Ukraine-Übersicht Russland verliert über 7000 schwere Waffen +++ Drohne gegen Drohne: Russischer Angriff misslingt

Agenturen/red

13.10.2022

Luftangriffe auf Ukraine halten an – europäische Nato-Staaten wollen Ukraine ein Luftabwehr-System zur Verfügung stellen.

Luftangriffe auf Ukraine halten an – europäische Nato-Staaten wollen Ukraine ein Luftabwehr-System zur Verfügung stellen.

Mehr als 40 Städte seien binnen 24 Stunden von russischen Raketen getroffen worden, so der Generalstab der ukrainischen Armee am Donnerstag. Um die Ukraine zu unterstützen, planen europäische Nato-Staaten die Beschaffung eines Luftabwehrsystems.

13.10.2022

Die Ukraine spricht von einem immensen Ausmass an russischen Kriegsverbrechen, wobei es bislang nur zehn Verurteilungen gebe. Putin schlägt Erdogan eine neue Pipeline und Gasbörse vor. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Unter dem Eindruck massiver russischer Luftangriffe auf Wohngebiete und Infrastruktur in der Ukraine haben Deutschland und 14 weitere Staaten ein Projekt zur Verbesserung der europäischen Luftverteidigung auf den Weg gebracht. Unterdessen erlitt Kremlchef Wladimir Putin in der Vollversammlung der Vereinten Nationen eine schwere diplomatische Niederlage. Die Ukraine kann mit weiterer Militärhilfe des Westens und Milliardengeldern rechnen. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezifferte den Finanzbedarf seines Landes auf 55 Milliarden Dollar. Am Donnerstag heulten wieder im ganzen Land die Sirenen.

Raketenschutzschirm für Europa und Moskaus Atomdrohung

Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht unterzeichnete am Donnerstag am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel mit Kolleginnen und Kollegen eine Erklärung zu der sogenannten European Sky Shield Initiative. Diese soll über die Beschaffung neuer Waffensysteme helfen, bestehende Lücken im derzeitigen Nato-Schutzschirm für Europa zu schliessen. Defizite gibt dort beispielsweise im Bereich ballistischer Raketen, die auf ihrer Flugbahn grosse Höhen erreichen, aber auch bei der Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern.

Nur noch autoritäre Regime an Russlands Seite

Bei einer nicht bindenden Abstimmung in der Vollversammlung der UN in New York verurteilten 143 von 193 UN-Mitgliedsstaaten die völkerrechtswidrige Annexion ukrainischer Gebiete durch Moskau. Nur vier international ebenfalls stark isolierte Staaten mit autoritären Regimen – Belarus, Nordkorea, Nicaragua und Syrien – hielten noch zu Russland. 35 Staaten enthielten sich. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock sagte, die Weltgemeinschaft habe klargemacht: «Mit diesem Völkerrechtsbruch wird Putin niemals durchkommen.

Russland bombardiert weiter zivile Ziele in der Ukraine

Ungeachtet der internationalen Verurteilung setzte Russland seine Luftangriffe auf zivile Ziele auch am Donnerstag fort, wie die Ukraine mitteilte. Die Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew sei erneut mit Drohnen angegriffen worden, sagte der regionale Polizeichef Andrij Nebitow. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Schwere Angriffe erschütterten in der Nacht auch Mykolajiw im Süden. Laut Gouverneur Witalij Kim wurde ein fünfstöckiges Wohnhaus getroffen. Vorläufigen Angaben zufolge wurden mindestens zwei Menschen verletzt. Sieben Menschen galten zunächst als vermisst.

Macron betont Redebereitschaft mit Putin

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Kremlchef Wladimir Putin in beschwichtigenden Worten zum Einlenken im Ukraine-Krieg aufgefordert. «Wir wollen keinen Weltkrieg», schrieb er auf Twitter. «Wir helfen der Ukraine dabei, ihren Boden zu verteidigen, niemals dabei, Russland anzugreifen. Wladimir Putin muss diesen Krieg beenden und die territoriale Integrität der Ukraine respektieren.» Am Mittwochabend hatte er die Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine angekündigt: Caesar-Haubitzen für die Gegenoffensive, Radare, Systeme und Raketen zum Schutz vor Luftangriffen und gepanzerte Fahrzeuge.

Putin sucht nach neuen Wegen für sein Gas gen Westen

Bei einem Treffen in der kasachischen Hauptstadt Astana schlug Putin dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, die Türkei mithilfe russischen Gases zu einem Umschlagpunkt und einer Börse für Erdgas auszubauen. Der Vorschlag kam, nachdem beide von Russland nach Deutschland führenden Stränge der Pipeline Nord Stream 1 und einer der beiden Stränge von Nord Stream 2 in der Ostsee durch Explosionen beschädigt worden waren.

