Ukraine-Überblick Russische Freiwillige an der Front bittet im Netz um Leichensäcke +++ Kim soll Waffen an Putin geliefert haben 

Agenturen/red

13.10.2023

Selenskyj überraschend zu Gesprächen in Brüssel

Selenskyj überraschend zu Gesprächen in Brüssel

Brüssel, 11.10.23: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist überraschend für politische Gespräche in Brüssel. Selenskyj wird zu Gast bei der Nato sein und den belgischen Regierungschef Alexander De Croo treffen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg empfing Selenskyj am Vormittag. Der Besuch Selenskyjs in der belgischen Hauptstadt ist der zweite seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar vergangenen Jahres. Beim Nato-Verteidigungstreffen soll es an diesem Mittwoch schwerpunktmässig um die weitere Unterstützung der Ukraine gehen. Dazu war unter anderem auch das erste Treffen des Nato-Ukraine-Rats auf Ebene der Verteidigungsminister geplant. Das neue Gremium soll eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind. Zu diesen zählen unter anderem ein Ende des russischen Angriffskrieges und Reformen in der Ukraine. Zudem wurde es auch für den Austausch in Krisensituationen geschaffen.

12.10.2023

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben sieben russische Attacken auf die Kleinstadt Awdijiwka und sieben weitere auf Ortschaften abgewehrt. Präsident Selenskyj fordert derweil eine Digitalisierung der Waffenlieferungen. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Die schweren Kämpfe um die Stadt Awdijiwka in der Ostukraine halten auch laut Einschätzung internationaler Experten weiter an. Den russischen Angreifern sei es wohl gelungen, in den vergangenen Tagen rund 4,5 Quadratkilometer zu besetzen, teilte das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) mit.

Zugleich wurde in dem Bericht betont: «Den russischen Kräften sind bis zum 12. Oktober keine grösseren Durchbrüche bei Awdijiwka gelungen, und es ist unwahrscheinlich, dass sie die ukrainischen Kräfte in der Stadt sofort abschneiden werden.» Der Militärverwaltungschef von Awdijiwka, Witalij Barabasch, berichtete im Staatsfernsehen von heftigem Beschuss in der Nacht auf den heutigen Freitag.

«Der Feind setzt alles ein, was er hat.» Awdijiwka liegt in unmittelbarer Nähe der von Russland besetzten Grossstadt Donezk. Ziel der seit zwei Tagen aber noch einmal verstärkten russischen Offensive ist es offenbar, Awdijiwka von der Versorgung abzuschneiden und die dort stationierten ukrainischen Truppen einzukesseln.

Todesopfer und Verletzte bei russischem Angriff

Durch russischen Beschuss sind in der ostukrainischen Stadt Pokrowsk laut Behörden mindestens ein Mensch getötet und 13 weitere verletzt worden.

Die russische Armee habe am Freitag zwei Raketen vom Typ Iskander eingesetzt und so zwei Gebäude im Stadtzentrum beschädigt, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Unter den Trümmern der beiden Häuser holten Rettungskräfte am Vormittag mindestens drei Personen lebend hervor, wie der ukrainische Zivilschutz auf Telegram berichtete.

Pokrowsk liegt in der ostukrainischen Region Donezk, rund 50 Kilometer nordwestlich von der derzeit besonders umkämpften Stadt Awdijiwka. Russland führt seit fast 20 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Bei Angriffen auf die Infrastruktur des Nachbarlandes werden immer wieder ukrainische Zivilisten getötet.

USA: Nordkorea hat Russland in grossem Umfang Militärgüter geliefert

Nordkorea hat Russland nach Angaben der USA mehr als 1000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geliefert. Das teilte das Weisse Haus am Freitag mit. Spekulationen über ein mögliches Waffengeschäft zwischen Moskau und Pjöngjang hatten den Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Russland im September begleitet.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats des Weissen Hauses, John Kirby, sagte, die USA glaubten, dass Kim im Gegenzug für die Munition hoch entwickelte russische Waffentechnologien anstrebe, um das nordkoreanische Atomprogramm voranzutreiben. Bei seinem Besuch in Russland hatte sich Kim unter anderem interessiert an russischer Raketentechnologie gezeigt.

