Im Visier Darum ärgert China mit einem Flugzeugträger in der Wüste die USA

phi

8.11.2021

Der private Anbieter Maxar Technologies hat mit seinen Satelliten diesen Nachbau der USS Gerald Ford in der Wüste Taklamakan fotografiert.
Der private Anbieter Maxar Technologies hat mit seinen Satelliten diesen Nachbau der USS Gerald Ford in der Wüste Taklamakan fotografiert.
KEYSTONE

Das «Wüstenschiff» ist 75 Meter lang und ruht auf Schienen: Satelliten haben in China einen Flugzeugträger fotografiert, der der USS Gerald Ford täuschend ähnlich sieht. Peking nimmt hier Washington ins Visier.

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Die Taklamakan ist die zweitgrösste Sandwüste der Welt. Sie erstreckt sich über 229'000 Quadratkilometer im Tarim-Becken im Nordwesten Chinas. Nicht zuletzt die Abgeschiedenheit dürfte ein Grund dafür sein, dass Peking im Kreis Qakilik in der autonomen Provinz Xinjiang einen neuen Truppen-Übungsplatz für sein Militär baut.

Lage von Qakilik in China.
Lage von Qakilik in China.
Karte: Google Earth

Nun würde ein Schiessplatz alleine in den USA kaum für hochgezogene Augenbrauen sorgen – alleine schon, weil ganz in der Nähe bereits ein alter Exerzierplatz existiert. Was jedoch im Pentagon und Weissen Haus für Eindruck gesorgt haben dürfte, sind die Ziele, auf die dort gefeuert wird.

Wie das US Naval Institute unter Berufung auf Bilder des privaten Satelliten-Anbieters Maxar Technologies berichtet, üben die Chinesen dort mit relativ originalgetreuen Nachbauten amerikanischer Flugzeugträger und Zerstörer. An weiteren Exemplaren werde offenbar gearbeitet, heisst es.

Der Fake-Flugzeugträger und ein Versorgungsgebäude.
Der Fake-Flugzeugträger und ein Versorgungsgebäude.
KEYSTONE

Bei dem Flugzeugträger es sich handelt es sich demnach um eine Kopie der Gerald-Ford-Klasse, wogegen zwei Zerstörer-Modelle der Arleigh-Burke-Klasse nachempfunden sind. Die Muster haben ähnliche Dimensionen wie die echten Schiffe, wobei die Aufbauten aber fehlen. Die Modelle können auf Schienen bewegt werden, die eine Spurweite von sechs Meter haben.

Das Pendant zum Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse.
Das Pendant zum Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse.
KEYSTONE

Mit den Kopien soll wahrscheinlich die Zielerfassung von Raketen getestet werden: Um sie herum sind offenbar mehrere Sensoren platziert. China verfügt über landbasierte Antischiffsraketen vom Typ CSS-5 alias DF-21D mit rund 1500 Kilometer Reichweite und DF-26 mit geschätzt bis zu 3500 Kilometer Reichweite. Die luftgestützte Version der DF-21 hat eine Reichweite von 3000 Kilometern.

Die Reichweiten verschiedener chinesischer Raketen.
Die Reichweiten verschiedener chinesischer Raketen.
Grafik: DoD