Ukraine: 186 mutmassliche russische Kriegsverbrecher identifiziert

Die Ukraine hat nach Angaben ihres Generalstaatsanwaltes bislang 186 mutmassliche russische Kriegsverbrecher identifiziert. Nur wenige von ihnen befänden sich in Haft, teilte Generalstaatsanwalt Andriy Kostin in Den Haag mit. Das Ausmass der Verbrechen sei immens. Es gebe Hinweise etwa auf Folter, Mord, Vergewaltigung oder Vertreibung. In 45 Fällen seien die Ermittlungen abgeschlossen, 10 Personen seien verurteilt. Zusätzlich wurden in anderen Staaten nach Angaben der europäischen Justizbehörde Eurojust 20 Ermittlungsverfahren eröffnet.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew am Donnerstag Marschflugkörper auf Ziele im Westen und Süden der Ukraine abgeschossen.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin schlägt vor, die Türkei mithilfe russischen Gases zu einem Umschlagpunkt und einer Börse für Erdgas auszubauen.
  • Die Ukraine meldet einen Angriff mit Kamikaze-Drohnen auf Infrastruktur bei Kiew.
  • Die Ukraine hat nach eigenen Angaben 186 mutmassliche russische Kriegsverbrecher identifiziert.
  • Die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) verurteilt mit grosser Mehrheit die völkerrechtswidrige Annexion ukrainischer Gebiete durch Moskau und erklärt sie für nichtig.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj feiert den Beschluss als historisch: «Die Welt hat das Wort ergriffen. Der Annexionsversuch Russlands ist wertlos und wird niemals von freien Nationen anerkannt werden», schrieb er auf Twitter.
  • Die Übersicht der Ereignisse vom Mittwoch findest du hier.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag

  • 21.21 Uhr

    Ermittlungen nach Zerstörung von weltgrösstem Flugzeug Antonow An-225

    Die Zerstörung des grössten Flugzeugs der Welt, der ukrainischen Antonow An-225 «Mrija», zu Beginn der russischen Invasion hat für die frühere Leitung des Antonow-Konzerns ein strafrechtliches Nachspiel. Das einzige flugfähige Exemplar dieses übergrossen Transporters war am 27. Februar beim Angriff russischer Fallschirmjäger auf dem Flugplatz Hostomel bei Kiew verbrannt.

    Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine und der Geheimdienst SBU untersuchen, warum der Flieger trotz Warnungen nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden sei. Das meldeten ukrainische Medien in Kiew am Donnerstag. Juristisch werde dies als Verstoss gegen Amtspflichten oder sogar als Kollaboration mit einer ausländischen Militärmacht gewertet. Zu den Beschuldigten wurden keine Angaben gemacht.

    Der Chefpilot der An-225, Dmytro Antonow, sagte, die Mannschaft habe das Flugzeug noch in den dramatischen Morgenstunden des 24. Februar ausfliegen wollen, als die Angriffe begannen. Die Maschine hätte nach Leipzig fliegen können, wo sie einen festen Standplatz hatte. Die Motoren seien angelassen worden, doch der Startbefehl sei nicht gekommen. Die Gefechte um Hostomel dauerten mehrere Tage, bis ukrainische Truppen die eingedrungenen Fallschirmjäger aufrieben.

    Die zerstörten Überreste einer Antonow An-225 liegen auf einem Flugplatz in Hostomel. Foto: Christophe Gateau/dpa
    Die zerstörten Überreste einer Antonow An-225 liegen auf einem Flugplatz in Hostomel. Foto: Christophe Gateau/dpa
    Archivbild: Christophe Gateau/dpa
  • 21.11 Uhr

    IAEA-Chef sieht «Fortschritte» bei Gesprächen zu AKW Saporischschja

    Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat sich nach Gesprächen mit den Präsidenten Russlands und der Ukraine zum Kernkraftwerk Saporischschja positiv geäussert. «Die Arbeit geht weiter, und ich denke, dass wir gute Fortschritte machen», sagte Grossi am Donnerstagabend in Kiew zu seinen Plänen für eine Sicherheitszone um das umkämpfte ukrainische Atomkraftwerk. Konkrete Signale der Zustimmung von Moskau und Kiew gab es aber nicht.

    Grossi hatte vorige Woche den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Er reiste diese Woche zu Kremlchef Wladimir Putin nach St. Petersburg, der Gesprächsbereitschaft signalisierte. Am Donnerstag war der IAEA-Generaldirektor erneut in Kiew und sprach mit Aussenminister Dmytro Kuleba.

    Der ukrainische Chefdiplomat machte aber klar, dass Kiew mehr fordert als den von der IAEA vorgeschlagenen Waffenstillstand rund um das russisch besetzte AKW. «Ich habe bekräftigt, dass Russland sich von der Anlage zurückziehen muss, um die nukleare Sicherheit sicherzustellen», schrieb Kuleba auf Twitter. Ausserdem müsse Russland die Entführungen und Einschüchterungsversuche gegenüber dem ukrainischen Kraftwerkspersonal einstellen.

  • 20.48 Uhr

    Munitionsdepot in Russland bei ukrainischen Luftangriffen getroffen

    Bei ukrainischen Luftangriffen auf ein Dorf in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist nach russischen Angaben ein Munitionsdepot explodiert. Nach ersten Erkenntnissen habe es keine Opfer oder Verletzten gegeben, teilte der örtliche Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Donnerstag im Onlinedienst Telegram mit.

    Die russischen Behörden hatten die Ukraine bereits im Laufe des Donnerstags beschuldigt, ein Wohnhaus in der Stadt Belgorod bombardiert zu haben. Gladkow schrieb auf Telegram, es habe keine Opfer gegeben. Die Schäden am Gebäude seien nicht schwerwiegend.