Ukrainische Medien: Zwei weitere russische Schiffe beschädigt

Die Ukraine will Medienberichten zufolge unweit der annektierten Halbinsel Krim zwei weitere Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte beschädigt haben.

Ukrainische Medien meldeten am Freitag unter Berufung auf Quellen beim Geheimdienst SBU erfolgreiche Angriffe bei der Hafenstadt Sewastopol. Ein Raketenschiff des Typs «Bujan» und das Patrouillenschiff «Pawel Derschawin» sollen mit neuen «experimentellen Waffen» von ukrainischen Seedrohnen attackiert worden sein, hiess es. Ziel sei ebenfalls das U-Boot «Alrossa» gewesen.

Auch Medien auf der Krim meldeten Explosionen im Hafen von Sewastopol. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt, Michael Raswoschajew, behauptete auf Telegram, Hintergrund der Explosionsgeräusche seien Übungen gegen Unterwassersabotagetrupps. Auch die Schwarzmeerflotte informierte über ein Manöver, an dem angeblich auch die «Pawel Derschawin» wie geplant teilnehme. Die ukrainische Flotte hingegen hatte bereits am Donnerstag über Schäden an der «Pawel Derschawin» berichtet. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zunächst nicht.

Drei Anwälte Nawalnys in Russland festgenommen

Die russischen Behörden haben am Freitag drei Anwälte des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny festgenommen. Zuvor seien deren Wohnungen durchsucht worden, erklärten Vertraute des Politikers. Ziel sei, Nawalny «vollständig zu isolieren», erklärte sein Mitstreiter Iwan Schdanow in sozialen Medien. Der 47-jährige Nawalny ist seit Januar 2021 inhaftiert und verbüsst eine 19-jährige Haftstrafe. Dennoch schafft er es regelmässig, Botschaften an die Aussenwelt zu richten und die Nachrichtenlage zu verfolgen.

Die Razzien gegen Wadim Kobsew, Igor Sergunin und Alexej Lipzer seien Teil eines Strafverfahrens unter dem Vorwurf der Beteiligung an einer extremistischen Gruppierung, sagte Schdanow. Alle drei seien nach der Durchsuchungsaktion festgenommen worden, offenbar als Verdächtige, erklärte Nawalnys Team bei Telegram.

Unabhängige russische Medien berichteten auch über eine Razzia in einer Kanzlei, bei der eine weitere Anwältin Nawalnys beschäftigt ist, Olga Michailowa. Den Berichten zufolge ist sie aktuell nicht in Russland.

Selenskyj will Waffenlieferungen an Militär digitalisieren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Digitalisierung der Waffenlieferungen gefordert. Durch ein digitales Verzeichnis entstehe ein besseres Verständnis über die Versorgung der Soldaten und mögliche Defizite, sagte er am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Zudem sei es so möglich, die Lageberichte in Kiew mit der tatsächlichen Situation an der Front besser zu vergleichen und westlichen Partnern schnell Informationen über die Verwendung der von ihnen gelieferten Waffen zu geben, zeigte sich Selenskyj überzeugt.

Der Ukrainer dankte dem Westen noch einmal für Waffen- und Munitionslieferungen, machte aber auch deutlich, dass es Ziel der Ukraine sein müsse, sich im militärischen Bereich weitgehend selbst zu versorgen. Nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel wurden Befürchtungen in Kiew laut, dass die Hilfe aus den USA und Europa für das eigene Land angesichts des neuen Krisenherds erlahmen könnte.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Nordkorea hat nach Angaben der US-Regierung Waffen an Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine geliefert.
  • Die Ukraine will Medienberichten zufolge unweit der annektierten Halbinsel Krim zwei weitere Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte beschädigt haben.
  • US-Präsident Biden könnte laut einem Medienbericht kommende Woche neue Ukraine-Hilfen vorschlagen.
  • In Reaktion auf Russlands Entscheidung, die Einreisemöglichkeiten ukrainischer Staatsbürger einzuschränken, wird Lettland zwei Grenzübergänge zu Russland vorübergehend dichtmachen.
  • Putin wird heute in Kirgistan am Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) teilnehmen, in der frühere Sowjetrepubliken zusammenarbeiten.
  • Die Entwicklungen von Donnerstag findest du hier.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 13. Oktober 2023

