Ausnahmezustand Virus-Ausbruch am Gardasee – Hunderte Menschen im Spital

zis

1.7.2024

Das Trinkwasser muss in Torri den Benaco mit Lastwagen gebracht werden.
Das Trinkwasser muss in Torri den Benaco mit Lastwagen gebracht werden.
Facebook / Comune Di Torri Del Benaco

In einer Gemeinde am Gardasee sind Hunderte Menschen am Norovirus erkrankt. Der Bürgermeister hat um Hilfe gebeten.

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  • In einer Gemeinde am Gardasee sind Hunderte Menschen am Norovirus erkrankt. 
  • Der Bürgermeister von Torri del Benaco hat um Hilfe gebeten.
  • Ursache könnte der starke Regen sein.

Ein schwerer Norovirus-Ausbruch hat das malerische Hafenstädtchen Torri del Benaco am Gardasee getroffen. Die rund 3000 Einwohner zählende Gemeinde sieht sich mit einer massiven Welle von Magen-Darm-Erkrankungen konfrontiert, wie «La Repubblica» berichtet.

Schätzungsweise die Hälfte der Bevölkerung ist betroffen: Hunderte Menschen mussten ins Spital eingeliefert werden. Die örtlichen Behörden sind aufgrund der hohen Anzahl von Krankheitsfällen nahezu handlungsunfähig.

Der Bürgermeister von Torri del Benaco, Stefano Nicotra, hat sich deswegen an die Stadt Verona gewandt und um Unterstützung gebeten, um die örtliche Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Die Ursache des grossflächigen Ausbruchs ist bislang unklar, jedoch wird vermutet, dass verunreinigtes Trinkwasser eine Rolle spielt.

Aus diesem Grund hat die Gemeinde eine Verordnung erlassen, die die Nutzung des Leitungswassers zum Trinken und zur Nahrungszubereitung untersagt. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung wurden grosse Mengen abgefüllten Wassers in Plastikflaschen nach Torri del Benaco geliefert.

Starker Regen als Ursache?

Zusätzlich wurden die Wasserleitungen mit Chlor behandelt, um mögliche Bakterien und Viren abzutöten. Die Gemeinde veröffentlichte Fotos von Lastwagen, die palettenweise Trinkwasser anliefern, und rief die Bürger auf, sich regelmässig die Hände zu waschen und zu desinfizieren.

Das Norovirus, bekannt für seine hochansteckenden Magen-Darm-Infektionen, verbreitet sich schnell von Mensch zu Mensch. Eine Impfung gegen das Virus existiert nicht, weshalb Gemeinschaftseinrichtungen wie Kasernen, Heime und Spitäler besonders anfällig für Ausbrüche sind. Dass jedoch eine ganze Gemeinde betroffen ist, ist aussergewöhnlich.

Ein möglicher Auslöser für den Ausbruch könnte der ungewöhnlich starke Regen der letzten Wochen sein. Der Gardasee, aus dem die Gemeinde ihr Trinkwasser bezieht, führt derzeit deutlich mehr Wasser als gewöhnlich. Der Pegelstand in Peschiera, im Süden des Sees, lag zuletzt bei 1,46 Meter über dem hydrometrischen Nullpunkt – ein Wert, der zuletzt 1977 erreicht wurde. Möglicherweise konnte Abwasser in den See gelangen, weil die Leitungen mit den Wassermassen überfordert waren.