    Gladkow beschuldigte Kiew zudem, das russische Dorf Krasnoje an der Grenze zur Ukraine beschossen zu haben. «Es gibt Zerstörungen auf dem Gelände der Schule», teilte er mit.

  • 20.02 Uhr

    Russland beschiesst Ukraine erneut mit Marschflugkörpern

    Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew am Donnerstag Marschflugkörper auf Ziele im Westen und Süden der Ukraine abgeschossen. Es sei gelungen, fünf der anfliegenden Geschosse abzufangen, teilte das Kommando der ukrainischen Luftwaffe in Kiew mit. Demnach wurden die russischen Marschflugkörper vom Typ Kalibr vom Schwarzen Meer aus abgefeuert.

    Drei der Raketen zielten auf ein Militärobjekt im Kreis Solotschiw in der Westukraine, wie die Gebietsverwaltung von Lwiw mitteilte. Zwei Raketen hätten getroffen und Sachschaden angerichtet. Eine Rakete sei abgeschossen worden, sagte Gouverneur Maksym Kosyzkij. Angaben zu dem angegriffenen Militärobjekt wurden nicht gemacht.

  • 19.58 Uhr

    Drohne gegen Drohne: Russischer Angriff misslingt

    Dieses Video, das durch die sozialen Netzwerke geistert, zeigt angeblich einen Kampf Drohne gegen Drohne. Zu sehen ist aus der Sicht des ukrainischen UAV – unmanned aerial vehicle oder unbemanntes Luftfahrzeug –, wie das russisches Exemplar sich ausrichtet und dann versucht, den Gegenüber zu rammen und zu zerstören. Der Angriff mündet im Absturz.

  • 19.47 Uhr

    Israel liefet Kiew Informationen über iranische Drohnen

    Israel hat sich bisher bei der Unterstützung der Ukraine zurückgehalten, um die Beziehungen zu Russland nicht zu gefährden – immerhin muss man mit Blick auf Syrien noch zusammenarbeiten.

    Doch auch wenn Jerusalem Kiew nicht mit Kriegsgerät wie dem Flugabwehr-System Iron Dome zur Seite steht, sollen nun zumindest Informationen über den Feind fliessen.

    Wie die «New York Times» berichtet, versorgt eine israelische Privatfirma die ukrainische Armee mit Satellitenbildern vom Schlachtfeld, während die Regierung Kiew Daten über die iranischen Drohnen zukommen lassen will.

    Drohnen eines nicht genannten Typs werden bei einem Manöver im Iran im August 2022 an unbekanntem Ort abgefeuert.
    Drohnen eines nicht genannten Typs werden bei einem Manöver im Iran im August 2022 an unbekanntem Ort abgefeuert.
    EPA
  • 19.25 Uhr

    Star-Dirigent Gergiev aus der Königlich Schwedischen Musikakademie verwiesen

    Valery Gergiev ist nicht länger Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie. Der Titel wurde dem Dirigenten aberkannt, weil er sich weigerte, Russlands Invasion in der Ukraine und seine engen Beziehungen zu Putin zu verurteilen. Gergiev gilt seit langem als enger Freund und Vertrauter von Putin und zählt zu den bestbezahlten Dirigenten weltweit.

    «Das ist inakzeptabel und kann nicht mit der Akademie in Verbindung gebracht werden», sagte Akademie-Präsidentin Susanne Rydén.

  • 19 Uhr

    Russland verliert über 7000 schwere Waffen

    Die niederländische Website Oryx sammelt Informationen über militärische Verluste, die Mit Bildern belegt werden. Demzufolge hat Russland seit dem 24. Februar über 7000 Vehikel und schweres Gerät verloren. Darunter sind 1328 Panzer, 634 Schützenpanzer, 231 selbstfahrende Artillerie, 133 Mehrfach-Raketenwerfer, 62 Flugzeuge und 53 Helikopter.

  • 18.53 Uhr

    Nato will Rüstungsproduktion erhöhen

    Die Nato-Staaten wollen angesichts der neuen Bedrohungslage durch den russischen Angriff auf die Ukraine die Produktionskapazitäten der Rüstungsindustrie erhöhen.

    «Wir haben heute Entscheidungen getroffen, um unsere Munitions- und Ausrüstungsvorräte aufzustocken», sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einem Verteidigungsministertreffen heute in Brüssel. Ziel sei es, den Nato-Verteidigungsplanungsprozess zu nutzen, um der Industrie die langfristige Nachfrage zu liefern, die sie zur Steigerung der Produktion benötige.

  • 18.19 Uhr

    Auch Spanien schickt Luftabwehrsysteme in die Ukraine

    Spanien wird nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Flugabwehrraketensysteme an die Ukraine liefern. Das Land werde vier Hawk-Startgeräte zur Verstärkung der ukrainischen Luftverteidigung bereitstellen, sagte Stoltenberg nach einem Verteidigungsministertreffen am Donnerstag in Brüssel. «Dies kommt zu dem hinzu, was andere Verbündete in den letzten Tagen geliefert haben.»