  • 21.05 Uhr

    Selenskyj verkündet Abkommen mit Moldawien

    Der ukrainische Präsidenten Selenskyj verkündet auf  X ein Abkommen mit Moldawien haben über die gemeinsame Grenzkontrolle am Eisenbahnkontrollpunkt Kuchurgan-Novosavytsket. «Damit wird eine neue Eisenbahn-Exportroute für unseren Export eröffnet, ein zusätzlicher Transportkorridor, der sicherlich unsere gesamte Region stärken wird. Vielen Dank, Moldawien!», schreibt Selenskyj auf X.

  • 19.48 Uhr

    Russische Freiwillige bittet um Spende von Leichensäcken

    Die russische Kriegsfreiwillige Natalia Khim hat in den sozialen Medien zu Spenden von Leichensäcken für getötete russische Soldaten an der Front in Awdijwka aufgerufen. Auch Lebensmittel würden dringend benötigt. Allerdings nur in abgepackter Form, denn «man weiss nicht, ob jemand etwas hinzufügt».

  • 19.37 Uhr

    Niederländischer Regierungschef Rutte besucht Odessa

    Der niederländische Regierungschef Mark Rutte hat die stark von russischen Luftangriffen betroffene Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine besucht. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz lobte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag die Waffenhilfe aus Den Haag, speziell den Nachschub für die Flugabwehr und die erwartete Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen. «Die Solidarität der Niederlande ist wirklich höchst effektiv», sagte er.

    Rutte versicherte seinerseits, dass trotz des Krieges im Nahen Osten die Ukraine weiter unterstützt werde. «Die Niederlande helfen der Ukraine beim Erhalt von Patrouillenbooten, damit das System des Getreidekorridors (im Schwarzen Meer) sicher bleibt», sagte er im Hinblick auf den von Russland behinderten ukrainischen Getreideexport auf dem Seeweg. Der Niederländer besichtigte das bei einem russischen Luftangriff beschädigte Hotel Odessa am Hafen und ehrte gefallene ukrainische Matrosen mit Blumen. Zum Programm gehörte auch der Besuch eines Militärhospitals in der Hafenstadt.

  • 19.03 Uhr

    USA: Nordkorea hat Waffen an Moskau für Krieg gegen Ukraine geliefert

    Die USA und Verbündete haben schon länger davor gewarnt, dass Nordkorea Waffen und Militärausrüstung an Russland liefern könnte. Nun ist sich die US-Regierung sicher: Es wurden Waffen verschifft.

    Nordkorea hat nach Angaben der US-Regierung Waffen an Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine geliefert. Es handle sich dabei um mehr als 1000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition, hiess es am Freitag aus dem Weissen Haus. Man gehe davon aus, dass Pjöngjang von Moskau im Gegenzug hoch entwickelte russische Waffentechnologien wolle, um das nordkoreanische Atomprogramm auszubauen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

    Nordkorea dürfte dabei vor allem auf Raketen, gepanzerte Fahrzeuge und Ausrüstung für die Herstellung ballistischer Raketen setzen, sagte Kirby. «Wir beobachten genau, ob Moskau Pjöngjang diese Materialien zur Verfügung stellen wird.» Man habe bereits beobachtet, dass russische Schiffe, Container in Nordkorea entladen hätten. Dies könnte möglicherweise erste Materiallieferungen aus Russland darstellten. Gesichert sei das aber nicht, erklärte Kirby.

