Coronavirus – Schweiz Viertausend Menschen an Corona-Kundgebung in Rapperswil-Jona SG

ka, sda

24.4.2021 - 17:52

In Rapperswil-Jona SG ist eine unbewilligte Kundgebung von Gegnern der Massnahmen gegen das Coronavirus am Samstag friedlich verlaufen. Nach Angaben der Polizei nahmen rund viertausend Menschen teil.

Rund 45 Personen wurden für 24 Stunden aus der Stadt ausgewiesen. Zwei Menschen wurden vorläufig festgenommen. Eine festgenommene Person habe zuvor eine Wegweisung missachtet, teilte die St. Galler Kantonspolizei in ihrer Bilanz nach Abschluss der Kundgebung mit. Eine zweite Person habe gegen das Vermummungsverbot verstossen. Ein Reisebus mit Kundgebungswillige wurden bereits vor dem Erreichen von Rapperswil-Jona angehalten und weggewiesen.

Ab dem Mittag hatte die Polizei Präsenz im Zentrum von Rapperswil-Jona gezeigt. Uniformierte Teams sprachen kleine Gruppen von Leuten an, die sich auf dem Fischmarktplatz aufhielten oder dorthin unterwegs waren. Zu sehen waren einige wenige Transparente: «Wovor habt ihr Angst», stand da etwa oder «Verrat am Volk». Eine kostümierte Frau trug einen Gesslerhut auf einer Stange.

Um 13.00 Uhr waren 200 bis 300 Personen versammelt. Danach strömten stetig weitere Leute auf den Platz. Kurz vor 14.00 Uhr brach dann ein grosser Zug von Treichlern in weissen Kutten von einem Parkplatz etwas ausserhalb der Altstadt auf zu einem Marsch in die Innenstadt.

Keine Masken in der Menge

Innert kurzer Zeit füllte sich der Platz. Nun waren überall Transparente zu sehen, aber auch hunderte Schweizer- und Kantonsfahnen. Mit einem Megafon wurden vom Balkon eines Restaurants aus Volkslieder angestimmt oder auch die Nationalhymne. Die Leute standen dicht gedrängt. In der Menge waren praktisch keine Masken zu sehen. Die Polizei war rund um den Platz postiert, hielt sich aber zurück.

Kurz vor 15.00 Uhr zog die Menge unter dem Geläut der grossen Kuhglocken in einer grossen Runde um den Fischmarktplatz. Dies schien am frühen Nachmittag der Höhepunkt der Kundgebung gewesen zu sein. Danach zerstreuten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und der Platz begann sich langsam zu leeren.

Güterabwägung der Polizei

Die Polizei habe wegen der Verhältnismässigkeit entschieden, die friedlich verlaufende Demonstration nicht gewaltsam aufzulösen, erklärte Polizeisprecher Hanspeter Krüsi in einem auf Twitter veröffentlichten Videostatement.

Die Einsatzleitung habe eine umfassende Güterabwägung vornehmen müsse. Die Missachtung des Demonstrationsverbots sei nicht das einzige Risiko. Sie müsse auch die Möglichkeit von grösseren Sach- und Personenschäden sowie jene eines Kontrollverlustes in der Situation berücksichtigen.

Die vom Verein Stiller Protest angekündigte Kundgebung der Massnahmen-Kritiker in Rapperswil-Jona hatte von den Behörden keine Bewilligung erhalten. Die St. Galler Kantonspolizei erwartete, dass trotzdem Aktionen stattfinden werden. Sie rief mehrmals dazu auf, der Kundgebung fernzubleiben und kündigte Verkehrs- und Personenkontrollen an.

ka, sda