Präsidentschaftswahlen Wie Donald Trump mithilfe von YouTube die Wahl gewinnen will

tsha

24.2.2020

Donald Trump vor Anhängern: Der US-Präsident investiert offenbar viel Geld in den Online-Wahlkampf.
Donald Trump vor Anhängern: Der US-Präsident investiert offenbar viel Geld in den Online-Wahlkampf.
Bild: Keystone

Noch bevor sich die Demokraten auf einen Kandidaten geeinigt haben, geht Donald Trump in die Offensive: Der US-Präsident hat offenbar dafür gesorgt, dass sein Gegner vor der Wahl bei YouTube alt aussieht.

Während die US-Demokraten noch auf der Suche nach einem Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 3. November sind, will der Amtsinhaber offenbar sicher gehen, im Weissen Haus bleiben zu können. Wie «Bloomberg» berichtet, hat sich Donald Trump einen der wichtigsten Werbeplätze der Welt gesichert, um in den Tagen vor dem Urnengang seine Werbespots zu schalten: die Startseite der Videoplattform YouTube.

Wie zwei namentlich nicht genannte Insider, die laut eigenen Angaben Details des Deals kennen, gegenüber «Bloomberg» berichten, will Trump sichergehen, dass auf der YouTube-Startseite kurz vor der Wahl nur seine eigene Wahlwerbung läuft; Spots des demokratischen Kandidaten hätten dort dann keinen Platz mehr.



Wie viel das Trump-Team für den prominenten Werbeplatz zahlt, ist nicht bekannt. Spekuliert wird, dass die Aktion pro Tag mehrere Hunderttausend bis eine Million US-Dollar oder mehr kosten könnte. Laut einer früheren Aussage seines Wahlkampfmanagers Brad Parscale könnte Trumps Wahlkampf allein im Bereich der Online-Werbung 500 Millionen US-Dollar verschlingen. Insgesamt könnten im Wahlkampf weit mehr als eine Milliarde Dollar für digitale Werbung ausgegeben werden, schätzen die Marketing-Experten von «eMarkter»

Laut einer Studie des Pew Research Center, auf die sich «Bloomberg» beruft, nutzen Dreiviertel aller US-Amerikaner YouTube regelmässig. Damit ist die Seite noch beliebter als Facebook. Prominent platziere Werbung bei YouTube sei vergleichbar mit einem TV-Spot während des Super Bowl.

Trumps problematische Wahlwerbung

Weder das Team von Trump noch YouTube wollten den «Bloomberg»-Bericht bestätigen. Eine YouTube-Sprecherin teilte der Seite aber mit, es sei nicht ungewöhnlich, dass Politiker auf der Plattform Wahlwerbung schalteten. Die Kandidaten könnten ausserdem entscheiden, in welchen Regionen ihre Spots zu sehen seien. Jeder Kunde könne Werbefläche bei YouTube buchen, solange diese «mit unseren Regeln übereinstimmt».

In der Vergangenheit hatte Trump immer wieder Probleme mit Wahlwerbung bei YouTube und Google. So wurden laut einem Bericht von «60 Minutes» allein im vergangenen Jahr mehr als 300 Trump-Spots von der Seite genommen, weil sie gegen YouTube-Regeln verstossen hätten.



Dass Trump sich die prominenten Werbeplätze bei YouTube schon jetzt sichert, ist ein kluger Schachzug. Denn noch gibt es keinen demokratischen Gegenkandidaten, der ihm zuvorkommen könnte. Erst Mitte Juli nominiert die Partei Trumps Herausforderer um das Amt des US-Präsidenten, und auch wenn Bernie Sanders bislang zwei Vorwahlen für sich entscheiden konnte, ist noch lange nicht sicher, ob der 78-Jährige wirklich als Gewinner aus dem Rennen hervorgehen wird. So wird der «Super Tuesday» Anfang März von grosser Bedeutung sein, bei dem in 14 Bundesstaaten abgestimmt wird. Dann steht erstmals auch der Milliardär Michael Bloomberg zur Wahl.

Schon Barack Obama wusste 2012 den zeitlichen Vorsprung vor der Konkurrenz zu nutzen: Der damalige Amtsinhaber sicherte sich laut seinem früheren Wahlkampfleiter für digitale Kampagnen, Teddy Goff, die besten Werbeplätze auf YouTube, bevor feststand, dass Mitt Romney sein republikanischer Herausforderer werden würde.

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