    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l.) bei einem Besuch im September neben dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu  auf dem internationalen Flughafen von Wladiwostok.
    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l.) bei einem Besuch im September neben dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf dem internationalen Flughafen von Wladiwostok.
    Archivbild: dpa
  • 18.34 Uhr

    Sorge um Giftanschlag – Kriegsgegnerin Owsjannikowa gibt Entwarnung

    Die durch Kritik am Ukraine-Krieg bekannt gewordene russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist in Paris anders als kurzzeitig befürchtet nicht Opfer eines Giftanschlags geworden. Nach einer Kontrolle im Krankenhaus teilte Owsjannikowa am Freitag auf Telegram mit, ihr gehe es inzwischen viel besser. In ihrem Blut seien keine Spuren einer giftigen Substanz entdeckt worden, die Ergebnisse der meisten Tests lägen inzwischen vor. Es handele sich nicht um eine Vergiftung. Als ihr am Vortag auf der Strasse plötzlich schlecht geworden war und sich ihr Zustand verschlechterte, beschloss die französische Polizei, Nachforschungen anzustellen.

    Wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, ermittele sie mit Blick auf eine mögliche Vergiftung der Journalistin. «Wir hatten Angst um Marina Owsjannikowa», sagte der Generalsekretär von «Reporter ohne Grenzen», Christophe Deloire, in Paris.

    Vor eineinhalb Wochen war Owsjannikowa in Russland zu achteinhalb Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau befand sie in Abwesenheit der angeblichen Verbreitung von Falschmeldungen über die russische Armee für schuldig. Die damals noch beim russischen Staatsfernsehen angestellte Redakteurin hatte kurz nach Kriegsbeginn gegen die Ukraine im März 2022 für grosses Aufsehen gesorgt, als sie mitten in einer Live-Nachrichtensendung ins Bild sprang und ein Protestplakat hochhielt.

    Die Pressefreiheit ist in Russland stark eingeschränkt. Mit dieser mutigen Protestaktion im russischen Staatsfernsehen zog Journalistin Marina Owsjannikowa weltweite Aufmerksamkeit auf sich. 
    Die Pressefreiheit ist in Russland stark eingeschränkt. Mit dieser mutigen Protestaktion im russischen Staatsfernsehen zog Journalistin Marina Owsjannikowa weltweite Aufmerksamkeit auf sich. 
    Archivbild: ---/Social Media/dpa
  • 18.23 Uhr

    Putin spricht nach neuem Pipeline-Schaden von Ablenkungsmanöver

    Spekulationen über eine russische Beteiligung an der Beschädigung einer Gas-Pipeline zwischen Finnland und Estland sind nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin ein Ablenkungsmanöver. «Diese Erklärungen werden nur getätigt, um den Terroranschlag, der vom Westen auf Nord Stream verübt wurde, zu vertuschen», sagte Putin auf einer Pressekonferenz in Bischkek am Rande des Gipfels der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

    Am Sonntag war ein plötzlicher Druckabfall in der Gas-Pipeline Balticconnector bemerkt worden, die Inkoo in Finnland und Paldiski in Estland miteinander verbindet. Offiziellen Angaben aus Helsinki zufolge ist der Schaden auf eine äussere Einwirkung zurückzuführen. Seismologen verzeichneten zum Zeitpunkt der Beschädigung Anzeichen für eine mögliche Explosion in der Nähe der Leitung.

    Angesprochen auf eine russische Spur in dem Fall sprach Putin von «absolutem Blödsinn». Er habe nicht einmal von der Existenz von Balticconnector gewusst. Zudem sei die Pipeline klein «und nicht so geschützt wie unsere Nord Stream, daher kann das alles Mögliche sein, technische (Schäden), vielleicht ein Erdbeben», sagte er. Nach der Sabotage an den Nord-Stream-Gasleitungen im vergangenen Jahr hatte Putin behauptet, die USA oder Grossbritannien stünden dahinter. Über die Pipelines floss russisches Gas nach Deutschland.