    Neben Spanien hat laut Stoltenberg auch Frankreich weitere Luftabwehrsysteme für die Ukraine angekündigt, ebenso wie die Niederlande und «viele andere Länder». Zuletzt hatten zudem die USA und Deutschland Luftabwehrsysteme geliefert. «Ich vertraue darauf, dass die ukrainischen Kommandeure wissen, wie sie die verschiedenen Luftabwehrsysteme, die wir liefern, am besten einsetzen können», sagte Stoltenberg.

    Jens Stoltenberg, Generalsekretär der NATO, spricht während einer Pressekonferenz nach dem Treffen der NATO-Verteidigungsminister im NATO-Hauptquartier.
    Jens Stoltenberg, Generalsekretär der NATO, spricht während einer Pressekonferenz nach dem Treffen der NATO-Verteidigungsminister im NATO-Hauptquartier.
    Bild: Keystone
  • 18.09 Uhr

    Nato liefert Hunderte Störsender zur Drohnenabwehr

    Die Nato wird die Ukraine in deren Abwehrkampf gegen Russland mit Ausrüstung zur Drohnen-Abwehr unterstützen. In Kürze würden Hunderte sogenannte Jammer geliefert, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag nach einem Treffen der Verteidigungsminister in Brüssel. Diese könnten dabei helfen, in Russland und im Iran hergestellte Drohnen unwirksam zu machen.

    Jammer sind elektromagnetische Störsender. Sie senden in der Regel ein Signal aus, das die Funkverbindung zwischen der Drohne und deren Steuerungsgerät stört oder blockiert.

  • 17.34 Uhr

    Energieversorgung in «allen ukrainischen Regionen» stabil

    Nach den massiven russischen Angriffen der vergangenen Tage hat der ukrainische Versorger Ukrenergo am Donnerstag mitgeteilt, die Energieversorgung sei in «allen ukrainischen Regionen» wieder stabil. Es sei nicht weiter nötig, die Stromversorgung zu rationieren, fügte das Unternehmen hinzu. In den vergangenen Tagen hatte es in zahlreichen ukrainischen Städten und Regionen infolge der russischen Angriffe Stromausfälle gegeben.

    Russland hatte am Montag damit begonnen, landesweit in der Ukraine Städte zu bombardieren und dabei vor allem auf die Infrastruktur zur Energieversorgung gezielt. Erstmals seit Monaten wurden auch die Hauptstadt Kiew und die westukrainische Stadt Lwiw wieder getroffen. Zeitweise wurde die Stromversorgung rationiert.

    Zerstörte Energie-Infrastruktur am 4. Oktober 2022 im ukrainischen Charkiw. (Archiv)
    Zerstörte Energie-Infrastruktur am 4. Oktober 2022 im ukrainischen Charkiw. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 17.01 Uhr

    Moskau zieht Verlängerung des Getreideabkommens in Zweifel

    Die russische Führung erwägt, das Abkommen über die Ausfuhr ukrainischen Getreides nicht zu verlängern. «Ich weiss es nicht, weil der zweite Teil der Vereinbarung nicht eingehalten wird», antwortete der Berater von Kremlchef Wladimir Putin, Juri Uschakow, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag auf die Frage von Journalisten, ob der Getreidedeal in seiner jetzigen Form weitergeführt werde. Im Vertrag hat sich Russland zur Beendigung der Blockade ukrainischer Seehäfen für den Getreideexport verpflichtet, will aber im Gegenzug Erleichterungen für die eigene Ausfuhr von Dünge- und Lebensmitteln.

    Uschakow klagte nun, dass rund 300'000 Tonnen russischer Düngemittel in europäischen Häfen lagerten, die niemand abholen könne. Russland habe angeboten, sie kostenlos an die ärmsten Länder abzugeben. «Aber bisher erhält niemand Zugang zu diesen Düngemitteln», sagte Uschakow in Astana am Rande eines Gipfels über die Zusammenarbeit in Asien. Putin hatte mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zuvor über die Umsetzung des Getreideabkommens gesprochen.

    Getreidesilos in Odessa. (Archiv)
    Getreidesilos in Odessa. (Archiv)
    Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa/Archiv
  • 16.43 Uhr

    Russland und Ukraine tauschen erneut Dutzende Gefangene aus

    Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben Russland und die Ukraine Dutzende Kriegsgefangene ausgetauscht. Beide Seiten erklärten am Donnerstag, es seien jeweils 20 Soldaten freigelassen worden. «Unsere Leute kehren nach Hause zurück», sagte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, Medien zufolge. Es gab auch ein Foto, das die Männer nach ihrer Freilassung in einem Bus zeigt.

    Bereits am Dienstag – nur einen Tag nach verheerenden russischen Angriffen – hatte die Ukraine über einen erfolgreichen Gefangenenaustausch berichtet. Damals kamen Jermaks Angaben zufolge insgesamt 32 Ukrainer frei.

  • 16.15 Uhr

    Kiew: Bereits 186 mutmassliche russische Kriegsverbrecher identifiziert

    Die Ukraine hat nach Angaben ihres Generalstaatsanwaltes bislang 186 mutmassliche russische Kriegsverbrecher identifiziert. Nur wenige von ihnen befänden sich aber bereits in Haft, teilte Generalstaatsanwalt Andriy Kostin am Donnerstag in Den Haag mit. Das Ausmass der Verbrechen sei immens, sagte er. Es gebe Hinweise, dass seit Ausbruch des Krieges jede Art von Kriegsverbrechen begangen worden sei, wie Folter, Mord, Vergewaltigung oder Vertreibung.

