stahlwerk Azovstal in Mariupol ereigneten sich Sturmversuche.
    Insbesondere beim Stahlwerk Azovstal in Mariupol ereigneten sich Sturmversuche.
    Bild: dpa

    An anderen Frontabschnitten, die in den vergangenen Wochen schwer umkämpft waren, beschränkte sich die russische Aktivität hingegen dem Bericht zufolge vor allem auf militärische Aufklärung und Artilleriebeschuss. So waren in der Region Isjum, von wo aus Russland einen grösseren Vorstoss Richtung Kramatorsk plant, um die ukrainischen Einheiten im Donbass einzukesseln, Drohnen zur Erkennung der Verteidigungspositionen im Einsatz.

    Die Millionenstadt Charkiw und die vor Donezk gelegenen Ortschaften waren Ziel von Artillerieangriffen. Auch die russische Luftwaffe war im Einsatz. Bodenangriffe wurden hingegen nicht gemeldet. Unabhängig konnten diese Angaben nicht überprüft werden.

  • 05.00 Uhr

    Nato-Generalsekretär warnt Russland vor Einsatz von Atomwaffen

    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland im Ukraine-Krieg vor dem Einsatz von Atomwaffen gewarnt. «Unsere Botschaft ist eindeutig: Nach einem Einsatz von Nuklearwaffen würde es auf allen Seiten nur Verlierer geben», sagte Stoltenberg der «Welt am Sonntag». «Einen Atomkrieg kann man nicht gewinnen, und er sollte nie geführt werden, das gilt auch für Russland.» Er verurteilte die nukleare Rhetorik Moskaus als «unverantwortlich und rücksichtslos». Die Allianz hat laut Stoltenberg aber keine Hinweise darauf, dass speziell die russischen Nuklearwaffen seit Beginn des Krieges am 24. Februar in eine höhere Bereitschaftsstufe versetzt worden seien.

    Jens Stoltenberg ist Generalsekretär der Nato.
    Jens Stoltenberg ist Generalsekretär der Nato.
    Bild: dpa

    Russlands Aussenministerium hatte am Freitag Spekulationen über einen möglichen Atomwaffeneinsatz in der Ukraine zurückgewiesen. Russland hatte Ende Februar allgemein seine Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzt, was weltweit als Drohung auch mit dem atomaren Arsenal verstanden worden war.