  • 16.19 Uhr

    Tote und Verletzte nach russischen Angriffen in der Ukraine

    Beim Einschlag zweier Raketen in Gebäude der ostukrainischen Stadt Pokrowsk kam am Freitag laut Behörden mindestens ein Mensch ums Leben, 14 weitere wurden verletzt. Pokrowsk liegt in der ostukrainischen Region Donezk – rund 50 Kilometer nordwestlich von der derzeit besonders umkämpften Stadt Awdijiwka. Ebenfalls am Freitag wurde in der südukrainischen Stadt Beryslaw offiziellen Angaben zufolge eine 34-jährige Frau getötet, nachdem eine russische Drohne ihr ziviles Fahrzeug angriff.

  • 13.32 Uhr

    Ukrainische Medien: Zwei weitere russische Schiffe beschädigt

    Die Ukraine will Medienberichten zufolge unweit der annektierten Halbinsel Krim zwei weitere Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte beschädigt haben.

    Ukrainische Medien meldeten am Freitag unter Berufung auf Quellen beim Geheimdienst SBU erfolgreiche Angriffe bei der Hafenstadt Sewastopol. Ein Raketenschiff des Typs «Bujan» und das Patrouillenschiff «Pawel Derschawin» sollen mit neuen «experimentellen Waffen» von ukrainischen Seedrohnen attackiert worden sein, hiess es. Ziel sei ebenfalls das U-Boot «Alrossa» gewesen.

    Auch Medien auf der Krim meldeten Explosionen im Hafen von Sewastopol. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt, Michael Raswoschajew, behauptete auf Telegram, Hintergrund der Explosionsgeräusche seien Übungen gegen Unterwassersabotagetrupps. Auch die Schwarzmeerflotte informierte über ein Manöver, an dem angeblich auch die «Pawel Derschawin» wie geplant teilnehme. Die ukrainische Flotte hingegen hatte bereits am Donnerstag über Schäden an der «Pawel Derschawin» berichtet. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zunächst nicht.

  • 12.47 Uhr

    Awdijwka: «Der Feind setzt alles ein, was er hat»

    Die schweren Kämpfe um die Stadt Awdijiwka in der Ostukraine halten auch laut Einschätzung internationaler Experten weiter an. Den russischen Angreifern sei es wohl gelungen, in den vergangenen Tagen rund 4,5 Quadratkilometer zu besetzen, teilte das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) mit.

    ISW

    Zugleich wurde in dem Bericht betont: «Den russischen Kräften sind bis zum 12. Oktober keine grösseren Durchbrüche bei Awdijiwka gelungen, und es ist unwahrscheinlich, dass sie die ukrainischen Kräfte in der Stadt sofort abschneiden werden.» Der Militärverwaltungschef von Awdijiwka, Witalij Barabasch, berichtete im Staatsfernsehen von heftigem Beschuss in der Nacht auf den heutigen Freitag.

    «Der Feind setzt alles ein, was er hat.» Awdijiwka liegt in unmittelbarer Nähe der von Russland besetzten Grossstadt Donezk. Ziel der seit zwei Tagen aber noch einmal verstärkten russischen Offensive ist es offenbar, Awdijiwka von der Versorgung abzuschneiden und die dort stationierten ukrainischen Truppen einzukesseln.

    Das britische Verteidigungsministerium teilte unterdessen in seinem täglichen Update mit, es seien in der Ukraine seit drei Wochen keine Angriffe mehr mit russischen Langstreckenfliegern geflogen worden.

    Womöglich wolle die russische Luftwaffe vorhandene Raketenbestände aufsparen und die Pause nutzen, um seine Bestände mit Blick auf weitere schwere Angriffe gegen die Ukraine im Winter aufzustocken, schrieben die Briten beim Kurznachrichtendienst X.

  • 12 Uhr

    Durchsuchungen bei Anwälten von Kremlgegner Nawalny

    Bei mehreren Anwälten des in Russland inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny hat es laut Angaben seines Teams Hausdurchsuchungen gegeben. Insgesamt seien bei drei Juristen Polizisten erschienen, schreiben Nawalnys Unterstützer auf der früher als Twitter bekannten Plattform X.