    In 45 Fällen wurden die Ermittlungen nach Informationen von Kostin abgeschlossen und dem Gericht übergeben, 10 Personen wurden bereits verurteilt. Zusätzlich wurden in anderen Staaten nach Angaben der europäischen Justizbehörde Eurojust 20 Ermittlungsverfahren eröffnet. Bei Eurojust war die internationale Sondereinheit zu Kriegsverbrechen im Ukrainekrieg zusammen gekommen. Sieben Länder und auch der Internationale Strafgerichtshof arbeiten bei den Ermittlungen zusammen. Zuletzt schloss sich am Donnerstag Rumänien der Gruppe an.

    Nach den jüngsten russischen Raketenangriffen sammeln ukrainische Ermittler Spuren und Beweise sammeln, teilte der Generalstaatsanwalt mit. Er sprach von «Terror-Taten», die strafrechtlich verfolgt würden. «Jeder Raketen-Einschlag, jede Explosion, jeder Treffer auf ein ziviles Ziel - alles wird dokumentiert.»

    Ukrainische Forensiker untersuchen am 11. Oktober 2022 ein Massengrab in der Stadt Lyman, Region Donezk.
    Ukrainische Forensiker untersuchen am 11. Oktober 2022 ein Massengrab in der Stadt Lyman, Region Donezk.
    Bild: Keystone
  • 15.53 Uhr

    Selenskyj-Berater: Russen haben Belgorod aus Versehen selbst beschossen

    Die Ukraine hat den Vorwurf Russlands zurückgewiesen, ihre Streitkräfte hätten ein Wohnhaus im südrussischen Belgorod bombardiert. Präsidentenberater Mychailo Podoljak erklärte laut der Nachrichtenagentur AFP, die russische Armee habe vielmehr versucht, die in Grenznähe gelegene, ukrainische Stadt Charkiw zu bombardieren. Dabei sei aber etwas schief gelaufen.

    Der für die russische Region zuständige Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow hatte zuvor auf Telegram mitgeteilt: «Die Luftverteidigung ist aktiviert. Es gibt Zerstörungen an einem Wohngebäude.» Informationen über mögliche Opfer würden noch ausgewertet.

    Ein russischer Pilot feuert aus seinem Erdkampfflugzeug vom Typ Su-25 an einem unbekannten Ort in der Ukraine Raketen ab. (Archiv)
    Ein russischer Pilot feuert aus seinem Erdkampfflugzeug vom Typ Su-25 an einem unbekannten Ort in der Ukraine Raketen ab. (Archiv)
    Handout Russisches Verteidigungsministerium
  • 15.19 Uhr

    Norwegische Erdgasanlage nach Bombendrohung evakuiert

    In Norwegen ist ein Erdgas verarbeitender Betrieb nach einer Bombendrohung evakuiert worden. Die Anlage in Nyhamna, 375 Kilometer nordwestlich von Oslo, habe den Betrieb kurzzeitig eingestellt, berichtet die Nachrichtenagentur NTB am Donnerstag. Es gebe keinerlei Hinweise, dass die Drohung einen echten Hintergrund hat. Der Täter sei der Polizei wegen ähnlicher Vorgänge bereits bekannt, sagt Polizeisprecher Per Åge Ferstad. Der Sender NRK meldet, ein mehrfach einschlägig vorbestrafter Verdächtiger sei festgenommen worden. Der Betreiber Shell erklärt, die Angestellten hätten ihre Arbeit wieder aufgenommen.

    Der Betrieb in Nyhamna verarbeitet Gas aus dem Ormen-Lange-Gasfeld im Atlantik, das anschliessend nach Grossbritannien exportiert wird. Norwegen ist nach dem Ende russischer Erdgaslieferungen einer der wichtigsten Gaslieferanten für Europa geworden. Unter anderem liefert es über eine Leitung in der Ostsee Erdgas nach Polen. Diese kreuzt die Pipelines Nord Stream 1 und 2, die von Russland nach Deutschland verlaufen und durch Explosionen Ende September schwer beschädigt wurden. Das hat zu erhöhter Sorge um Infrastrukturanlagen geführt.

    Norsk Hydro ASA
  • 14.02 Uhr

    Putin schlägt Türkei neue Pipeline und Gasbörse vor

    Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, die Türkei mithilfe russischen Gases zu einem Umschlagpunkt und einer Börse für Erdgas auszubauen.

    «Wenn die Türkei und unsere potenziellen Käufer Interesse haben, könnten wir den Bau noch einer Gasleitung und die Schaffung eines Gas-Hubs in der Türkei in Betracht ziehen für den Verkauf in Drittländer, vor allem in Europa», bot Putin seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan der Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei einem Treffen am Donnerstag an. Darüber hinaus könnte in der Türkei auch eine Gasbörse zur Preisermittlung entstehen, schlug Putin vor.

    Der russische Präsident lobte die Pipeline Turkstream, die durch das Schwarze Meer in die Türkei und nach Südeuropa führt, als sicherste Route für russisches Gas.

    Auch die Leitung Turkstream habe gesprengt werden sollen, behauptete Putin, aber dies sei nicht geschehen. Turkstream funktioniere weiter zuverlässig. Daher sei die Türkei eine logische Wahl für den Aufbau eines Verteilerpunkts und einer Gasbörse.

