Faktencheck Was wir über die Lage in der Ukraine wissen – und was nicht

dpa

25.2.2022 - 05:36

Die ohnehin verworrene Situation in Ukraine wird durch Desinformationskampagnen und Gerüchte noch unübersichtlicher. Diese Informationen gelten als gesichert. 

Die Lage in der Ukraine nach der russischen Invasion ist unübersichtlich. Über Twitter und andere Kanäle werden Behauptungen und Gegenbehauptungen verbreitet, vieles davon erfunden oder auf die eigenen Interessen ausgelegt. Die Nachrichtenagentur AP gibt einen Überblick darüber, was wir mit Sicherheit wissen – und was nicht.

Schwarzer Rauch über einem Militärflughafen in Chuguyev nahe Charkiw im Osten der Ukraine. (Photo by ARIS MESSINIS/AFP via Getty Images)
Schwarzer Rauch über einem Militärflughafen in Chuguyev nahe Charkiw im Osten der Ukraine. (Photo by ARIS MESSINIS/AFP via Getty Images)
AFP via Getty Images

Diese Fakten gelten als gesichert:

Bestätigen kann die AP folgende militärische Aktivitäten am ersten Tag des Krieges, für die sie direkte Zeugen hat oder selbst vor Ort war:

- Russische Militärfahrzeuge rückten von Belarus aus am Grenzübergang Senkowka in die ukrainische Region Tschernihiw ein.

- Russische Militärfahrzeuge überquerten eine Brücke nahe der Stadt Tawrijsk in der südukrainischen Region Cherson. Helikopter flogen über der Gegend.

- Bilder von Überwachungskameras zeigen russische Militärfahrzeuge, die am Kontrollposten Armjansk von der 2014 von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim in die Ukraine einfahren.

- Ein russischer Ka-52-Kampfhelikopter ging auf einem Feld nahe Kiew nieder. Mutmasslich wurde er zur Landung gezwungen.

- Prorussische Rebellen auf Panzerfahrzeugen überquerten einen Fluss in der Region Luhansk. Nach ihrer Darstellung eroberten sie dort Territorium vom ukrainischen Militär.

- Rund um Kiew waren Explosionen zu hören. Über der Hauptstadt flogen Helikopter, bei denen es sich um russisches Gerät handeln soll.

- Explosionen auch in mehreren Vierteln der Hauptstadt.

Ein Polizist steht am 25. Februar 2022 vor einem zerstörten Haus in Kiew. 
Ein Polizist steht am 25. Februar 2022 vor einem zerstörten Haus in Kiew. 
Bild: AFP via Getty Images

- Ein Brand brach nahe der Zentrale des ukrainischen Geheimdienstes aus.

- Explosionen gab es auch in Dnipro im Osten Ukraine.

- Nahe einem Flugplatz und einem Sprengstofflager in Myrhorod im Osten der Ukraine waren ebenfalls Explosionen und das Geräusch von Mörserbeschuss zu hören.

- Ein Wohnviertel in Mariupol, einer strategisch wichtigen Stadt am Asowschen Meer nahe der Grenze zu Russland, wurde beschossen. Reporter der AP waren in der Stadt vor Ort. Der Bürgermeister berichtete von drei Toten, was unabhängig zunächst nicht bestätigt werden konnte.

- Kämpfe gab es in Hostomel, einer Stadt nur sieben Kilometer entfernt von Kiew, die Sitz des Flugzeugherstellers Antonow ist. Dort ist eine Landebahn, auf der sogar die grössten russischen Transportflugzeuge landen könnten. Mindestens ein Haus in Hostomel wurde zerstört, wie die AP anhand von Aufnahmen bestätigen konnte.

- In einem Wohnhaus in der Stadt Charkiw im Osten der Ukraine schlug eine Granate ein und explodierte. Eine Person wurde am Bein verletzt, wie ein Augenzeuge berichtete.

Was die Ukraine oder Russland verkündeten:

- 137 Ukrainer wurden am ersten Tag des Krieges getötet und 1690 weitere verletzt. Quelle: ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj und Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko

- Russische Truppen eroberten das stillgelegte Kernkraftwerk Tschernobyl. Quelle: der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak

- Ein ukrainisches Militärflugzeug stürzte in Obuchiw südlich von Kiew ab. An Bord waren 14 Menschen. Ob jemand überlebte, war zunächst unklar. Quelle: Ukrainisches Notfallministerium

- Ein Kraftwerk in Tripilja rund 40 Kilometer südlich von Kiew wurde aus der Luft bombardiert. Nicht unweit davon ereignete sich auch der Flugzeugabsturz. Quelle: Büro des ukrainischen Präsidenten

- Russland hat 83 ukrainische Militäranlagen zerstört und seine Truppen über die Krim in die Ukraine einmarschieren lassen. Quelle: Russisches Verteidigungsministerium

dpa