    Einer von ihnen, Wadim Kobsew, hätte den zu 19 Jahren Straflager verurteilten und international als politischen Gefangenen eingestuften Nawalny eigentlich an diesem Tag bei einer Anhörung verteidigen sollen, hiess es. «Die Durchsuchungen bei den Anwälten sind Schritte zur kompletten Isolation Nawalnys.»

    Die Sprecherin des 47-Jährigen, Kira Jarmysch, schrieb: «Dafür wird das alles getan: damit Alexej ohne juristischen Schutz bleibt.» Offenbar wird gegen seine drei Anwälte wegen der angeblichen Mitgliedschaft in einer extremistischen Vereinigung ermittelt.

    Als solche hat Russlands Justiz bereits vor längerem die mittlerweile aufgelöste Anti-Korruptions-Stiftung Nawalnys eingestuft und verboten. Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als anderthalb Jahren geht Russland auch im eigenen Land immer repressiver gegen Kritiker vor.

    Nawalny, der als prominentester Kritiker von Präsident Wladimir Putin gilt, wurde bereits 2021 inhaftiert und sitzt mittlerweile in einem Straflager rund 260 Kilometer von Moskau entfernt. Kürzlich wurde bekannt, dass die Straflagerleitung seine Haftbedingungen erneut drastisch verschärfen und ihn für ein ganzes Jahr in eine Einzelzelle stecken will.

    Seine Unterstützer sind überzeugt, dass der russische Staatsapparat Nawalny auf diese Weise foltern, seinen Widerstand brechen und ihn als abschreckendes Beispiel für andere Regierungskritiker instrumentalisieren will.

  • 11.30 Uhr

    Pariser Polizei ermittelt wegen möglicher Vergiftung

    Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines möglichen Giftanschlags auf die durch Kritik am Ukraine-Krieg bekannt gewordene russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa. Die Journalistin habe am gestrigen Donnerstagnachmittag den Notruf gewählt, weil sie sich nach dem Verlassen ihres Hauses plötzlich schlecht gefühlt und eine Vergiftung befürchtet habe, teilte die Staatsanwaltschaft heute mit.

    Sie habe darum gebeten, in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Erste Ermittlungen und Überprüfungen der Kriminalpolizei seien im Gange. «Wir hatten Angst um Marina Owsjannikowa», sagte der Generalsekretär von «Reporter ohne Grenzen», Christophe Deloire. Die Hypothese einer Vergiftung sei im Gespräch gewesen und nicht ausgeschlossen worden.

    Marina Owsjannikowa am 11. August 2022 vor Gericht in Moskau.
    Marina Owsjannikowa am 11. August 2022 vor Gericht in Moskau.
    AP

    Er widersprach aber der Darstellung der Staatsanwaltschaft, wonach die Journalistin selber gesagt habe, sie befürchte eine Vergiftung. Er wies darauf hin, dass «wir den ganzen Tag bei ihr waren». Die Organisation hatte die Fernsehjournalistin kurz vor Beginn eines Prozesses gegen sie vor rund einem Jahr aus Russland herausgeschleust.

    Vor eineinhalb Wochen war Owsjannikowa in Russland zu achteinhalb Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau befand sie in Abwesenheit der angeblichen Verbreitung von Falschmeldungen über die russische Armee für schuldig. Die damals noch beim russischen Staatsfernsehen angestellte Redakteurin hatte kurz nach Kriegsbeginn gegen die Ukraine im März 2022 für grosses Aufsehen gesorgt, als sie mitten in einer Live-Nachrichtensendung ins Bild sprang und ein Protestplakat hochhielt.

    Das Bild von Marina Owsjannikowas Protest am 15. März 2022 ging um die Welt.
    Das Bild von Marina Owsjannikowas Protest am 15. März 2022 ging um die Welt.
    EPA

    Nach der Aktion arbeitete die heute 45-jährige Owsjannikowa zwischenzeitlich unter anderem für die deutsche Zeitung «Welt», kehrte dann aber nach Russland zurück und protestierte erneut gegen den Krieg. Im Oktober 2022 teilte ihr Anwalt mit, dass sie ihre Heimat mittlerweile endgültig in Richtung Europa verlassen habe.