    Der Premierminister Bulgariens und die Präsidenten Serbiens, Russlands und der Türkei haben 2020 die Pipeline Turkstream eröffnet.
    Der Premierminister Bulgariens und die Präsidenten Serbiens, Russlands und der Türkei haben 2020 die Pipeline Turkstream eröffnet.
    Keystone / EPA / TOLGA BOZOGLU
  • 13.15 Uhr

    Russische Truppen stehen angeblich vor Teil-Rückzug

    Wie der «Kyiv Independent» unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab berichtet, haben russische Truppen in einigen Gebieten den Befehl erhalten, sich zurückzuziehen. Insbesondere der Oblast Donezk soll davon betroffen sein. Grund dafür seien «die extrem tiefe Moral und psychischen Konditionen der Rekruten, zahlreiche Fälle von Desertionen und Weigerungen, Befehlen zu folgen».

    Gleichzeitig berichtet das ukrainische Nationale Widerstandszentrum auch, der russische Inlandsgeheimdienst FSB habe seine Mitglieder auf die Evakuierung der Agenten und ihrer Familien vorbereitet. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben jedoch nicht.

  • 12.30 Uhr

    US-Firma liefert unwissentlich Teile an russischen Waffenhersteller

    Der US-amerikanische Elektronik-Hersteller Extreme Networks hat Elektronik-Teile an die russische Vertriebsfirma RRC geliefert, welche sie illegal an den Waffenhersteller Avangard verkauft hat.

    Verantwortlich sei ein ehemaliger Mitarbeiter, der wegen ungeügender Leistung gekündigt worden sei, worauf er bei RRC anheuerte, welche den Verkauf an Avangard vorgenommen hat.

    Extreme Networks hat von der Nachrichtenagentur Reuters erfahren, dass Netzwerk-Komponenten aus ihrer Produktion beim unter Sanktionen stehenden russischen Waffen-Hersteller gelandet seien. Es habe den Sachverhalt selber geklärt und diesen den zuständigen US-Behörden gemeldet.

  • 10.50 Uhr

    Russland bestätigt Tod von fünf neu rekrutierten Soldaten in Ukraine

    Erstmals seit dem Beginn der von Kremlchef Wladimir Putin vor drei Wochen angeordneten Teilmobilmachung haben russische Behörden den Tod mehrerer gerade erst einberufener Soldaten in der Ukraine eingeräumt. «Leider hat das Wehramt die Information über den Tod von fünf Einberufenen aus dem Südural bestätigt», meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag unter Berufung auf die Behörde in der Region Tscheljabinsk. Den hinterbliebenen Familien solle nun zusätzlich zu regulärer staatlicher Unterstützung jeweils eine Million Rubel (16'200 Euro) gezahlt werden, hiess es weiter.

    300'000 Reservisten sollen im Zuge der vom Kreml angeordneten Teilmobilmachung eingezogen werden – ein Drittel ist laut russischem Verteidigungsministerium bereits rekrutiert. (Archivbild)
    300'000 Reservisten sollen im Zuge der vom Kreml angeordneten Teilmobilmachung eingezogen werden – ein Drittel ist laut russischem Verteidigungsministerium bereits rekrutiert. (Archivbild)
    AP/dpa
  • 9.48 Uhr

    Erdogan will heute in Astana Putin treffen und helfen, «das Blutvergiessen zu beenden»

    Kreml-Chef Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollen sich an diesem Donnerstag in der kasachischen Hauptstadt Astana zu Gesprächen treffen.

    Ob sich die beiden Staatschefs anschliessend äussern, sei nicht klar, sagte ein Beamter des Präsidialamts der Nachrichtenagentur dpa. Das Treffen sei für 12.30 Uhr (MESZ) am Rande des Gipfels der Konferenz für Zusammenarbeit und vertrauensbildende Massnahmen in Asien (CICA) angesetzt (16.30 Uhr Ortszeit).

    Ziel sei unter anderem, «dem Blutvergiessen so schnell wie möglich ein Ende zu bereiten», zitierte das Kommunikationsministerium Erdogan vor dem Treffen. Das Nato-Land Türkei pflegt gute Beziehungen zu Moskau, aber auch zur Ukraine. Die völkerrechtswidrigen Annexionen Russlands in der Ukraine hatte das Aussenministerium in Ankara etwa scharf kritisiert. Die türkische Regierung und ihr Chef Erdogan hatten sich in der Vergangenheit immer wieder für die Unverletzbarkeit ukrainischer Grenzen und eine diplomatische Lösung des Konflikts ausgesprochen.

    Zum Gipfel in Astana werden laut der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu elf Staats- und Regierungschefs erwartet.

    Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan wollen sich am Rande einer Konferenz in Kasachstan treffen. (Archivbild)
    Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan wollen sich am Rande einer Konferenz in Kasachstan treffen. (Archivbild)
    Pavel Golovkin/AP Pool/dpa
  • 9.36 Uhr

    London: Kreml erwartet ukrainischen Vorstoss auf Stadtgebiet Chersons

    Die russischen Besatzungsbehörden in der südukrainischen Stadt Cherson erwarten nach Einschätzung britischer Militärexperten wohl eine Ausdehnung der Kämpfe auf das Stadtgebiet.

    Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Donnerstag hervor. «In den vergangenen Tagen haben die russischen Besatzungsbehörden wahrscheinlich Vorbereitungen zur Evakuierung einiger Zivilisten aus Cherson angeordnet», hiess es in der Mitteilung auf Twitter. Es sei daher wahrscheinlich, dass sie mit bevorstehenden Kämpfen innerhalb der Stadt rechneten.

    Nach ihrem Rückzug um etwa 20 Kilometer im Norden des Sektors Cherson Anfang Oktober seien die Russen nun wohl bemüht, einen neuen Frontverlauf westlich der Ortschaft Mylowe zu festigen. Diese Linie sei weiterhin schwer umkämpft, vor allem an ihrem westlichen Ende, wo der ukrainische Vorstoss dazu geführt habe, dass die Russen nicht mehr von dem Schutz des Flusses Inhulez profitierten. Die meisten der russischen Einheiten seien zudem unterbesetzt, so die britischen Experten weiter.

  • 8.38 Uhr

    Russische Truppen bauen Verteidigungslinie in der Region Luhansk

    Die russischen und russlandfreundlichen Truppen bereiten sich auf eine ukrainische Offensive auf die Region Luhansk vor. Satellitenbilder zeigen, wie sie ihre Verteidigungslinie anlegen. Diese besteht aus Gräben und «Drachenzähnen», pyramidenförmige Betonelemente, wie sie im Kalten Krieg auch in der Schweiz aufgestellt wurden. Beides soll Fahrzeuge aufhalten. Dahinter befänden sich Feuerstellungen für die russischen Truppen.

    Der Schweizer Satellitenbild-Beobachter Benjamin Pittet und weitere Vertreter der «Open-Source-Intelligence»-Gemeinde haben die Bilder ausgewertet.

    Pittet bezeichnet die russische Verteidigungsanlage als Erinnerungsstück aus dem Zweiten Weltkrieg. Sich im Zeitalter der Drohnen auf einen Grabenkrieg vorzubereiten, hält der Romand für wenig erfolgversprechend.

  • 8.10 Uhr

    Moskau greift Infrastruktur in Kiew mit Kamikaze-Drohnen an

    Ukrainische Behörden melden laut einem Bericht im Spiegel Angriffe auf Infrastrukturanlagen in der Region Kiew. Die Attacken hätten sich am Donnerstagmorgen ereignet. Einsatzkräfte seien auf dem Weg zu den Einschlagsorten. Die russische Armee habe erneut iranische Kamikaze-Drohnen eingesetzt.

    Für die Bewohner von Kiew war es der vierte morgendliche Sirenenalarm in Folge. Der stellvertretende Leiter der ukrainischen Präsidialkanzlei, Kyrylo Tymoschenko, teilte mit, es seien wichtige Infrastrukturanlagen getroffen worden. Er sagte aber nicht, welche.

    In Mykolajiw im Süden der Ukraine wurde bei Beschuss in der Nacht ein fünfstöckiges Wohngebäude getroffen. Die oberen beiden Stockwerke seien komplett zerstört, sagte Bürgermeister Oleksandr Sienkowytsch. Der Rest des Hauses sei ein Trümmerhaufen. Auch hier war zunächst nicht klar, ob es Tote oder Verletzte gegeben hat.

    Russland hatte bereits bei Angriffen Anfang der Woche iranische Drohnen vom Typ Schahed-136 eingesetzt. Das ukrainische Militär hat erklärt, es habe Dutzende der unbemannten Flugzeuge abgeschossen.

    Überreste einer im September abgeschossenen Drohne Shahed-136 in der Nähe von Kupiansk.
    Überreste einer im September abgeschossenen Drohne Shahed-136 in der Nähe von Kupiansk.
    Mil.gov.ua / Wikipedia
  • 6 Uhr

    London liefert Raketen zum Schutz vor Cruise Missiles

    Die britische Regierung will erstmals Luftabwehrraketen vom Typ AMRAAM an die Ukraine liefern. Die Raketen, die in Verbindung mit dem von den USA versprochenen NASAMS Luftabwehrsystem zum Abschuss von Cruise Missiles geeignet sind, sollen in den kommenden Wochen in die Ukraine gebracht werden, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. «Die Raketen werden dabei helfen, die kritische Infrastruktur der Ukraine zu schützen», hiess es in der Mitteilung am Donnerstag.

    Zudem will London Hunderte weitere Luftabwehrraketen anderen Typs, 18 Artilleriegeschütze sowie Hunderte Aufklärungsdrohnen an die Ukraine liefern. «Russlands willkürliche Schläge gegen zivile Bereiche in der Ukraine rechtfertigen die Unterstützung für diejenigen, die ihr Land verteidigen wollen», begründete der britische Verteidigungsminister Ben Wallace den Schritt. Deutschland hatte erst kürzlich ein Flugabwehrsystem vom Typ Iris-T SLM an die Ukraine abgegeben, weitere sollen folgen.

