Unruhen nach Putsch Zehn Schweizer können Niger verlassen – dank Frankreich

SDA, gbi

2.8.2023 - 21:03

Chaotische Szenen: In Niger hat sich vergangene Woche das Militär an die Macht geputscht.
Chaotische Szenen: In Niger hat sich vergangene Woche das Militär an die Macht geputscht.
Bild: AP

Die ersten Europäer haben nach dem Putsch in Niger das westafrikanische Land verlassen können. An Bord eines französischen Flugzeugs fand sich auch Platz für zehn Schweizer Staatsangehörige.

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  • Zehn Schweizer Staatsangehörige haben am Mittwochabend Niger an Bord eines französischen Flugzeugs in Richtung Paris verlassen.
  • Nach dem Putsch von vergangener Woche beginnen erste europäische Staaten damit, ihre Bürger*innen mit Sonderflügen aus dem afrikanischen Land zu holen.

Erste europäische Staaten beginnen damit, ihre Staatsangehörigen wegen der Unruhen aus Niger auszufliegen. Dazu zählen auch Frankreich und Italien. Was der Schweiz jetzt zugutekam. 

Zehn Schweizer Staatsangehörige haben am Mittwochabend den Niger an Bord eines französischen Flugzeugs in Richtung Paris verlassen. Dies teilte das Aussendepartement EDA auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Rund zwei Dutzend Schweizerinnen und Schweizer seien noch vor Ort.

«Das EDA dankt Frankreich für seine Unterstützung zugunsten der Schweizer Staatsangehörigen», schreibt das Departement. Es verfolge die Lageentwicklung in Niger weiterhin eng und bleibe sowohl mit seinen Partnerstaaten als auch mit den verbleibenden Schweizer Staatsangehörigen vor Ort in Kontakt.

Die Schweiz rät laut EDA bereits seit 2009 von Reisen nach Niger sowie von Aufenthalten jeder Art im Land ab.

Das EDA erkärte, man stehe sowohl mit den Behörden jener Staaten, die Sonderflüge durchführen, als auch mit den Schweizer Staatsangehörigen vor Ort in engem Kontakt. «Dies mit dem Ziel, dass auch Schweizer Staatsangehörige von diesen Flügen Gebrauch machen können».

Hunderte auf mehreren Flügen

Frankreich habe mit den ersten beiden Evakuierungsflügen 513 Personen in Sicherheit gebracht, teilte das französische Aussenministerium unterdessen mit. Unter ihnen waren über 350 Franzosen. Insgesamt hat Paris vier Flüge vorgesehen. Etwa 500 bis 600 Franzosen sind den Angaben zufolge in Niger.

An Bord eines italienischen Flugzeuges waren nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa 87 Menschen, unter ihnen 36 Italiener, 21 Amerikaner, vier Bulgaren und zwei Österreicher. In Niger befinden sich nach Angaben von Aussenminister Antonio Tajani knapp 100 Italiener.

Putsch der Präsidialgarde

In Niger hatten Offiziere der Präsidialgarde am Mittwoch vergangener Woche den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandant der Präsidialgarde, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung ausser Kraft und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf.

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Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso seit 2020 war Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde. Niger war auch in Migrationsfragen ein wichtiger Partner für den Westen.

Die Militärmachthaber Nigers öffneten am Mittwoch die Landes- und Luftgrenzen zu den fünf Nachbarstaaten Mali, Burkina Faso, Algerien, Libyen und Tschad.

Ultimatum der westafrikanischen Staaten

Der Konflikt in Niger könnte weiter eskalieren. Denn die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte den Putschisten am Sonntag ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Bazoum nicht innerhalb einer Woche wieder eingesetzt werden, werde Ecowas Massnahmen ergreifen, die auch Gewalt umfassen könnten, hiess es.

Am Mittwoch trafen sich die Militärchefs der Ecowas-Mitgliedsländer in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Dabei soll drei Tage lang über das weitere Vorgehen beraten werden.

Die nach früheren Militärputschen bereits suspendierten Ecowas-Mitglieder Burkina Faso und Mali haben sich an die Seite der Putschisten in Niger gestellt. Sie warnten Ecowas vor einem Eingreifen. Mali und Burkina Faso drohten, jede militärische Intervention gegen Niger komme einer Kriegserklärung auch gegen ihre Länder gleich.

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