  • 11.21 Uhr

    Todesopfer und Verletzte bei russischem Angriff

    Durch russischen Beschuss sind in der ostukrainischen Stadt Pokrowsk laut Behörden mindestens ein Mensch getötet und 13 weitere verletzt worden.

    Die russische Armee habe am Freitag zwei Raketen vom Typ Iskander eingesetzt und so zwei Gebäude im Stadtzentrum beschädigt, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Unter den Trümmern der beiden Häuser holten Rettungskräfte am Vormittag mindestens drei Personen lebend hervor, wie der ukrainische Zivilschutz auf Telegram berichtete.

    Pokrowsk liegt in der ostukrainischen Region Donezk, rund 50 Kilometer nordwestlich von der derzeit besonders umkämpften Stadt Awdijiwka. Russland führt seit fast 20 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Bei Angriffen auf die Infrastruktur des Nachbarlandes werden immer wieder ukrainische Zivilisten getötet.

  • 10.06 Uhr

    Europäische Gaspreise steigen weiter

    Die Preise am europäischen Erdgasmarkt ziehen weiter an. Am Freitag kostete der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam bis zu 56.10 Euro je Megawattstunde (MWh). Das ist der höchste Stand seit Ende Februar, also seit gut acht Monaten. Seit Wochenbeginn ist der Preis um etwa 18 Euro oder rund 45 Prozent gestiegen.

    Getrieben werden die Preise durch Angebotsrisiken und Wetterprognosen, die auf niedrigere Temperaturen hindeuten. Auf der Angebotsseite sorgen die zeitweise Schliessung eines grossen Erdgasfelds im Mittelmeer, die schadensbedingte Schliessung der Pipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland sowie das andauernde Risiko eines Streiks in der australischen Erdgasbranche für Verunsicherung. Hinzu kommt der Konflikt zwischen der islamistischen Hamas und Israel.

    Trotz der jüngsten Zuwächse liegt der Preis für europäisches Erdgas immer noch deutlich unter dem Niveau, das er im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine erreicht hatte. Im vergangenen Jahr wurden zeitweise mehr als 300 Euro je Megawattstunde fällig. Russland hatte seine Gaslieferungen nach Europa stark gedrosselt, weshalb Ersatz gefunden werden musste. Derzeit sind die europäischen Erdgasspeicher gut gefüllt.

  • 5.24 Uhr

    Biden könnte kommende Woche neue Ukraine-Hilfen vorschlagen

    US-Präsident Joe Biden will kommende Woche dem Kongress den Entwurf für einen Zusatzhaushalt vorlegen. Wie der Sender NBC News berichtet, will der Demokrat die Abgeordneten um weitere Mittel unter anderem zur Unterstützung der Ukraine bitten. Allerdings ist der Kongress derzeit faktisch handlungsunfähig, da es nach einem internen Machtkampf der Republikaner im Repräsentantenhaus dort keinen Vorsitzenden gibt.

  • 5 Uhr

    Putins zweiter Tag in Kirgistan

    Putin wird heute in Kirgistan am Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) teilnehmen, in der frühere Sowjetrepubliken zusammenarbeiten. Putin will mit der Reise einmal mehr zeigen, dass er trotz der Sanktionen des Westens im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine international nicht isoliert ist.

  • 2 Uhr

    Selenskyj will Waffenlieferungen an Militär digitalisieren

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Digitalisierung der Waffenlieferungen gefordert. Durch ein digitales Verzeichnis entstehe ein besseres Verständnis über die Versorgung der Soldaten und mögliche Defizite, sagte er am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Zudem sei es so möglich, die Lageberichte in Kiew mit der tatsächlichen Situation an der Front besser zu vergleichen und westlichen Partnern schnell Informationen über die Verwendung der von ihnen gelieferten Waffen zu geben, zeigte sich Selenskyj überzeugt.

