KriegsmaterialDie Welt rüstet auf – und auch die Ruag verdient gut daran
dpa/dor
9.12.2019
Die grössten Rüstungsproduzenten der Welt haben 2018 mehr Waffen verkauft als im Vorjahr. Speziell in den USA steigen die Zahlen stark. Auch die Ruag erscheint im neuen Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri.
Die 100 führenden Rüstungskonzerne der Erde haben ihre weltweiten Waffenverkäufe im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent gesteigert. 2018 wurden von ihnen Rüstungsgüter und militärische Dienstleistungen im Gesamtwert von umgerechnet 420 Milliarden Franken verkauft, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem am Montag veröffentlichten Bericht mitteilte. Das entsprach einem Zuwachs von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der Sipri zufolge vor allem von höheren Verkaufszahlen der grössten Konzerne angetrieben wurde.
Nicht berücksichtigt wurden im Sipri-Bericht Güter von Unternehmen aus China – zu diesen fehlt es weiter an ausreichenden Daten für verlässliche Schätzungen.
Die Ruag rückt in der Liste der weltweit 100 grössten Kriegsmaterialproduzenten vom 96. auf den 95. Rang vor. Der vom Bund kontrollierte Rüstungskonzern hat gemäss Sipri Rüstungsgüter und militärische Dienstleistungen im Wert von umgerechnet 900 Millionen Franken verkauft, eine Steigerung von fast zwei Prozent im Vergleich zum Jahr 2017.
Absoluter Spitzenreiter bei den Verkäufen bleiben abermals die USA. Erstmals seit 2002 – seit dem Jahr verfügt Sipri über vergleichbare Daten inklusive Material aus Russland – nehmen Konzerne mit Sitz in den Vereinigten Staaten gleich alle fünf Toppositionen unter den führenden Rüstungsunternehmen ein. Diese fünf – Lockheed Martin, Boeing, Northrop Grumman, Raytheon und General Dynamics – verkauften zusammen Rüstungsgüter im Wert von insgesamt umgerechnet 148 Milliarden Franken. Insgesamt machten US-Unternehmen umgerechnet 246 Milliarden Franken aus, was 59 Prozent aller Verkäufe der Top 100 und einem Zuwachs von 7,2 Prozent im Vergleich zu 2017 entspricht.
Einen wichtigen Trend in den USA sehen die Friedensforscher darin, dass grössere Rüstungskonzerne kleinere Unternehmen übernehmen. «Die US-Unternehmen bereiten sich auf das neue Waffenmodernisierungsprogramm vor, das Präsident Trump 2017 angekündigt hat», sagte Sipri-Waffenexpertin Aude Fleurant. «Grosse US-Firmen fusionieren, um in der Lage zu sein, die neue Generation von Waffensystemen produzieren zu können und damit in einer besseren Position zu sein, um Verträge von der US-Regierung zu gewinnen.»
Europa macht ein gutes Viertel der weltweiten Waffenverkäufe aus (24 Prozent). Die 27 in der Liste vertretenen europäischen Waffenproduzenten verkauften Güter im Wert von umgerechnet 102 Milliarden Franken, was einen leichten Zuwachs um 0,7 Prozent bedeutete.
Die Zahlen der vier gelisteten deutschen Konzerne nahmen dagegen insgesamt um 3,8 Prozent ab. Wachsenden Lieferungen militärischer Fahrzeuge von Rheinmetall an die Bundeswehr stehe ein Rückgang der Verkaufszahlen beim Schiffbauer ThyssenKrupp entgegen, sagte Sipri-Experte Pieter D. Wezeman. Damit hat Deutschland einen Anteil von 2,0 Prozent an den weltweiten Waffenverkäufen und rangiert somit hinter Italien, Japan und Israel, aber vor Indien und Südkorea. Airbus wird bei der Sipri-Auswertung als «transeuropäischer» Konzern gelistet, weil das Unternehmen seinen Sitz in mehr als nur einem Land hat.
Waffenverkäufe seit 2002 um fast 50 Prozent gestiegen
Als Waffenverkäufe bezeichnet Sipri jeglichen Verkauf militärischer Güter und Dienstleistungen an militärische Abnehmer im In- wie im Ausland. Seit 2002 haben die Verkäufe laut den Friedensforschern insgesamt um knapp 47 Prozent zugenommen.
Die Verkäufe britischer Rüstungskonzerne sanken unter anderem wegen Verzögerungen beim Waffenmodernisierungsprogramm ihres Landes um 4,8 Prozent, die französischer Unternehmen stiegen um 2,4 Prozent. Grossbritannien bleibt dennoch Europas Waffenverkäufer Nummer eins, gefolgt von Frankreich.
Fast unverändert blieben die Rüstungsverkäufe aus Russland: Die zehn in den Top 100 gelisteten russischen Konzerne verkauften Güter und Dienste im Gesamtwert von umgerechnet 36,2 Milliarden Franken, was einem minimalen Rückgang von 0,4 Prozent entsprach. Fünf der Unternehmen verzeichneten demnach Zuwächse, fünf Einbussen.
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Ein F-35-Kampfjet von Lockheed Martin bei der Evaluation in Payerne.
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Bild: Keystone
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Bild: Keystone/EPA/Andy Rain
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