    London liefert solche Luftabwehrraketen vom Typ AMRAAM an die Ukraine.
    London liefert solche Luftabwehrraketen vom Typ AMRAAM an die Ukraine.
    Getty Images/Stocktrek Images
  • 4.00 Uhr

    UN-Vollversammlung verurteilt Annexionen Moskaus mit grosser Mehrheit

    Die UN-Vollversammlung hat die völkerrechtswidrigen Annexionen Russlands in der Ukraine mit einer historischen Mehrheit verurteilt. 143 der 193 Mitgliedsstaaten stimmten im grössten Gremium der Vereinten Nationen in New York für eine entsprechende Resolution. 5 Länder votierten dagegen, 35 enthielten sich. Gemeinsam mit Russland stimmten lediglich Belarus, Nordkorea, Nicaragua und Syrien. Der Beschluss ist völkerrechtlich zwar nicht bindend, zeigt aber die klare internationale Isolation Moskaus.

    Die Resolution verurteilt Russlands Annexion und erklärt sie für ungültig. Zudem wird der Kreml aufgefordert, die Einverleibung der teils besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson rückgängig zu machen.

    Das Ergebnis war damit besser als die 141 Stimmen in der Vollversammlung für eine Verurteilung des russischen Einmarsches in die Ukraine im März und die 100 Stimmen für eine ähnliche Resolution nach der Annexion der Krim im Jahr 2014. Auch Brasilien, die Türkei und Saudi-Arabien stimmten für die Resolution. Mit China und Indien enthielten sich jedoch zwei mächtige Staaten, in denen etwa 2,8 Milliarden Menschen leben.

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba dankte auf Twitter den 143 Ländern, die für die Resolution votiert haben.

    Das starke Ergebnis übertraf selbst Prognosen der grössten westlichen Optimisten. Beobachter waren vor der Abstimmung davon ausgegangen, dass bei vielen Ländern vor allem in Afrika und Lateinamerika eine gewisse Kriegsmüdigkeit sowie eine Abhängigkeit von Russland zu weniger Unterstützung für die Resolution führen könnten. Einige Staaten finden, dass der Ukraine-Krieg andere verheerende Konflikte an den Rand drängt und Fortschritte verhindert.

    Das Verdikt der Uno-Vollversammlung in New York gegen Russlands Annexionen in der Ukraine fällt klarer als erwartet aus. 143 der 193 Mitgliedsstaaten stimmen im grössten Gremium der Vereinten Nationen für eine entsprechende Resolution. 5 Länder votierten dagegen, 35 enthielten sich. (Photo by ED JONES/AFP via Getty Images)
    Das Verdikt der Uno-Vollversammlung in New York gegen Russlands Annexionen in der Ukraine fällt klarer als erwartet aus. 143 der 193 Mitgliedsstaaten stimmen im grössten Gremium der Vereinten Nationen für eine entsprechende Resolution. 5 Länder votierten dagegen, 35 enthielten sich. (Photo by ED JONES/AFP via Getty Images)
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  • 3.30 Uhr

    Frankreich liefert Luftabwehr- und weitere Waffen

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzt im Ukraine-Krieg weiter auf eine diplomatische Lösung. «Wladimir Putin muss diesen Krieg beenden, die territoriale Integrität der Ukraine respektieren und an den Verhandlungstisch zurückkehren», sagte Macron am Mittwochabend im Interview dem Sender France 2. «Ich glaube, dass es irgendwann im Interesse Russlands und der Ukraine ist, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zu verhandeln.»

    Macron betonte, dass er jederzeit bereit sei, mit dem Kremlchef zu reden. Wenn man den Frieden zurückholen wolle, müsse man mit den Protagonisten reden, sagte der Präsident. «Jedes Mal, wenn es nötig ist, werde ich mit Wladimir Putin reden und irgendwann, ich hoffe so früh wie möglich, müssen alle Beteiligten an einen Verhandlungstisch zurückkehren, und es wird Friedensverhandlungen geben mit der Ukraine auf der einen Seite und Russland auf der anderen Seite.»

    Frankreichs Präsident kündigte ausserdem weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an. Frankreich werde weitere sechs Haubitzen vom Typ Caesar liefern. Ausserdem werde die Ukraine Radaranlagen und weitere Luftabwehrraketen erhalten. Zudem helfe Frankreich der Ukraine mit Aufklärung, um sich zu verteidigen.

    Frankreich hat der Ukraine bereits 18 Caesar-Haubitzen geliefert, die nach Angaben von France 2 alle noch intakt sind. Die auf Lastwagen montierten Geschütze mit einem Kaliber von 155 Millimeter können Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern präzise treffen. Die weiteren sechs Haubitzen, die nun geliefert werden, waren ursprünglich für Dänemark bestimmt, sagte Macron.

    Eine französische Caesar-Haubitze im Einsatz im Irak. Nun will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zusätzlich zu den 18 bereits an die Ukraine gelieferten Geschütze noch sechs weitere liefern. Die auf Lastwagen montierten Kanonen mit einem Kaliber von 155 Millimeter können Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern präzise treffen. (Bild: FADEL SENNA/AFP via Getty Images)
    Eine französische Caesar-Haubitze im Einsatz im Irak. Nun will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zusätzlich zu den 18 bereits an die Ukraine gelieferten Geschütze noch sechs weitere liefern. Die auf Lastwagen montierten Kanonen mit einem Kaliber von 155 Millimeter können Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern präzise treffen. (Bild: FADEL SENNA/AFP via Getty Images)
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