    Der Ukrainer dankte dem Westen noch einmal für Waffen- und Munitionslieferungen, machte aber auch deutlich, dass es Ziel der Ukraine sein müsse, sich im militärischen Bereich weitgehend selbst zu versorgen. Nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel wurden Befürchtungen in Kiew laut, dass die Hilfe aus den USA und Europa für das eigene Land angesichts des neuen Krisenherds erlahmen könnte.

    Selenskyj hingegen betonte vor allem seine Solidarität mit Israel und dankte allen, die eine Ausweitung des Konflikts auf den ganzen Nahen Osten verhinderten. «Der einzige, der am schlimmsten Szenario interessiert ist, ist unser Feind», sagte er. Mit seiner Forderung, dass Terroristen stets zur Verantwortung gezogen werden müssten, stellte der 45-Jährige dabei wie schon in den vergangenen Tagen Russland und die Hamas auf eine Stufe.

  • 0.30 Uhr

    Weiter schwerste Kämpfe um Awdijiwka im Osten der Ukraine

    Die schweren Kämpfe um die Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine halten nach Angaben aus Kiew weiter an. «Unsere Verteidiger halten tapfer die Stellung», teilte der ukrainische Generalstab am Donnerstagabend in seinem Lagebericht mit. Sieben russische Attacken auf die Kleinstadt und sieben weitere auf Ortschaften in der Nähe seien abgewehrt worden, schrieb die Militärführung in Kiew. Russische Militärblogger hingegen schrieben von weiteren Geländegewinnen der Moskauer Truppen. Unabhängig lassen sich die Angaben beider Seiten nicht überprüfen.

    Ein ausgebombtes Wohnhaus in der Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine. (28. August 2023) 
    Ein ausgebombtes Wohnhaus in der Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine. (28. August 2023) 
    Bild: Keystone/EPA/Alex Babenko

    Der Kommandeur des südlichen Frontabschnitts «Taurien», Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj, schrieb auf Telegram, den russischen Angreifern würden schwere Verluste zugefügt. Die schwierige Lage der ukrainischen Verteidiger macht allerdings der Bericht des Generalstabs über russische Luftangriffe auf die Gegend deutlich. In den vergangenen Monaten hat Moskau seine Flugzeuge nur vereinzelt eingesetzt, auch weil die ukrainische Flugabwehr der russischen Luftwaffe empfindliche Verluste zugefügt hat. Nun aber wurden neben Awdijiwka auch die Ortschaften Nowokalinowe, Keramik und Stepowe nordwestlich davon bombardiert.

    Awdijiwka liegt in unmittelbarer Nähe der bereits seit 2014 von prorussischen Kräften kontrollierten Grossstadt Donezk. Die stark ausgebaute Festung ist seit Monaten umkämpft. Ziel der seit zwei Tagen aber noch einmal verstärkten russischen Offensive ist es offenbar, Awdijiwka von der Versorgung abzuschneiden und die dort stationierten ukrainischen Truppen einzukesseln.

  • 0 Uhr

    Lettland schliesst zwei Grenzübergänge zu Russland

    In Reaktion auf Russlands Entscheidung, die Einreisemöglichkeiten ukrainischer Staatsbürger einzuschränken, wird Lettland zwei Grenzübergänge zu Russland vorübergehend dichtmachen. Die Regierung beschloss, die Kontrollpunkte Pededze and Vientuli zum 16. Oktober bis auf Weiteres zu schließen. Damit solle eine «mögliche Bedrohung der öffentlichen Ordnung und der nationalen Sicherheit» verhindert werden, teilt die Staatskanzlei mit. Bisher war die Einreise nach Russland aus Lettland über sieben Übergänge möglich, dazu aus Estland, Finnland und Norwegen. Insgesamt werden für Ukrainer mehr als 30 Grenzübergänge geschlossen, über die sie nach Russland einreisen konnten - meist, um von dort weiter in ihre von Moskau besetzten Heimatorte zu gelangen. In Vientuli können nur etwa 65 Personen pro Tag abgefertigt werden, während nun bis zu 600 Ukrainer die Grenze überqueren wollen könnten.